Beim Spielen loben?

Hallo,

unsere Tochter, viereinhalb, hat heute auf dem Spielplatz ihre Kletterkünste gezeigt.
Sie hat da wirklich Talent wobei wir uns ein wenig zwingen mussten, nicht einzugreifen.

Am Schluss lobte meine Frau sie dann für die tolle Kletterei.

Sie hat es ja auch wirklich gut gemacht, aber es war ja nur ein Spiel? Herkumklettern auf dem Spielplatz, ein Grund ein Lob auszusprechen oder nicht oder wie?

Man soll ja auch nicht zu viel loben…sozusagen jeden Mist…

Bitte um Einschätzungen!

Hallo,

ich persönlich lobe meine Kinder, wenn sie etwas wirklcih sehr gut machen, wenn sie ihre Angst überwinden , oder gut auf mich gehört haben, wenn sie etwas tun, was ihnen schwerfällt etc.

Wenn sie spielen, dann lobe ich sie eigentlich nicht (es sei denn, sie zeigen dabei ein bestimmtes verhalten, teilen zb besonders gut oder ähnliches). Für das reine Spielen lobe ich nicht - auch wenn ich Eltern kenne, die alles , aber auch wirklich alles loben, was das kind macht, meist in dieser zuckersüßen völlig übertriebenen Babystimme… macht mich persönlich eher wahnsinnig, aber jedem das seine.

lg

Brenna

Wenn Sie gut ist, warum nicht Loben??? Weiß der Teufel ob Sie mal dadurch was ganz großes im Sportgeschäft wird. Und ist klar, ständiges Loben ist nicht OK, entweder verliert das Loben an Bedeutung, oder je nach Kind wird es am Ende so ein Denkendes „Ich bins Herrgöttle“ so wie man mich ständig lobt. Aber ein kleines Kind was nach Erzählungen wirklich gut klettern kann, dass darf man wirklich auf jeden Fall loben. Das Kind darf in diesem Fall doch ruhig Wissen bzw. spüren dass es gut ist.

Wie gesagt, vielleicht wird ja mal was großes draus :wink:

Meine Eltern haben mich auch immer gelobt wenn ich was am PC gemacht habe … jetzt bin ich gelernter Informatiker :smile: Und es macht mir seit sehr vielen Jahren immer noch Spaß was am PC zu machen.

Hallo,

warum „nur spielen“? Spielen ist das wichtigste Instrument, mit dem Kinder lernen: Deine Tochter hat gelernt, ihren Körper zu beherrschen. Sie hat vielleicht gelernt, Ängste zu überwinden und hat vielleicht bei anderen abgeschaut und konnte dies für sich selber durch nachahmen umsetzten.
Sie hat nicht „nur gespielt“!

Und wenn jemand etwas gut macht, dann lobt man, denn Lob ist Ermunterung und Belohnung, es zeigt, dass man etwas richtig gemacht hat, egal, ob man gut ein Klettergerüst hochkommt oder ein „sehr gut“ in der Schule geschrieben hat.

Gruss, Sama

Hallo,

einen kleinen Ausflug in die Entwicklung des Kindes:
mit 4 Jahren erlebt das Kind seine Autonomie, testet und zeigt „was es alles kann“ - und sind sowohl intellektuell / kognitiv als auch physisch Riesenschritte. Gleichzeitig hat die positive Erfahrung (Rückbestätigung) eine immense Bedeutung für die Bildung des Selbstwertgefühls.

Das was Du als lobenswert ansiehst ist vermutlich das, was man „Werksinn“ nennt, also dass neben dem (für den Erwachsenen nutzlos erscheinenden) Spiel als Lernbegierigkeit nennen kann. Das setzt erst später ein - mit / kurz nach der Einschulung.

In dem Alter in dem sich euer Kind befindet bedeutet es für das Kind mutige und herausfordernde Leistungen zu beachten und dies dem Kind auch mit zu teilen. Die einen machen es sehr überschwenglich, andere übertreiben es nicht so, aber es zu ignorieren oder gar zu sagen „ach, das ist doch nichts Besonderes“ ist für das Selbstbewusstsein des Kindes eher nicht so toll.

Viele Grüße

Ich denke, man sollte mit Lob und Ermutigung nicht sparsam umgehen.

Hallo,

eigentlich gibt es, aufgrund der Vorpostings, nicht mehr hinzuzufügen.

Dennoch möchte ich Euch noch ein Gedankenmodell zum Überdenken geben:

Sie hat da wirklich Talent wobei wir uns ein wenig zwingen
mussten, nicht einzugreifen.

Was wäre gewesen, wenn Ihr Eure Ängste auf das Kind übertragen hättet?

Anmerkung:

Natürlich hat man als Eltern das Wohl der Kinder im Sinn und möchte sie vor Schaden bewahren. Aber sie müssen ihre Erfahrungen selber machen und wachsen daran!
Als ich, Baujahr 61, flügge wurde und anfing zu klettern und „gefährliche“ Dinge zu machen um die eigenen Fähigkeiten auszuloten, war es die Aufgabe der Eltern die Wunden zu versorgen, zu trösten und anzuleiten. Mehr nicht. Versuch macht kluch!
Selbst wenn man vom Baum fiel, sich in einem Abbruchhaus einen Nagel durch den Fuß getreten hat.
Eltern müssen Freiräume schaffen um Entwicklung zu ermöglichen!

