Bert Hellinger - Familienstellen live im TV

Hi,

sah eben „per Zufall“ eine Wiederholungssendung von „Fliege“. Hier erklärte und demonstrierte der viel umstrittene Bert Hellinger das bzw. sein Familienstellen.

Wiederholungen der Sendungen von heute, Dienstag, dem 13.2.:

Das Erste: gegen 2.30 Uhr (Sendung vom Nachmittag)
Bayerisches Fernsehen: Dienstag bis Freitag, 9.00 Uhr (Sendung des Vortages)
B 1 - Berlin: Montag bis Donnerstag 14.00 Uhr (jeweils letzte Sendung)
MDR-Fernsehen: Mittwoch bis Samstag 9.00 Uhr (Sendung des vorletzten Tages)
N 3 - NDR: Donnerstag bis Samstag 12.00 Uhr (Sendung des vorletzten Tages). Ab 5.3.2001 um 8.00 Uhr.
Südwest-Fernsehen: Dienstag bis Freitag 10.30 Uhr (Sendung des Vortages)

Ciao,
Romana

Hallo Romana,
Danke für die Warnung.
Ich werde also zu den angegebenen Zeiten diese Sender nicht
einschalten.
Ich würde es wahrscheinlich auch nicht aushalten, mir diesen erzreaktionären Scharlatan anzusehen, ohne körperliche Beschwerden zu bekommen.
Danke
Crotalus

Hallo Crotalus,

sicherlich hättest Du auch ohne diesen Hinweis den Aus- oder wenigstens Umschaltknopf am Fernseher gefunden. :smile:

Ich habe zum ersten Mal den Hellinger „gesehen“. Was ich von ihm weiß, mag ich größtenteils nicht, gleichwohl ich Familienstellen als sehr guten Diagnoseinstrument erachte. Meine Meinung über den Hellinger hat sich jedoch nicht sonderlich verbessert.

Ciao,
Romana

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Romana und Crotalus,

klärt uns doch mal auf, worum geht es denn beim Hellinger?

Oliver

Hi Oliver,

nachdem hier über den Hellinger bzw. über Familienstellen schon öfter geschrieben worden ist, mach’ Dich doch bitte erstmal im Archiv schlau. Für weitere Fragen kannst Du gerne hier nachfragen oder Dich direkt an jemanden wenden.

Ansonsten kann ich Dir gerne zum Selbstkostenpreis die Videokassette kopieren und schicken.

Ciao,
Romana

Hallo Romana und Crotalus,

klärt uns doch mal auf, worum geht es denn beim Hellinger?

Oliver

Spiegel
Hi Oliver,

zu Herrn Hellinger, der „in zehn Minuten erledigt, wofür die Psychoanalytiker Jahre brauchen“, findet sich ein interessanter Artikel im Spiegel dieser Woche.

Viel Spass damit :wink:

Gruss
Ilka

Hallo Romana,

die Sendung habe ich auch zufällig angesehen.
Was ich an Hellinger´s Aussage einleuchtend fand, war dass Eltern und Verwandte einen prägen, egal ob man das möchte oder nicht, egal ob man sich dessen bewußt ist oder nicht. Es macht keinen Sinn seine Herkunft nicht anerkennen zu wollen, weil man seine Eltern ablehnt. Das käme einer Ablehnung gegen sich selbst gleich. Wer aber sich seiner Familie und seiner Herkunft bewußt ist, und dies mit allem Wohl und Wehe akzeptiert, der schafft sich den nötigen Realitätssinn um den Lebensweg zu gehen, den er auch bewältigen kann. So habe ich das jedenfalls verstanden.
Wobei ich mir noch als Zusatz gedacht habe, dass bei allem Bewußtsein für seine Herkunft man auch unabhängige Visionen braucht, als zusätzlichen Antrieb für sich selbst.

Was ich nicht nachvollziehen kann, war das vorgespielte Beispiel der 5-köpfigen Familie, deren mittleres Kind Schwierigkeiten mit der Mutter hat (oder umgekehrt). Da soll der als Kind verstorbene Großonkel dafür verantwortlich sein? Das kam mir schon ein wenig wie ein Fetisch vor: den Onkel (von einem aus dem Publikum dargestellt) anschauen, und die unausgesprochene Trauer um ihn verantwortlich für Zwistigkeiten zwischen Mutter und Tochter zu machen? - sehr eigenartig.

Ich unterscheide schon zwischen Herkunft und dem Tun der Ahnen und Verwandten.
Hellinger scheint den Taten von Ahnen keine Bedeutung beizumessen. Wer sie vorbehaltlos akzeptiert, der ist glücklich. Das begreife ich nicht.

Was mich erstaunt, ist dass Bert Hellinger´s Thesen unter Fachleuten - wie hier zum Beispiel - sehr viel Ablehnung hervorruft, um nicht zu sagen Abneigung und viele Emotionen. Wat denn nu? Ist denn was dran oder nicht an seiner Familienaufstellungs-These? Und wenn nur teilweise was dran ist, dann würde doch eigentlich ein „ja - aber…“ reichen, oder?

viele Grüße
Claudia

Hi Romana!

Ansonsten kann ich Dir gerne zum Selbstkostenpreis die
Videokassette kopieren und schicken.

Ich lese Deinen Tipp leider ein paar Stunden zu spät.
Könntest Du mir so eine Videokassette auch schicken?
Bin ja mega-neugierig darauf!

Liebe Grüsse
Pamela

Hi Pamela,

gestern bekamen wir drei neue Fernsehprogramme hinzu, unter anderem den NDR3. Und was läuft heute morgen auf dem NDR3 beim Durchzappen? Hellinger bei Fliege. :smile: Leider war das auf der Fliege-Website meines Wissens nach gar nicht aufgeführt. Wenn das auch in ein anderes Brett gehört, so möchte ich dennoch hier einen Tipp aussprechen, der auch für Gesundheitssendungen sehr hilfreich sein kann: http://www.tvgenial.de.

Etwas Geduld, dann schicke ich Dir eine Kopie, spätestens übernächste Woche, sofern Du mir vorab Deine Adresse mitteilst. Kann ja net hellsehen, nur schwarzsehen. Und das tut man ja nicht. :smile:

Ciao,
Romana

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Claudia,

Was ich an Hellinger´s Aussage einleuchtend fand, war dass
Eltern und Verwandte einen prägen …

ja, das ist natürlich einleuchtend, aber eben auch ziemlich banal.

Wer aber sich seiner Familie und seiner Herkunft bewußt
ist, … der schafft sich den nötigen Realitätssinn …

Das ist schon weniger banal und eigentlich schon ziemlich gefährlich, so etwas zu behaupten.

Was mich erstaunt, ist dass Bert Hellinger´s Thesen unter
Fachleuten - wie hier zum Beispiel - sehr viel Ablehnung
hervorruft, um nicht zu sagen Abneigung und viele Emotionen.

