Beichte-noch zeitgemäß?

Hallo Alex,

um das Thema abzuschließen.
Es ging mir hier lediglich um die Ohrenbeichte und welches Unheil sie angerichtet hat, bzw. immer noch anrichtet. Ich glaube auch gerne, dass der jeweilige Priester das Beichtgeheimnis wahrt, dass Beichte für viele hilfreich sein kann und dass es noch einige gute Priester gibt.
Ich selber kannte, bevor ich mich von der Kirche abgewendet habe, etliche Priester und habe durch meine Kinder auch wieder einige kennen gelernt. Alles in allem hat das aber nichts an meinem Gesamturteil geändert! Ich verfolge die Verbesserungen und Neuerungen in der katholischen Kirche mit Interesse, denke aber, dass das alles mehr oder weniger nur aus äußerem Zwang geschieht und nicht von innen heraus und vor allem viel zu spät kommt!
Soweit ich weiss, hat die Kirche erst 1960 ihr Urteil über Galileo widerrufen!
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Gott, wenn es ihn denn gibt, viel zu groß ist, als dass irgeneine, von Menschen gemachte Religion ihn auch nur annähernd erfassen könnte.
Weshalb ich innerlich auch keiner mehr angehöre!
Glaube, egal an welchen Gott, ist sicherlich für viele Menschen sehr hilfreich, für mich ist er es eben nicht!
Religionen können viel Gutes tun, tun es sicherlich auch, auf der anderen Seite steht aber eben auch das Unheil, das durch fanatische Gläubige angerichtet wurde und immer noch angerichtet wird.

mfg Nemo.

Hallo Enni!

Ich denke, die Beichte ist heute wichtiger denn je. In unserer Gesellschaft gehen sehr viel Werte verloren. Es gibt Mitmenschen, die sogar meinen, wir müssen skrupelloser werden. Zuviel Egoismus und Hass herrscht in der Welt.

Die Beichte dient dazu, über Sünden die wir begangen haben, mit einem Priester zu sprechen. Der Priester gibt einem dann dazu einen seelsorgerischen Rat und glaube mir, der ist meist sehr gut. Wichtig ist, dass man zu dem Priester zu dem man geht, Vertrauen hat.

Wenn ich von Sünden rede, dann meine ich nicht nur Mord und Totschlag sondern ich denke da auch an lügen, betrügen, den anderen Mitmenschen beschimpfen, über ihn schlecht reden, seinen eigenen Vorteil über den des Nächsten stellen, etc. Auch Hass und Eifersucht gehören zu den Sünden.

Die Beichte hat aber nur dann einen Sinn, wenn derjenige der beichtet auch die Sünde bereut und versucht so gut es geht die Sünde nicht noch einmal zu begehen. Ich sag das bewusst deshalb so, denn es gibt Sünden mit denen man im Leben öfters konfrontiert wird, egal wie stark man versucht sie nicht mehr zu machen. Durch die Absolution des Priesters wird man dann von der Sünde freigesprochen. Für mich persönlich ist die Beichte sehr lehrreich. So kann ich besser über mein Verhalten nachdenken. Außerdem befreit die Beichte von einem schlechten Gewissen, da ich weiß, dass Gott mir vergeben hat.

Die Buße ist nicht wie früher so spießig. Früher habe ich so 4 oder 5 Vaterunser oder Gegrüsset seist du Maria beten müssen. Das war dann ein Runterratschen ohne Sinn. Nein ich bekomme wirklich Gebete die mich auch ein wenig zum Nachdenken bringen und wo ich das Gefühl habe mich Gott wieder mehr anzunähern. Vielleicht sollte man in der Schule im Unterricht wieder mehr den Sinn der Beichte erklären. Wäre eine denkbar wichtige Aufgabe für den Religionslehrer.

Herzliche Grüsse

Petra H.

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Hallo!

Ich komme auch aus deinem Dorf und ich möchte zu deinem Zitat deshalb Stellung nehmen, da ich der Überzeugung bin, dass du hier ungerecht bist:

Wirklich? Na dann geh mal in ein katholisches Dorf! Wie das

heute ist weiss ich nicht, aber was meinst Du, wieviel, vor
allem Frauen und Mädchen da früher zum Beichten lieber ins
Nachbardorf gefahren sind. Was, wenn es sich im Dorf ´rum
sprach, natürlich wieder Anlaß zu Tratsch und wilden
Spekulationen war. Natürlich würde kein Priester dem Papst
erzählen, was du oder ich „verbrochen“ haben, da hätte der
viel zu tun!
Aber Unheil stiftet die Ohrenbeichte eben immer noch!

