Benzinpreis doch Abzocke?

Hi!

Gestern war ich tanken. Dabei fiel mir die heftige Auseinandersetzung zwischen Automobilclubs, Politik und Mineralölindustrie ein:

Die Automobilclubs sprachen von der Abzocke der Autofahrer durch die Mineralölfirmen, weil die kurz vor Ostern die Preise drastisch angehoben haben. Die Industrie wehrte sich und zeigte auf die Steuerpolitik des Bundes und die politische Situation (Israel, OPEC), die das Erdöl so teuer machen würden. Daraufhin mischte sich die Politik ein und drohte mit dem Kartellamt.

Nun ja.

Israel und die Arabische Welt haben sich noch immer in den Flicken. Jetzt stellt sogar der Irak seinen Erdöl-Export gänzlich ein. Die Steuer ist unverändert hoch.

Und was passiert?

Der Sprit kostet nach Ostern plötzlich 3 Cent je Liter weniger.

Kann mir das mal jemand erklären?
War es also doch Abzocke?

Grüße
Heinrich

War es also doch Abzocke?

Möglich, aber nicht zwingend. Möglich auch, dass aufgrund des höheren Rohölpreises (dieser gilt ja weltweit) der Verbrauch zurückgegangen ist. Möglich auch, dass, weil die Situation im Nahen Osten ja absehbar war, sich vor Ostern große Nachfrager ihr Öllager angefüllt haben, dass jetzt die Ölnachfrage gesunken ist.

Sind nur zwei Möglichkeiten. Es gibt x-mehrere. Der Ölmarkt ist einer der kompliziertesten Märkte überhaupt.

Hallo erst mal,

du kannst mir nicht erzählen, daß sich die großen ÖL-Firmen nicht gegen solche Preise absichern… selbst die Lufthansa hat heute bekannt gegeben, daß 80% Ihres Ölbedarfs zu 22 USD abgesichert ist.

Es stimmt zwar, daß die Preise einigen Schwankungen unterliegen, aber die Ölkonzerne stoßen sich schon dran gesund. Wenn der Preis für die Problematisch wäre und sie nur die reinen Kosten weitergeben würden, würden die Gewinne dieser Unternehmen nicht derart explodieren. (Allein heute habe ich 3 Heraufstufungen von ÖL-unternehmen durch die Analysten gesehen)

Dass der IRAK nichts mehr exportieren will… schön. Aber liefert er derzeit wirklich relevante Mengen für den Weltmarkt.
Läßt „Öl gegen Lebensmittel“ so viel Spielraum?

Wir haben derzeit einen sehr pyschologischen geprägten Ölpreis.

Trotz allem, der Tankstellenpächter kann nix dafür!

Gruß Ivo

du kannst mir nicht erzählen, daß sich die großen ÖL-Firmen
nicht gegen solche Preise absichern… selbst die Lufthansa
hat heute bekannt gegeben, daß 80% Ihres Ölbedarfs zu 22 USD
abgesichert ist.

Ja, natürlich sichern sie sich ab. Nur verursacht die Absicherung ja auch Kosten. Aus dem Grund haben sich ja etliche Fluggesellschaft nicht abgesichert und Probleme bekommen als der Ölpreis stieg.

Es stimmt zwar, daß die Preise einigen Schwankungen
unterliegen, aber die Ölkonzerne stoßen sich schon dran
gesund. Wenn der Preis für die Problematisch wäre und sie nur
die reinen Kosten weitergeben würden, würden die Gewinne
dieser Unternehmen nicht derart explodieren. (Allein heute
habe ich 3 Heraufstufungen von ÖL-unternehmen durch die
Analysten gesehen)

Ja, natürlich stossen sie sich gesund. Das bestreitet niemand. Die Frage ist nur, ob der Osterpreis zwingend Abzocke war. Kann sein, kann auch nicht sein. Hierfür ist der Ölmarkt einfach zu kompliziert, um das so einfach sagen zu können.

