Berichte über Gelbwestendemos in Deutschland werden unterdrückt?

News & Aktuelles Nachrichten
#1

Hallo,

gleich zu Anfang: Ich glaube nicht, dass hier die diesbezüglichen Nachrichten unterdrückt werden, eine kurze Google News Anfrage zeigt schon eine Hand voll Treffer, die z.B. Gelbwestenproteste in Stuttgart zeigen.

Ich habe das aber in einem Chat behauptet bekommen, und wollte es deshalb nachprüfen. Einerseits sind also ganz klar Nachrichten vorhanden, aber andererseits musste ich zugeben, von den schon seit einigen Wochen stattfindenden Protesten in z.B. in Stuttgart nichts gehört zu haben.

Was meint ihr, sind Proteste mit knapp über tausend Teilnehmern einfach zu unwichtig für die großen Medien, oder wird da wirklich was verschwiegen?

Scheuer hat ja genau die Befürchtung geäußert, dass die Proteste zu uns schwappen könnten. (Und damit implizit den Eindruck erweckt, dass sie das noch nicht getan haben.)

DiFa

#2

Hallo,

ich beziehe eine Lokalzeitung, die den Hauptteil von der Funke Mediengruppe (bis 2013 noch WAZ Gruppe) vorgesetzt bekommt.
Da gab es Berichte auf Seite 2 über Demonstrationen in Stuttgart, bei der zuletzt am Samstag von 800 Demonstranten von gut der Hälfte Warnwesten getragen worden seien.

Heute wurde gleich zweimal darüber geschrieben: Einmal im Scheuer-Interview, einmal im separaten Artikel.

#3

Offensichtlich. Heute findet die 451. Montagsdemonstration gegen Stuttgart 21 statt. Okay - man muss jetzt nicht jedes Mal darüber berichten. Aber über das 400. ‚Jubiläum‘ vor ca. einem Jahr (15.01.2018) berichteten gerade mal die ‚Stuttgarter Nachrichten‘, ein Lokalblatt. Und das waren deutlich mehr als 1.000 Demonstranten.

Tja - wenn einerseits „ganz klar“ Nachrichten vorhanden sind und Du nichts davon gehört hast - wo liegt dann wohl das Problem? Und was heisst „z.B. in Stuttgart“? Welche anderen Beispiele gibt es denn noch?

Ansonsten - diese Sache mit den „deutschen Gelbwesten“ ist ein reichlich billiges Plagiat. Den ‚gilets jaunes‘ geht es nämlich nicht um freie Fahrt für Diesel-Dreckschleudern, sondern um die fortgesetzte Absenkung ihres Lebensstandards durch neoliberale Politik. Und wenn unser bescheuerter Verkehrsminister und seine Amtsvorgänger ihren Job gemacht hätte, dann bräuchte er jetzt auch nicht herumjammern. Für die Dieselfahrverbote sind nicht die Gerichte verantwortlich, sondern die Autoindustrie und nicht zuletzt die mit ihr verfilzte Politik.

#4

Inwiefern? Weil die Fahrzeuge auf den Markt gebracht hat, die den damals gültigen Abgasnormen entsprachen und weil sie die Abgaswerte so ermittelt hat, wie es vorgeschrieben war?

1 Like
#5

Falls das Thema der Demo der Chefredaktion angenehm erscheint, um den eigenen, möglicherweise vorhandenen Haltungsjournalismus respektive die eigene Politagenda zu pushen, dann reichen auch 20 Nasen, die eine Demo abhalten, um ein deutschlandweites Faß (das ist relevant) aufzumachen.

Bei Nichtgefallen übt man sich trotz grösserer Teilnehmerzahl gerne in Schweigen (das ist nicht relevant).

Die Gelbwestenproteste (samt ihrer teils idiotischen Krawallmacher) in F sind ja in keinster Weise homogen. Da gibt es einen bunten Mix von Ansichten, Meinungen, Gründen und nur relativ wenig Konsens. Man hat sich in grossen Teilen auf die Floskel „Macron muss weg“ geeinigt. In D führt sowas sofort zur Gegendemo, wenn es gegen die Regierungschefin ginge.