Das Problematische daran ist, dass aus einem einzigen Faktum, nämlich der Stellung einer Person innerhalb der Familie, Schlüsse gezogen werden, die mit der Familienkonstellation nichts mehr zu tun haben. Freilich gibt es richtige Erkenntnisse bei Hellinger, aber die meisten richtigen sind banal für gesunde Menschen, für kranke Menschen aber, also für diejenigen, die Hilfe wirklich brauchen, ist es gefährlich, weil diese Personen nicht unterscheiden können zwischen banaler Aussage, Hilfe und übersteigerter Theorie.

Besonders störend daran ist nicht, dass der Mann viel Geld verdient - das darf er gerne -, aber doch bitte nicht auf dem Rücken anderer hilfbedürftiger Menschen.

Wat denn nu? Ist denn was dran oder nicht an seiner
Familienaufstellungs-These? Und wenn nur teilweise was dran
ist, dann würde doch eigentlich ein „ja - aber…“ reichen,
oder?

Also dann: Ja, es ist etwas dran, aber das, was dran ist, ist in der vorgetragenen Form nicht zu verantworten, weil es andere Aspekte völlig ausblendet und damit möglicherweise tiefer liegende Konflikte verdeckt oder sogar noch tiefer vergräbt, ohne hierin auch nur ein Problem zu sehen.

Das ist gefährlich, finde ich.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

der Mann und seine Ideen
Hallo Thomas,

zugegebenermaßen habe ich nach dieser „Show“ ein wenig Interesse an den Hintergründen von Bert Hellingers Thesen gewonnen. Doch bevor ich mich nach Büchern von ihm aufmache (erstmal leihen statt kaufen), habe ich schon noch ein paar Fragen, die Du mir vielleicht beantworten kannst:

ja, das ist natürlich einleuchtend, aber eben auch ziemlich
banal.

Meinst Du mit banal, dass es unerheblich für jemanden ist, dessen psychischen Probleme von familiären Ereignissen herrühren, wie er seine Herkunft sieht?
Oder anders gefragt: was meinst Du mit banal?

Wer aber sich seiner Familie und seiner Herkunft bewußt
ist, … der schafft sich den nötigen Realitätssinn …

Das ist schon weniger banal und eigentlich schon ziemlich
gefährlich, so etwas zu behaupten.

So habe ich das verstanden- vielleicht mißverstanden - was ich noch herausfinden will.

Was mich erstaunt, ist dass Bert Hellinger´s Thesen unter
Fachleuten - wie hier zum Beispiel - sehr viel Ablehnung
hervorruft, um nicht zu sagen Abneigung und viele Emotionen.

Das Problematische daran ist, dass aus einem einzigen Faktum,
nämlich der Stellung einer Person innerhalb der Familie,
Schlüsse gezogen werden, die mit der Familienkonstellation
nichts mehr zu tun haben. Freilich gibt es richtige
Erkenntnisse bei Hellinger, aber die meisten richtigen sind
banal für gesunde Menschen, für kranke Menschen aber, also für
diejenigen, die Hilfe wirklich brauchen, ist es gefährlich,
weil diese Personen nicht unterscheiden können zwischen
banaler Aussage, Hilfe und übersteigerter Theorie.

Besonders störend daran ist nicht, dass der Mann viel Geld
verdient - das darf er gerne -, aber doch bitte nicht auf dem
Rücken anderer hilfbedürftiger Menschen.

Ist denn das gefährliche an Bert Hellingers Aussagen, dass Hilfebedürftige sie als alleinige Möglichkeit für die Lösung ihrer Probleme sehen, und er selbst seine Erkenntnisse nicht relativiert - er sich also größer macht als er ist?

Wat denn nu? Ist denn was dran oder nicht an seiner
Familienaufstellungs-These? Und wenn nur teilweise was dran
ist, dann würde doch eigentlich ein „ja - aber…“ reichen,
oder?

Also dann: Ja, es ist etwas dran, aber das, was dran ist, ist
in der vorgetragenen Form nicht zu verantworten, weil es
andere Aspekte völlig ausblendet und damit möglicherweise
tiefer liegende Konflikte verdeckt oder sogar noch tiefer
vergräbt, ohne hierin auch nur ein Problem zu sehen.

Schließt er denn ergänzende Erkenntnisse anderer Psychologen, die sich mit Familienkonstellationen befassen, aus?

Ich habe von Bert Hellingers Familienaufstellung schon vor langer Zeit gehört. Was mich dabei vorallem erstaunte, war nicht so sehr die Auseinandersetzung über seine Theorien wie über seine Person.

Auf jeden Fall freut sich mit Spannung auf Deine Antwort
die
Claudia :smile:

Hallo Claudia,

Oder anders gefragt: was meinst Du mit banal?

mit „banal“ meine ich „selbstverständlich“. In einer Zeit wie der heutigen, in der die Psychoanalyse mehr als 100 Jahre alt ist, hat sich dieser Teil des Freudschen Progamms schon zum Allgemeinwissen gemausert: „Wenn ich weiß, woher meine Probleme stammen, habe ich sie eher im Griff, als wenn ich das nicht weiß.“ Soweit habe ich auch gar nicht gegen Hellinger einzuwenden, diese Erkenntnis kann schon manchem helfen.

Gefährlich wird es, wenn man von dieser Erkenntnis vollständige Heilung erhofft bzw. propagiert. Gegenüber „Marktschreiern“ muss man immer vorsichtig sein - besonders aber wenn sie ihre eigene Methode völlig unkritisch darstellen.

Ist denn das gefährliche an Bert Hellingers Aussagen, dass
Hilfebedürftige sie als alleinige Möglichkeit für die Lösung
ihrer Probleme sehen, und er selbst seine Erkenntnisse nicht
relativiert - er sich also größer macht als er ist?

Ja, so kann man es formulieren, denke ich. Fehlende Bescheidenheit ist Unehrlichkeit oder Dummheit. Zwei Gefahren kann man - meine ich - explizit aufführen: erstens die Gefahr für diejenigen, die sich „geheilt“ fühlen, aber ein noch größeres Problem dadurch unberührt, unentdeckt lassen, zweitens die Gefahr für diejenigen, die Hellinger mit seiner Theorie gar nicht erreicht und einfach ihrem Schicksal überlässt. Oder hast du schon mal gehört, dass er eine Überweisung geschrieben hat?

Schließt er denn ergänzende Erkenntnisse anderer Psychologen,
die sich mit Familienkonstellationen befassen, aus?

Ob er das explizit macht, weiß ich gar nicht, weil ich seinen Weg nicht verfolge. Implizit aber macht er das schon, nämlich durch die Überhöhung seiner Methode.

Ich habe von Bert Hellingers Familienaufstellung schon vor
langer Zeit gehört. Was mich dabei vorallem erstaunte, war
nicht so sehr die Auseinandersetzung über seine Theorien wie
über seine Person.