Dass der IRAK nichts mehr exportieren will… schön. Aber
liefert er derzeit wirklich relevante Mengen für den
Weltmarkt.
Läßt „Öl gegen Lebensmittel“ so viel Spielraum?

Wir haben derzeit einen sehr pyschologischen geprägten
Ölpreis.

Den hatten wir schon immer. Psychologie ist der wichtigste Faktor im Ölmarkt. Außerdem gab es ja auch eine Drohung von Iran. Nicht realisiert, auch nur psychologischer Effekt. Aber Psychologie ist der wichtigste… Eben.

Trotz allem, der Tankstellenpächter kann nix dafür!

Klar.

Marktwirtschaft
Hallo,

Tatsache ist, daß die großen Erdölkonzerne einerseits größtenteils selbst Erdölproduzenten sind und andererseits der allergrößte Teil des weltweit gehandelten Erdöls ohnehin über langfristige Lieferverträge verkauft wird. Die am Spot-Markt gehandelten Mengen (und damit den täglichen Schwankungen unterliegend) sind im Verhältnis zum gesamten Ölumschlag ausgesprochen gering.

Dieses scheint für die Abzocke-Theorie zu sprechen. Andererseits - und hier spekuliere ich - kann ich mir vorstellen, daß es für den Verbraucher verständlicher ist, jetzt höhere Preise zu bezahlen als evtl. in einem Jahr, wenn zwar die neu (=jetzt, daher höheren) ausgehandelten Preise für die Benzinhersteller relevant werden, die eigentlichen Ursachen (aktuelle Nahostkrise) in der finsteren Vergangenheit verschwunden sind.

Ansonsten frage ich mich, wo eigentlich das Problem ist. Angebot und Nachfrage regeln den Markt. Wer so bescheuert ist und sich in den Osterreiseverkehr stürzen muß, ist Nachfrager und anscheinend auch bereit, einen höheren Preis zu bezahlen. Niemand, der bei Verstand ist, würde bei Schnee und Regen einen Liegestuhl am Strand mieten, obwohl es recht günstig wäre. Im Sommer jedoch wollen dies sehr viele Menschen und dann bezahlen sie halt die 1,50 Euro/Tag (oder was auch immer).

Gruß
Christian

Ansonsten frage ich mich, wo eigentlich das Problem ist.
Angebot und Nachfrage regeln den Markt. Wer so bescheuert ist
und sich in den Osterreiseverkehr stürzen muß, ist Nachfrager
und anscheinend auch bereit, einen höheren Preis zu bezahlen.

Das stimmt natürlich (obwohl bescheuert finde ich übertrieben. Viele haben keine andere Wahl als zu Ostern zu fahren. Aber Marktwirtschaft ist natürlich richtig). Nur darum ging es hier nicht.

Mit „Abzocke“ war ja nicht gemeint (gehe ich jedenfalls von aus), dass die Preise kurz hochgesetzt wurden. Sondern dass sie nach Absprache hochgesetzt wurden. Das wurde ja hier mit „Abzocke“ unterstellt. Und das wäre dann keine Marktwirtschaft mehr.

Mit „Abzocke“ war ja nicht gemeint (gehe ich jedenfalls von
aus), dass die Preise kurz hochgesetzt wurden. Sondern dass
sie nach Absprache hochgesetzt wurden. Das wurde ja
hier mit „Abzocke“ unterstellt. Und das wäre dann keine
Marktwirtschaft mehr.

Das ist mal die Frage. Wenn es eine Absprache gegeben hätte: D´accord. Aber es wird ja so schwer für die verschiedenen Mineralölgesellschaften nicht gewesen sein, unabhängig voneinander ferstzustellen, daß zu Ostern eine erhöhte Nachfrage auftreten wird.

Mal ganz davon abgesehen, ist natürlich die Versorgung von den mehreren tausend Tankstellen für 4 nicht-Werktage mit entsprechenden Mengen an Treibstoff durchaus eine Dienstleistung, die man sich bezahlen lassen darf.

