Berufspiloten / Lufthansa-Eignungstest

Hi,

kennst du den irgendwelche konkreten Beispielen von Leuten die
trotz TS Berufspiloten geworden sind?

nein, ich kenne überhaupt wenig über diese Krankheit. Ich kann es nur nicht leiden wenn man mit vorschnellen Schlüssen Menschen vor den Kopf haut.

Ich hab mal gelesen,
dass ein amerikanischer TS-Spezialist, der selbst das TS hat
Hobbyflieger ist…von Berufspiloten hab ich allerdings noch
nie was gelesen.

Nunja, es würde wohl niemand mit einer wichtigen beruflichen Position mit seinen Gebrechen an die Öffentlichkeit gehen. Deswegen sagt das wohl erstmal nichts aus. Frag am besten mal einen (Flieger-)arzt (oder im Med-Brett) ob deine Krankheit ein KO-Kriterium für deinen Berufsweg ist.

Grüße,
J~

Moin moin,

Verkehrsflugzeugführer sind reale Menschen. Füher hieß es:
„mit Brille kannste es vergessen“, heute gibt es „nur noch“
strenge Begrenzungen.

Da sehe ich „leichte“ Unterschiede. Eine Sehschwäche die heutzutage
mittels eye-surgery, Kontaktlinsen etc. korregierbar ist, war
früher vielleicht wirklich ein KO-Kriterium. Bei einem Nervenleiden,
das scheinbar noch nicht 100%ig korregierbar ist muß man
da (noch) vorsichtiger sein.
Aber wie ich schon auf Fragezeichen geantwortet habe, sollte
es Grade geben, die ein Arbeiten zulassen, ziehe ich meine
Einwände zurück. Allerdings muß ich zugeben, daß ich persönlich,
sollte ich eine derartige Entscheidung auf dem Schreibtisch liegen
haben, erstmal NEIN sagen würde. Ich wüßte nicht, ob ich meine
Vorurteile durch Fakten aufweichen lasse. Ist vllt. nicht fein,
aber ehrlich.

Klar, das Leben anderer geht vor. Leider wird das in anderen
Bereichen (Autoführerschein) nicht sehr konsequent
praktiziert. Hier darf jeder andere Leute nach dem Leben
trachten :frowning:(

Oja, da kann ich dir die Hand geben. Hier sollte wesentlich
rigoroser geprüft und Fahrverbote verhangen werden. Aber
wirtschaftliche Interessen sind hier gegen Tote/Jahr abzuwägen.
Gemessen an dem potentiellen Fehlverhalten ist der Straßenverkehr
sicherer als man erwarten dürfte, schaut man sich manchen
Proll in seinem GTI-16v an.

Diese Inkonsequenz findet man ja auch bei Drogen. Alkohol- und
Zigarettentote gehen in die hunderttausende und verursachen einen
gigantischen finanziellen Schaden, Haschichtote gibt es keinen
einzigen. Legalisiert wird es deswegen noch lange nicht.

Grüße, René

Hallo!

auch wenn Du jetzt wohl sagen :wirst, dass ich das nicht
beurteilen kann oder so…

Vor der Ausbildung ist die ärztliche Untersuchung fällig. Danach weißt Du mehr.

Gruß
Wolfgang

Hi,

Da sehe ich „leichte“ Unterschiede.

ich wollte mit dem Beispiel nur zeigen, dass auch die Medizin einem Wandel unterliegt und der Laie mit dem Wissen vergangener Jahre evtl. falsche Schlussfolgerungen zieht die heute nicht mehr aktuell sind. „Früher“ mussten Astronauten z.B. wahre Supermänner sein. Heute wird auf ganz andere (nämlich wissenschaftliche Qualitäten) geachtet und die körperliche Verfassung muss nur noch „gut“ sein.

lg,
J~

Hi!
Hab die Bewerbung bei LH Ende 2003 (leider nicht erfolgreich) gemacht. Bei meiner Vorbereitung hat mir folgende Website sehr geholfen: http://www.pilotenboard.de/index.php
Mit etwas Suchen wirst du fast alle deine Fragen beantworten können, es gibt kaum Fragen die da noch nicht gestellt wurden.

