Berufsabschluss nach Studienabbruch mit 30?

Hallo zusammen,
ich bin ein Spätaussiedler (bin also nicht zwischen Maas und Mosel geboren), der verzweifelt versucht sein Berufsabschluß nachzuhohlen. In so einem „Ultra-Leistungsorientierten“ Land wie Deutschland ist es für so einen „Ultra-Leistungsunorientierten“ Spätaussiedler wie mich sehr schwer sich durchzusetzen. Ich habe nicht mal einen Berufsabschluss, obwohl ich mich in der Schule so angestrengt habe. Ich habe in Deutschland meine Hauptschulabschluss nachgeholt. Danach besuchte ich eine zweijährige gewerblich-technische Berufsfachschule (incl. einer Mittleren Reife). Danach war ich als Zeitsoldat bei der Bundeswehr. Bei der Bundeswehr wurde meine Bewerbung (bezügl. einer Anstellung als Berufssoldat) wegen einer Krankheit zurückgewiesen. Danach habe ich meine Fachhochschulreife nachgeholt. Danach habe ich ein Studium im Bereich „Nachrichtentechnik“ mit Vordiplom abgeschlossen. Im 5-ten Fachsemester habe ich mit dem Studieren aufgehört - ich war ziemlich überfordert. Nach dem Abruch wollte ich schnel einen Berufsabschlus nachholen. Ich war beim Arbeitsamt und habe auf eine gute Beratung gehofft, doch offenkundig vergebens. Die „Arschlöcher“ schickten mich hin und her, ohne mich über irgendetwas „sachlich und fachlich“ aufzuklären. Ich habe bereits einen „Superdicken“ Ordner mit all den Briefen und Schreiben vom Arbeitsamt, die mir eigentlich gar nicht weiterhelfen. Ich habe aber aus einer anderen Quelle erfahren, dass es gewisse Lehrgänge und Kurse gibt mit dennen man eine Umschulung in die gewünschte Berufsrichtung machen könnte (dies gilt auch teilweise für Studienabbrecher). Die Kurse werden auch vom Arbeitsamt (mit Bildungsgutscheinen) gefördert. Nun meine Frage:

Kennt sich jemand von euch mit solchen Sachen aus? Hat schon jemand von euch an solchen Kursen oder Umschulungen teilgenommen? Wird so ein Kurs zu mir passen oder sollte ich doch (wie ein Anfänger) eine 3 Jährige Ausbildung machen?

Viele Grüße aus Hamburg

TOM

Tja… du kannst dich leider nicht darüber beschweren, dass dir jetzt nicht mehr alle Türen offenstehen.
Vom „Amt“ werden Berufsausbildungen oft nur bis 27 gefördert. Der „Fehler“ war also der Studienabbruch. Doch zu spät darüber zu lamentieren.

Begriff „Umschulung“. Die können nur umschulen wenn du bereits eine Ausbildung in einem Beruf hast.
Was dir aktuell angeboten wird, sind oft Qualifizierungsmaßnahmen.
Habe selbst schon vor Jahren versucht eine Umschulung oder Weiterbildung zu bekommen. Fehlanzeige. Für meinen Beruf gabs sowas nicht und vom kaufmännischen auf handwerklichen Bereich umschulen haben sie wohl nicht im Plan.
Also habe ich selbst in Qualifikationen für den Handwerksbereich investiert und auch beeits einige Jahre dort gearbeitet. Jetzt habe ich vor einer Woche eine Qualifizierungsmaßnahme begonnen… die mich die nächsten 6 Monate bindet… und mitr am Ende nur das bestätigen soll/kann was ich sowieso schon in Arbeitszeugnissen habe.
Aber dann ahbe ich einen „offiziellen Brief“ der mich hoffentlich ím neuen Arbeitsbereich weiter bringen wird.

Mein Tipp an dich:
Sprich mit dem Arbeitsberater… frag ihn direkt nach Hilfen… akzeptiere auch Ausbildungen, die dir nicht liegen. Wenn du erst einmal einen Beruf hast, hast du es evtl. leichter eine Umschulung zu bekommen.
Ansonsten … Firmen ansprechen auf einen Ausbildungsplatz. Du bist dafür zwar schon zu alt… aber man sollte die Hoffnung nicht aufgeben. Notfalls machs wie ich und andere auch: Such dir einen Job im Wunschbereich, gewinne Berufserfahrung und qualifiziere dich weiter.
So kannst du auch offiziellen Berufsabschluss „nach oben“ kommen.

Viel Glück

Kennt sich jemand von euch mit solchen Sachen aus? Hat schon
jemand von euch an solchen Kursen oder Umschulungen
teilgenommen? Wird so ein Kurs zu mir passen oder sollte ich
doch (wie ein Anfänger) eine 3 Jährige Ausbildung machen?