Hallo Heinrich,

bei jeder Preisgestaltung muß sich der Kaufmann fragen, was wohl passiert, wenn er seine Preise erhöht. Wenn dann die Antwort ist, daß weiter nichts geschieht, außer daß sein Gewinn steigt, dann wird jeder Kaufmann den Preis anheben. Das macht er genau so lange, bis mit dem Preisanstieg über rückgängigen Absatz ein Gewinneinbruch zu befürchten ist. Ein Kaufmann, der anders handelt, ist ein miserabler Kaufmann.

Bei den Treibstoffpreisen zeigt sich, daß Preissteigerungen dem Absatz weiter nicht schaden. Die Leute fahren immer noch zum puren Vergnügen spazieren. Immer noch kommt nach dem 75 PS-Auto das nächste mit 100 PS. Immer noch können die Kutschen gar nicht groß genug, nicht schnell genug sein. Immer noch starrt ein Millionenpublikum auf im Kreis fahrende 800 PS-Boliden.

Glaub’ mir bitte, der Markt hat noch enorme Reserven. Ob der Sprit 1 Euro oder 1,50 Euro kostet, ändert am Verbraucherverhalten rein nichts. Was also macht der tüchtige Kaufmann? Er dreht an der Preisschraube, bis die Kunden quietschen und weniger kaufen. Ölgesellschaften und Tankstellenbetreiber arbeiten gewinnorientiert - wie auch sonst. Gewinn ist gut, mehr Gewinn ist besser.

Über Ostern war wie so oft die Republik von Flensburg bis zum Bodensee mit Autokolonnen verstopft. Kaum einer dieser zig Millionen Menschen mußte unterwegs sein, alle wollten fahren. Die unnötigen Fahrten, die reine Vergnügungsgondelei findet nach wie vor statt. So gibt es also keinen Grund, sich über die Spritpreise aufzuregen, die ja nur den Marktgesetzen gehorchen.

Gruß
Wolfgang

Ungeteilter Beifall!
Hallo Wolfgang

Danke für Dein Statement.
Ich kann diese Jammerei auch nicht mehr hören.

Gruss
CrNiMo

Stimme Dir grundsätzlich zu. Allerdings scheint mir folgendes etwas übertrieben zu sein (vielleicht absichtlich von Dir, um es deutlicher zu machen, weiß ich nicht):

Bei den Treibstoffpreisen zeigt sich, daß Preissteigerungen
dem Absatz weiter nicht schaden. Die Leute fahren immer noch
zum puren Vergnügen spazieren. Immer noch kommt nach dem 75
PS-Auto das nächste mit 100 PS. Immer noch können die Kutschen
gar nicht groß genug, nicht schnell genug sein. Immer noch
starrt ein Millionenpublikum auf im Kreis fahrende 800
PS-Boliden.

Es ist schon so, dass die Ölnachfrage in Deutschland in den letzten Jahren zurückgegangen ist. Sicher nicht in dem Ausmaß wie der Preis gestiegen ist, aber immerhin. Also 10% Preiserhöhung bedeutet nicht, dass 10% Ölnachfrage zurückgeht sondern nur um 1%. (Zahlen jetzt nur als Beispiel. Das ist qualitativ richtig, nicht quantitativ).

Hi Wolfgang!

Deiner Argumentation über intaktes kaufmännisches Verhalten stimme ich uneingeschränkt zu, ebenso wie allen anderen hier, die eine Preisfindung durch Angebot und Nachfrage gutheißen. So funktioniert eben unser Wirtschaftssystem.

Aber:
Vor den Osterfeiertagen zogen die Benzinpreise deutlich an, und ein Menge Leute regten sich darüber auf. Die Pressesprecher der Mineralölindustrie reagierte mit Hinweisen auf steigende Rohölpreise, auf die politische Lage im Nahen und Mittleren Osten. Bei uns kostete Ostern ein Liter Super / Normal 109,9 bzw. 107,9 Cents. Am letzten Wochenende fiel der Preis urplötzlich auf 106,9 bzw. 104,9 Cents. Die Gründe, die vor Ostern für die Preissteigerung herhalten mußten, galten da aber immer noch.

Meine Frage also: Warum dieses ganze Brimborium mit Schuldzuweisungen an den Weltmarkt, an die Politik, an die OPEC, die Israelis, die Palästinenser? Warum nicht klipp und klar: Leute, wenn ihr wie die Blöden mit dem Auto unterwegs seid und hektoliterweise Sprit verballert, dann kostet euch das was extra!

Warum sagen die Erdölfirmen nicht ganz deutlich: Ja, wir arbeiten nach dem Preisprinzip von Angebot und Nachfrage.

Der Image- und Glaubwürdigkeitsverlust, den die Mineralölbranche jetzt dadurch erleidet, ist doch immens!

Grüße
Heinrich

Hi,

Der Image- und Glaubwürdigkeitsverlust, den die
Mineralölbranche jetzt dadurch erleidet, ist doch immens!

Nö. Jammern ist der Gruß des Kaufmanns. Dein Bäcker wird Dir bei der letzten Preiserhöhung auch etwas von gestiegenen Mehl und Energiepreisen erzählt haben und nichts vom neuen Pferd für seine Tochter und davon, daß er den Preis wegen der Aufgabe eines Konkurenten jetzt durchsetzen kann.
Wie groß wäre der Aufschrei, wenn die Mineralölfirmen sagten die höheren Preise lägen daran, daß sie eben erzielbar seien? Der Benzinpreis hat eben eine politische Dimension, und da muß man ein wenig um den heißen Brei reden.

Max *derüberosternauch1000kmgefahrenistundamostersamstaggetankthat*

Hallo Christian,

die Absprache hat doch nix speziell mit Ostern zu tun. Und du kannst mir auch nicht sagen, daß die Ölkonzerne alle die selben kalkulatorischen Kosten haben.

Die Einigkeit bei den Spritpreisen ist das best organisierte Oligopol aller Zeiten in Deutschland. Nun ja… im Gegensatz zur OPEC dürfen sie es halt nicht öffentlich tun.

Gruß Ivo

*der die Woche vor Ostern 3 Tankfüllungen verbraten hat, aber davon 2 mal in der Schweiz tanken konnte… ich sag nur -30c*

Hi!

Ich teile Deine Ansicht.
Die Leute sind doch selber schuld, wenn sie sich an jedem freien Tag wie die Lemminge auf den Highway legen.

Ich kann hier nur zwei Dinge wärmstens empfehlen:

1.) vielleicht mal zu Hause bleiben und sich erholen, anstatt nach jedem Wochenende erst mal bis Dienstag nur müde im Job herumzuhängen.

2.) einen sparsamen Wagen kaufen, den man sich auch leisten kann, dann regelt die Nachfrage den Preis von selbst.

Beide Massnahmen sparen bares Geld und verlängern das Leben.

Grüße,

Mathias

bei jeder Preisgestaltung muß sich der Kaufmann fragen, was
wohl passiert, wenn er seine Preise erhöht. Wenn dann die
Antwort ist, daß weiter nichts geschieht, außer daß sein
Gewinn steigt, dann wird jeder Kaufmann den Preis anheben. Das
macht er genau so lange, bis mit dem Preisanstieg über
rückgängigen Absatz ein Gewinneinbruch zu befürchten ist. Ein
Kaufmann, der anders handelt, ist ein miserabler Kaufmann.

Bei den Treibstoffpreisen zeigt sich, daß Preissteigerungen
dem Absatz weiter nicht schaden. Die Leute fahren immer noch
zum puren Vergnügen spazieren. Immer noch kommt nach dem 75
PS-Auto das nächste mit 100 PS. Immer noch können die Kutschen
gar nicht groß genug, nicht schnell genug sein. Immer noch
starrt ein Millionenpublikum auf im Kreis fahrende 800
PS-Boliden.

