Beissverhalten sozialisierter Hund

Hi,

angeregt durch eine Diskussion hier im Brett interessiert mich folgendes.

Ich habe seit einigen Jahren aus zeitlichen Gründen leider keinen Hund mehr, habe zu „Hundehabzeiten“ aber beigebracht bekommen, das man einen Hund gut und ohne ihn zu überfordern sozialisieren sollte.

Mit sozialisieren meine ich das:

http://www.kirasoftware.com/Sozialisierung_Hunde.php

Mir ist zwar bekannt, daß Beissunfällen oft im nahen Umfeld des Hundes (Familie, Menschen die der Hund kennt) passieren, ich habe das aber nie mit der Sozialisierung des Hundes in Verbindung gebracht, da in einer Familie aufzuwachsen, ja nichts darüber aussagt, ob der Hund sozialisiert wurde oder nicht.

Warum beißen also gerade sozialisierte Hunde und wäre es dann nicht besser den Hund anders oder gar nicht so sozialisieren?

Wo sind die Fehler bei der Sozialisierung oder ist die Sozialisierung generell überholt?

Gruß
Tina

Hallo Tina,

Warum beißen also gerade sozialisierte Hunde

Hier müsste man erst mal klären, womit die Hunde sozialisiert wurden: Mit Menschen? Mit Artgenossen? Mit Umweltreizen? Mit Kompositionen aus allem?

Straßenhunde sind beispielsweise in der Regel hervorragend mit Artgenossen sozialisiert, haben aber entweder keine oder eine negative Sozialisation mit Menschen erfahren. Untersuchungen zeigen übrigens, dass eine negative Sozialisation später meist besser handlebar ist, als eine fehlende, weil der Hund zumindest gelernt hat, das Sozialisationsobjekt überhaupt einzuschätzen. Insofern greift die Vermutung vieler Hundebesitzer, der Hund habe schlechte Erfahrungen gemacht, meist ins Leere. Diesbezüglich schwierige Hunde haben in der Regel gar keine Erfahrung gemacht.

Zum anderen wäre zu klären, welche Erwartungen an das Verhalten man an eine erfolgreiche Sozialisation knüpft. Viele Hundebesitzer glauben beispielsweise, dass eine Welpengruppe und ausreichend Kontakt zu anderen Hunden in der Welpenzeit verhindern, dass der Hund später mit Artgenossen rauft oder ganz unverträglich ist.

Spätestens nach den ersten herzhaften Raufereien im Halbstarkenalter stehen sie dann frustriert und hilflos vor ihrem Hund, der sich mitnichten so friedfertig zeigt, wie sie erwartet haben. Andere haben Hunde, die auf Grund züchterischer Einwirkung auch im Erwachsenenalter stark welpenhaftes Verhalten zeigen und aus diesem Grund immer wieder von anderen Hunden attackiert werden. Dass die eigentliche Verhaltensstörung hier beim Hund mit dem Welpenverhalten liegt, wird dabei gerne übersehen. Stattdessen betrachtet man ihn als gut und die anderen Hunde als schlecht/ nicht sozialisiert.

Sozialisierung - womit auch immer - dient lediglich dem Zweck, dem Hund ein grundlegendes Handwerkszeug in Sachen Umgang damit zu vermitteln. Hunde lernen im Umgang mit Artgenossen die gesamte Bandbreite an Kommunikation zu verstehen und anzuwenden. Zu dieser zählen Drohgesten ebenso wie Beschwichtigungsverhalten. Im Umgang mit Menschen lernen sie (im besten Fall), dass diese nicht gefährlich sind und angenehme Dinge, wie Futter und Streicheleinheiten, von ihnen zu kriegen sind.

nicht besser den Hund anders oder gar nicht so sozialisieren?

Sozialisiert man den Hund nicht, fehlen ihm sämtliche Grundlagen zur Kommunikation. Da diese nur in einer bestimmten sensiblen Phase ausreichend gelernt werden können, entstünde hier ein nicht mehr wieder gut zu machender Schaden, der ein Zusammenleben dieses Hundes mit Artgenossen und/oder Menschen mindestens extrem erschwert, oft sogar unmöglich macht.

