Tatsächlich? Woran liegt das?
Soweit ich sehen kann liegt die Summe aus Betriebskosten und notwendigen Investitionen über den Einnahmen. Ich darf hier aus rechtlichen Gründen nicht weiter ins Detail gehen.
Aha. Und der Konzern hat keinen Einfluss darauf, zu welchem Preis das Rohöl in die Raffinerie läuft?
Glaube ich nicht. Das mag für den Pächter gelten, aber doch sicher nicht für die Konzerne.
Oh doch. Der Witz ist allerdings dass nur knapp 25% des Rohöls am Ende als Benzin rauskommen.
Wie kommt es zu dieser Zahl? Der MWV meldet für 2010 bei 106 Mio. Tonnen abgesetzten Mineralölprodukten mehr als 50 Mio. Tonnen Benzin und Diesel. Wird da soviel importiert?
Der Rest sind andere Produkte mit teilweise besseren Margen. An jeder Raffinerie gibts ein Team, dass die ganze Zeit über Preissimulationen laufen läßt um die optimale Endproduktpalette zu bestimmen.
Ich vermute da ganz stark eine Mischkalkulation, bei der es ohne den Anteil der Benzin- und Dieselherstellung zu höheren Herstellungskosten bei den anderen Produkten kommen müsste. Gleiches wird für die Förderung und es Transport etc. gelten. Das ist so ein bißchen wie der Arzt, der meint, dass er an seinen Privatpatienten mehr verdient als bei den Kassenpatienten und dabei übersieht, dass seine Rechnung etwas anders aussehen würde, wenn er seine Kosten den 10% Privatpatienten gegenüberstellen würde. Aber bitte dieses Thema hier nicht weiter vertiefen. Es dient nur als Anschauung.
Davon abgesehen wird es sicher auch auf die Anlage selbst und die Herkunft des Rohöls ankommen.
Na wie auch immer verdienen die Ölkonzerne jedenfalls nicht ausschließlich an der Raffinerie, sondern von der Förderung bis an den Zapfhahn.
Da google ich lieber einfach mal die Geschäftsberichte eines Ölkonzerns.
Also bei Shell wird tatsächlich auch zwischen Up-und Downstream unterschieden. Die Gewinne sind bei Up im dritten Quartal 2011 dreimal so hoch gewesen, wie bei Down, aber immerhin beides im Milliardenbereich. Also irgendwoher müssen diese Milliarden kommen.
Also ich weiss nicht woher du die Zahlen hast, zumal der Bericht für 2011 noch gar nicht veröffentlicht wurde.
Na die machen doch auch immer noch Quartalsberichte und zahlen sogar quartalsweise Dividenden, wenn ich es richtig lese.
Generell war 2010 das Verhältnis Up/Down etwa 15 MRD/3 MRD und 2009 sogar nur 8/0.2
Wovon reden wir hier? Euro, Dollar? Ein bestimmter Konzern?
Und das weltweit. Es ist so, dass die großen Raffinerien beispielsweise in Asien oder den USA deutlich weniger Probleme haben als die europäischen. Auch Shell wird ja nicht ohne Grund die meisten deutschen Raffinerien geschlossen haben.
Wird sciher vernünftige Gründe haben. Kann mich aber auch dunkel daran erinnern, dass vor nicht allzu langer Zeit die deutschen Raffinerien an der Kotzgrenze gelaufen sind, weil weltweit die Kapazitäten etwas knapp waren und die Amis gleich den fertigen Sprit gekauft haben. Vielleicht sind da soagr ein paar der alten Anlagen noch ein bißchen länger gelaufen. Die Amis haben ihre Kapazitäten wieder ordentlich ausgebaut.
Daher mag es sich inzwischen nicht mehr für alle lohnen, diese weiter zu betreiben. Der Rest wird schon noch ausreichende Gewinne machen. Dass da immer mal welche Ausscheiden, dürfte ganz normal sein.
Und auch wenn ich es bereits erwähnt habe, schadet es wohl nicht zu wiederholen, dass die Ölkonzerne nicht ausschließlich auf die Gewinne aus den Raffinerien angewiesen sind, sondern von der Förderung bis zur Zapfpistole verdienen. Und da kommen eben auch für den Spritanteil allein in Deutschland sicher mehr als eine Milliarde rum. Ist doch auch kein Problem.
Irgendwelche Restriktionen in Bezug auf die Häufigkeit oder Richtung von Preisänderungen werden daran selbstverständlich auch nicht spürbar etwas ändern.
Grüße