Am Schluss lobte meine Frau sie dann für die tolle Kletterei.

Das war genau das Richtige!

Gruß vom Raben

zuviel nachdenken
Hi!
Ich habe beileibe nichts dagegen, sich über manche Erziehungsfragen Gedanken zu machen. Und sicher ist Deine Frage auch allgemein durchaus berechtigt, finde ich.

Aber in der Situation: Was hält Dich oder Deine Frau davon ab, einfach ihrer Begeisterung für die Leistung des Kindes nachzugeben, also echt und authentisch zu sein?
Aus Angst, das Kind zuviel zu loben?
Fände ich persönlich ein wenig schräg… sehr verkopft irgendwie.

Sie hat da wirklich Talent wobei wir uns ein wenig zwingen
mussten, nicht einzugreifen.

Vielleicht müsste man Euch loben, dass Ihr nicht eingegriffen habt :wink:

Also ich würde mich jetzt nicht zwingen zu einem Lob oder mir das vornehmen, so etwas ständig und dauernd zu loben. Aber wenn man spontan begeistert ist: Warum das dem Kind nicht mitteilen?

Grüße
kernig

Hallo,

du hast vollkommen Recht, es wird auf teufelkommraus drauflosgelobt, dass einem richtig schwindelig wird:

„Du bist ja eine so tolle Künstlerin“, „Mensch kannst du toll pupsen“, „Was? Du hast die Legos ganz alleine zusammen geteckt, du bist ja ein wahrer Architektenkünstler!“, „So ein tolles AA!“ …

Lob und Tadel sind sehr ähnlich, sind sie doch Vor- und Rückseite der gleichen Medaille, wenngleich auch Lob etwas netter anzuschauen ist.

Ich halte es am besten wir KERNIG schreibt: Bleib authentisch! Und wenn du dich freust, freu dich! Und wenn du das Bedürfnis hast, deinem Kind zu sagen, dass du stolz auf seine Kletterkünste bist, dann tu es! Aber denk nicht darüber nach!

Grüße
Stefan

Hallo,
mit Ermutigungen hast du vermutlich Recht, doch immer und wegen allem zu loben halte ich für nicht angebracht.
Kinder (und auch Erwachsene) machen sich zu schnell vom Lob anderer abhängig und verlieren dabei leicht sich selbst aus dem Blick.
Grüße
Stefan

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Hallo Stefan,

ich kann im UP nichts von „immer und wegen allem“ lesen. Es ging darum, dass die Tochter eine Kletterleistung vorgeführt hat und der Vater es unsinnig fand diese zu loben.

lg, Dany

mit Ermutigungen hast du vermutlich Recht, doch immer und
wegen allem zu loben halte ich für nicht angebracht.

Hallo,

grundsätzlich finde ich das ja gut. Jedoch kann das bei einigen sehr nüchternen oder auch gestressten Eltern dazu führen, dass das ganze dann ein Leben lang nach diesem Motto funktioniert: „Du bist doch immer gut, wieso sollen wir uns da noch extra freuen?“ „Wieso fragst du denn, ob dir dich gern haben, das weißt du doch!“ Will meinen, manchmal ist es einfach schön, wenn andere die eigenen Euphorie einfach mal teilen und die Leistung nicht aus ihrem eigenen Blickwinkel betrachten („Rolle vorwärts? Kann ich auch.“), sondern aus Sicht des Kindes. Nicht jedem gelingt das, indem er einfach authentisch ist, denn authentisch wäre er in diesem Fall, wenn er da nichts besonderes bei findet. Als Kind ist das extrem blöd, wenn sich quasi nie einer mitfreut.

Gruß

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Deine Beiträge sind ausnahmslos genial, Katzi.

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Es gibt einen Unterschied zwischen

  • nicht sparsam und
  • inflationär
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Hallo Dany,

da hast du Recht, aber ich habe auch nichts davon gelesen, dass der Papa das unsinnig findet.
Ich finde es nur sehr sehr befremdlich, wenn man sich in einer konkreten Situation Gedanken darüber macht, ob man sein Kind jetzt loben soll oder nicht. Wenn man sich vor einem Lob diese Gedanken macht, gehe ich nicht mehr davon aus, dass das Lob eine affektive Handlung ist, sondern eine kalkulierte. Und dies finde ich nicht authentisch.

Mit so einer Art von Lob tue ich mir sehr schwer.

Grüße
Stefan

Hallo,
aber der Unterschied ist manchmal sehr klein.
Und Loben als solches bringt dem Kind kein gutes Selbstwertgefühl.
LG
Stefan

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Hallo,
ich denke, dass authentische Eltern in aller Regle auch sehr empathisch sein können.
Die Eltern, wie du sie beschreibst haben meines Erachtens ein ganz anderes Problem.
Grüße
Stefan

Hallo

… bei einigen sehr nüchternen oder auch gestressten Eltern …

Bei denen kann es ebenso passieren, dass sie immer automatisch abspulen: „Das hast du sehr schön gemacht.“ Das traf leider auf meine Mutter zu, und das hat mich wahnsinnig gemacht.

Ich glaube, wenn die Eltern zu gestresst sind, dann hilft alles nichts, sie machen es eh nicht richtig.

Viele Grüße

Herr Pödagöge muss es ja wissen :wink: