Bemessung Glasvordach

Hallo Bauexperten,

wer kann mir behilflich sein, die folgende Konstruktion zu dimensionieren:

http://www.arminlinder.de/temp/Vordach.png

sorry wenn die Bauzeichnung nicht ganz normgerecht sein sollte, aber ich denke man kann erkennen was ich machen will. Das Ganze soll ein Vordach werden über meiner Außen-Kellertreppe, damit mir nicht mehr jedes Mal wenn ein Wolkenbruch runterkommt Wasser über die Treppe in den Keller läuft.

Einige Eckpunkte der Konstruktion liegen fest, oben soll Sicherheitsglas drauf, in Klemmprofilen gelagert, Ständerwerk aus Leimholzbalken. Ich denke ich hab einige Ahnung von Technik am Bau, immerhin das ganze Haus eigenhändig umgebaut, und Zugang zu einer Schreinerei mit allen Schikanen zur Holzbearbeitung, aber mangels praktischer Erfahrung keine Ahnung, was z.B. ein durchschnittlicher Bayrischer Holzbalken so aushält und was nicht.

Ich suche nun einen Praktiker, der weiß was hält und was nicht hält.

Ich würde das Ganze gerne systematisch angehen, und gerne auch hier öffentlich in Form einer Diskussion, da könnten dann auch Andere lernen was man berücksichtigen muss, wo man Freiheiten hat, und natürlich wie das Ganze am Ende aussieht.

Ich muss also „nur“:

  • Leute finden die bereit sind, mir zu helfen, und die das können, also z.B. Zugang zu den diversen Bautabellen haben, und die auch wissen was man leicht beschaffen kann als Selberbauer

  • Ich liefere dann die Basisdaten zum Haus, zur Gegend, Schnee- und Windlasten, was eben nötig ist

  • dann die Konstruktion Stück für Stück aufbauen, vom tragenden Balken an der Wand (ich kann alle Infos zum inneren Wandaufbau liefern), über die Sparren (Anzahl), das Glas (Sorte und Dicke) bis zum Ständerwerk links auf meiner Zeichnung. Überall wird es viele EInflüsse geben, und es müssen Festlegungen getroffen werden. Könnte eine interessante Diskussion werden :smile:

Wer hilft?

Thx

Armin.

Hallo, Überkopfverglasungen sind immer ein heikles Thema!!!
Es sind viele Faktoren nötig, unser Glasgroßhändler hat eine Tabelle
um die genaue Glasdicke zu ermitteln.Beim Ausfüllen des Datenblattes verliert man die lust!!! 1000 Fragen…

Länge ist 180,0 cm, ok. Breite?
25° Dachschräge ist ne ganze Menge, muss unten eine „Abrutschsicherung“ montiert werden!

Minimum ist auf jeden Fall: VSG 8 mm, am besten noch mit doppelter Folienstärke
cristalero

Hi Cristalero,

Hallo, Überkopfverglasungen sind immer ein heikles Thema!!!

Nicht ganz zu unrecht. Es ist zwar nur eine Kellertreppe, aber natürlich solls halten, möglichst auch wenns draufhagelt.

Es sind viele Faktoren nötig, unser Glasgroßhändler hat eine
Tabelle
um die genaue Glasdicke zu ermitteln.Beim Ausfüllen des
Datenblattes verliert man die lust!!! 1000 Fragen…

Genau so weit bin ich auch gekommen :smile: Mein Versuch, mit Hilfe der TRLV zum Ziel zu kommen scheitert schon daran, dass ich mich erst einmal in einen Haufen Fachchinesisch einlesen müsste.

Länge ist 180,0 cm, ok. Breite?

Etwa 6 Meter. Halte ich aber für unwesentlich für die Glaswahl, weil ich den Sparrenabstand frei wählen kann, und auch bei der Länge kommt es auf einen halben Meter mehr oder weniger nicht an. Ich würde also den Sparrenabstand so wählen, dass ich die Scheiben bei einer gewählten Schebendicke noch gut alleine heben kann, und das gibt mir über die Scheibenbreite dann die endgültige Länge. Ich denke ich werde bei einem Sparrenabstand von 800 bis 1000mm herauskommen, 8 Scheiben zu 800mm würden mich auf 6,50m bringen, bei einem Gewicht von knapp unter 30kg pro Scheibe, das wäre noch gut zu handeln, aber auch eine 1000mm breite Schiebe (knapp unter 40 Kilo) könnte ich noch schaffen, und würde bei 6,10m Länge herauskommen.