Zum TS schau mal hier rein: http://www.lba.de/deutsch/betrieb/luftpersonal/vojar…
Auf Seite 37 steht etwas zu Neurologischen Erkrankungen. Event, hilft es dir weiter, ansonsten Fliegerarzt fragen.

Zum Eignungstest: Meist wird mit „dem Eignungstest“ der Test bei Lufthansa gemeint. Der ist in zwei Teile gegliedert: Im ersten, der so genannten BU (Berufuntersuchung) werden Dinge wie Mathe, Physik, Räumliches Vorstellungsvermögen, Merkfähigkeit etc. getestet. Hier gibt’s vom DLR sogar Beispiel Programme um sich einen Eindruck zu verschaffen: http://www.hh.dlr.de/cockpit_coach.htm
Bei diesem Test fallen die allermeisten Bewerber weg (>90%). Wer übrig bleibt kommt zur FQ (Firmenqualifikation) dort werden Rollenspiele, Test zu deiner Persönlichkeit etc. durchgeführt. Sofern du bestehst gibt’s direkt im Anschluss das Bewerbungsgespräch.

Falls du dich weiter informierst, wirst du sicherlich auch auf die kommerziellen Testvorbereiter stoßen. Zu diesem Thema gibt’s unendlich viele Meinungen. Meine persönliche: Absolute Geldverschwendung!

Die Jobsituation sieht momentan sehr schlecht aus. Bei LH stehen zurzeit noch jede Menge fertig ausgebildete Piloten auf der Warteliste bzw. jobben als Flugbegleiter oder ganz wo anders. Als ich vor knapp zwei Jahren die Bewerbung losgeschickt hab wurde schon die Ausbildung bei LH zurück gefahren, ob und wie viel überhaupt noch ausgebildet wird kann ich dir nichts sicheres sagen. Eine Bekannte von mir arbeitet bei LH als Emergency Trainerin und sie hat seit längerem keine neuen Piloten aus der Flugschule bei ihr im Kurs…
Die Option mit einer selbstfinanzierten Ausbildung ist eine sehr heiße Angelegenheit, da du keinerlei Garantien hast und jede Menge Geld ausgibst.

Diesen Schweinezyklus gab’s vielleicht früher mal, ich glaube aber nicht das sich in der nächsten Zeit was dramatisch verbessern wird….

Mein Tipp: Überleg dir Alternativen. Den Test aber unbedingt mitmachen, ist sehr interessant und sicherlich ein gute Training für andere Bewerbungen.
Viel Glück
Felix

@Mod: Linkvorschlag für die Brettbeschreibung:

http://www.hh.dlr.de/cockpit_coach.htm
bzw.
http://www.hh.dlr.de/

sowie
http://www.pilotenboard.de/index.php

und etwas off-topic aber dennoch nützlich:
http://www.flightinfo.com/rulesofthumb.asp

Mod Petzi: Artikel zwecks späterer verFAQung vor dem Löschen geschützt. Danke für den Hinweis :smile:

Hi,

ein prima Artikel, Du hast Dir echt viel Mühe gegeben! :smile:

Eine kleine Anmerkung habe ich:

Bei diesem Test fallen die allermeisten Bewerber weg
(>90%). Wer übrig bleibt kommt zur FQ (Firmenqualifikation)
dort werden Rollenspiele, Test zu deiner Persönlichkeit etc.
durchgeführt. Sofern du bestehst gibt’s direkt im Anschluss
das Bewerbungsgespräch.

Die FQ ist sozusagen das Vorstellungsgespräch bzw. wer BU und FQ besteht hat’s geschafft.
Dabei ist die FQ im allgemeinen ein größeres Problem als die BU, einfach deswegen weil man sich auf die BU vorbereiten kann. Mann kann lernen und trainieren, sich Dinge zumindest in gewissem Rahmen antrainieren.

