Guten Abend!
Ich habe heute von einem Arbeitskollegen etwas erfahren, was mich schon nachdenklich macht. Immerhin kenne ich ihn bereits seit einigen Jahren und doch habe ich nun eine völlig neue Seite an ihm zu sehen bekommen.
Ich weiß nicht, wie ich darüber denken soll.
Bisher kannte ich ihn als zuverlässigen, zivilisierten und pflichtbewussten Menschen mit durchaus konservativen Werten und Normen. Selbst mit 40 Grad Fieber schleppte er sich in die Firma, jemand der seinen Beruf nicht nur des Geldes wegen ausübt, sondern weil er diesen liebt.
Und nun war er - das erste Mal überhaupt - eine Woche wegen „Krankheit“ nicht im Büro und überhaupt nicht erreichbar. Er bedarf auf Grund seiner Stellung keiner Krankmeldung. Wenn er sich meldet, dass er nicht ins Büro kommt, dann ist das so. In all den Jahren waren sonst eher eintägige Ausfälle die Regel. Aber dennoch erreichbar, selbst im Urlaub.
Ich traf ihn zufällig heute Abend zufällig mit seinem Hund und er erzählte gut gelaunt, dass er eine Woche mit einer 18jährigen Abiturienten in Wien verbracht hätte. Er hätte sie zufällig kennen gelernt und aus der Bekanntschaft hätte sich bei beiden sehr schnell mehr entwickelt. Anfängs hätte er sich gesträubt, aber dann hätten sich beide entschlossen zusammen „einen großen Fehler“ zu begehen.
Es sei angemerkt, dass er weder verheiratet ist, noch Kinder hat. Eher jemand, der für seinen Beruf lebt und durchaus etwas wie eine „schnelle Karriere“ innerhalb der Firma machte für sein Alter von Anfang 30. Ein Privatleben gab es in dem Sinne für ihn nicht.
Und nun eine Romanze mit einem Schuldmädchen? Er spielte auch darauf an, dass er schauen wolle, wohin sich das alles entwickelt. Nächste Woche würde er jedenfalls nochmal Urlaub machen und mit ihr nach Paris fahren.
Es gibt so viele andere Frauen welche er haben könnte, selbst aus unserer Firma wären wohl ein paar Damen nicht uninteressiert. Aber was macht er? Ein Schulmächen…
Die beiden bewegen sich doch intellektuell völlig in anderen Welten. Er verantwortet Projekte mit durchaus Millionenumfang und will sich morgen mit so einem jungen Ding zum Mittag treffen. Er wird zurück in seine Arbeitswelt gehen und sie zurück in ihre „süße“, „heile“ Schulwelt.
Er wirkt völlig verändert. Es ist eine Seite, welche ich noch nie an ihm erlebt habe. Ist dieses Verhalten wohlmöglich die Folge einer organischen oder gar psychischen Erkrankung?