Belastbarkeit Holzweichfaserplatten

Hallo,

Irgendwie finde ich es einfach nicht durch googeln:

Wie erfahre ich wie stark ich eine Holzweichfaserplatte oder andere Platten (Heraklith o.ä)belasten kann.
Normalerweise wird das doch in kN/m² angegeben, oder? Ich wüsst gerne die Belastbarkeit wenn ich solche Platten an die Decke schraube und von oben mit Schüttmaterial belege.
Wo finde ich die Angaben für verschiedene Platten, damit ich bei bekannter Belastung das passende Material finden und die nötigen Balkenabstände errechnen kann?

Gruss
M.

Wie erfahre ich wie stark ich eine Holzweichfaserplatte oder
andere Platten (Heraklith o.ä)belasten kann.
Normalerweise wird das doch in kN/m² angegeben, oder? Ich
wüsst gerne die Belastbarkeit wenn ich solche Platten an die
Decke schraube und von oben mit Schüttmaterial belege.
Wo finde ich die Angaben für verschiedene Platten, damit ich
bei bekannter Belastung das passende Material finden und die
nötigen Balkenabstände errechnen kann?

Da sind dir die statischen Zusammenhänge nicht ganz klar. Die Belaatbarkeit hängt davon ab

  1. wie viele Schrauben welcher Art (Kopf- und Schftdurchmesser und -ausbildung) in welchen Längs- und Querabständen verwendet werden, denn die Schrauben sind ja diejenigen Teile, die ganz allein Platten und Dämmaterial halten müssen, nicht wahr?
  2. wie dick (und damit einerseits schwer, aber andererseits tragfähig) die Platte ist und aus welchem Material genau sie besteht, nebst entsprechender Angaben zu Höhe und Dichte der Schüttung,
  3. in was für Material wie tief hineingeschraubt wird.

Das ist es im groben. Aus welcher Richtung wollen wir das Projekt nun angehen? :smile:

Gruß
smalbop

etwas belastbarere poröse Holzfaserplatten sind die Typen
SB.LS (Trockenbereich) und SB.HLS (Feuchtbereich).

SB.LS hat je nach Dicke folgende Werte bei Biegebelastung:
Dicken unter 10mm
Biegesteifigkeit Em 150N/mm2
Biegefestigkeit fm 1,2 N/mm2
Dicken 10-19mm
Biegesteifigkeit Em 140N/mm2
Biegefestigkeit fm 1,1 N/mm2

SB.HLS hat je nach Dicke folgende Werte bei Biegebelastung:
Dicken unter 10mm
Biegesteifigkeit Em 150N/mm2
Biegefestigkeit fm 1,3 N/mm2
Dicken 10-19mm
Biegesteifigkeit Em 140N/mm2
Biegefestigkeit fm 1,2 N/mm2

Je nach Lasteinwirkungsdauer-Klasse (KLED) und Feuchte
müssen die Werte noch
mit dem entsprechenden Modifikationsbeiwert kmod multipliziert
und durch den Teilsicherheitsbeiwert 1,3 geteilt werden.

Je nach Lasteinwirkungsdauer-Klasse (KLED) und Feuchte
müssen die Werte noch
mit dem entsprechenden Modifikationsbeiwert kmod multipliziert
und durch den Teilsicherheitsbeiwert 1,3 geteilt werden.

Und was erhält man dann? Jedenfalls nicht die Belastbarkeit der Platte in kN/m² senkrecht zur Plattenebene.

Das hat nämlich mit den genannten Werten für die Biegefestigkeit so wenig zu tun wie mit denen für die Biegesteifigkeit.

smalbop

Doch!
Und jetzt bist Du am Zuge mit dem,
was Du als Erster auf die Frage
und völlig richtig geantwortet hast:

Jetzt muss man Statik nach
DIN EN 1990 (2010-12)
und DIN EN 1991-1-1 (2010-12)
nebst nationaler Anhänge kapiert haben.

Die beginnt ja schon bei den Lastannahmen
für jeweils ständige, veränderliche und außergewöhnliche Belastungen
des ganzen Systems
nebst spezieller Beiwerte/Faktoren,
nebst Verbindungen wie Anzahl der Schrauben,
das Ganze jeweils getrennt für den
Grenzzustand der Tragfähigkeit wie für den
Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit.

Ich habe lediglich die Belastbarkeit der Platten beantwortet,
mehr war nicht gefragt.

Em und Fm beziehen sich dabei auf Belastung senkrecht zur Plattenebene. Die Umrechnung von N/mm2 in kN/m2
sollte man schon hinbekommen,
sonst kann man all das andere Notwendige eh nicht.

Doch!
Und jetzt bist Du am Zuge mit dem,
was Du als Erster auf die Frage
und völlig richtig geantwortet hast:

Jetzt muss man Statik nach
DIN EN 1990 (2010-12)
und DIN EN 1991-1-1 (2010-12)
nebst nationaler Anhänge kapiert haben.

Mopedhexle hat ihr Hexenhaus in Baden-Württemberg. Die derzeit dort geltende Liste der eingeführten technischen Baubestimmungen datiert vom 7. Dezember 2010. Wie Du der Datierung der von Dir zitierten Normen entnehmen wirst, wird bei uns noch nach DIN 1052 und 1055 bemessen, und das wird auch mindestens bis diesen Sommer so bleiben.