Ach, der Mann selbst interessiert mich eigentlich wenig, und darüber kann ich auch nichts sagen. Vielleicht liegt es daran, dass sich Kritik am ehesten an Personalien festmachen lässt, wenn sie verständlich sein will. Ich will jetzt keine anderen Namen nennen, bei denen ich die Sache ähnlich sehe, um niemandem auf die Füße zu treten.

Wichtig scheint mir Folgendes: Man muss - denke ich - bei der Bewertung von Methoden nicht nur das betrachten, was gesagt wird, sondern vor allem darauf achten, was NICHT gesagt wird.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hi Grilla,

in einem geschützten Rahmen erzählt der Aufsteller welches Thema er sich anschauen möchte. Das Problem kann auch ein psychosomatisches sein.

Der Aufsteller bittet unter den Anwesenden Stellvertretungen für seine Familienmitglieder einzunehmen. Dieser Bitte wird zumeist nachgekommen. Es ist allerdings auch zu akzeptieren, wenn jemand nicht möchte. Einmal erlebte ich, daß eine Frau als sie das zweite Mal das tote Kind in Folge sein sollte, nicht mehr wollte. Teils werden statt Personen auch Kissen verwandt, wobei ich es mit Personen wesentlich besser finde, es mit nur Kissen auch noch nicht erlebt habe. Der Aufsteller stellt seine Herkunftsfamilie (manche Therapeuten stellen auch die aktuelle Familie) so wie er sie vor seinem geistigen Auge sieht. Das kann auch bedeuten, jemand sitzt, liegt, kauert, steht schräg, mit geballter Faust in der Hüfte oder wie auch immer. Da teils auch besonders tote Menschen ihre Wirkung haben, werden diese auch ins Bild integriert.

Teils werden auch nur die wichtigsten Familienmitglieder gestellt, mangels Anwesender. Angenommen in einem Wochenend-Seminar sind 8 - 12 Leute und jemand hat 8 Geschwister, so wird auf Kissen zurück gegriffen oder nur die für den Konflikt wichtigen Personen gestellt.

Wenn der Aufsteller seine Familie so gestellt hat wie er seine Familie vor seinem geistigen Auge sieht, wird alles nochmal überprüft und etwaige Korrekturen vorgenommen.

Wenn das Bild für den Aufsteller stimmt, werden die Stellvertreter begonnen der Reihe nach zu befragen. Interessanterweise und beeindruckenderweise sagen manche der Stellvertreter teils dieselben Sätze und Worte wie sie die Aufsteller zu Hause gehört haben. Wie kann das sein, wenn an der Methode nichts dran ist? Das erstaunt mich immer wieder. Auch haben Stellvertreter mitunter die selben körperlichen Symptome wie sie in der Herkunftsfamilie tatsächlich waren.

Wenn jeder gesagt hat wie er sich an dem Platz fühlt, was natürlich nicht nur gut sein kann, sonst gäbe es ja keinen Konflikt, wird begonnen die Stellvertreter so umzustellen, bis es für die Familie paßt.

Es kann nicht immer harmonisch enden, wenn ich es auch am Ende einer Aufstellung als zumindest wesentlich harmonischer meistens erlebt habe. Teils haben noch verständlicherweise andere Familienmitglieder im System ungelöste Konflikte miteinander, die man seperat anschauen könnte.

Wenn nun sich der Stellvertreter des Aufstellers, er wählt auch natürlich einen Stellvertreter für sich selbst, sich an seinem Platz wohl fühlt, und das ist die das Ziel, geht der Aufsteller selbst ins Bild und entläßt den Stellvertreter aus seiner Rolle, so wie er am Ende der Aufstellung alle Stellvertreter wieder aus seiner Rolle entläßt.

So wäre beispielsweise eine Familienkonstellation wie sie sich der Aufsteller wünscht oder gewünscht hätte. Auch wenn er dies nicht mehr rückwirkend ändern kann, doch dieses neue Bild in sich ist wie eine Art Samen. In der Psychotherapie wird ja auch von Nachbeelterung gesprochen. In einem gewissen Rahmen findet das hier meiner Meinung nach auch statt. Man sucht sich das was einem gemäßer gewesen wäre aus und versucht die gewünschten Verhaltensweisen künftig mehr in das eigene Leben zu integrieren.

Familienstellen ist ein sehr gutes Diagnoseinstrument und kann schnell Problemherde aufzeigen. Es ersetzt jedoch nicht zwingend eine Therapie. Wenn beispielsweise hinter der Migräne der Frau ein sexuell mißbrauchender Vater steckt, so ist natürlich mit dem Aufstellen allein der Mißbrauch nicht „geheilt“.

Am Ende entläßt der Aufsteller alle Stellvertreter wieder.

Meines Erachtens ist es schwer so eine Situation zu beschreiben, man sollte sie wirklich erleben. Einer fragte mal, ob er schauspielern müsse. Davor hatte er richtige Angst. Woher soll er wissen, was er sagen soll, wenn er gefragt wird, meinte er? Als ihm gesagt wurde, er solle einfach nur sagen, was er denkt oder fühlt in dem jeweiligen Moment, und das sei okay so, war er etwas beruhigter.

Selbst war ich auch einige Male StellvertreterIn. Wie gesagt, es ist schwer nachzuvollziehen, wenn man es nie erlebt hat. Einmal beispielsweise stand ich total unter Zwang, fühlte mich gezwungen „meine Tochter“ immer anzusehen. Ich als Romana wollte gerne wegsehen. Mir war das schon peinlich. Ich fühlte mich so unangenehm, doch etwas in mir zwang mich sie ständig anzusehen. Ein andermal vertrat ich einen Vater und ich hatte auf d"meinen Bruder" der vor mir stand solche Haßgefühle, wie ich sie selbst als Romana noch nie zuvor in meinem Leben erlebt hatte. Ich wußte gar nicht, daß man so intensiv hassen kann. Ich wollte dem Typen (der mir meine Tochter weggenommen hatte, weil ich nicht fähig war sie zu erziehen mit einem Messer erstechen. Dieses Bild sah ich ständig vor mir, wie ich auf ihn wutentbrannt einsteche. Das war so heftig. Im realen Leben bin ich Einzelkind. Also, wo sollte hier die Parallele sein, wenn ich mir da nur was einbilde?

Und nun aus dem Nähkästchen geplaudert. Auch wenn Familienstellen sehr umstritten ist, ich bin von deren Möglichkeiten und Nutzen überzeugt, habe ihn ja selbst mehrfach bei mir und bei anderen erleben dürfen.

Ein Teil meiner eigenen Familienaufstellung war, daß meine stellvertretende Oma auf einmal zu heulen begann und nicht mehr aufhörte zu heulen. Mir war das so schrecklich peinlich. Mir war das so sehr unangenehm. Ich dachte sinngemäß so etwas wie: „Es bin doch nur ich. Jetzt höre doch bitte wieder auf zu heulen.“ Und das Ganze fand auch noch auf einer Veranstaltung mit ein paar hundert Leuten statt. Ich wäre da wirklich gerne verschwunden.