Glaub’ mir bitte, der Markt hat noch enorme Reserven. Ob der
Sprit 1 Euro oder 1,50 Euro kostet, ändert am
Verbraucherverhalten rein nichts. Was also macht der tüchtige
Kaufmann? Er dreht an der Preisschraube, bis die Kunden
quietschen und weniger kaufen. Ölgesellschaften und
Tankstellenbetreiber arbeiten gewinnorientiert - wie auch
sonst. Gewinn ist gut, mehr Gewinn ist besser.

Über Ostern war wie so oft die Republik von Flensburg bis zum
Bodensee mit Autokolonnen verstopft. Kaum einer dieser zig
Millionen Menschen mußte unterwegs sein, alle
wollten fahren. Die unnötigen Fahrten, die reine
Vergnügungsgondelei findet nach wie vor statt. So gibt es also
keinen Grund, sich über die Spritpreise aufzuregen, die ja nur
den Marktgesetzen gehorchen.

Gruß
Wolfgang

hallo heinrich
Gestern brachten sie in den Fernsehnachrichten, dass im gleichem Verhältnis, wie die Preise für Rohöl sinken die preise für Benzin steigen. Und der Rohölpreis sinkt kräftig!
Das ist unlogisch!
Das riecht nach Absprache und Abzocke.
Grüße
Raimund

ein wenig off topic
Hallo Wolfgang,

aller Logik bei der ich dir zustimmen muss zum Trotz… und ich wettere hier nicht gegen die Benzinpreise durch die Konzerne sondern auf die Steuern auf dieses Gut:

Soll es wirklich so sein, das in Deutschland die tollsten Auto’s gebaut werden, diese aber nur noch exportiert werden können, da sie sich in Deutschland keiner mehr leisten kann?

Nun gut. Ich leiste mir den Luxus einen 6-Zylinder mit 170PS zu fahren, der zwischen 9-11 Litern je nach Fahrweise und Bereifung schluckt… aber kann das wirklich ein Ziel sein, daß die Welt mit den in Deutschland gebauten Auto’s, die überall in Massen herumfahren ausser bei uns, vor die Hunde geht?
sollen deshalb nur wir in ultra leicht und unter motorisierte weniger sichere Auto’s sitzen…?

In sofern finde ich den Benzinpreis interressant.

Gruß Ivo

… aber kann das wirklich ein Ziel sein,
daß die Welt mit den in Deutschland gebauten Auto’s, die
überall in Massen herumfahren ausser bei uns, vor die Hunde
geht?
sollen deshalb nur wir in ultra leicht und unter motorisierte
weniger sichere Auto’s sitzen…?

Hallo Ivo,

diese düsteren Ziele postulierte niemand. Oder sollte mir etwas entgangen sein?

Über die Steuerbelastung des Treibstoffs kann man sich unterhalten, wobei man nicht übersehen darf, daß damit auch politische Ziele verfolgt werden und Aufgaben zu erledigen sind. Dabei kann man durchaus zur Überzeugung kommen, daß die Besteuerung erhöht werden muß, wenn man z. B. Güter von der Straße auf die Schiene bekommen möchte. Aber das ist eigentlich ein anderes Thema.

Tatsache ist, daß der hohe Spritpreis beklagt wird, es aber gleichzeitig auf der Verbraucherseite am marktgerechten Verhalten fehlt. Ich rede nicht von den Menschen auf dem flachen Land, die ohne Fahrzeug nicht auskommen können. Gemeint sind auch nicht die Leute, die beruflich unterwegs sein müssen. Gemeint ist die Freizeit- und Spaßgondelei. Das Auto als Zeitvertreib, als Spielzeug, als Selbstzweck. An allen Feiertagen ist es zu beobachten und zum Ferienbeginn: Jeder weiß, daß es Stau ohne Ende geben wird, daß im stundenlangen stop and go der Treibstoff nur nutzlos verheizt wird, aber es stört keinen. Die Leute fahren trotzdem. Sie müssen nicht, sie wollen fahren. Daraus kann man nur schließen, daß der Saft noch nicht teuer genug ist. Jedenfalls noch nicht so teuer, um einen Denkprozess in Gang zu bringen.

