heute bin ich auf eine Person gestoßen, die angab zur Zeit als „Kalibersetzer“ zu arbeiten.
Was verbirgt sich den hinter dieser Tätigkeit? Tante Google und Onkel Wiki wussten leider nicht weiter.
Aufgrund seiner Ausbildung als Stahl- und Betonbauer würde ich ja auf eine Tätigkeit auf dem Bau tippen, allerdings halte ich auch den Bereich Jagd, bzw. Waffen für möglich.
der Begriff „Kaliber“ wird ja auch bei Uhren gebraucht
Ursprünglich hatte es wohl folgende Bedeutung:
Zitat Duden:
„französisch calibre < arabisch qālib = Schusterleisten; Form, Modell < griechisch kalopódion = Schusterleisten, eigentlich = Holzfüßchen“
das kann gut eine Fährte sein: In den älteren Industrien, die teilweise noch im Sinn von Manufakturen betrieben werden, gab es für jeden einzelnen Arbeitsgang einen spezialisierten Beruf, mit Gesellen-/Facharbeiter- und Meisterbrief.
Den letzten Solinger Skalpellschleifermeister habe ich persönlich kennengelernt.
In diesem Sinn könnte ein Kalibersetzer ein Uhrmacher sein, der die Kaliber montiert, während sich andere Spezialisten um die Fertigung der Teile kümmern.
@Ann_da_Cava : Mit Gunst und Verlaub, mein Gesellschaft - kennst Du vielleicht entsprechende Verästelungen in der ehrenwerten Zunft der Uhrmacher?
ja, die Größe von Uhrenwerken wird tatsächlich in Kaliber und Pariser Linien (geschrieben:‚‘') angegeben.
Da aber der Fragesteller einen Bezug des Kalibersetzers zur Stahlindustrie andeutete, würde ich die Figur eher in der Nähe von Werkzeugmachern verorten.
Schönste, aber ansonsten ahnungslose Grüße
Ann da Cava
respektive deren alterthümlicheren Vorgängern, den Büchsenmachern (davon gibt es auch noch einige in der Handwerksrolle!).
Habe neugierhalber im Verzeichnis der Tätigkeitsschlüssel für die Sozialversicherung geschaut, in dem noch in diesem Jahrtausend so illustre Berufe wie der des Fersenzwickers aufgeführt waren - aber mit Stand 2010 gibt es weder diesen noch den Kalibersetzer noch.
auf dem Umweg über Uhrmacherei und Feinmechanik bin ich jetzt auf das Verzeichnis der Tätigkeitsschlüssel für die Sozialversicherung gekommen und habe dort in der ersten online erreichbaren Ausgabe (2010) immerhin noch den Kaliberdreher und den Kaliberschleifer gefunden. Die ersten drei Ziffern der Schlüssel für diese Tätigkeiten 242 stehen bei allen Tätigkeiten, die maschinelle Metallbearbeitung betreffen. Bevor das Verzeichnis der Tätigkeitsschlüssel online gestellt wurde, enthielt es als Druckausgabe Unmengen von Ballast in Gestalt schon lange nicht mehr verwendeter Tätigkeitsbezeichnungen. Wenn Du irgendwo bei einem Lohnbüro oder einem Steuerberater den Schinken noch gedruckt auftreiben kannst, dürfte der Kalibersetzer da drin stehen. Über den sechsstelligen Tätigkeitsschlüssel lassen sich dann im online zugänglichen Verzeichnis die heute noch in diesem Verzeichnis stehenden Tätigkeiten mit dem selben Schlüssel aufrufen, das führt zumindest zu ähnlichen oder vergleichbaren Tätigkeiten.