Wo sind die Fehler bei der Sozialisierung

In der Hauptsache in der falschen Erwartung, die an einen gut sozialisierten Hund gestellt werden. Fakt ist: Ein Hund ist ein Hund ist ein Hund. Als solcher wird er immer auch arttypisches Verhalten zeigen. Zu diesem Verhalten gehört auch die Aggression als überlebensnotwendiger Bestandteil der Spezies Hund.

Ein gut sozialisierter Hund hat gelernt, seine Kommunikation so zu differenzieren, dass er mit der geringst möglichen bzw. nötigen Stufe der Aggression beginnt, wenn er in eine Konfliktsituation gerät. Hier liegt im Umgang mit Menschen bereits das große Problem, dass viele Hundebesitzer (und Kinder besonders) nicht in der Lage sind, die „Frühwarnstufen“ eines Hundes zu verstehen.

Nahezu alle Hunde, die scheinbar „unvermittelt“ oder „grundlos“ beißen, haben ausreichend vorgewarnt. Sie sind in Körperhaltung und Mimik erstarrt, haben drohfixiert oder die Lefzen gekräuselt. Viele haben sogar geknurrt. Nachdem all das nicht ausgereicht hat, um das menschliche Gegenüber davon abzuhalten, mit dem weiterzumachen, was es gerade getan hat, folgt die finale Stufe der Aggression: Der Hund beißt.

Und das, obwohl er hervorragend sozialisiert ist. Das Pech ist, dass der bestsozialisierte Hund keine Chance hat, wenn er an einen Menschen gerät, dem die notwendige Sozialisation mit dem Hund fehlt.

Viele Hundebesitzer glauben, ein Familienhund müsse alles mit sich machen lassen, weil er ja schließlich gut sozialisiert sei. Dabei übersehen sie, dass sie es mit einem (sozialen) Raubtier zu tun haben und nicht mit einer programmierten Computer.

So wie ein gut sozialisierter Mensch über eine Vielfalt von Kommunikationsmöglichkeiten verfügt, um sich auseinanderzusetzen, aber dennoch deswegen nicht zwangsläufig frei von aggressiven Verhaltensweisen ist, ist das auch beim Hund. Bei diesem zeigt sich die Aggression artbedingt nur unmittelbarer.

Hinzu kommt, dass jeder Hund auch gewisse genetische Grundlagen mitbringt. Da Rassehundezucht eine Selektion auf bestimmte Fähigkeiten ist, muss man der Tatsache Rechnung tragen, dass eine entsprechende Auswahl über viele Generationen hinweg auch ihre Konsequenzen im Verhalten hat. So sind viele Kampfhunderassen, deren Lebenszweck über lange Zeit darin bestand, mit anderen Hunden zu kämpfen, eben nicht ohne weiteres per Sozialisation zu hundeliebenden Spielmonstern umzupolen. Ebenso wenig kann man von einem Jagdhund erwarten, dass ihn Beute nicht interessiert. Auch wenn es in beiden Fällen natürlich individuelle Ausnahmen gibt.

oder ist die Sozialisierung generell überholt?

Ganz sicher nicht. Entscheidend ist aber, dass der Mensch begreift, was Sozialisation kann und was nicht.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Jule,

Warum beißen also gerade sozialisierte Hunde

Hier müsste man erst mal klären, womit die Hunde sozialisiert
wurden: Mit Menschen? Mit Artgenossen? Mit Umweltreizen? Mit
Kompositionen aus allem?

mit allem, wobei darauf geachtet wurde, den Hund schonend zu sozialisieren. Das heißt beispielsweise nicht neben dem schlafenden Welpen die Stereoanlage bis zum Anschlag aufzudrehen, sondern erst mit leiser Musik zu beginnen. Ein blödes Beispiel, aber mir fällt gerade kein besseres ein.

Straßenhunde sind beispielsweise in der Regel hervorragend mit
Artgenossen sozialisiert, haben aber entweder keine oder eine
negative Sozialisation mit Menschen erfahren. Untersuchungen
zeigen übrigens, dass eine negative Sozialisation später meist
besser handlebar ist, als eine fehlende, weil der Hund
zumindest gelernt hat, das Sozialisationsobjekt überhaupt
einzuschätzen. Insofern greift die Vermutung vieler
Hundebesitzer, der Hund habe schlechte Erfahrungen gemacht,
meist ins Leere. Diesbezüglich schwierige Hunde haben in der
Regel gar keine Erfahrung gemacht.

