Gott - und das Bodenpersonal
Im Prinzip sind es ja zwei Fragen: Was bedeutet Gottes Barmherzigkeit - und warum klappt das in der Kirche oft nicht?
Gottes Barmherzigkeit drückt sich darin aus, wie er (laut den Aussagen der Bibel, versteht sich; eine persönlichere Stellungnahme liegt noch nicht vor) mit menschlichen Verfehlungen (Unrecht, Sünde…) umgeht.
Ein strenger Gott würde sie bestrafen. Umgehend oder im Rahmen einer Lebensendabrechnung. Oder er würde mindestens Bußleistungen auferlegen. Die Lehren von Fegfeuer und Ablaß spiegeln dieses Gottesbild im Ansatz wieder.
Ein barmherziger Gott ist bereit, zu vergeben. Ob er das nun „einfach so“ und unter allen Umständen tut („Allversöhnung“), oder ob es dafür auch Voraussetzungen gibt (z.B. Glauben, oder Bekenntnis und Beichte) und in wie weit die sich von den o.g. Bußleistungen unterscheiden, DAS ist nun eine Frage, über die die Theologen bis heute diskutieren. Warum? Weil die Bibel dazu unterschiedliche Aussagen liefert.
Ich persönlich (aber das ist nun Glaube, hat mit Wissen nur noch wenig zu tun) vertraue darauf, daß Gott dazu steht, daß er Sünden nicht anrechnet, wenn man ihn ehrlich um Vergebung bittet. Das bedeutet für mich Barmherzigkeit.
Und dann die Frage, warum die Barmherzigkeit in der Kirche nicht wirklich immer umgesetzt wird.
Die Kirche (zumindest nahezu alle außer der römisch-katholischen) sieht sich als menschliche Institution. Gottgewollt, das schon, aber von Menschen gemacht. Und folglich menschelt’s in der Kirche auch (ebenso wie in allen religiösen Vereinigungen, ob sie sich nur Kirche nennen oder nicht). Das soll nichts beschönigen, und manches, was unter dem Dach oder im Namen der Kirche passiert, darf so nicht passieren!
Daß es doch passiert liegt nun nicht daran, daß Gott da etwas falsch gemacht hätte, sondern daß es letzten Endes Menschen sind - und die machen nun mal Fehler.
Gruß, Martinus…
P.S. Zum Konkreten, wie die Kirche mit Menschen umgeht, die ihr nicht angehören. Wenn man Kirche als menschliche Einrichtung ansieht, dann kommt man erstens zu dem Schluß: Es geht theoretisch auch ohne sie. Um Christ zu sein, muß ich nicht zwingend einer Kirche oder Glaubensgemeinschaft angehören (auch wenn die Botschaft Jesu deutlich macht, daß Gemeinschaft auch zum Glaubensleben gehört).
Folglich steht es jedem Menschen frei, einer Kirche anzugehören, oder das nicht zu tun. Aus der Kirche auszutreten, und dennoch von ihr zu fordern, getraut zu werden, uneingeschränkt zu den kirchlichen Feiern zugelassen zu werden, … das ist ein wenig, wie wenn man aus dem Tennisverein austritt, aber trotzdem noch auf den Plätzen spielen möchte… Schlußendlich nicht ganz konsequent.