Die Gefahr, daß sich niemand mehr ein Auto leisten kann, scheint mir weit hergeholt zu sein, so lange Jahr für Jahr die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge steigt. Wer sich im Brett Vier- und Mehrräder umsieht und einen Blick in den Zubehörhandel wirft, merkt bald, für welche Dinge rund ums Auto Geld ausgegeben wird. Effektlack, Alu-Felgen und für sündhaft viel Geld eine Höllenmaschine, die man früher unter der harmlosen Bezeichnung „Radio“ kannte. Es ist also noch reichlich Geld übrig, das Auto scheint noch nicht teuer genug zu sein. Spritfressende Geländewagen in der Stadt, das Zweit- und Drittauto, Autos von Azubis und Studenten, das alles kritisiere ich jetzt nicht, aber es deutet ganz und gar nicht auf zu hohe Betriebskosten hin.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

diese düsteren Ziele postulierte niemand. Oder sollte mir
etwas entgangen sein?

Nein. Das war überzogen. Trotzdem finde ich es idiotisch, daß wir den Großteil unserer besten Auto’s in die USA exportieren „müssen“.

Über die Steuerbelastung des Treibstoffs kann man sich
unterhalten, wobei man nicht übersehen darf, daß damit auch
politische Ziele verfolgt werden und Aufgaben zu erledigen
sind. Dabei kann man durchaus zur Überzeugung kommen, daß die
Besteuerung erhöht werden muß, wenn man z. B. Güter von der
Straße auf die Schiene bekommen möchte. Aber das ist
eigentlich ein anderes Thema.

Generell ist hier eins dazu zu sagen. Die Bahn hat nicht die Kapazitäten um den Güterverkehr auch nur nennenswert auf die Schiene zu verlangern. Weder kurz noch mittelfristig, sondern wenn überhaupt dann extrem langfristig.
Dazu kommt, daß wir in einer Gesellschaft leben wo Mobilität super wichtig ist… Aber lassen wir den Teil der Diskussion.

Tatsache ist, daß der hohe Spritpreis beklagt wird, es aber
gleichzeitig auf der Verbraucherseite am marktgerechten
Verhalten fehlt.

Hmmm… in anbetracht fehlender alternativen muss man nun mal tanken.
Und 3L Auto’s sind so winzig… manche Diesel so viel teuerer wie der Benziner, dass es sich nie rechnet.
Jeder weiss das es so ist und drum wird seitens der Politik und seitens der Mineralölkonzerne genau da dran geschraubt wann immer es geht.

Ich rede nicht von den Menschen auf dem
flachen Land, die ohne Fahrzeug nicht auskommen können.

Stimmt, ich wäre ohne aufgeschmissen. Na ja nicht ganz, aber es wäre verdammt lästig alles bis ins kleinste bei unseren schlechten ÖPNV´-verbindungen zu planen. Und die Zeit die ich da verlieren würde um an manche Orte zu kommen… verheerend.
In einer Stadt wie München, hätte ich wenig Probleme mein Auto über Tage stehen zu lassen…

Gemeint sind auch nicht die Leute, die beruflich unterwegs
sein müssen.

Denk ich mir

Gemeint ist die Freizeit- und Spaßgondelei. Das
Auto als Zeitvertreib, als Spielzeug, als Selbstzweck.

Selbst wenn dem so ist… warum nicht?

An allen Feiertagen ist es zu beobachten und zum Ferienbeginn:
Jeder weiß, daß es Stau ohne Ende geben wird, daß im
stundenlangen stop and go der Treibstoff nur nutzlos verheizt
wird, aber es stört keinen. Die Leute fahren trotzdem. Sie
müssen nicht, sie wollen fahren. Daraus kann man nur
schließen, daß der Saft noch nicht teuer genug ist. Jedenfalls
noch nicht so teuer, um einen Denkprozess in Gang zu bringen.