1.) Die Beichte unterliegt dem Beichtgeheimnis. Und das heißt, dass nichts aber auch schon gar nichts was du dem Priester erzählst ausgeplaudert oder für etwaige Predigten verwendet werden darf. Der Priester bekäme dann die größten Schwierigkeiten. Sollte dies trotzdem der Fall sein und du könntest das beweisen, würde ich zuerst den Priester unter vier Augen darauf ansprechen und zweitens falls dieser nicht einsichtig genug wäre, dem Bischof einen Brief dazu schreiben. Glaube mir aber, das ist bestimmt noch nie vorgekommen.

2.) Selbst bei einem Mord hat der Priester die Verschwiegenheitspflicht, es sei denn er wird davon entbunden.

Das Geratsche im Dorf ist normal. Das hat sicher nichts mit dem Priester und der Beichte zu tun. Möglicherweise hat das eine oder andere Mädchen sich schon vorher aussprechen wollen und hat sich bei einer sogenannten Freundin verplappert.

Oder da es den Priester sehr gut kennt, hat es sich so geschämt, so dass es zu einem anderen Priester ging. Oder aber der Priester hat ihre Probleme nicht richtig erkannt, war zuwenig in den Gesprächen einfühlsam oder hat womöglich Vorwürfe gemacht. (Priester sind ja auch nur Menschen mit Fehlern und Schwächen)

Wie du siehst gibt es da mehrere Möglichkeiten. Außerdem ein heißer Tip von mir. Nimm das Geratsche deiner lieben Nächsten nicht so ernst. Die machen sich ja eh nur wichtig.

Gruss

Petra H.

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Hallo Branden!

Und der Psychotherapeut sagt ihnen dann, sie wissen wo ihre Probleme sind sie brauchen nur noch die Lösung. Eine wirklich hilfreiche Aussage. Mal ehrlich da ist man/frau in der Beichte/Aussprache schon wesentlich besser aufgehoben.

Oder wenn ich an das Zitat von Dr. Rosenberg denke. Die Leute haben nur deshalb Depression weil man sie zu brave Mädchen und Jungen erzogen hat. Was ist den meisten Fällen überhaupt nicht stimmt. Aber der Psychologe muss es ja wissen.

liebe Grüsse

Petra H.

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Hallo Petra

Und der Psychotherapeut sagt ihnen dann, sie wissen wo ihre
Probleme sind sie brauchen nur noch die Lösung.

Hä? Offen gestanden: Ich weiß nicht, wovon Du da sprichst.

Eine wirklich
hilfreiche Aussage.

Klingt, als wärst Du noch nie bei einem Therapeuten gewesen.

Mal ehrlich da ist man/frau in der
Beichte/Aussprache schon wesentlich besser aufgehoben.

Nun ja, offenbar kenne ich die Beichte auch nur so, wie Du die Psychotherapie. Vom Kino oder aus Erzählungen.
:wink:

Oder wenn ich an das Zitat von Dr. Rosenberg denke. Die Leute
haben nur deshalb Depression weil man sie zu brave Mädchen und
Jungen erzogen hat.

Im Kern ist da was dran.
Gruß,
Branden

Hey Branden!

Ich will dir einmal auf die Sprünge helfen. Ich war einmal arbeitslos und das AMS war so schlau uns in so einen blöden Kurs mit Psychologen zu stecken. Und die Dame war nun wirklich keine Bereicherung für mein Leben. Aber man muss ja brav tun was das AMS will sonst gibt es kein Geld.

Depressionen bekommt man erfahrungsgemäß nicht unbedingt von etwaigen Falscherziehungen der Eltern. Die Probleme liegen oft viel tiefer. Es gibt auf unserer Erde Menschen die durch die Arbeitslosigkeit in echte finanzielle Schwierigkeiten geraten oder ein anderes Beispiel wo Familien durch einen Verkehrsunfall ausgelöscht werden. Ein anderes Beispiel wäre wenn ein Mordfall im Haus ist wo man nicht so einfach obligatorisch wegsehen kann.

Beim Verkehrsunfall und beim Mordfall würde ich eine Aussprache mit einem Priester bevorzugen. Der behandelt dich erfahrungsgemäß als Mensch und nicht als Schwachsinniger. Außerdem geht der wesentlich rücksichtsvoller vor als der Psychologe oder der Arzt.

Das Buch von Dr. Rosenberg ist an und für sich sehr gut nur mit den Depressionen da bin ich bei Rosenberg nicht wirklich einverstanden. Davon versteht er nun wirklich nichts.

Gruss

Petra

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Hallo!

Ich finde, dass ein Priester eine Beichte abnimmt oder eine Aussprache macht sehr gut. Die Priester sind wenigstens zur Abwechslung sachlich, sie nehmen den Menschen ernst und sehen in dem Menschen auch das Gute nicht nur die Sünde. Wie jeder Beruf hat der Priester durch seinen Beruf die Befähigung die Beichte abzunehmen. Er verfügt außerdem noch über das Beichtgeheimnis, was ich generell sehr gut heiße. Von einer Anmaßung kann nur dann die Rede sein, wenn jemand sich das Recht herausnimmt etwas in seinem Beruf zu tun, wozu er nicht befähigt ist. Außerdem wird er ja geprüft ob er für den Beruf die nötigen Voraussetzungen mitbringt.

