Benzinpreis und Kartellbehörden

Hallo zusammen,

ich hoffe mit meiner Frage bin ich im Wirtschaftsbrett richtig, wenn nicht, dann korrigiert mich bitte.

Beim Lesen der Nachrichten auf tagesthemen.de las ich heute, dass pünktlich vor Ostern die Benzinpreise wieder angezogen haben. Ich bin zwar selbst Autofahrer, aber der Wagen wird recht selten benutzt, daher verfolge ich die Preisentwicklung nicht so genau.
In dem Artikel hieß es, die Kartellbehörden vermuten mal wieder Preisabsprachen.

Meine Frage ist nun, wie kann die Kartellbehörde eine solche Absprache nachweisen? Müsste sie irgendeinen Schriftverkehr oder eine Vereinbahrung der Hersteller in den Händen halten? Wenn man die Preisentwicklung des Benzins bspw. den Ferienterminen gegenüberstellt, gibt es dann tatsächlich eine gute Korrelation zwischen diesen beiden Größen? Wenn ja, warum reicht dies nicht als Nachweis aus? Hat jemand möglicherweise eine Quelle, die diese Korrelation beschreibt (wenn es denn eine gibt)?

Gruß

Michael

hallo

das ist seit Jahrzenten „Gott gegeben“ in D. Der Staat hat übrigens überhaupt kein Interesse dran für billigen Sprit zu sorgen. Billiger Sprit = niedrigere Steuereinnahmen = ganz einfach

Wallflower

Hallo,

danke für deine Reaktion, aber sie beantwortet leider keine meiner Fragen.

Gruß

Michael

Hi,

das ist seit Jahrzenten „Gott gegeben“ in D. Der Staat hat
übrigens überhaupt kein Interesse dran für billigen Sprit zu
sorgen. Billiger Sprit = niedrigere Steuereinnahmen = ganz
einfach

schöne Theorie, nur leider sind die Steuereinnahmen (mit Ausnahme der Mehrwertsteuer) vom Verbrauch in Litern und nicht in Euro abhängig.
Für Benzin gilt z.B. 65,45 €cent/Liter. Dabei ist der Preis ziemlich unerheblich.
Der Staat hätte also eher an günstigerem Sprit Interesse, da dann mehr gekauft wird.

Gruß
rantanplan

Hallo,

In dem Artikel hieß es, die Kartellbehörden vermuten mal
wieder Preisabsprachen.

wieso Preisabsprachen? Die Termine für Feiertage und Schulferien sind kein Geheimnis. Daß die Leute dann auf Teufel komm raus durch die Gegend fahren, ist auch bekannt.

Meine Frage ist nun, wie kann die Kartellbehörde eine solche
Absprache nachweisen? Müsste sie irgendeinen Schriftverkehr
oder eine Vereinbahrung der Hersteller in den Händen halten?

Zumindest muß es einen greifbaren Anhaltspunkt geben.

Wenn man die Preisentwicklung des Benzins bspw. den
Ferienterminen gegenüberstellt, gibt es dann tatsächlich eine
gute Korrelation zwischen diesen beiden Größen? Wenn ja, warum
reicht dies nicht als Nachweis aus?

s.o.

Gruß
Christian

Hallo Christian,

ok, ich denke ich weiß was du meinst. Aber wo sieht dann die Kartellbehörde das Problem, wenn ich die Preisbildung einfach auf Angebot und Nachfrage reduziere. Wenn so viele Leute zu Ostern Sprit brauchen, weil alle in den Urlaub wollen, steigt der Preis halt. Wozu schaut die Kartellbehörde dann so genau hin?

Gruß

Michael

Hi,

weil Otto Normalverbraucher (genauso wie Otto Superverbraucher /kalauern off) sich jedesmal zu Ferienbeginn totaaaaal sicher ist dass das Preisabsprachen sein MÜSSEN und sich aufregt, warum die Regierung nichts tut, schließlich zahlt man ja Steuern.

Die Franzi

Hallo

kurioserweise ist das nur in D der Fall. Der MDR hatte voriges Jahr europaweit zu Ostern einen Preissvergleich quer durch Europa gemacht.In einigen Ländern hatte sich gar nix getan in anderen 1-2 ct, aber nicht die extremen Sprünge wie hier.