Gibt es eigentlich genormte Scheibenbreiten, die man billiger bekommt?

25° Dachschräge ist ne ganze Menge, muss unten eine
„Abrutschsicherung“ montiert werden!

Ich könnte es auch flacher machen, habe allerdings der Optik wegen erst einmal die gleiche Neigung genommen wie beim Hauptdach. Das hat übrigens auch keinerlei Abrutschsicherung. Was soll am Abrutschen gehindert werden? Schnee, oder jemand der drauf rumlaufen möchte?

Abgesehen davon wärs mir recht, wenn Schnee von selber abrutscht, wenn ich etwas wirklich fürchten muss, sind es Schneelasten.

Minimum ist auf jeden Fall: VSG 8 mm, am besten noch mit
doppelter Folienstärke

Doppelt heißt 0,76mm?

Thx Armin.

Zur Statik
Hallo,

so viel zur Belastbarkeit von Holz:
http://www.merkleholz.de/de/Statik-KVH-8071-191.html

so viel zum Gewicht von Schnee. Ich würde 500kg/m3 (also die halbe Dichte von Wasser) ansetzen
http://de.wikipedia.org/wiki/Schnee#Nach_Dichte

so viel zur Windlast:
http://de.wikipedia.org/wiki/Windlast

Anmerkung: Ein starker Sturm würde wahrscheinlich eine Schneedecke wegwehen, also brauchen die Belastungen nicht addiert zu werden.

Hier bekommst Du vom Deutschen Wetterdienst meteorologische Daten kostenlos
http://kunden.dwd.de/gdsRegistration/gdsRegistration…

Bedanke Dich bei Tante Google nicht bei mir.

Persönliche Meinung zum Design
Hi Armin

Ich bin der Meinung, dass das für viel Geld nicht schön aussehen wird, weil es eine unglückliche Materialkombination ist.

Zu massiven Baumaterialen wie Holz gehört auch ein massives Dach aus Holz/Teerpappe oder gar Dachschindeln.

Eine Glasplatte wirkt nur dann leicht, wenn sie in einer Aluminium- oder Stahlkonstruktion aufgehängt wird, am besten ohne vertikale Stützen freitragend.

Natürlich ein Sicherheitsglas ohne Stahlfäden, das sieht nämlich richtig billig aus.

Das war nicht gefragt, aber das ist meine Meinung dazu.

Hi nach China,

Ich bin der Meinung, dass das für viel Geld nicht schön
aussehen wird, weil es eine unglückliche Materialkombination
ist.

Danke dass Du Dir Gedanken um meine Konstruktion machst. Ich gebe Dir recht, an einem modernen Gebäude würde das sehr bescheiden aussehen. In meinem Fall passt es genau zum allgemeinen Look des Hauses, da sich auf der anderen Seite ein in etwa gleich gebauter Wintergarten befindet (70.er Jahre Haus). Ein modernes Dach würde mich dagegen eher stören, weil es dann den Rest des Hauses „alt“ aussehen lässt.

Zu massiven Baumaterialen wie Holz gehört auch ein massives
Dach aus Holz/Teerpappe oder gar Dachschindeln.

Ich möchte Glas, damit der recht tiefe Treppenschacht und die Fenstertüre ganz unten noch ein wenig Licht abbekommen. Die Alternative „Kunststoffplatten“ (Stegplatten) halte ich für noch scheußlicher.

Ich habe mit Wintergärten in der Nachbarschaft, die so ähnlich gebaut sind, angesehen, das passt recht gut zu meinem Haus, finde ich. An meinem eigenen Wintergarten stört mich nur, dass der Erbauer (ich habe das Haus gebraucht gekauft) meiner Meinung nach unglaublich massiv gebaut hat, Sparrenstärken um die 10x20cm (bei ca. 800mm Plattenbreite, ca. 4m Feldlänge und ca. 16mm Isolierglas) das hätte es sicher nicht gebraucht, der wollte einfach nur ganz sicher gehen. Drum möchte ich nicht einfach die dicksten Trümmer von allem einsetzen, damit es sicher hält, sondern mit Hilfe von jemandem der über Tabellen und Erfahrung verfügt eher an das filigrane Ende einer Holzkonstruktion kommen.