Weshalb heulte die stellvertretende Oma? Ich weiß nicht mehr, ob das geklärt worden ist. Ich weiß nur im realen Leben sprach meine Oma immer von ihrem seit dem Krieg vermißten Mann. Das tat sie auch noch in ihrer letzten Beziehung, die nach 19 Jahren mit dem Tod des Partners endete. Dies waren auch die letzten Jahre ihres eigenen Lebens uns sie hat fast bis zum Schluß immer wieder mal vom seit dem Krieg vermißten Mann gesprochen, so als wäre nicht sicher, daß er tot ist. Sie tat teils auch immer so, als könne er ja wieder kommen. Vielleicht war er in Gefangenschaft geraten, vielleicht habe er das Gedächtnis verloren, wäre irgendwo noch eingesperrt, vielleicht… Sie wollte nie akzeptieren, daß er tatsächlich tot sein konnte oder tot ist.

Mag sein, daß manche hier meinen, ich bilde mir das ein, doch mir erscheint nachfolgendes sehr logisch. Meine Interpretation davon ist, daß dadurch daß meine Oma nie um ihren Mann getrauert hat, er immer wenn auch nicht konkret da war, konnte auch meine Mutter nicht um ihren Vater trauern. Denn er hätte ja wieder kommen können. Solange man ihn nicht für sich selbst als tot erklärt, lebt er noch, auch wenn er nicht für einen da ist. Ich weiß nicht, was in meiner Mutter vorgegangen ist. Angeblich hat meine Oma ihr mal vorgeworfen, ihr Vater sei wegen ihr nicht mehr aus dem Krieg zurück gekommen. Ja, das ist sehr hart.

Wollte möglicherweise meine Mutter deshalb ins Kloster gehen? Kurz bevor sie das Gelübte ablegte, trat sie aus um doch zu heiraten. Ist das nicht eine ähnliche Situation? Wer mit Gott verheiratet ist, hat einen Mann, der jedoch auch nicht greifbar ist? Meine Mutter erlebte ich mein Leben lang als sehr wütend und zornig. Nach diesem Familienstellen hatte ich die Phantasie, daß meine Mutter einfach u.a. wütend auf ihren Vater war, weil sie sich von ihm verlassen fühlte bzw. möglicherweise bedingt durch ihre Mutter, meiner Oma, Schuldgefühle hatte, angeblich Schuld am Fernbleiben des Vaters zu sein. Diese Phantasie schien sich dadurch zu bestätigen, daß mal ein Kriegskamerad meines Opas bei uns war, meine Mutter hatte ihn ausfindig gemacht, und dieser sagte, ich war ein kleines Kind, mein Großvater habe seinerzeit auf der Insel Grimm Wassersucht bekommen (hat meine Mutter auch). Den Rest weiß ich nicht mehr genau, hat er nun gesagt, er wisse nicht, ob mein Opa dort verstorben sei oder er wisse es nicht? Jedenfalls hat meine Mutter später behauptet, mein Großvater sei damals abgehauen, weil er es mit meiner Oma nicht ausgehalten habe, sei nun in Österreich verheiratet und habe dort auch eine Tochter. Sie wollte immer hinfahren und ihn suchen, doch getan hat sie es letztendlich nicht. Sicherlich mag es auch andere Interpretationen geben, doch für mich fühlt es sich richtig an. Ich glaube sehr wohl, daß weil meine Oma nicht getrauert hat, meine Mutter auch nicht trauern konnte und über den nicht vorhandenen Vater bzw. Schuld an seinem Fernbleiben zu sein sehr wütend und zornig geworden ist. Weshalb vesucht eine Frau in den 50ern ihren „gefallenen“ Vater zu finden?

Mir brachte das Familienstellen damals sehr viel. Ich zeigte hier nur einen kleinen Ausschnitt auf. Beispielsweise wurde viel bei mir herumprobiert. Egal was gestellt wurde, keiner war zufrieden und das bei einer Familie mit nur einem Kind. Erst als der tote Großvater reinkam, wurde allen auf einmal angenehm warm und die Situation entspannte sich ebenso wie die körperlichen Anspannungen. Es hatte sich für mich einiges geklärt und einiges an belastenden Gefühlen von mir genommen. Ich ging nach Hause uns schrieb, schrieb, schrieb ca. 15 A4-Seiten.

Sicherlich gibt es immer Gegenargumente. Nur wieso fing die Stellvertreterin zu heulen an, und zwar so erbärmlich? Sie wußte doch gar nicht, daß meine Oma nicht getrauert hatte? Wieso bekommen manche Stellvertreter beispielsweise Rückenschmerzen, einen roten Kopf, Kreuzschmerzen, was sie in ihrem Leben sonst zumeist nicht haben? Wie kann das sein? Es ist ja vorab nicht abgesprochen worden.

Beispielsweise war auf dieser Massenveranstaltung auch ein stellvertretender Vater neben seiner Frau gekniet und richtete den Blick zu ihr nach oben. Es sah so aus, als würde er sie anhimmeln. Als die Therapeuten fragte, wie er sich fühle, meinte er gut. Sie fragte noch drei- bis viermal auf verschiedene Weise, wirklich neutral, doch er meinte sich gut zu fühlen. Auch als sie fragte ob er sich gleich mit seiner Frau, also gleichberechtigt bzw. gleichwertig fühlen würde, bejahte er das. Obwohl die Zuschauer zumeist (angehende) Psychotherapeuten waren, ging hier ein Lachen durch den Raum. Wenig professionell, doch der Mann hat seine Situation dermaßen massiv verleugnet… Der Aufsteller meinte auch, daß sein Vater im Leben so war.

Familienstellen kenne ich auch mit Skulpturen. Hier werden den Stellvertretern vom Aufsteller Sätze vorgegeben, die sie ständig wiederholen müssen. Das finde ich nicht so sehr effizient, da wir ja genug im Kopf sind. Außerdem meine ich, da fällt das was man selbst verdrängt oder nicht weiß, leider raus. Ich finde die Stellvertreter selbst reden und fühlen zu lassen, sehr viel effizienter.

Die Qualität einer Aufstellung hängt sicherlich von der Professionalität eines Therapeuten ab und der Chemie zwischen den Aufstellern und dem Therapeuten. Bedauerlicherweise machen manche Menschen ein Wochenend-Seminar und mbieten dann selbst Familienaufstellungen. Da kann ich die Kritik die dann wohl auch berechtigt sein mag, durchaus verstehen. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. :smile:

Ich habe in Bezug auf Hellinger etwas gemacht, was ich nicht gutheißen kann. Ich habe gemessen an dem was ich von ihm gehört habe, über ihn geurteilt. Selbst habe ich von ihm noch nichts gehört, nur sein Foto gesehen. Als ich ihn nun im Fernsehen sah, schienen mir nun manche seiner Aussagen anders gemeint als ich sie interpretiert gehört hatte. Das hätte ihn mir sympathischer machen können. Dennoch… der Mann hat was ansich, was für mich nicht authentisch ist. Ich kann es nicht erklären, es ist nur ein Gefühl, daß er nur seine Wahrheit sieht.