In der FQ geht es mehr um Persönlichkeismerkmale, „Decision making“, Teamfähigkeit, … Das kann man im Grunde nicht trainieren und da gilt eher das Motto: „Man paßt oder man paßt nicht“.
Der Streßfaktor wird dort auch so inszeniert daß „Blender“ recht schnell auffallen. Wer also meint eine Rolle spielen zu sollen oder sich anders gibt als er ist fliegt unweigerlich auf. Es ist natürlich klar und menschlich verständlich/normal daß man sich immer versucht bestens zu präsentieren. Aber man sollte nicht versuchen eine Rolle zu spielen, denn die wird man einfach nicht durchhalten - und ist dann sofort „raus“.

Die einschlägigen Foren sind voll von Meinungen und seit Jahren versucht man nachzuvollziehen welche Attribute positiv, welche negativ gewertet werden. Wirklich wissen weiß es bisher keiner, teilweise sind Leute aus komplett gegensätzlichen Argumentationen rausgeflogen. Manche hören absolut alberne Begründungen („Sie haben insgesamt einen sehr positiven Eindruck hinterlassen, aber haben etwas leise gesprochen.“) und auch wenn es immer wieder weit von sich gewiesen und bestritten wird glauben manche Leute daß den erfolgreichen Lufthanseaten ein auffallendes, gewisses Maß an „besonders ausgeprägtem Selbstbewußtsein“ (manche nennen es gar Arroganz *ooohhhh*) innewohne.

Ein besonders erfolgreiches persönliches Abschneiden in den Teamaufgaben ist hingegen überraschenderweise nicht zwingend. Es kommt mehr darauf an seinen Standpunkt zu vertreten, dann aber auch „schwächere“ Teammitglieder aktiv einzubinden und den Erfolg der Gruppe oder „sinnvoller“ Lösungen vorranzutreiben - auch wenn man dabei die an einen selber gestellte Aufgabe nicht als beste Lösung durchsetzt.

Die Jobsituation sieht momentan sehr schlecht aus. Bei LH
stehen zurzeit noch jede Menge fertig ausgebildete Piloten auf
der Warteliste bzw. jobben als Flugbegleiter oder ganz wo
anders.

Allerdings stellt sich bei einer Ausbildung bei der LH nicht das Problem sich erstmal überlegen zu müssen woher man die Kohle für die Ausbildung nehmen soll. Außerdem hat man ja, auch wenn nach der Schulung erstmal „Wartesemester“ einzulegen sind, grundsätzlich immer die Chance bei LH einzusteigen.
Was ich momentan nicht auf mich nehmen würde wäre eine Ausbildung auf eigene KLosten bei einer „freien“ Schule. Das ist finanzieller Selbstmord, es sei denn man hat einen Papa, der die Schulung aus der Portokasse zahlt.

Alles Gute,

MecFleih

Tourette-Syndrom und Aberglaube
Hi Wolfgang,

Mensch, mit dieser Schädigung bist Du selbst als Straßenbahnfahrer absolut untragbar!

das ist definitiv falsch. Es gibt sogar Chirurgen, die das Tourette-Syndrom mehr als deutlich zeigen und dennoch erfolgreich - und vor allem sicher - operieren. In Spektrum der Wissenschaft war darüber mal ein großer Artikel.

Gruß Ralf

Mod: *deut* Medizinbrett
Hallo zusammen,

ich geb’s ja zu - der Übergang der Diskussion war halbwegs fliessend. Trotzdem gehören Behandlungsmöglichkeiten und Co. von TS doch eher ins Medizinbrett. Ich bitte Euch also Eure Diskussion dorthin zu verlegen.

*wink*

Petzi

Hi!