Die ALternative Metall habe ich kurz erwogen, aber verworfen, weil ich selber Metall nur schlecht bis gar nicht bearbeiten kann, schon gar nicht das zähe Chromstahlmatierial. Balken und Leimbinder kann ich dagegen mit meinen Mitteln sehr gut bearbeiten, und ich bekomme sie sehr günstig im hiesigen Sägewerk.

Streichen müssen ist kein schlagendes Argument, weil ich das beim Rest des Hauses sowieso machen muss.

Und letztlich sieht man die „lange“ Seite der Konstruktion eigentlich nicht, weil das die hintere Hausseite entlang verläuft. Vom Garten/Der Terrasse aus gut sichtbar ist lediglich die von mir skizzierte Schmalseite.

Das war nicht gefragt, aber das ist meine Meinung dazu.

Jede konstruktive (=begründete) Meinung ist mir herzlich willkommen! Selbst wenn ich sie nicht umsetze - man lernt immer was daraus.

Gruss Armin.

1 Like

Hallo, die Scheibenbreite ist schon wichtig für die Glasdicke!
Je weiter die Sparren auseinander sind, desdo dicker die Scheibe.
Mit 80,0 cm breite, müsstes Du ( ohne Gewähr) mit VSG 8 und 0,76 (doppelte Folie)
auskommen.

Handelsmaße der VSG Scheiben 321,0 x 225,0 cm teilweise 250,0 cm.
Je weniger Verschnitt der kollege hat, desdo günstiger kannste rankommen!

Die Abrutschsicherung ist für das Glas gedacht. Wirst es ja mit Universalprofilen montieren.
Da ist oben und unten gummi dran. Wasser rauf und tschüß mit den Scheiben!!!
Normale Dachneigung liegt bei ca. 15°.
cristalero

Hi christalero,

Je weiter die Sparren auseinander sind, desdo dicker die
Scheibe.
Mit 80,0 cm breite, müsstes Du ( ohne Gewähr) mit VSG 8 und
0,76 (doppelte Folie)
auskommen.

Wo kann ich das genauer nachsehen, hast Du eine Idee wo es Tabellenwerke dazu gibt?

Handelsmaße der VSG Scheiben 321,0 x 225,0 cm teilweise 250,0
cm.
Je weniger Verschnitt der kollege hat, desdo günstiger kannste
rankommen!

Gute Info, Danke!

Die Abrutschsicherung ist für das Glas gedacht. Wirst es ja
mit Universalprofilen montieren.

Ja, das ist am einfachsten.

Da ist oben und unten gummi dran. Wasser rauf und tschüß mit
den Scheiben!!!

Guter Punkt! Ich denke, ich mache die Konstruktion etwas flacher. Dann wird auch die Scheibe etwas kürzer, und ich muss nicht so weit an der Wand hoch. Dafür muss ich mehr auf die Schneelast achten, dachte ich. Aber nach den Formeln die ich gefunden habe wird die Schneelast erst ab über 30 Grad Dachneigung geringer angesetzt, unter 30 Grad muss ich in meiner Schneelastzone immer mit 0,84 kN/m² rechnen, es ist also dem Schnee egal ob 25 oder 15 Grad.

Hast Du zufällig die Info parat ab welcher Neigung man auf die Abrutschsicherung verzichten kann? 15 Grad?

Thx

Armin.

@nimral

Findet man in den techischen Richtlinien des Glaserhandwerks, wirst Du aber wohl nicht rankommen. Einfach mal den kollegen „ärgern“ und ihn fragen ha,ha.

15° Dachneigung ist ok, da brauchst du keine Abrutschsicherung mehr und wenn, einfach eine kleine Metallplatte an die Stirn des Balkens befestigen, das reicht.
cristalero