Zum anderen wäre zu klären, welche Erwartungen an das
Verhalten man an eine erfolgreiche Sozialisation knüpft. Viele
Hundebesitzer glauben beispielsweise, dass eine Welpengruppe
und ausreichend Kontakt zu anderen Hunden in der Welpenzeit
verhindern, dass der Hund später mit Artgenossen rauft oder
ganz unverträglich ist.

Spätestens nach den ersten herzhaften Raufereien im
Halbstarkenalter stehen sie dann frustriert und hilflos vor
ihrem Hund, der sich mitnichten so friedfertig zeigt, wie sie
erwartet haben. Andere haben Hunde, die auf Grund
züchterischer Einwirkung auch im Erwachsenenalter stark
welpenhaftes Verhalten zeigen und aus diesem Grund immer
wieder von anderen Hunden attackiert werden. Dass die
eigentliche Verhaltensstörung hier beim Hund mit dem
Welpenverhalten liegt, wird dabei gerne übersehen. Stattdessen
betrachtet man ihn als gut und die anderen Hunde als schlecht/
nicht sozialisiert.

Sozialisierung - womit auch immer - dient lediglich dem Zweck,
dem Hund ein grundlegendes Handwerkszeug in Sachen Umgang
damit zu vermitteln. Hunde lernen im Umgang mit Artgenossen
die gesamte Bandbreite an Kommunikation zu verstehen und
anzuwenden. Zu dieser zählen Drohgesten ebenso wie
Beschwichtigungsverhalten. Im Umgang mit Menschen lernen sie
(im besten Fall), dass diese nicht gefährlich sind und
angenehme Dinge, wie Futter und Streicheleinheiten, von ihnen
zu kriegen sind.

Ok so, hatte ich das auch gelernt. Meine Beobachtung war, daß aber gerade gut sozialisierte Hunde im Halbstarkenalter besser unterordnen konnten, wenn der andere Hund ihnen ihre Grenzen aufgezeigt hat. Ist diese Beobachtung richtig?

nicht besser den Hund anders oder gar nicht so sozialisieren?

Sozialisiert man den Hund nicht, fehlen ihm sämtliche
Grundlagen zur Kommunikation. Da diese nur in einer bestimmten
sensiblen Phase ausreichend gelernt werden können, entstünde
hier ein nicht mehr wieder gut zu machender Schaden, der ein
Zusammenleben dieses Hundes mit Artgenossen und/oder Menschen
mindestens extrem erschwert, oft sogar unmöglich macht.

Das dachte ich bisher auch.

Wo sind die Fehler bei der Sozialisierung

In der Hauptsache in der falschen Erwartung, die an einen gut
sozialisierten Hund gestellt werden. Fakt ist: Ein Hund ist
ein Hund ist ein Hund. Als solcher wird er immer auch
arttypisches Verhalten zeigen. Zu diesem Verhalten gehört auch
die Aggression als überlebensnotwendiger Bestandteil der
Spezies Hund.

Zustimmung.

Ein gut sozialisierter Hund hat gelernt, seine Kommunikation
so zu differenzieren, dass er mit der geringst möglichen bzw.
nötigen Stufe der Aggression beginnt, wenn er in eine
Konfliktsituation gerät. Hier liegt im Umgang mit Menschen
bereits das große Problem, dass viele Hundebesitzer (und
Kinder besonders) nicht in der Lage sind, die „Frühwarnstufen“
eines Hundes zu verstehen.

Richtig, ich war bisher der Meinung, daß viele dieser familiären Beißunfälle damit zusammenhingen, daß der Hund mit einer Situation gerade überfordert war, beispielsweise der schlafende Hund gestreichelt wurde, sich erschrocken hat und zubiss. Dies hätte aber m. E. nichts mit der Sozialisierung zu tun?

