Bereue meinen Schwangerschaftsabbruch

Hallo, naja wie oben schon steht hatte ich einen Schwangerschaftsabbruch, dieser war vor 2 Jahren und ich komme bis heute nicht damit klar, ich leider sehr darunter.

Eigentlich wollte ich so ein persönliches Thema nie öffentlich mit fremden Personen teilen, aber vielleicht gibt es hier ja betroffene Frauen denen es geht wie mir, oder Ärzte und mir ratschläge geben können.

Ich habe immer wieder, eigentlich täglich diese Gedanken im Kopf…warum hast du das gemacht? Immer wieder denke ich daran wie es hätte werden können, ob es ein Junde oder Mädchen geworden wäre, wie das Kind aussehen würde, ich könnte täglich deshalb heulen.

Ich kann Frauen die sowas erledigen wie einen Zahnarztbesuch und dann wieder ganz normal zum Alltag zurückkehren einfach nicht verstehen, und davon gibt es so viele, herzlos!

Ich kann einfach nicht damit abschließen, im Umfeld kriegen alle Kinder und ich hab diese Trauer in mir. Ich glaube sowas plagt eine Frau ihr Leben lang, sowas kann man einfach nicht vergessen.

Ich war schon beim Psychologen, leider hatte die Ärztin wo ich war keinen Therapieplatz mehr für mich frei und hat mir erstmal Tabletten verschrieben. Es ist schwer einen Arzt zu finden der einen auf anhieb sympatisch ist und dem man vertraut.

Hat jemand Erfahrungen mit einer Therapie gemacht, was erwartet mich? Wie läuft es ab?

Vielen dank im Vorraus für die Antworten.

LG

Hey HelloKittin. Ich kann dich gut verstehen, ich hatte vor 5 Jahren auch einen SS-Abbruch. Ich habe bis jetzt auch keinen Weg gefunden das zu verarbeiten. Ich habe jetzt ein Kind, es ist 2,5 Jahre alt und ich frage mich oft, wie mein erstes Kind ausgesehen hätte, ob es ein Junge oder Mädchen gewesen wäre etc. Ich denke das es helfen würde, eine Gruppe zu suchen, in dem Frauen das Selbe durchmachen wie du. Diese findest du entweder im Internet, oder du fragst mal deine Gynäkologin ob sie Adressen hat. Ich wünsche dir alles erdenklich gute und ganz viel Kraft um irgendwann damit umgehen zu können, vergessen wirst du leider nie…

Liebe Kitti, ich kann Dich gut verstehen, weil Du nicht die einzige Frau bist, die das bereut. Mein eigener Erfahrungshorizont ist sicherlich begrenzter, aber (als Mann) lautet mein guter Rat: eine gute (General)beichte ablegen, sich die volle Lossprechung im Namen Gottes zusprechen lassen, damit die Schuld für Dich als wirklich vergeben gilt. Ansonsten gebe ich Dir recht, daß es nicht viele Psychologen geben wird, die dazu eine Patent-Therapie haben. Ich denke, man muß den Schmerz voll zulassen, und vielleicht gibt es noch das Büchlein Tilly von Frank E. Peretti
http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss/277-2538718-95… Buch anschauen
Es geht genau um Deine Thematik. Viele Grüße! Alex
http://www.padre.at/