Also generell git, daß ein Grioßteil der Leute die da im Urlaubsstau stecken, nicht anders Urlaub nehmen können, da sie schulpflichtige Kinder haben.
Dann gibt es noch das Problem, daß Ferienhäuser eben aufgrund dieser Schulferien nun mal meistens von Samstag bis Samstag Wochenweise vermietet werden.
Es gibt genug Gründe, warum viele Leute an diesen Tagen fahren müssen!
Wer nicht muss ist selbst schuld wenn er im Stau steht. Ach ja, der Hauptgrund für den Stau, ist dass zuwenig Strasse existiert.
Das erklärt aber immer noch nicht wieso die Benzinpreise vor Ostern jedes Jahr angehoben werden.

Die Gefahr, daß sich niemand mehr ein Auto leisten kann,
scheint mir weit hergeholt zu sein, so lange Jahr für Jahr die
Zahl der zugelassenen Fahrzeuge steigt.

Erstens hab ich nicht von niemand gesprochen, zeitens war weniger die Zahl als der Typ gemeint.
Ich bin kein Freund dieser Japanischen Kleinwagen Euphorie.

Wer sich im Brett

Vier- und Mehrräder umsieht und einen Blick in den
Zubehörhandel wirft, merkt bald, für welche Dinge rund ums
Auto Geld ausgegeben wird. Effektlack, Alu-Felgen und für
sündhaft viel Geld eine Höllenmaschine, die man früher unter
der harmlosen Bezeichnung „Radio“ kannte.

Also bei meinem war der Metallic-Lack schon drauf und die sündhaft teueren Alu’s ebenfalls… ich selbst wäre nie auf die Idee gekommen Felgen für über 2100 „Juros“ zu kaufen.
Eine Höllenmaschine von Radio hab ich auch nicht drin, wobei man mit dem Hamann-Kardon Sound System ab Werk - ohne Platzverschwendung - auch ganz schön Krach machen könnte.

Was ich damit sagen will. Das Forum hier rund ums Auto ist un mal nicht repräsentativ. Die wenigsten Auto’s haben „Höllenmaschinen“ als Radio oder die superteuren Alu’s.
Das Forum vermittelt da ein falsches Bild

Es ist also noch
reichlich Geld übrig, das Auto scheint noch nicht teuer genug
zu sein. Spritfressende Geländewagen in der Stadt, das Zweit-
und Drittauto, Autos von Azubis und Studenten, das alles
kritisiere ich jetzt nicht, aber es deutet ganz und gar nicht
auf zu hohe Betriebskosten hin.

Also was die SUVs angeht, ich verstehe diesen Trend auch nicht… so schlecht sind unsere Straßen auch nicht… wobei Richtung Singen… :smile:
Das zweit und dritt Auto mag es pro Familie geben. Das kommt wohl aber daher, daß heutzutage jeder Mobil sein muss. Aber nur sehr sehr selten bei einzelnen Personen. Gleiches trifft für die Azubis zu. Berufsschule in der nächsten Stadt /35km) weg, anschießend so schnell wie möglich in den Betrieb, von dort auf eine Zweigstelle die nochmal wo anders liegt… es geht schier nicht ohne.
Und ohne Auto wirst du heute ja schon schief angeschaut.

Ob die Betriebskosten zu hoch sind, lässt sich an diesen Beispielen von dir nicht erkennen. Mal abgesehen davon, daß der Deutsche zwar murrt, aber zahlt.
Wohin dies führt sehen wir in den Grenzgebieten.
Tankstellen auf dieser Seiter der Grenze sind selten geworden…
in Konstanz gibt es noch 2. Direkt hinter der Grenze noch bevor man richtig im Ort ist… auch. -30c billiger wie hier und ohne Probleme in Euro zahlbar.
Wer muss hier also ums überleben kämpfen?

Nun ja … seis drum. Thema Ende

mfg Ivo

Solange der Benzinpreis über Null liegt…
…wird sich der ADAC aufregen.

Mich würde mal interessieren, was diejenigen, die über höhere B-Preise zu Ostern schimpfen, z. B. dazu sagen, daß das Hotelzimmer in der Hochsaison mehr kostet als in der Nebensaison.

Leute, so ist der Markt!

Meint
Gustav Kollmeier, München