Er hat ein paar Behauptungen aufgestellt, beispielsweise, daß wenn ein Mann in die Familie der Frau einheiratet, er das Geschäft ruinieren würde. Leider kenne ich es sorum auch. Doch es muß doch auch anders gehen,daß ein Mann das Vermögen aus der Familie der Frau vermehrt?! Schließlich, worin liegt denn der Unterschied zwischen Mann und Frau? Zwei Gameten und Erziehung.

Ein Therapeut den ich kenne, hat bei dem Hellinger eine Ausbildung gemacht und ihn auch als Patriarchen bezeichnet. Das was der Fliege also hier stellvertretend für viele Meinungen fragte, ob man an der Familienseele nicht etwas ändern könne, daß es kein Glück brächte, wenn im 21. Jahrhundert die Frau dem Manne noch folgen müsse, auch wenn es bereits so in den alten Schriften stand, kommentierte er ja so, daß es kein Folgen im Sinne von Gehorchen sei, sondern ein in die Familie folgen, ein in die Religion folgen. Das könnte ich so akzeptieren. Doch mir scheint einfach, und ich mag mich täuschen, daß er dennoch auch folgen in dem Sinne meint bzw. praktiziert wie er sooft angeblich mißverstanden wird. Weshalb kommt jemand der bei ihm eine längere Zeit eine Ausbildung macht, auf die Aussage, er sei ein Patriarchat? Die Frau gehöre an den Herd.

Also, hat hier jemand in die Familie der Frau eingeheiratet und das Vermögen vermehrt? Das wäre schon mal ein Beleg dafür, daß der Hellinger mit seiner Wahrheit nicht immer recht hat.

Überdies, er wird halt auch kritisiert dafür, daß er sich angeblich als Guru auf Massenveranstaltungen feiern läßt. Er macht Aufstellungen von ein paar Minuten. Aufstellungen wie ich sie kenne dauern fast alle 1 - 1/2 Stunden, teils länger. Die kürzeste Aufstellung dauerte eine halbe Stunde. Auch wählen die Aufsteller ihre Stellvertreter selbst aus. Er mag intuitiv möglicherweise öfters richtig liegen, doch das ist nicht der rechte Weg. Er manipuliert meines Erachtens auch Wahrheiten und Menschen.

Vielleicht sollte ich auch nochmal eine Aufstellung machen mit dem Thema „Wie lerne ich mich kurz zu fassen?“. Sorry, ich würde anders, wenn ich könnte.

Ciao,
Romana

Hallo Romana,

die Sendung habe ich auch zufällig angesehen.
Was ich an Hellinger´s Aussage einleuchtend fand, war dass
Eltern und Verwandte einen prägen, egal ob man das möchte oder
nicht, egal ob man sich dessen bewußt ist oder nicht. Es macht
keinen Sinn seine Herkunft nicht anerkennen zu wollen, weil
man seine Eltern ablehnt. Das käme einer Ablehnung gegen sich
selbst gleich. Wer aber sich seiner Familie und seiner
Herkunft bewußt ist, und dies mit allem Wohl und Wehe
akzeptiert, der schafft sich den nötigen Realitätssinn um den
Lebensweg zu gehen, den er auch bewältigen kann. So habe ich
das jedenfalls verstanden.
Wobei ich mir noch als Zusatz gedacht habe, dass bei allem
Bewußtsein für seine Herkunft man auch unabhängige Visionen
braucht, als zusätzlichen Antrieb für sich selbst.

Was ich nicht nachvollziehen kann, war das vorgespielte
Beispiel der 5-köpfigen Familie, deren mittleres Kind
Schwierigkeiten mit der Mutter hat (oder umgekehrt). Da soll
der als Kind verstorbene Großonkel dafür verantwortlich sein?
Das kam mir schon ein wenig wie ein Fetisch vor: den Onkel
(von einem aus dem Publikum dargestellt) anschauen, und die
unausgesprochene Trauer um ihn verantwortlich für
Zwistigkeiten zwischen Mutter und Tochter zu machen? - sehr
eigenartig.

Ich unterscheide schon zwischen Herkunft und dem Tun der Ahnen
und Verwandten.
Hellinger scheint den Taten von Ahnen keine Bedeutung
beizumessen. Wer sie vorbehaltlos akzeptiert, der ist
glücklich. Das begreife ich nicht.

Was mich erstaunt, ist dass Bert Hellinger´s Thesen unter
Fachleuten - wie hier zum Beispiel - sehr viel Ablehnung
hervorruft, um nicht zu sagen Abneigung und viele Emotionen.
Wat denn nu? Ist denn was dran oder nicht an seiner
Familienaufstellungs-These? Und wenn nur teilweise was dran
ist, dann würde doch eigentlich ein „ja - aber…“ reichen,
oder?

viele Grüße
Claudia

2 Like

Hallo Romana,

vielen Dank für die ausführliche Beschreibung, die ich gerne gelesen habe.

Wie bereits gesagt, kann ich die Faszination von Hellingers Idee nachvollziehen.
Wollen wir uns nicht alle über unsere Herkunft bewußt werden? Ich glaube, dass der Wunsch um dieses Wissen so aufgeprägt ist, dass dies ein Eigenleben oder Eigendynamik entwickeln kann - ich denke an das befriedigende Gefühl des Mannes in Flieges Sendung, als sich eine 6 köpfige Verwandtschaft - seine Ahnen - hinter ihm aufbaute. Ich habe diese Befriedigung mitempfunden, und dabei den Verdacht entwickelt, dass ich in dem Moment für seine Mimik und Gestik sehr empfänglich war, oder auch solche Gefühle entwickelt hätte, wenn ich an seiner statt dagestanden wäre.

Dass die Faszination, also die Wirkung auf sich, auch mit „wildfremden“ Menschen (stellvertretend für ein Familienmitglied) funktioniert, glaube ich.

Aber ich frage mich, warum haben auch Personen, die lediglich z.B. einen Onkel schauspielern (ich weiß, sie müssen sich nicht verstellen oder eine Person gestenreich darstellen), die Wirkung auf den „Patienten“? Laufen da nonverbale Kommunikationen ab, werden versteckte Erwartungshaltung an andere Personen weitergegeben, wie sie sich zu benehmen haben, welche Haltung (im Handeln und Denken) sie einzunehmen haben?

Ein wenig erinnert mich die Sache mit der Familienstellerei an die Homöopathie. Es gibt Freunde und Feinde dafür. Die einen erklären, dass sie positive Wirkungen feststellen konnten, die anderen lehnen es ab, weil es keine glaubhafte Erklärung für die Wirkung gibt. (ich bin ein Freund der Homöopathie!).