Nahezu alle Hunde, die scheinbar „unvermittelt“ oder
„grundlos“ beißen, haben ausreichend vorgewarnt. Sie sind in
Körperhaltung und Mimik erstarrt, haben drohfixiert oder die
Lefzen gekräuselt. Viele haben sogar geknurrt. Nachdem all das
nicht ausgereicht hat, um das menschliche Gegenüber davon
abzuhalten, mit dem weiterzumachen, was es gerade getan hat,
folgt die finale Stufe der Aggression: Der Hund beißt.

Das deckt sich, mit meinen Erfahrungen.

Und das, obwohl er hervorragend sozialisiert ist. Das Pech
ist, dass der bestsozialisierte Hund keine Chance hat, wenn er
an einen Menschen gerät, dem die notwendige Sozialisation mit
dem Hund fehlt.

Viele Hundebesitzer glauben, ein Familienhund müsse alles mit
sich machen lassen, weil er ja schließlich gut sozialisiert
sei. Dabei übersehen sie, dass sie es mit einem (sozialen)
Raubtier zu tun haben und nicht mit einer programmierten
Computer.

So wie ein gut sozialisierter Mensch über eine Vielfalt von
Kommunikationsmöglichkeiten verfügt, um sich
auseinanderzusetzen, aber dennoch deswegen nicht zwangsläufig
frei von aggressiven Verhaltensweisen ist, ist das auch beim
Hund. Bei diesem zeigt sich die Aggression artbedingt nur
unmittelbarer.

Hinzu kommt, dass jeder Hund auch gewisse genetische
Grundlagen mitbringt. Da Rassehundezucht eine Selektion auf
bestimmte Fähigkeiten ist, muss man der Tatsache Rechnung
tragen, dass eine entsprechende Auswahl über viele
Generationen hinweg auch ihre Konsequenzen im Verhalten hat.
So sind viele Kampfhunderassen, deren Lebenszweck über lange
Zeit darin bestand, mit anderen Hunden zu kämpfen, eben nicht
ohne weiteres per Sozialisation zu hundeliebenden
Spielmonstern umzupolen. Ebenso wenig kann man von einem
Jagdhund erwarten, dass ihn Beute nicht interessiert. Auch
wenn es in beiden Fällen natürlich individuelle Ausnahmen
gibt.

oder ist die Sozialisierung generell überholt?

Ganz sicher nicht. Entscheidend ist aber, dass der Mensch
begreift, was Sozialisation kann und was nicht.

Kann man also zusammenfassend sagen, daß nicht die Sozialisierung einen Hund zubeißen läßt, sondern ein dem Biss vorausgehendes Missverständnis, bzw. Nicht oder Fehlbeachtung der tierischen Vorzeichen? Die Sozialisierung als solche, sofern sie richtig gemacht wurde, hat damit also eher wenig zu tun?

Danke Jule für Deine ausführliche Erklärung. Schade das ich nur ein * vergeben kann!

Gruß
Tina

Hallo Tina,

mit allem, wobei darauf geachtet wurde, den Hund schonend zu sozialisieren.

In Bezug auf Umweltreize ist nach meiner Erfahrung weniger mehr. An erster Stelle steht für mich, eine vertrauensvolle Beziehung zum Menschen aufzubauen. Existiert diese, wird der Hund sich auch zu einem späteren Zeitpunkt den Herausforderungen der Umwelt einigermaßen gelassen stellen, weil er seinem Menschen vertraut.

Welpentrainings, in denen 8 Wochen alte Welpen in Kaufhäuser, U-Bahnen und auf Supermarktparkplätze geschleift werden, erreichen häufig genau das Gegenteil.

Meine Beobachtung war, daß aber gerade gut sozialisierte Hunde im Halbstarkenalter besser unterordnen konnten, wenn der andere Hund ihnen ihre Grenzen aufgezeigt hat. Ist diese Beobachtung richtig?

Nicht zwingend. Nach meiner Erfahrung hängt das stark mit dem Gegenüber zusammen: Verfügt dieser über ausreichende Autorität, ordnet sich ein gut sozialisierter Hund bereitwillig unter. Wird der andere aber nicht als überlegen respektiert, nimmt auch ein gut sozialisierter Hund die Herausforderung an. Sind beide gut sozialisiert, hat aber eine Rauferei (zumindest unter Rüden) in der Regel keine ernsthafte Beschädigung zur Folge.