Ein Pfarrer? Wie

kann der sich anmaßen, an Gottes Stelle zu urteilen? Woher
will irgend jemand wissen, wie ein Verstoß wirklich zu
bewerten und zu sühnen ist?

Gruss

Petra H.

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Hey Petra

Ich war einmal
arbeitslos und das AMS war so schlau uns in so einen blöden
Kurs mit Psychologen zu stecken.

Ja, ich hatte auch schon öfter Ärger mit Psychologen. Insesondere, wenn diese bestimmte Dinge azuf uns Ärzte projizieren.

Depressionen bekommt man erfahrungsgemäß nicht unbedingt von
etwaigen Falscherziehungen der Eltern.

Wie funktioniert eine Falscherziehung? Was ist dabei falsch, was richtig?

Die Probleme liegen oft
viel tiefer.

Wem sagst Du das! :wink:

Es gibt auf unserer Erde Menschen die durch die
Arbeitslosigkeit in echte finanzielle Schwierigkeiten geraten

Das dürfte der Normalfall bei Arbeitslosigkeit sein.

oder ein anderes Beispiel wo Familien durch einen
Verkehrsunfall ausgelöscht werden.

Dann hätten wir eine sogenannte reaktive Depression.

Ein anderes Beispiel wäre
wenn ein Mordfall im Haus ist wo man nicht so einfach
obligatorisch wegsehen kann.

Ja, auch unschön, sowas.

Beim Verkehrsunfall und beim Mordfall würde ich eine
Aussprache mit einem Priester bevorzugen. Der behandelt dich
erfahrungsgemäß als Mensch und nicht als Schwachsinniger.

Wenn man nun aber schwachsinnig ist…

Außerdem geht der wesentlich rücksichtsvoller vor als der
Psychologe oder der Arzt.

Das würde ich von Fall zu Fall betrachten wollen. Pauschalisierungen bringen uns da evtl. nicht allzu weit.

Das Buch von Dr. Rosenberg ist an und für sich sehr gut nur
mit den Depressionen da bin ich bei Rosenberg nicht wirklich
einverstanden. Davon versteht er nun wirklich nichts.

Ich kenne Herrn Rosenberg nicht. Ist das vielleicht so ein Psychologe?
Gruß,
Branden

Hi,

Soweit ich weiss, hat die Kirche erst 1960 ihr Urteil über
Galileo widerrufen!

Ganz so schnell hat die kath. Kirche das natürlich nicht geschafft.
Es war am 2. November 1992.
Also immerhin schon nach rund 360 Jahren.

Viele Grüße
WoDi

Hallo Petra,

kurze Stellungnahme!

Ich habe eigentlich niemals angezweifelt, dass sich der Priester an das Beichtgeheimnis hält, da habt ihr was durcheinander gebracht!
Meine Aussage war eigentlich nur, dass sich viele nicht trauen dem bekannten Dorfpriester ihre Sünden zu erzählen und deshalb eben ins Nachbardorf fahren.
Dass das dann wieder Anlaß zu wilden Spekulationen gibt, nach dem Motto, die/der muss ja ganz schön was auf dem Kerbholz haben, ist klar!

Außerdem ein
heißer Tip von mir. Nimm das Geratsche deiner lieben Nächsten
nicht so ernst. Die machen sich ja eh nur wichtig.

Danke für den Tip, das Geratsche meiner Mitmenschen ist mir herzlich egal, aber ich wohne eben auch nicht mehr auf dem Dorf! Obwohl es hier in der Straße eigentlich auch nicht viel anders zu geht.
Manchmal träum ich davon, wieder auf dem Dorf zu leben, aber ich könnte mich da nie mehr integrieren, schon weil ich nie zur Beichte gehe und mir Kirchen auch nur anschaue, wenn da grad keine Messe ist.

mfg Nemo

Hallo WoDi,

danke für den Hinweis! Möglicherweise wurde das Verfahren 1960 wieder aufgenommen? Muss mich noch mal schlau machen!

mfg Nemo

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Hallo Petra,

ich finde deinen Beitrag ja ganz gut, aber eine Frage möchte ich doch stellen:

Außerdem befreit die Beichte von einem schlechten
Gewissen, da ich weiß, dass Gott mir vergeben hat.

Woher weißt du das?

mfg Nemo

Hallo!

Gute Frage. Das weiß ich, wenn der Druck weg ist und ich mich innerlich wieder frei fühle für neue Dinge.

Gruss

Petra

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