Dank Deiner Ausführungen werde ich mich jetzt doch um ein Buch von Bert Hellinger bemühen, denn ich denke, dass manch seiner Überlegungen nicht von der Hand zu weisen sind. Ob ich an solcher Familienstellerei teilnehmen würde, das glaube ich nicht. Den ich fürchte mich vor Einflüssen, deren ich mich nicht so schnell erwehren könnte, wie ich möchte.

Aber das geht mir auch zu weit:

Er hat ein paar Behauptungen aufgestellt, beispielsweise, daß wenn ein Mann in die Familie der Frau :einheiratet, er das Geschäft ruinieren würde. Leider kenne ich es sorum auch. Doch es muß doch :auch anders gehen, daß ein Mann das Vermögen aus der Familie der Frau vermehrt?! Schließlich, :worin liegt denn der Unterschied zwischen Mann und Frau? Zwei Gameten und Erziehung.

Da vermischt sich wahrscheinlich der Mensch mit dem Therapeuten Hellinger.

Also, hat hier jemand in die Familie der Frau eingeheiratet und
das Vermögen vermehrt? Das wäre schon mal ein Beleg dafür, daß
der Hellinger mit seiner Wahrheit nicht immer recht hat.

Ist es nicht eine der Aufgaben eines Therapeuten sich Gegebenheiten bei den Menschen zuerst anzuschauen und dann ein Urteil zu bilden? Es spielt doch keine Rolle welches Geschlecht ein Mensch hat, wenn er sich für eine Lebensform (in ein Reich einheiraten oder sein eigenes Reich schaffen - eine Frage der Persönlichkeit) entscheidet. Entscheidend daran ist meiner Ansicht nach viel mehr, wie er von den Familienmitgliedern aufgenommen und behandelt wird - ob Harmonie in der Familie herrscht oder nicht. Das sind dann die Details, auf die die Familienstellerei keine Antwort mehr geben kann, nicht wahr?

Übrigens, sei so ausführlich, wie Du es für richtig hältst! Ich habe alles durchgelesen. Wen es nicht interessierte, soll es bleiben lassen :smile:))

Viele Grüße
Claudia

Danke, Romana!
Hallo Romana,

an dem Morgen, als Du kurz vorher den Link zu Helligers Sendungen hier hineingestellt hast, las ich sie, um kurz nach neun Uhr. Habe mir dann gedacht…„Hmm…warum eigentlich nicht mal anschauen!“ Und die Glotze angeschmissen…

An der Uni haben wir sowohl Gutes als auch Negatives über seine Methode gehört. Aber in der Systhemischen Familientherapie (wie Du ja auch schon sagtest) gibt es eben auch einen ählichen Ansatz: „Skulpturen stellen“. Und das haben wir an der Uni im Seminar angerissen, etwas darüber gelernt, es selber ausprobiert.

Und ich finde es genial!

Nun habe ich Helliger also selber einmal im TV gesehen…Ich muss sagen, er hat hat etwas, oder eher seine Methode. Und mir, in seiner Person ist er auch etwas suspekt. Aber „es“ (was auch immer „es“ sein mag) zeigt Wirkung.

Und das finde ich wichtig. Allem Neuen, Unergründbaren, nicht Greifbarem wird besonders viel Kritik entgegengebracht. Gerade, wenn es wirkt. Und das macht den Menschen Angst. Und weil sie es nicht begreifen können, reagieren sie aggressiv. Weil man es nicht „sichtbar“ machen und/oder empirisch nachweisen kann.

Aber egal was es ist: Das was wirkt und verändert - und dann auch noch zusätzlich verbessert (heilt) spricht als Methode für sich.

Mit allem wird Schindluder getrieben. Vor allem mit Dingen, von denen die Menschen wissen, sie zeigen Wirkung. Damit läßt sich leichtes Geld verdienen, denken Menschen…und verpatzen eben leider leider auch einiges. Was dann wiederum dem Ursprungsmodell angehängt wird, anstatt die Menschen, die es falsch ausüben, zu kritisieren.

Ich freue mich jedenfalls darüber, daß ich durch Dich auf diese Sendung gestossen bin und mir nun - wenn auch nur - ein minimales eigenes Bild von Helliger machen konnte. Außerdem hat mir dieses lange Posting hier von Dir einen noch weiteren Einblick verschaffen können. Und ich bin Dir dankbar, daß Du so offen und objektiv erzählt hast und damit ja auch immerhin ein ganzes Stück von Dir mit-offenbart hast.

Liebe Grüße von
Bettina

hi,
hab den Artikel im SPIEGEL vom Montag auch gelesen (und bin vom Fach - Psychotherapeutin) - kann ich als Lektüre nur empfehlen!
Trifft die Sache absolut auf den Punkt!
hbx

Hi Bettina,

„rotwerd“. Es freut mich, wenn ich Dir was Gutes tun konnte, so oder so. Was will ich mehr?! :smile:

Als ich einmal meine Familie später stellte, sooft sollte man es auch nicht machen, und ein Stellvertreter sich äußerte, sagte der Therapeut ganz erstaunt: „Ach, die stehen sich gar nicht nah, die stehen nur eng.“. Genau, das war mir zwar in dem Moment nicht bewußt, nur so latent im Hinterkopf, doch zu Hause wäre ich gerne teils geflüchtet, nur es gab aufgrund der Wohnverhältnisse keine Rückzugsmöglichkeiten. Ich wurde in einem kleinen Haus groß und nun lebe ich in einer 3-Zimmer-Wohnung mit 60 qm. Tja, es hat Vorteile: ich muß weniger putzen. :smile:

Doch anhand dieser Geschichte ist doch auch klar, daß man sehr wohl auch etwas erkennen kann, auch wenn Gegner dies nicht an-erkennen wollen oder können. Teils werfen Gegner genau das solchen Methoden vor, was sie selbst nicht tun: ein Wissen davon zu haben.

Insgesamt hat mir das Familienstellen durch Erkenntnisse und Einsichten geholfen, mich mit meiner Herkunftsfamilie auszusöhnen. Ich dachte, die Dinge gingen absichtlich gegen mich. Ich konnte nicht sehen, daß meine Familienmitglieder auch unglücklich waren. Dies zu erkennen, hat manches Leid in mir aufgelöst.

:Hallo Romana,

an dem Morgen, als Du kurz vorher den Link zu Helligers
Sendungen hier hineingestellt hast, las ich sie, um kurz nach
neun Uhr. Habe mir dann gedacht…„Hmm…warum eigentlich
nicht mal anschauen!“ Und die Glotze angeschmissen…

Hau ruck. :smile:

An der Uni haben wir sowohl Gutes als auch Negatives über
seine Methode gehört.