Ja, die Gelbwesten könnten heftiger rüberschwappen oder eben auch nicht.

Zu denen in F Einblicke hier https://www.cicero.de/wirtschaft/gelbwesten-proteste-frankreich-macron-globalisierung oder hier https://www.heise.de/tp/features/Frankreich-Protest-der-Gelbwesten-geht-weiter-4266164.html

Gruß
vdmaster

#6

Aber Hallo!
Geldwesten, Gelbwesten und Orangewesten sind doch Sicherheitswesten die bei einem Unfall/ beim verlassen des Fahrzeuges zur Sicherheit getragen werden müssen.
Im Auto müssen diese mitgeführt werden, sonst gibt’s eine kostenpflichtige Verwarnung.
Für Demonstrationen ohne PKW z.B. gegen den Abgasbetrug und gegen D-Fahrverbote halte ich tiefschwarze Westen für passender.
MfG

#7

Siehste! Der Aspekt wird meiner Meinung nach auch immer einfach unterschlagen. Die Euro 4 und 5 Diesel sind ja zugelassen und halten die für sie gültigen Abgaswerte ein, so wie ich das verstanden habe. Nur bei den neuen Euro 6 gibt es Abschaltsoftware.

#8

Das ist nicht ganz richtig. Der EA189 war ein Euro 5-Motor. Das ändert aber nichts daran, daß die illegalen Abschaltvorrichtungen nur einen Bruchteil der zugelassenen Diesel betrafen, d.h. der große Rest erfüllte die zum Zeitpunkt der Zulassung gültigen Abgasnormen. Daß im regulären Betrieb hinten etwas anders rauskam als auf dem Prüfstand, ist nicht die Schuld der Hersteller, sondern ein Fehler im Meßverfahren. Und daß die Grenzwerte überschritten werden und wurden, liegt ebenfalls nicht an den Herstellern, sondern daß niemand die Rechnung aufgemacht hat, ob Abgasnormen und die Grenzwerte unter Berücksichtigung der gefahrenen Kilometer zusammenpassen.

1 Like
#9

Man kann die Reichweite von Nachrichten leicht dadurch verringern, indem man sie in Filterblasen einschließt.
Das funktioniert nicht nur bei Sozialen Medien, sondern auch ganz einfach im großen Stil.

Erst dann, wenn mir ein absolut zufälligen Chatteilnehmer Nachrichten erzählt, die mich zwar einerseits interessieren, auf die ich also durch mein gewohntes Verhalten eher stoßen sollte, die mir aber andererseits trotzdem noch nicht bekannt sind, dann deutet das darauf hin, dass die Nachrichten nicht ihren üblichen Weg nehmen und irgendwie umgelenkt sind.

Natürlich ist das ein Einzelfall, und erst wenn so was häufiger auftritt, kann man eine Steuerung vermuten. Man kann aber auch andere Leute fragen, und auf diese Weise an eine sicherere Aussage kommen. Deshalb auch hier die Frage.

#10

(Bestimmte) Nachrichten werden nicht in Filterblasen eingeschlossen, sie werden durch sie ausgefiltert, gelangen also gar nicht erst in die Filterblase. In Filterblasen sind Menschen eingeschlossen. In zunehmendem Maße freiwillig.

1 Like
#11

Mal Dir mal das, was Du gerade beschreibst, in eine Skizze auf.
Ob nun Nachrichten geblockt und Menschen eingeschlossen oder Nachrichten eingeschlossen werden, ist einfach eine Frage des Standpunktes, was innen und was außen ist.
Der Punkt ist, dass eine Grenze da ist, über die die Nachrichten nicht drüber können.

Und ob das „Freiwilligkeit“ oder „Überforderung“ (ich würde soweit gehen, zu behaupten, gezielte Überforderung) ist, … darüber sollte man auch mal nachdenken!

DiFa