Die beginnt ja schon bei den Lastannahmen
für jeweils ständige, veränderliche und außergewöhnliche
Belastungen
des ganzen Systems

Die Art der Belastung sollte relativ klar sein. Ich gehe nicht davon aus, dass Mopedhexle auf der Schüttung einen Hexensabbat oder Motorradrennen veranstaltet.

nebst spezieller Beiwerte/Faktoren,
nebst Verbindungen wie Anzahl der Schrauben,

Danach hatte ich in der Tat gefragt.

das Ganze jeweils getrennt für den
Grenzzustand der Tragfähigkeit wie für den
Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit.

Ich glaube, es geht ihr nicht um Schönheit, schließlich ist sie Hexe.

Ich habe lediglich die Belastbarkeit der Platten beantwortet,
mehr war nicht gefragt.

Naja, mit der Antwort kann sie aber nix anfangen. Und ich ehrlich gesagt auch nicht, nicht nur weil das Wort „Belastbarkeit“ ohnehin in der ganzen EN 1990 kein einziges Mal vorkommt, weder als Synonym für Einwirkungen noch als Synonym für Auswirkungen der Einwirkungen noch als Synonym für Baustoffeigenschaften (kein Grund also, Rabulistik zu betreiben), sondern auch weil die Aussage

Em und Fm beziehen sich dabei auf Belastung senkrecht zur
Plattenebene. Die Umrechnung von N/mm2 in kN/m2
sollte man schon hinbekommen,
sonst kann man all das andere Notwendige eh nicht.

nicht stimmt. Das Umrechnen wäre nicht das Problem. Aber ich habe ein erhebliches Problem mit dem direkten Zusammenhang, den Du zwischen dem Kennwert der Biegefestigkeit und der zulässigen Flächenlast herstellst. (Es gibt zwar einen Zusammenhang, aber der ist sicher nicht so einfach, dass man im wesentlichen nur noch Einheiten umzurechnen bräuchte, und das wissen wir beide.)

Und es kommt hinzu, dass Details der Schraubenverbindung wie das Durchziehen oder Ausziehen oder Abreißen ebenfalls zu führende Nachweise sind, Nachweise zudem, die teilweise durchaus auch von der Platte abhängen.

Gruß
smalbop

Lieber Smalbop,

es hat Spaß gemacht, Deine Antwort zu lesen:

Was mit den Platten passiert,
wenn Mopedhexle in abgasgeschwängert dunstiger Luft
auf ihrem Hexenbesen rübergefahren kommt,
erzeugt schon starke Bilder.

Mit „und jetzt bist Du am Zuge“
hatte ich unterstützende Bestätigung
Deiner Antworten an Mopedhexle gemeint.

Und jetzt mal unter uns: Es liest ja keiner mit :wink:

Natürlich kommt das Wort „Belastbarkeit“ nicht in der zitierten Norm vor, dient aber dem Verständnis den Laien. Die Zahlenwerte stammen übrigens aus der Plattennorm, denn nur dort hatte ich auf die Schnelle Werte gefunden.

Die aktuelle DIN 1052 von 2008 mit Berichtigung 2010
wird doch aber bei Euch angewendet?
Das würde mich informatorisch interessieren,
denn ich treffe immer noch sehr viele Fachleute,
die von der ganzen Eurocode basierten Umstellung
„nix“ mitbekommen haben.

Wenn wir diese Normen hier allerdings wörtlich zitieren würden,
würde man uns wahrscheinlich gar nicht mehr verstehen.

herzlichst aus dem hohen Norden

Ole Welzel

Is gut.
Hallo,

Das scheint ja sooo schwierig zu sein, damit brauch ich weder dem Zimmermann noch dem Schreiner kommen.
Ich denke ich verzichte auf den kleinen Dämmvorteil der Platten und nehme lieber Holzdielen.

Gruß
M.

Hallo Ole,

in BW wird die DIN 1052:2008 ohne Berichtigung 2010 angewendet, hier ist die [Liste](http://www.um.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/82941/ LTB_vom_07-12-2010.pdf?command=downloadContent&filename= LTB_vom_07-12-2010.pdf). Ich vermute, die warten einfach die Einführung der EC im Sommer ab (am 17. Juni läuft die Frist ab, ab der die Länder die neue Musterliste umsetzen dürfen). Bis jetzt ist hier deswegen noch nichts eingestürzt. :smile:

Ich glaube, Mopedhexle wollte nicht wissen, wie belastbar die Platten im Sinne eines Bauteilkennwertes sind, sondern, wie viel cm Schüttung als Last auf die Platten kommen dürfen. Aber das hängt halt von den Parametern ab, die sie nicht liefern kann oder will.

denn ich treffe immer noch sehr viele Fachleute,
die von der ganzen Eurocode basierten Umstellung
„nix“ mitbekommen haben.

Nicht nur das. Kürzlich sind renommierte Prüfingenieure aus allen Wolken gefallen, als ich ihnen gesagt habe, dass Verpressanker (außer in S-H und Bremen) im Vorgriff auf die EC schon seit über einem Jahr auf ganz andere Art zu testen sind als sie das (auch zumeist nur aus dem Studium) kennen. Ist halt mein Spezialgebiet, mit Holzbau kenne ich mich dagegen weniger aus und bin froh, wenn ich den Dachstuhl meines Wohnhauses und die zwei Holztafelgaragen daneben bemessen, geplant und gebaut kriege, bevor die die Eurocodes einführen, und deswegen muss ich mich jetzt auch wieder vom Acker machen. :smile:

Gruß
smalbop