Genau. Denn nicht jede Methode ist in dieser unserer Zeit für alle etwas. Abgesehen davon hängt die Methode immer auch von dem Menschen der sie ausübt ab. Das heißt, ich habe unterschiedliche Methoden, sei es nun Familienstellen, Kinesiologie, Homöopathie… schon von unterschiedlichen Leuten demonstrieren sehen und teils sehr große Unterschiede gesehen. Teils war ein gemeinsamer Stamm nur noch zu ahnen. Deshalb sehe ich für mich Methoden stets nur noch in Verbindung mit dem Menschen der sie praktiziert.

Aber in der Systhemischen

Familientherapie (wie Du ja auch schon sagtest) gibt es eben
auch einen ählichen Ansatz: „Skulpturen stellen“. Und das
haben wir an der Uni im Seminar angerissen, etwas darüber
gelernt, es selber ausprobiert.

Meines Wissens nach ist Familienstellen ein integrierbares Element in der Systemischen Familientherapie, das so wie Hellinger es praktiziert oder in Skulpturen stellen oder … ausgeführt werden kann.

Siehste. Ich könnte gerne auf Skulpturen stellen verzichten, wenigstens so wie ich es kennengelernt habe. Ob nun die Methode nichts für mich ist oder ob die Therapeuten bei denen ich es erlebt habe für mich nichts sind, who knows?

Und ich finde es genial!

Nun habe ich Helliger also selber einmal im TV gesehen…Ich
muss sagen, er hat hat etwas, oder eher seine Methode.

Die Methode hat für mich unumstritten etwas. Und es ist auch nicht seine Methode. Wie er selbst sagt, hat bereits die Satir damit gearbeitet, und das in den 60ern. Er hat sie nur für sich angewandt und bekannt gemacht. Der Medien-Astrologe Noé hat auch nicht die Astrologie erfunden. :smile:

Und

mir, in seiner Person ist er auch etwas suspekt. Aber „es“
(was auch immer „es“ sein mag) zeigt Wirkung.

In den Fragen vom Fliege, kamen ja die Kritikpunkte an seiner Person teils rüber. Ein guter Arzt muß noch lange kein guter Mensch sein. Und umgekehrt.

Und das finde ich wichtig. Allem Neuen, Unergründbaren, nicht
Greifbarem wird besonders viel Kritik entgegengebracht.
Gerade, wenn es wirkt. Und das macht den Menschen Angst. Und
weil sie es nicht begreifen können, reagieren sie aggressiv.

U.a. auch aggressiv bzw. selbst wenn jemand sagt, dadurch Hilfe erfahren hat, wird dies oftmals nicht anerkannt, sondern von Gegnern verleugnet. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. :smile:

Weil man es nicht „sichtbar“ machen und/oder empirisch
nachweisen kann.

Aber egal was es ist: Das was wirkt und verändert - und dann
auch noch zusätzlich verbessert (heilt) spricht als Methode
für sich.

Sofern man es anerkennen kann, daß diese / eine Methode heilt.

Mit allem wird Schindluder getrieben.

Mit allem kann grundsätzlich Schindluder getrieben werden, ja.

Vor allem mit Dingen,

von denen die Menschen wissen, sie zeigen Wirkung. Damit läßt
sich leichtes Geld verdienen, denken Menschen…und verpatzen
eben leider leider auch einiges.

Insofern ein bedingter Einspruch, als daß ich denke, manche meinen durchaus helfen zu können, bzw. können auch helfen, doch nur nicht allen. Ich habe genug auf Veranstaltungen erlebt, daß manche Menschen von manchen „Therapeuten“ begeistert waren und andere für unprofessionell oder einfach ihnen nichts bringend empfanden. Und das ist auch okay so. Manchmal meinen Menschen dasselbe, doch sie sprechen eine unterchiedliche Sprache oder ihr Weg zum Ziel ist unterschiedlich.

Was dann wiederum dem

Ursprungsmodell angehängt wird, anstatt die Menschen, die es
falsch ausüben, zu kritisieren.

Ja, wobei nicht jedes Modell für alle ist, doch das ist ja klar.

Ich freue mich jedenfalls darüber, daß ich durch Dich auf
diese Sendung gestossen bin und mir nun - wenn auch nur - ein
minimales eigenes Bild von Helliger machen konnte. Außerdem
hat mir dieses lange Posting hier von Dir einen noch weiteren
Einblick verschaffen können. Und ich bin Dir dankbar, daß Du
so offen und objektiv erzählt hast und damit ja auch immerhin
ein ganzes Stück von Dir mit-offenbart hast.

Liebe Grüße von
Bettina

Danke an Dich, daß Du meine Langatmigkeit im Schreiben erduldet hast.

So unterschiedlich unsere Geschmäcker sind, was Essen, Kunst, Partnerwahl und, und, und angeht, so unterschiedlich manch einem was gut tut indes es einem anderen schadet (kaum zu glauben, ich soll keine Zitrusfrüchte essen, wobei es doch heißt, Orangen seien so gesund), so unterschiedlich ist der Weg auch zu mehr Gesundheit. Es gibt nicht DEN Weg. Und diesen Weg findet man nur in der Fähigkeit und Bereitschaft kritisch, ehrlich, offen zu sein.

Ciao,
Romana

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Hi,

und ich habe heute keinen SPIEGEL mehr bekommen. Snief.

Ciao,
Romana

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Hi Claudia,

Hallo Romana,

vielen Dank für die ausführliche Beschreibung, die ich gerne
gelesen habe.

Heute ist mein „rotwerd“-Tag :smile:

Wie bereits gesagt, kann ich die Faszination von Hellingers
Idee nachvollziehen.
Wollen wir uns nicht alle über unsere Herkunft bewußt werden?
Ich glaube, dass der Wunsch um dieses Wissen so aufgeprägt
ist, dass dies ein Eigenleben oder Eigendynamik entwickeln
kann - ich denke an das befriedigende Gefühl des Mannes in
Flieges Sendung, als sich eine 6 köpfige Verwandtschaft -
seine Ahnen - hinter ihm aufbaute. Ich habe diese Befriedigung
mitempfunden, und dabei den Verdacht entwickelt, dass ich in
dem Moment für seine Mimik und Gestik sehr empfänglich war,
oder auch solche Gefühle entwickelt hätte, wenn ich an seiner
statt dagestanden wäre.

Manipulation oder Wirklichkeit…

Dass die Faszination, also die Wirkung auf sich, auch mit
„wildfremden“ Menschen (stellvertretend für ein
Familienmitglied) funktioniert, glaube ich.

Ich bin davon überzeugt, wenn man die Stellvertreter selbst auswählt. Wenn andere auswählen… weiß nicht.

Aber ich frage mich, warum haben auch Personen, die lediglich
z.B. einen Onkel schauspielern (ich weiß, sie müssen sich
nicht

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/www/service.fpl?..

verstellen oder eine Person gestenreich

darstellen), die Wirkung auf den „Patienten“? Laufen da
nonverbale Kommunikationen ab, werden versteckte
Erwartungshaltung an andere Personen weitergegeben, wie sie
sich zu benehmen haben, welche Haltung (im Handeln und Denken)
sie einzunehmen haben?