Hallo,
ein Thema, das nicht nur Dich betrifft. Viele Frauen trauern nach einem Schwangerschaftsabbruch. Wohl auch, weil unsere Erziehung in dieser speziellen mitteleuropäischen, von Religion geprägten Kultur, in uns - ob wir wollen oder nicht - unbewußte Reaktionsweisen etabliert. Es ist sehr schwer, von dieser Prägung nicht beeinflußt zu sein. Andererseits ist es genau diese Gesellschaft, die junge Frauen dann mit einer ungewollten Schwangerschft und den damit verbundenen Schwierigkeiten und moralischen Verdächtigungen alleine lässt. Kurz und gut es ist sehr schwierig für eine junge Frau eine Entscheidung zu treffen, die sie später nicht irgendwie bereut. Und man hat in so einer Situation nur eine Entscheidung und niemand nimmt einem diese Entscheidung ab. Man trifft sie auf Basis der zur verfügung stehenden Informationen und den Mutmaßungen, die man auf Grund dieser Informationen über die Zukunft hat. Niemand macht sich so eine Entscheidung leicht, aber sie muss getroffen werden. Jahre später, hätte man sich anders entschieden, weil man inzwischen mehr über das Leben erfahren hat. Aber damals war das nicht so. Es ist keine Frage von Schuld sondern eine Frage des Wissenstandes. Insofern solltest Du mit Dir selber ein wenig gnädiger verfahren und einfach zur Kenntnis nehmen, dass Du damals diese Entscheidung auf Grund deines damaligen Wissensstandes und der Situation entsprechend, für richtig gehalten hast. Ein menschliches Leben ist erst dann gegeben wenn dieses Leben über eine eigen Persönlichkeit verfügt über Erfahrungen und Wissen. Ein Embryo hat all das noch nicht. Du hast schlimmstenfalls die Voraussetzungen für ein solches Leben verhindert. Du kannst als Frau jederzeit wieder Leben ermöglichen, wenn Du selber dazu bereit bist, wenn alle Voraussetzungen für dich passen und dann und nur dann solltest Du es tun - wenn es Dein Wunsch ist. Also sei ein wenig liebevoller mit Dir selber und lass diese Gefühle endlich los. Vielleicht solltest Du Dir jetzt einen schönen Garten vorstellen, einen Platz wo Du dich wohl und sicher fühlst und dort gibt es so eine Art Zusammenkunft mit dem Wesen von dem Du nicht weist was es geworden wäre. Dann kannst Du ihm erklären was damals Deine Gründe waren und Du wirst sehen, es wird Dich verstehen. Und dann solltest Du dich verabschieden und auch alle damit verbundenen Gedanken und Ängste und Schuldgefühle dort lassen. Es ist dabei so, dass nichts von der Energie, die Du darauf verwendet hast verloren geht. Es kommt alles immer wieder in den Kreislauf zurück, nichts geht jemals verloren, wie alles Wasser immer wieder ins Meer zurückkommt und dann aufs neue Wolken, Regen, Flüsse Seen bildet, deren Wasser wieder im Meer endet. Ist es nicht so?

Hallo Kittin,
da sprichst Du ein schweres Thema an. Ich versuche einfach mal, meine Gedanken dazu aufzuschreiben.
Ich sehe als Notarzt sehr oft Menschen, die ähnlich traumatisierende Erlebnisse haben. Die Eltern, deren 17jâhriger Sohn sich umgebracht hat… der tödliche Unfall eines Ehemannes auf dem Rückweg von der Arbeit… Es gibt solche Ereignisse, die einen umhauen können.
Ich sage dann immer, daß niemals ein Zeitpunkt kommen wird, wo man mit so etwas seinen Frieden machen kann. Oder etwas Gutes daran entdecken kann. Und die Schmerzen werden auch mit der Zeit nicht geriner, auch nicht nach vielen Jahren.
Und so wird es auch bei Dir sein, die Schmerzen werden nicht weniger werden. ABER: man darf sich auch nicht aus der Bahn werfen lassen, davon hat ja keiner etwas. Man muss vielmehr lernen, solche Ereignisse in eine Schublade - gut behütet - zu legen und man hat das Recht, sich auch hin und wieder daran zu erinnern und dann traurig zu sein. Aber wenn Du dann im Job bist, oder Milch kaufst oder stonstwas tust, dann bleibt die Schublade in diesem Moment eben zu. Die Entscheidung zur Abtreibung ist vorbei und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden, es bringt nichts, wenn Du Dir jetzt auch noch mit Selbstvorwürfen Dein Leben kaputt machst. Mach Dir im Kopf eine Schublade und wenn die Gedanken wieder hochkommen, dann sagst Du Dir: Nein, die bleibt jetzt zu.
Das ist m.E. das Einzige, was Du tun kannst und glaube mir, das funktioniert.
Gruss, O.

Guten Tag HelloKittin,

nun hier sehen wir es! Deshalb lass ich den Beitrag auch nicht öffentlich laufen. Die Situation hat sich über Zeiten aufgebaut. Sie müssen jemanden finden, der mit Ihnen gemeinsam diese Sachen sortiert.

Gestatten Sie aber bitte, dass ich Sie ein wenig tröste. Die Natur unterbricht nahezu jede 2. Schwangerschaft von sich aus. Sie haben also keinerlei Schuld. Die Natur lässt auch die Kinder viel besser gedeien, die auch während der Schwangerschaft nur eines und zwar Abgrund tiefe Liebe erfahren. Das war beim ersten mal nicht so und damit hätte das was dann gekommen wäre auch nie so gut gewesen. Sollten es nun wieder werden, sind Sie einfach bereit dazu. Bestimmt lösen sich damit dann auch andere, für Sie derzeit nicht fassbare Sorgen von selber. An sonsten sind all die Fragen, die ich Ihnen gestellt hatte auch noch mit zu bedenken. Sie schaffen das, da Sie es bereits thematisieren können.