Richtig, ich war bisher der Meinung, daß viele dieser familiären Beißunfälle damit zusammenhingen, daß der Hund mit einer Situation gerade überfordert war

Das gibt es sicher häufig.

Dies hätte aber m. E. nichts mit der Sozialisierung zu tun?

Unter Umständen schon. Ein Hund, der Menschen nicht einschätzen kann bzw. kein Vertrauen in den Menschen hat beantwortet menschliches Verhalten u.U. schneller mit Aggression als einer, der menschliches Verhalten kennt.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo Jule,

super, stimme voll und ganz dem Geschriebenen zu.

Das Pech ist, dass der bestsozialisierte Hund keine Chance hat, wenn er an einen Menschen gerät, dem die notwendige Sozialisation mit dem Hund fehlt.

Den Umkehrschluss, dass auch Menschen mit dem Hund sozialsiert sein müssen, halte ich für den Dreh- und Angelpunkt der Sache. Selbst mit Menschen nicht gut sozialisierte Hunde, wie zum Beispiel die angesprochenen Auslandshunde, haben bei gut sozialierten Menschen bessere Chancen, ein lebenswertes Leben zu führen als bei ahnungslosen Gutmenschen.

Ein Stern von mir. Leider nur einer.

Barbara

Hi,

.

Welpentrainings, in denen 8 Wochen alte Welpen in Kaufhäuser,
U-Bahnen und auf Supermarktparkplätze geschleift werden,
erreichen häufig genau das Gegenteil.

richtig, deshalb schonend.

Wird der andere aber nicht als überlegen

respektiert, nimmt auch ein gut sozialisierter Hund die
Herausforderung an. Sind beide gut sozialisiert, hat aber eine
Rauferei (zumindest unter Rüden) in der Regel keine ernsthafte
Beschädigung zur Folge.

Ok, das deckt sich mit meinen Erfahrungen.

Dies hätte aber m. E. nichts mit der Sozialisierung zu tun?

Unter Umständen schon. Ein Hund, der Menschen nicht
einschätzen kann bzw. kein Vertrauen in den Menschen hat
beantwortet menschliches Verhalten u.U. schneller mit
Aggression als einer, der menschliches Verhalten kennt.

Das läge dann aber mehr an falscher oder mangelnder Sozialisierung?

Danke

Gruß
Tina

Hallo,

Meine Beobachtung war, daß aber gerade gut sozialisierte Hunde im Halbstarkenalter besser unterordnen konnten, wenn der andere Hund ihnen ihre Grenzen aufgezeigt hat. Ist diese Beobachtung richtig?

Nicht zwingend. Nach meiner Erfahrung hängt das stark mit dem
Gegenüber zusammen: Verfügt dieser über ausreichende
Autorität, ordnet sich ein gut sozialisierter Hund
bereitwillig unter. Wird der andere aber nicht als überlegen
respektiert, nimmt auch ein gut sozialisierter Hund die
Herausforderung an. Sind beide gut sozialisiert, hat aber eine
Rauferei (zumindest unter Rüden) in der Regel keine ernsthafte
Beschädigung zur Folge.

Gut sozialisierte Hunde haben gelernt, ihre Artgenossen einzuschätzen und angemessen zu reagieren. Angemessen bedeutet nicht zwangsläufig lieb, nett und unterwürfig. Es kann auch heißen, dem anderen kurz und energisch zu zeigen, wer der Boss im Ring ist.

LG Barbara

1 Like

Hallo,

Unter Umständen schon. Ein Hund, der Menschen nicht
einschätzen kann bzw. kein Vertrauen in den Menschen hat
beantwortet menschliches Verhalten u.U. schneller mit
Aggression als einer, der menschliches Verhalten kennt.

Das läge dann aber mehr an falscher oder mangelnder
Sozialisierung?

Auch ein gut mit Menschen sozialisierter Hund kann seinem aktuellen Halter oder bestimmten Mitgliedern des rudels (der Familie) nicht Vertrauen.

LG Barbara