Hallo TOM,

ich habe mal eine Umschulung im kaufmännischen Bereich gemacht. Wenn du mit deinen Vorkenntnissen eine Umschulung im elektrotechnischen Bereich machen würdest, würdest du dich vermutlich ziemlich langweilen.

Diese Kurse sind voller Leute, die oft gerade mal einen Hauptschulabschluss haben. Grundlegende Dinge werden von vorn durchgekaut. Manche können sich nur schwer konzentrieren und stören ständig durch dumme Sprüche. Viele kommen ständig zu spät oder erst gar nicht - und jammern dann über schlechte Noten.

Zu meiner Zeit (2000 - 2002) waren da durchaus auch Leute dabei, die nie eine Ausbildung absolviert hatten. Eine war z.B. abgebrochene Jura-Studentin. Sie machte dann auch den zweitbesten Abschluss. Diejenigen, die dagegen noch nie etwas gelernt hatten, also auch keine abgebrochene Ausbildung hinter sich hatten, taten sich sehr schwer, was aber oft an mangelndem Einsatz lag. Wir hatten auch einige Schüler/innen aus Russland, der Urkaine oder Litauen. Auch ihr Erfolg hing stark von ihrem Engagement ab, d.h. eine war sehr gut, eine ziemlich faul und einer kaum da. Dementsprechend fielen dann auch die Ergebnisse aus. Natürlich hatten es alle drei etwas schwerer, als die Muttersprachler.

Das bedeutet aber noch lange nicht, dass es besser wäre, eine richtige Ausbildung zu machen. Da säßest du dann mit 16- oder 20-jährigen in einer Klasse. Und es dauert länger.

So gesehen bist du schon ein guter Kandidat für einen Umschulungskurs, aber du musst dabei ziemlich geduldig sein, weil manche einem wirklich unglaublich auf den Zeiger gehen können. Ich habe in der Zeit sehr viele Socken gestrickt. Im Unterricht :wink:.

Ich glaube, es wäre besser, du würdest so einen Informatikkurs speziell für Studienabbrecher suchen. Aber wie es dort abgeht, kann ich dir nicht sagen. Und auch nicht, ob so etwas heutzutage noch angeboten wird.

Wie sieht es denn aus, wenn du versuchst, in einem Elektrobetrieb oder bei einer Zeitarbeitsfirma ohne Abschluss anzufangen? Es gibt noch die Möglichkeit, eine Externenprüfung im ausgeübten Beruf abzulegen, wenn man soviel Berufserfahrung hat, die der doppelten Lehrzeit entspricht. Vielleicht wäre das etwas für dich, da du ja ziemlich viele Vorkenntnisse besitzt? Oder du besuchst dann eine Meisterschule. Das geht auch mit Berufserfahrung.

Was die rechtlichen Fragen angeht, es gibt hier bei www auch im Bereich Recht eine Rubrik für Arbeits- und Sozialamt. Da könntest du das Thema mal anonymisiert angehen. Beachte die Regeln des Forums, sonst wirst du dort schnell gelöscht.

Viele Grüße

Anne

Hallo Anne,

vielen Dank für die schnelle Antwort! Deine Ausführungen waren für mich sehr hilfreich!

Ich war bereits auf einer „Job- und Weiterbildungs-Messe“. Dort gab es viele „Bildungsfirmen“, Vermittlungsfirmen, Zeitarbeitsfirmen und Berater der Arbeitsagentur + ARGE. Ich bin vom „Firmen-Stand“ zum „Firmen-Stand“ gegangen, mit dem Ziel, so viele Informationen wie möglich einzusammeln. Das Angebot war vielfältig und ich wollte keine Möglichkeit auslassen.

Ja, es gibt wirklich viele Möglichkleiten sich Weiterzubilden. In meinem Fall denke ich da eher an eine 4-12 monatige Weiterbildungsmaßnahme (im Bereich Netzwerkadministration oder Web-Designe). Nicht jeder Lehrgang ist aber bei allen „Bildungsfirmen“ gleich!!! Z.B. bei GFN dauert der Lehrgang zum Web Designer nur 2,5 Monate. Hier lernst du aber nur die „Stufe 1“. Bei CBW dauert der Lehrgang 6,5 Monate. Hier bekommst du 3 Zertifizierungen - Busines Manager, Webdesigner 1 und 2. Da sollte man schon aufpassen, was man sich aussucht…

In den nächsten 2 Wochen werde ich viele Firmen besuchen (Vorstellungsgespräche + Tests + Eignungsuntersuchungen) und ich habe ein Termin beim Berufsberater der Arbeitsagentur - ohne Bildungsgutschein geht da gar nichts!!! Falls der Bildungsgutschein für mich „abgelehn“ wird, werde ich es über Zeitarbeit oder einer 2-3 jährigen Ausbildung Probieren…

Bis bald und viele Grüße aus Hamburg

Tom