Hallo Herr Meyer,
ich find es immer interessant, welcher Aufschrei durch die
Reihen geht, wenn irgendwelche Glaubensinhalte - lehren,
-praktiken usw. anderer, vornehmlich der mohammedanischen und
gar der israelitischen Religionin Zweifel gestellt oder in
Teilen abgelehnt werden, während Bestandteile der christlichen
Glaubensrichtungen zerfleddert, gar lächerlich gemacht werden
dürfen. Deshalb meine provokante Einfügung.
Ich war mir keines Aufschreies bewusst.
Im Übrigen würde
ich natürlich die Schuhe ausziehen, in fremden Wohnungen tue
ich das auch. Doch als ich heuer eine Synagoge besuchte ,
hätte ich das Tragen des Käpples strikt abgelehnt. Sowieso
eine Frechheit in meinen Augen, gesalzen Eintrittspreis* für
den Besuch zu verlangen, das Besteigen der Kuppel hätte
nochmal extra gekostet. In jede Kirche kann man kostenlos
gehen beziehungsweise ist das Darreichen einer Spende eine
vollkommen freiwillige Sache.
Den Rest kann ich nicht beurteilen, mir fehlt die Erfahrung. Ich selbst bin konfessions- und religionslos, aber wenn ich in ein Gotteshaus gehe - egal ob christlich, juedisch, islamisch, hindu etc. - richte ich mich nach den dortigen Gepflogenheiten. Das hat nichts mit Glaubensinhalten zu tun auch nicht mit -praktiken, sondern mit Respekt vor dem Glauben anderer. Aus dem gleichen Grund wuerde ich mich in einer katholischen Kirche weder bekreuzigen noch hinknien, noch in einer Moschee mich auf den Boden knien und mit dem Kopf den Boden beruehren, um auf das Ausgangsposting zurueckzukommen.
Ich trage auch in Saudi Arabien eine Abaya, wenn ich in der Oeffentlichkeit bin (in unserer Provinz brauche ich als westliche Frau den Kopf nicht bedecken, in Riyadh wuerde ich wohl ein Kopftuch tragen). Damit erkenne ich andere Sitten an und vermeide, in einem Land, in dem ich Gast bin, Anstoss zu erregen. Damit vergebe ich mir nichts. Und es macht mich als Mensch nicht geringer. Es hindert mich auch nicht daran, in Gespraechen mit Saudis meine Ablehnung dieser Kleidungsvorschrift zum Ausdruck zu bringen. Waere ich Saudi Araberin und wuerde ueber diese Kleidung genauso denken, wie ich das jetzt tue, wuerde ich eventuell (wenn ich den Mut dazu haette) anders handeln. Aber das ist ein anderes Thema.
Gruesse, Elke