Beitrag der BRD am Zusammenbruch der DDR?

Hallo!

Ich hab von meinem Dozenten die Aufgabe bekommen, Gründe für den Zusammenbruch der DDR und der Maueröffnung zu sammeln.
Dabei besteht ein spezieller Aufgabenbereich darin, den Beitrag der Bundesrepublik daran darzustellen.
Die Aufgabe gestaltet sich für mich schwer, da ich bei meiner Recherche hauptsächlich auf Innenpolitische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Gründe stoße.
Ein Zusammenhang ist sicherlich die hohe Kreditlast der DDR zugunsten der BRD, mehr fällt mir dazu jedoch nicht ein.

Evtl. könnt ihr mir weiterhelfen

Grüße

Die BRD-Regierungen hatten seit Gründung der beiden deutschen Staaten das politische Ziel, die DDR zu destabilisieren. Deshalb hat die BRD z.B. in den 1950er Jahren mit viel Geld versucht, möglichst viele Fachkräfte (vor allem Ärzte und Ingenieure) aus der DDR abzuwerben. Das hatte auch den wirtschaftlichen Grund, den um 1960 aufkommenden Fachkräftemangel in der BRD zu kompensieren.

In den 1970er Jahren legte sich das zwar zeitweise im Zuge der Ostpolitik, aber die Grundmotivation bei konservativen und nationalliberalen. z.T. auch sozialdemokratischen Politikern und Beamten, die DDR möglichst zu beseitigen und die Leute wieder „heimzuholen“, blieb stets untergründig erhalten.

Dazu kam das Interesse der deutschen Konzerne, die Ostdeutschen als Kunden für ihre Waren zu gewinnen. Diese Rechnung ist in den 1990er Jahren blendend aufgegangen, da die ostdeutsche Industrie fast komplett zerstört wurde, selbst in den wenigen Bereichen, wo sie technologisch vorn war (z. B. bei Kühlschränken und Glühbirnen). Auch das ostdeutsche Gesundheitswesen wurde fast völlig zerstört, obwohl es deutlich effizienter war als das westdeutsche. Hintergrund waren hier die Karriereinteressen westdeutscher Chefärzte und Professoren, die im Osten alles übernehmen wollten. Ähnliches gilt für die ostdeutschen Hochschulen: alles war ein riesiger Markt für westdeutsche Glücksritter.

Zu dem Thema ist m. W. kürzlich ein Buch erschienen.

Beste Grüße
tonikal

Schau Dir mal die Rollen von Strauß und Kohl an. Auch Genscher ist nicht unwichtig…

Viel Erfolg
Matthias

Tja da gäbe es sicher unzählige Faktoren aufzuzählen, wobei bei allen kein objektiver Grad der Wirkung vorhanden ist. Sinnvoll erscheint bspw. die Ostpolitik noch unter Brand und Schmidt, die „Wandel durch Annäherung“ als wirksam erklärten. Stimmt das aber? Denn einerseits kam der DDR-Führung ein klares Feindbild abhanden, andererseits bekam die DDR infolge der Annäherung ja eine Art Pseudolegitimation, wodurch es vor allem dem linken Spektrum der Westdeutd. Gesellschaft zunehmend schwer gefallen ist, Kritik an der angeblich linken Politik der DDR zu üben.
Im Zuge des §Wandels durch Annäherung" fand jedenfalls ein nur schwer zu bremsender Ideen- und Gedankenaustausch zwischen West und Ost statt, der letztlich auch mit dazu beitrug, den Nimbus der Unzerstörbarkeit der Machtstruktur zu demontieren und letztlich in die Montagsdemos mündeten.
Gruß
Otto Brutus

