hallo,
es ist schwierig als Erzieherin etwas Anderes zu finden, weil es doch ein sehr spezieller Beruf mit einer klaren Orientierung ist.
„Eigentlich“ bleibt bei dieser Ausbildung in der Regel nur der Wechsel zwischen Kinderkrippe, Kindergarten, Hort. Der Jugendbereich (sofern es den noch gibt), ist zumindest in meinem Bundesland, den Sozialarbeitern vorbehalten.
Hier in Bremen gibt es folgende Möglichkeiten: man kann Fortbildungen machen und sich spezialisieren (Integrationspädagogin, Heilpädagogin) um gezielt mit einzelnen Kindern Einzel- oder Gruppenarbeit zu machen. Diese sind aber meistens zumindest teilweise selbst zu bezahlen.
(Aber, dann wäre sie zumindest nicht für eine ganze Gruppe zuständig sondern in der Gruppe für einzelne Kinder).
Man kann -sofern es das bei euch gibt- in die Schule zur Ganztagsbetreuung wechseln.
Man kann über Weiterbildung sich den Status erarbeiten, Kindergärten zu leiten (Ausbildung geht über ich glaube zwei Jahre, ist berufsbegleitend und muss selbst bezahlt werden).
Ein Umschulung bekommt sie möglicherweise, wenn sie sich ärztlich bescheinigen lässt, dass sie in ihrem Bereich nicht mehr arbeiten kann (Überlastung, Psyche, psychosomatische Beschwerden). Ob es bei deiner Freundin so aussieht weiß ich nicht - für einen ‚schlichten Berufswechsel‘ ist das aber kein adäquates Mittel.
Tagesmutter wäre auch eine Option. Wenn sie in dem Bereich arbeiten möchte, dann sollte sie sich an das zuständige Jugendamt wenden um sich zu informieren.
Was wäre mit systemischer Familienberatung?
(Die Ausbildung muss man auch finanzieren, ist aber sicher ein interessantes Feld und vielleicht findet man ja einen Arbeitgeber in dem Bereich, der einen auch als Erzieherin einstellt und bei dem man sich dann intern weiter bilden kann?) - Man kann es nur versuchen.
In welche Richtung denkt denn deine Freundin, was sie machen möchte? In der sozialen Arbeit bleiben oder ganz was Anderes?
Wenn es finanziell passt, kann man auch in dem Alter noch studieren und sich komplett neu orientieren - wie gesagt, der finanzielle Rahmen muss gesichert sein.
Im Übrigen, wir sind bei 25 Kindern pro Gruppe mit einer Sozialassistentin. Ich bin (aus anderen Gründen) vor ca. 5 Jahren aus dem Beruf ausgestiegen, es ist aber nach wie vor mein Herzensberuf, weil es einfach auch ein sehr dankbarer Beruf in Bezug auf die Basis (Kinder) ist.
Ich bin damals in unser Sozialamt gewechselt in der Hoffnung, dort mich irgendwie mit meinem sozialen Engagement wieder finden zu können.
Allein die Bürokratie und die starren Formen hindern mich an echter Sozialarbeit und ich bin genau an dem Punkt wie deine Freundin und suche neu nach Wegen.
Das Leben bleibt spannend, weil offen!
Ich wünsche deiner Freundin viel Erfolg bei ihrer Suche nach der neuen Perspektive,
Bettina