Hi,
:Ich weiss nicht, ob eine Religion der anderen „überlegen“ ist. Dazu würde man ja einen
:übergreifenden Maßstab brauchen und den sehe ich nicht.
Wenn man als Maßstab die Anziehungskraft, die eine Religion auf Menschen ausübt, heranzieht, ist der Islam, der ständig neuen Zulauf bekommt, dem Christentum, dem immer mehr Mitglieder davonrennen, weit überlegen.
Ich weiß nur, dass Muslime von der Überlegenheit der eigenen Religion sehr aggressiv überzeugt
sind und ihren Glauben schon immer sehr brutal ausgeweitet haben.
Das haben sie, man mag es kaum glauben, die Geschichte lehrt es aber, eben gerade nicht getan. Natürlich haben z. B. die Araber grosse Eroberungsfeldzüge unternommen; mit gleichem Recht müsste man Alexander d. Gr. eine brutale Ausweitung des Glaubens an die Olympier vorwerfen.
Ich meine auch zu wissen, dass überall dort, wo der Islam Staatsreligion wird, ein unendlich
unmenschliches Justizsystem eingeführt werden.
Ich weiss nicht, ob man in Brunei, Ägypten, Tunesien, Marokko, Kuwait usw. Dieben die Hand abhackt und Frauen steinigt (ich glaube eher nicht). Im ach so Westen-freundlichen Saudi-Arabien kann das allerdings passieren.
Und ich weiss auch, dass der Islam schon sehr früh die Welt mit ziemlich entsetzlichen Kriegen
überzogen hat. Oder wie war das damals in Spanien?
Lies mal dazu: http://stud-www.uni-marburg.de/~Schmeer/mauren.html#…
Natürlich hat er in der Spätphase auch
kulturelle Glanzleistungen hevorgebracht. Aber der Anfang war sehr brutal und die Beutezüge
gingen bis in die Mitte Frankreichs.
Glanzleistungen ist gut. Die Araber hatten zu Zeiten Harun-al-Rashids einen Stand von Wissenschaft und Kultur erreicht, von dem das christliche Abendland nur träumen konnte.
Das oströmische Reich ist auch nicht gerade mit Samthandschuhen erobert worden.
Ja, und zwar von „christlichen“ Rittern während des 4. Kreuzzuges (1202 - 1204)
Vor Wien lagen sie schon mal und in Yugoslawien (Nic) haben sie einen ganzen Turm aus den
Köpfen ihrer erschlagenen christlichen Feinde gebaut.
Wien, das waren die Türken 1683. Seitdem gibt´s da Kaffeehäuser und Croissants… und der Krieg hatte nun nix mit Religion zu tun. Was die Schädel anbelangt: am 07.06.1099 wurden die rund 60.000 Einwohner Jerusalems, Frauen, Kinder, Juden, Muslime, Christen, in einem unbeschreiblichen Massaker hingemetzelt. Urheber: Gottfried von Boullion und das Kreuzfahrerheer. Grund: keiner. Deus lo vult.
Die Terroranschläge und Kriege gegen Israel sollten auch nicht ganz vergessen werden - wenn
mir auch der Anspruch Israels auf das heilige Land sehr dubios und historisch nicht haltbar
erscheint.
Gut, ein Punkt, in dem wir Konsens erreichen können.
Sicher belasten bis heute die Kreuzzüge das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen. Und die
Kirche orientierte sich in diesen Kriegen auch nicht gerade an der Bergpredigt.
Ganz im Gegenteil…
Aber unfair wäre es, würde man den Grund für die Kreuzzüge ganz vergessen. Es war eine brutale
: Eroberung christlicher heiliger Stätten.
Das ist leider eine eklatante Fehleinschätzung. Ein Zitat aus http://www.humanist.de/kreuzzuege/ :
Die christliche Propaganda kam in Gang. Den Muslimen wurde vorgeworfen christliche Kultstätten zu entweihen und die christliche Bevölkerung abzuschlachten. Durch diese Lügen entstand in den Köpfen der abendländischen Bevölkerung, die Vorstellung vom muslimischen Untermenschen. Auf der Synode von Clermont im Jahre 1095 rief der Papst Urban II , nach dem Chronisten Robert der Mönch, mit den folgenden Worten zum Kreuzzug auf:
Sie beschneiden die Christen und das Blut der Beschneidung gießen sie auf den Altar oder in die Taufbecken. Es gefällt ihnen, andere zu töten, indem sie ihnen die Bäuche aufschneiden, ein Ende der Därme herausziehen und an einen Pfahl binden. Unter Hieben jagen sie sie um den Pfahl, bis die Eingeweide hervordringen und sie tot auf den Boden fallen. Ihr solltet von dem Umstand berührt sein, dass das Heilige Grab unseres Erlösers in der Hand des unreinen Volkes ist, das die heiligen Stätten schamlos und gotteslästerlich mit seinem Schmutz besudelt.
Diese Art der Propaganda, das Versprechen auf Vergebung der Sünden, die Aussicht auf das ewige Leben und nicht zuletzt die Hoffnung auf weltliche Reichtümer, schafften es große Massen für den Kreuzzug zu begeistern. Deus lo volt, Gott will es, wurde zum Ruf der Massen.
Mal ganz nebenbei: welche „christlichen Stätten“ wurden in Südamerika brutal erobert?
Ich frage mich ob der Islam ein solches Element wie die Bergpredigt hat, wo es um Barmherzigkeit,
Toleranz und Feindesliebe geht.
Ja, gibt es, vielleicht nicht gerade die Bergpredigt, von Toleranz und Barmherzigkeit ist im Koran allerdings genug die Rede.
Jedenfalls berufen sich alle islamischen „Schurkenstaaten“ auf den Koran und es gibt in den
reichen, superreichen islamischen Staaten keinen Aufschrei der Empörung!
Ja, die Religion als Deckmäntelchen. Interessanterweise lässt sich die Religion immer wieder für alle möglichen Schweinereien missbrauchen. Warum nur kommt mir jetzt ganz spontan Belfast in den Sinn?
Fazit: vielleicht waren die Bemerkungen von Berlusconi nicht geschickt, aber er hat vielen aus der
Seele gesprochen.
Vielleicht ist das aber auch nur eine dümmliche Stammtischparole. Genau diese Art von dummen Sprüchen sind es, die den Islam radikalisieren und den Hass nur schüren. Aber vielleicht ist das ja im Sinne eines Politikers, der mit Neo-Faschisten koaliert…
Gruss
Feanor