Mein lieber junger Freund,
erst die schlechte Nachricht: Deine Anfrage wirkt auf mich so grauenhaft, dass es mich treibt, sie zu analysieren.
Du schreibst ohne Punkt und Komma. Man kann das im besten das Fall als wild und stürmisch bezeichnen, aber im Zusammenhang mit den vielen Rechtschreibe- und Flüchtigkeitsfehlern und der für eine Anfrage unangemessenen Kleinschreibung (das kann man so in einer SMS machen) wirkt das auf mich unkonzentriert und unstrukturiert. Du erwartest, dass das dein Leser, also in diesem Fall ich, hinnimmt. Das tue ich aber nicht, sondern das macht dich in meinen Augen lächerlich und stellt den ernsten Hintergrund deines Anliegens komplett infrage. Willst du das? Du möchtest doch sicher ernst genommen werden, oder soll ich den Text in meinem Bekanntenkreis herummailen und sagen: So bewerben sich heute die jungen Leute, das kann ja nichts werden?
Richtigen Ausdruck und Form lernt man nur durch Lesen, und zwar durch das Lesen von Büchern, von vielen, vielen Bücher. Wahrscheinlich kannst du dir noch nicht einmal vorstellen, dass Dichter, Autoren, Schriftsteller Vorbilder sein können.
Das alles hast du versäumt bisher, sonst wären dir deine Schreibmängel von ganz allein aufgefallen.
Der richtige Ausdruck und die richtige Form sind aber Voraussetzungen für Abitur und Studium. Ob sich das in kurzer Zeit überhaupt nachholen lässt, stelle ich in Zweifel.
Jetzt aber die gute Nachricht: Du bist ehrgeizig und hast Ziele. Noch besser, du hast diese sogar verinnerlicht. Du spricht von „deinem“ FOR-Q, von „deinem“ Abitur.
Ich glaube aber nicht, dass es im Moment Sinn bringt, deine Ziele abzustecken und zu diskutieren.
Ich glaube eher, dass es - um mal ein Bild zu benutzen - bei dir darum gehen sollte, deine „Reiseausrüstung“ richtig zu packen, damit du auf deinem Weg in die Zukunft nicht erfrierst. Denn da, wo du hin willst, ist es steinig, eisig und verwirrender als du denkst.
Rede mit deinen Lehrern darüber, zeige ihnen meine Antwort, sie werden verstehen, was ich meine. Du brauchst einen Mentor (heute sagt man Coach), dem du glauben kannst.
Mit herzlichen Grüßen
Wolfgang Look
Architekt, Dipl.-Ingenieur