Ich weiß nicht was da abgeht. Ich habe nur teils bei mir selbst als auch bei anderen so intensive Gefühle erlebt. Und ich bin auch dankbar, damals diesen Bruder bzw. Onkel mimen zu dürfen. Ich bin dankbar, daß ich mal so intensiv hassen durfte. Solch ein Gefühl war mir bis dato völlig fremd. Und es hat einerseits saugut getan, denn ich bin schon ein Mensch der teils zuviel Verständnis für andere hat und dabei eigene Gefühle, vor allem negative Gefühle, verleugnet bzw. abschwächt. Und das mit dem Hassen ist so eine Sache… früher wäre das undenkbar für mich gewesen, da wäre sofort eine wie auch immer geartete Beziehung für mich zuende gewesen. Heute kann ich gut auch mal auf jemanden eine Stinkwut oder auch Haßgefühle haben und ihn dennoch auch sehr gerne mögen. Ein Mensch ist ja nicht immer gleich und nicht nur so oder so sondern so und so. Ich glaube, vielleicht bilde ich mir das nun aufgrund meines Harmoniebedürfnisses ein, daß wir Menschen dazu neigen, negative Gefühle generell zu sehr auszublenden, und dies äußert sich dann doch in z.B. unserer Intoleranz. Es wäre meines Erachtens einfach besser, mal seine, wenn auch noch so negativen Gefühle, angemessen auszudrücken. Und dann ist es gut so. Da muß man dann keine Rabattmarkensammlung anlegen, was immer mehr echte Nähe nur verhindert. :smile:

Romana, Mensch, komm’ doch mal auf den Punkt… Seufz. Ich weiß nicht, was in solchen Situationen abläuft, ich habe sie nur bei mir als auch bei anderen teils als sehr intensiv erlebt. Mitunter läßt es sich von der Körperhaltung möglicherweise ablesen und wie ein Mensch steht. Mal ganz banal und salopp ausgedrückt: wenn ein Mann am Boden vor seiner Frau kniet und sie anhimmelt, dann kann der sich doch nicht wirklich wohl fühlen, der macht sich doch was vor. Wenn sich jemand mit dem Gesicht in eine Ecke stellt, dann ist doch offensichtlich, daß hier auch „negative“ Gefühle da sind. Oder?

Möglicherweise werden die Energien die in der Herkunftsfamilie herrschten, in diesem gestellten Bild durch die „kopierte“ Stellung nachempfunden und möglicherweise können wir deshalb diese Energien spüren und darauf reagieren. Hellinger sprach ja auch von einer Seele, daß wir Alle Teil eines Ganzen sind.

Ein wenig erinnert mich die Sache mit der Familienstellerei an
die Homöopathie.

Die Gemeinsamkeit ist, daß es für beide Methoden keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse in der gewünschten Form für Skeptiker gibt.

Es gibt Freunde und Feinde dafür. Die einen

erklären, dass sie positive Wirkungen feststellen konnten, die
anderen lehnen es ab, weil es keine glaubhafte Erklärung für
die Wirkung gibt. (ich bin ein Freund der Homöopathie!).

Me too. :smile:

Dank Deiner Ausführungen werde ich mich jetzt doch um ein Buch
von Bert Hellinger bemühen,

Na, ob ich das wollte… :smile: Familienstellen ja… doch Hellinger?

denn ich denke, dass manch seiner

Überlegungen nicht von der Hand zu weisen sind.

Ja, das schon.

Ob ich an

solcher Familienstellerei teilnehmen würde, das glaube ich
nicht. Den ich fürchte mich vor Einflüssen, deren ich mich
nicht so schnell erwehren könnte, wie ich möchte.

Dann würde an der Therapeutin bzw. am Therapeuten etwas nicht stimmen. Es geht nicht darum Dich zu beeinflussen. Es geht darum einfach zu erkennen, klar zu werden, zu sehen ohne zu bewerten. Natürlich beeinflußt uns Erkenntnis, nur dieser Einfluß kommt nicht von außen in Form von Manipulation sondern von Deinem Inneren selbst heraus.

Aber das geht mir auch zu weit:

Er hat ein paar Behauptungen aufgestellt, beispielsweise, daß wenn ein Mann in die Familie der Frau :einheiratet, er das Geschäft ruinieren würde. Leider kenne ich es sorum auch. Doch es muß doch :auch anders gehen, daß ein Mann das Vermögen aus der Familie der Frau vermehrt?! Schließlich, :worin liegt denn der Unterschied zwischen Mann und Frau? Zwei Gameten und Erziehung.

Da vermischt sich wahrscheinlich der Mensch mit dem
Therapeuten Hellinger.

Ko sei. :smile:

Also, hat hier jemand in die Familie der Frau eingeheiratet und
das Vermögen vermehrt? Das wäre schon mal ein Beleg dafür, daß
der Hellinger mit seiner Wahrheit nicht immer recht hat.

Ist es nicht eine der Aufgaben eines Therapeuten sich
Gegebenheiten bei den Menschen zuerst anzuschauen und dann ein
Urteil zu bilden? Es spielt doch keine Rolle welches
Geschlecht ein Mensch hat, wenn er sich für eine Lebensform
(in ein Reich einheiraten oder sein eigenes Reich schaffen -
eine Frage der Persönlichkeit) entscheidet. Entscheidend daran
ist meiner Ansicht nach viel mehr, wie er von den
Familienmitgliedern aufgenommen und behandelt wird - ob
Harmonie in der Familie herrscht oder nicht. Das sind dann die
Details, auf die die Familienstellerei keine Antwort mehr
geben kann, nicht wahr?

Menschen die zum Familienstellen oder Heilpraktiker gehen oder wo auch immer hin, tun das nicht, weil es ihnen gut geht, sondern weil es ihnen in wenigstens einer Angelegenheit schlecht geht. Das heißt, die einzelnen Punkte kann man sehr wohl anschauen und ein Lösungsmodell finden, und wenn die Lösung auch eine Auflösung bedeutet.

Es geht im Familienstellen um die jeweiligen Strukturen die herrschen oder geherrscht haben aufzudecken und für sich gemäßere Strukturen zu entwickeln.

Übrigens, sei so ausführlich, wie Du es für richtig hältst!
Ich habe alles durchgelesen. Wen es nicht interessierte, soll
es bleiben lassen :smile:))

Ja, doch es ginge auch prägnanter und präziser. Doch mein Namen ist vielleicht ein Omen hinsichtlich dessen, daß Romana’s Romane schreiben müssen. Seufz. :smile: Na gut, es ist mein Problem. Und ich es ist an mir daran zu arbeiten.

Ciao,
Romana

Viele Grüße
Claudia

Re^3: Spiegel - online :wink:
Guten Morgen,
sieh mal unter
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,182682,00.html
ciao
hbx

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