Wallflower

kurioserweise ist das nur in D der Fall. Der MDR hatte voriges
Jahr europaweit zu Ostern einen Preissvergleich quer durch
Europa gemacht.In einigen Ländern hatte sich gar nix getan in
anderen 1-2 ct, aber nicht die extremen Sprünge wie hier.

Die extremen Sprünge sind ein lokales Phänomen. Der durchschnittliche Preis stieg um 1 bzw. 2,4 Cent (Diesel bzw. Super). Sagt übrigens der gleiche MDR:
http://www.mdr.de/nachrichten/6274320.html

C.

Moin,

wieso Preisabsprachen? Die Termine für Feiertage und
Schulferien sind kein Geheimnis. Daß die Leute dann auf Teufel
komm raus durch die Gegend fahren, ist auch bekannt.

wobei ich mich frage, ob hier tatsächlich soviel mehr km Deutschlandweit zusammenkommen wie im Berufsverkehr. Aber das sei jetzt mal nur so leicht zweifelnd eingeworfen.

Was viel zweifelhafter ist: Mir ist nicht bekannt, dass der Preis des Bezins direkt abhängig von der Verkaufsmenge ist. Er ist meines Wissens vor allem vom Einkaufspreis abhängig.

Aus diesem Grund gehe ich sehr stark davon aus, dass dieses Phänomen tatsächlich eine Preiserhöhung ist, weil man es kann und alle mitmachen.

Da wie Du schriebst das auslösende Ereignis aber vorhersagbar ist, jeder an der Erhöhung beteiligte vermutlich mehr gewinnt als wenn er Preisbrecher spielt, ist es ausreichend, ein Oligopol zu haben, um so zu spielen. Da muss man sich dann gar nicht mehr offiziell absprechen …
Aus diesem Grund halte ich auch die immer weniger freien Tankstellen und die immer weniger Tankstellenketten für kritisch. Wieviele echte Spieler haben wir überhaupt noch auf dem Markt? Drei?

Grüße
Jürgen

Guten morgen,

Was viel zweifelhafter ist: Mir ist nicht bekannt, dass der
Preis des Bezins direkt abhängig von der Verkaufsmenge ist. Er
ist meines Wissens vor allem vom Einkaufspreis abhängig.

jeder Preis ist vor allem davon abhängig, ob er bezahlt ist. Jeder Kaufmann sollte zusehen, daß er den höchsten Preis an die Ware schreibt, der gerade noch bezahlt wird, ohne daß der Umsatz bzw. der Gewinn schrumpft. Darin unterscheidet sich das Benzin zu Ferienzeiten nicht vom Café am Kolosseum oder dem Nachtzuschlag bei der Apotheke.

Aus diesem Grund halte ich auch die immer weniger freien
Tankstellen und die immer weniger Tankstellenketten für
kritisch. Wieviele echte Spieler haben wir überhaupt noch auf
dem Markt? Drei?

Hier gibts in der näheren Umgebung Jet (1), Total (4), Shell (8), Aral (4)und zwei freie.

Gruß
Christian

hi

kurioserweise ist das nur in D der Fall.

Das stimmt definitiv nicht. In Österreich wird zu den Ferienzeiten auch mit schöner Regelmäßigkeit der Sprit um einige cent teurer.

Aber da man das ja weiß, rege ich mich nicht mehr darüber auf, sondern tanke vorher.

Gruß
Edith

Moin Christian,

jeder Preis ist vor allem davon abhängig, ob er bezahlt ist.
Jeder Kaufmann sollte zusehen, daß er den höchsten Preis an
die Ware schreibt, der gerade noch bezahlt wird, ohne daß der
Umsatz bzw. der Gewinn schrumpft.

Sach ich doch. Solange keiner ausschert und alle mitmachen - was eine überschaubare Anzahl von Verkäufern und vorhersagbare Ereignisse erleichtern - kannst Du jeden Preis verlangen, und zwar ohne große Absprachen. Professionell gestaltete Oligopole sind was herrliches …

Hier gibts in der näheren Umgebung Jet (1), Total (4), Shell
(8), Aral (4)und zwei freie.

Stimmt, es sind wohl doch noch ein paar mehr, man kann aber bei den Fusionen der letzte Jahre auch leicht den Überblick verlieren, wer mit wem im Boot ist …

Grüße
Jürgen