Es gibt Menschen, die nehmen mehr Geld ein als sie ausgeben (können). Das meiste davon sind Kapitaleinkünfte, also auch Zinseinkünfte.
Wenn nun die Anlagezeiträume ablaufen, muss das Geld und die Rendite neu angelegt werden. Wenn der Markt aber keine Rendite hergibt, die ausreichend Anreiz oberhalb des „Zinses“ auf Geldbasis (Bargeld und Guthaben bei Zentralbanken) bietet, bleiben die Anleger in der Liquidität. Das Bankensystem müsste nun neues Geld emittieren, damit gleich viel Geld im Umlauf bleibt, dafür braucht es aber Schuldner.
Diesen Schuldner macht nun der Staat. Im Endeffekt leiht er sich also Geld bei denjenigen, deren Guthaben er durch die Bankenstützung am meisten schützt. Der Steuerzahler (ob vermögend oder nicht - Hauptsache er hat Einkommen und zahlt Steuern) subventioniert also im Endeffekt die Vermögenden (ob sie Steuern zahlen oder nicht).
Die künstliche (staatliche) Neuverschuldung, ist natürlich eine Erhöhte Nachfragemenge, welche den Gesetzen der Marktwirtschaft den Preis, also den Zins erhöht. Das Zinsniveau wird so oberhalb der o.g. Untergrenze gehalten, die durch den Zins auf Bargeld (nicht verwechseln mit Zins FÜR Bargeld) von der Zentralbank gesetzt ist. Dies ist real gesehen die negative Inflationsrate - und damit bei 0% Inflation 0%. Meist ist der Realzins auf Geldbasis also negativ - derzeit nur wenig bis 0.
Das Verrückte an unserem Geldsystem ist, dass der Zins auf die kurzfristigsten aber sichersten „Anlagen“ (Geldbasis) genau dann am höchsten ist, wenn die Rendite der Realwirtschaft am geringsten ist. Und dieser (durch die dann deutlich positive Inflationsrate) am tiefsten ist, wenn die Realkapitalrendite am höchsten ist.
Weil aber kein abgeleitetes Kreditverhältnis zu niedrigerem Zins neu abgeschlossen wird, selbst wenn der Kreditmarkt mit dem höheren Preis nicht geräumt werden kann (Ungleichgewichtspreis), haben selbst Leute wie Prof. Gerhard Illing (Uni München), Prof. Gregory Mankiw (Harvard) und Willem H. Buiter (London School of Economics and Political Science) in den letzten Wochen und Monaten vorgeschlagen, dass der Zins auf Geldbasis negativ sein müsste. Auch gab es praktische Vorschläge, wie das realisierbar wäre.
Selbst wenn man aus dogmatischen Gründen gegen ein negatives Zinsniveau ist, der Markt tut dennoch genau das, was er immer tut, wenn das Preisniveau durch Regulierung verzerrt ist: Vermögen ungerecht umverteilen (in diesem Fall von reicht nach arbeitend) und Fehlallokationen (z.B. Umweltschädigung/Abwrackprämie etc.).
Das wichtigste: Selber mitdenken und nicht glauben, was einem andere erzählen. Weder was ich erzähle, noch was gleich an Contra-Stakkato auf diesen Beitrag kommen wird. Selber denken!
Grüße
… Michael