Tja, Hans Baer, morgen erstmal. Das ist ja eine ganz schön knifflige Frage und ich versuche mein Bestes.
Also, in meinen Augen bestand der Hauptbeitrag der BRD am Zusammenbruch der DDR vor allem in der „ideologischen Diversion (SED-Deutsch)“. Im gesamten Gebiet der ehemaligen DDR (bis auf Ausnahme des Tales der Ahnungslosen - Chemnitzer Gebiet) konnte man ja Westfernsehen und -rundfunk empfangen. Auch wenn man in den 60er Jahren versuchte, dies durch unsinnige Aktionen zu unterbinden. So wurden also FDJ-ler losgeschickt, die auf die Dächer stiegen und dann die nach Westen gerichteten Rundfunkantennen wieder gen Osten drehten. Kinder wurden in Kindergarten und Schule gezielt ausgefragt, ob bestimmte (West-) Sendungen zu Hause gesehen werden. Denn das war ja das Sprachrohr in die Herzen und Hirne der DDR-Bürger.
Auswahl:
Die aktuelle Schau-Bude, an deren Ende immer Grüße an Verwandte im Osten angesagt wurden.
Die Sendung „Hilferufe von drüben“, in welcher über Ausreisewillige und deren Schikanierung berichtet wurde.
An bestimmten Tagen, z.B. der 17. Juni, wurden extra Filme mit Fluchtthemen etc. gesendet.
Man wusste genau, dass der überwiegende Teil der DDR-Bürger diese Sendungen sah. Der DFF konnte sich anstrengen wie er wollte, die Leute sahen lieber Diese Drombuschs, Traumschiff, Die Waltons und Co. Hitparade, Disco mit Ilja Richter und Musik-Box - wo bekam denn der DDR-Jugendliche, der keine Westverwandschaft hatte und von denen mit Bravo und Schallplatten beglückt wurde, mal Westbands zu sehen?
Also, ich bin der Meinung, dass dies ein sehr großer Faktor war. Mein damaliger Betrieb mit ca. 150 Jugendlichen bekam 1 ganze Karte für ein Konzert, welches BAP im Osten gab. Bei anderen Konzerten war es noch schlimmer.
So waren Rundfunk und Fernsehen natürlich die Dinge, mit denen man die Sehnsucht der DDR-Bewohner noch weiter steigern konnte.
Ich weiß noch, dass im Fernsehen damals Werbung für Seife!!! lief und meine ganze Sehnsucht 1 Stück Lux-Seife war. Wie war ich über den echten Duft enttäuscht.
Und natürlich wurde auch die Sehnsucht nach fernen Ländern befeuert. Ist ja klar - Rügen ist nun mal nicht Mallorca oder Sizilien.
Die Menschen haben einfach davon geträumt.
Wie das so ist, dann kommt eins zum anderen, der Kessel brodelte und dann fiel die Mauer.
Inwieweit Untergrundgruppen und Umweltzentren mit Technik aus dem Westen versorgt wurden weiß ich nur vom Hörensagen. Es hieß, dass Geräte zur Verfügung gestellt wurden, aber genaues weiß ich nicht.
Hoffentlich konnte ich etwas weiter helfen.
Winterliche Grüße!
Heike Becker

hallo ,
aufgrund der ungeinem komplexität und des damit verbundenen zeitauwandes , werde ich mich als antwortgeber hier zurückziehen , sorry !

Sorry, keine Ahnung.

Vielleicht hilf ja dieses Buch ein wenig:

Siegfrid Wenzel: Was war die DDR wert?: Und wo ist dieser Wert geblieben?. Versuch einer Abschlußbilanz [Taschenbuch]
http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Pleite

oder hier mal schauen? http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Pleite

Es tut mir leid, dass ich erst jetzt antworte. Mir ist die Anfrage sozusagen durch die Lappen gegangen. Hat sich aber sicher auch erledigt. Oder?
MfG OT

Mir fiele auch noch der Alleinvertretungsanspruch ein: Die BRD hielt daran fest, das Land aller Deutschen zu sein, was allen, auch denen in der DDR den Zugang zur (west)deutschen Staatsbürgerschaft versprach.

Auch hielt die Führung der BRD an dem Streben nach der deutschen Einheit nach dem 2. Weltkrieg mehr oder weniger stark fest. Die DDR gab das in den 60ern hingegen auf.