Alles Gute und ein schönes Wochenende

Hallo, vielleicht kann eine BEratungsstelle weiterhelfen, da werden Einzel- und GRuppentherapeuten vermittelt. Eine Therapie scheint mir für Sie in jedem Fall sinnvoll und wichtig, da Sie ja nun schon seit geraumer ZEit leiden.
Leider kann ich sonst nicht weiterhelfen, alles Gute!

Hallo,
ich denke, die Idee mit der Therapie ist richtig und wichtig.
Selbst bin ich Gynäkologe, kein Psychologe oder Therapeut. Ein paar Gedanken möchte ich Ihnen aber mit auf den Weg geben. Vor Schwangerschaftsabbruechen betone ich immer wieder, dass der Grund/Anlass fuer die Entscheidung nicht nur nicht infragegestellt werden kann, sondern auch nicht infragegestellt werden darf. Sie duerfen die Situation von damals nicht mit den Augen von heute betrachten, da Sie heute Erkenntnisse haben, die Sie damals nicht haben konnten. Ihr Leben wäre anders verlaufen, wenn Sie sich anders entschieden hätten, so viel ist klar. Viel weniger sicher ist es, ob es besser verlaufen wäre. Aus irgendeinem Grund fuehlten Sie sich ja nicht bereit fuer ein Kind. Und dieser Grund hatte sicher seine Berechtigung. Wenn Ihre Bereitschaft zu einem Kind heute anders aussieht, dann gilt das fuer die Gegenwart und darf nicht als Grundlage dienen, die Richtigkeit der Entscheidung anzuzweifeln. Aus Ihrer Anfrage ersehe ich, dass Sie die Entscheidung vor 2 Jahren nicht leichfertig getroffen haben, und das spricht sehr fuer Sie. Ich stimme Ihnen völlig zu, dass ein Schwangerschaftsabbruch nur eine Notlösung sein kann und kein Verhuetungsmittel, gleichzeitig bin ich froh darueber, dass wir den Frauen eine medizinisch sichere Notlösung anbieten können.
Ich hoffe, Sie finden einen guten Psychologen, der Ihnen hilft, Ihre Trauer zu bearbeiten und mit Zuversicht in die Zukunft zu schauen!
Mit freundlichen Gruessen!
Antje

Hallöchen!

Wie eine Therapie ist kann ich dir nicht sagen aber ich kenne den Leidensweg da ich selbst vor fast 10 JAhren einen Abbruch hatte! Vielleicht schreibst du mir mal an [email protected] was genau dich zu dieser Entscheidung gembracht hat,wer davon weis, wie weit du warst…
Das ales sind Faktoren um dir etwas helfenzu können.

Sei ganz lieb gegrüßt und Kopf hoch der Schmerz lässt eines TAges etwas nach!

Lg

Hallo, dafür habe ich leider auch keine Lösung. Wende dich doch zwecks Gespräch an eine Beratungsstelle von der z. B. Caritas, Kirche. Das sind ebenfalls psychologisch ausgebildete Leute, die für deine Gefühlswelt Unterstützung geben können.

Alles Gute

Hallo,

ich kann nicht aus Erfahrung berichten.

Da du die „Experten-Frage“ gewählt hast, ist auch ein Erfahrungsaustausch mit mehreren Betroffenen nicht möglich -und ich denke bei diesem Thema keine gute Idee…!

Hier ist ein Link zu einer Beratungsstelle die sich explizit auf das Thema „nach der Abtreibung“ spezialisiert hat (gibt auch die Möglichkeit der Emailberatung)

http://www.ausweg-pforzheim.de/

Ich wünsche dir alles Gute und dass du es schaffst das Thema aufzuarbeiten.

Trashi

Hallo,

ich habe bisher nicht auf Ihren Brief antworten können, da mir nach reiflicher Überlegung auch keine andere Möglichkeit einfiel als Ihnen, d.h. das Aufsuchen eines kompetenten psychologischen Beraters vorzuschlagen. Es könnte Ihnen helfen, wenn er das traumatisch Erlebte mit Ihnen noch einmal durchgeht und Ihnen die Möglichkeit eröffnet, diese Erinnerung aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, sodass der Alltag wieder erträglich und lebenswert wird.

Sollten Sie schon eine Lösung ins Auge gefasst haben, lassen Sie mich bitte wissen, inwieweit es Ihnen geholfen hat.

Alles Gute

Dr. Fred Korn