In der FQ geht es mehr um Persönlichkeismerkmale, „Decision
making“, Teamfähigkeit, … Das kann man im Grunde nicht
trainieren und da gilt eher das Motto: „Man paßt oder man paßt
nicht“.
Der Streßfaktor wird dort auch so inszeniert daß „Blender“
recht schnell auffallen. Wer also meint eine Rolle spielen zu
sollen oder sich anders gibt als er ist fliegt unweigerlich
auf. Es ist natürlich klar und menschlich verständlich/normal
daß man sich immer versucht bestens zu präsentieren. Aber man
sollte nicht versuchen eine Rolle zu spielen, denn die wird
man einfach nicht durchhalten - und ist dann sofort „raus“.

Genau aus diesem Grund kann ich nicht verstehen, wie Leute Geld (viel Geld) für Vorbereitungskurse ausgeben. Das was in der BU gefordert ist, kann man ohne Probleme selber Lernen, und für die FQ ist eine Vorbereitung nur bedingt möglich….
Meinungen gibt’s zu diesem Thema tatsächlich viele, 100%ig lässt sich das Ergebnis oftmals sicher nicht verstehen. Dürften auch viele subjektive Parameter eine Rolle spielen. Kann einem allerdings überall passieren. Die BU jedoch ist absolut objektiv.

Allerdings stellt sich bei einer Ausbildung bei der LH nicht
das Problem sich erstmal überlegen zu müssen woher man die
Kohle für die Ausbildung nehmen soll. Außerdem hat man ja,
auch wenn nach der Schulung erstmal „Wartesemester“ einzulegen
sind, grundsätzlich immer die Chance bei LH einzusteigen.
Was ich momentan nicht auf mich nehmen würde wäre eine
Ausbildung auf eigene KLosten bei einer „freien“ Schule. Das
ist finanzieller Selbstmord, es sei denn man hat einen Papa,
der die Schulung aus der Portokasse zahlt.

Auch bei LH fällt (fiel??) bislang immer eine Selbstbeteiligung an. Früher war es wohl zumindest so, dass die erst bei Beginn des Arbeitsverhältnisses zurückgezahlt werden musste.
Mit dem Warten ists meiner Meinung nach schwierig. Mit der Ausbildung kann man ansonsten nirgendwo anders was anfangen. Das Risiko mit irgendwelchen Aushilfsarbeiten seine „besten Jahre“ zu verbringen, wäre mir momentan zu groß.

Was ich momentan nicht auf mich nehmen würde wäre eine Ausbildung auf eigene KLosten :bei einer „freien“ Schule. Das ist finanzieller Selbstmord, es sei denn man hat einen Papa, :der die Schulung aus der Portokasse zahlt.

Dito!!

Grüsse Felix

Es gibt tatsächlich Chirurgen, die das Tourette-Syndrom „deutlich“ zeigen? Hast du vielleicht noch irgendne Ahnung wie der Titel im medizinischen Forum (wenns da war) lautete? Das würde mich nämlich schon mal interessieren. Ich muss sagen, wenn ich diese Krankheit selbst nicht hätte (und wie die meisten Menschen nichts darüber wüsste), würde ich mich nicht unbedingt gerne von einem Chirurgen operieren lassen dessen Tics ich wirklich richtig zu Gesicht bekomme. Da hätte ich schon ein sehr mulmiges Gefühl muss ich sagen…deswegen kann ich auch verstehen, dass ich von Wolfgang so etwas zu hören kriege. Wenn man die Krankheit nicht selbst hat oder unmittelbar jemanden kennt der diese hat (oder sich Jahre lang damit beschäftigt wie der ein oder andere Arzt), kann man glaub ich nur sehr schwer verstehen, dass viele Betroffene (je nach Ausprägung) diese scheinbar unkontrollierten, zwanghaften Tics 100%ig unter Kontrolle haben.

Kannst du mir irgendwelche Informationen über diese Chirurgen zukommen lassen, bzw mir irgendwelche Anhaltspunkte geben, dass ichs selbst finden kann? Danke

Gruß

P.S.: @Petzi: danach schreib ich dazu hiern ichts mehr rein :wink:

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