Berufspilotenausbildung

Also ich habe mich vor einiger Zeit bei der BW als Pilot beworben. Bin auch grad bei der Phase zwei des Auswahlverfahrens. Doch ich glaube, das ist nicht der richtige „Arbeitgeber“. Versteht ihr? Jetzt habe ich mir Gedanken gemacht, wo man noch eine fliegerische Ausbildung machen kann. Natürlich - Lufthansa. Doch ich habe gehört, dass dort das Auswahlverfahren ziemlich hart ist. Und ich habe Bedenken, dass ich das Auswahlverfahren nicht bestehe. Aber es gibt doch bestimmt andere Arbeitgeber die auch Piloten ausbilden, die keine so großen Ansprüche stellen. Ich muss ja auch nicht unbedingt große Passagiermaschinen fliegen, hauptsache Arsch in die Luft.

Kennt ihr irgendwelche Firmen, die Piloten ausbilden? Vielleicht der ADAC?

Hallo energizer,

Doch ich glaube, das ist nicht der richtige
„Arbeitgeber“.

Ich fürchte mal, daß Dir diese Entscheidung niemand abnehmen kann :wink:

Natürlich - Lufthansa. Doch ich habe gehört, dass dort das
Auswahlverfahren ziemlich hart ist.

Klar, aber Versuch macht kluch :wink: Was hast Du denn zu verlieren? Außerdem kannst Du natürlich die eine oder andere europäische Fluglinie mit Deinen Bewerbungsunterlagen beehren, müssen ja nicht nur unsere Freunde in Hamburg sein.
Alternativ kannst Du die Ausbildung auch privat finanzieren - allerdings ist das erstens sehr teuer und zweitens zumindest für die aktuellen Absolventen ziemlich frustrierend, da zur Zeit viele arbeitslose Piloten, die von insolventen Airlines kommen, auf der Warteliste weiter oben stehen.
Schau doch eventuell nochmal bei http://www.pilots.de rein, in der Sektion Jobs wird das ziemlich häufig diskutiert.

Aber es gibt doch
bestimmt andere Arbeitgeber die auch Piloten ausbilden,

Spontan fällt mir da noch die Polizei ein… Aber da läuft’s wohl so, daß Du erstmal die „normale“ Ausbildung machst und Dich dann in den entsprechenden Lehrgang bewirbst. Aber keine Ahnung was und wie die da heutzutage verlangen. (Meine Informationen diesbezüglich sind schon beinah antik *g*)
Gerüchten zufolge stellt auch Daimler-Crysler Berufspiloten ein, aber die wollen Leute mit ATPL und viiieeeelen Stunden… Leider find ich hier die passende Webseite nimmer, frag notfalls nochmal bei pilots.de nach, von da hab ich das auch.
ADAC? Soweit ich weiß, nehmen die Ex-Militärpiloten und Ex-Polizeiflieger mit viiiiieeeeleeeen Stunden.

keine so großen Ansprüche stellen.

Nun, so gewisse Ansprüche werden die wohl alle haben, schließlich mangelt’s nicht an Bewerbern :wink:

Sorry, ich hoffe, das klingt nicht allzu pessimistisch, frag einfach mal überall nach! Und hier im Brett toben auch noch ein paar Experten rum, die den einen oder anderen Weg schon hinter sich haben *wink*

Und ansonsten kannst Dir ja mal überlegen auf eigene Kosten den PPL zu machen. „Schlimmstenfalls“ haste dann halt ein schönes (und geldfressendes *g*) Hobby.

Liebe Grüße

Petzi

PS: Eben fällt mir ein: Im aktuellen Fliegermagazin ist ein Bericht zum ATP(L) in USA…

Alternativ kannst Du die Ausbildung auch privat finanzieren -
allerdings ist das erstens sehr teuer und zweitens zumindest
für die aktuellen Absolventen ziemlich frustrierend, da zur
Zeit viele arbeitslose Piloten, die von insolventen Airlines
kommen, auf der Warteliste weiter oben stehen.

Teuer ist relativ, ein Studium kostet in etwa ähnlich viel wie ein ATPL.
Hab ich jetzt bei einem Bekannten gesehen, der den ATPL gemacht hat, er musste grob überschlagen ähnlich viel anlegen wie ich in vier Jahren Studium.
Ok, vielleicht ein bishcen mehr, da ich auf dem Flachen Land studier und nebenher einen Job habe.
Aber die Grössenordnung ist ziemlich ähnlich.

Schönen Gruss,

Christof

Huhu Christof,

Teuer ist relativ, ein Studium kostet in etwa ähnlich viel wie
ein ATPL.

Das stimmt natürlich auch wieder. Nur verteilt sich’s bei nem Studium auf ne etwas längere Zeit und ist damit nicht so auffällig…

Liebe Grüße

Petzi

Hallo Energizer,

jemanden zu finden der Dir eine Flugausbildung (zu großen Teilen) bezahlt, ist in der Tat heutzutage nicht so ganz einfach. Wenn Du Dich in Deutschland umsiehst beschränkt es sich in der Tat auf die BW und Lufthansa. Sicherlich, es gibt noch eine ganze Reihe von sagen wir mal „Randangeboten“, aber die sind als solches nach meinem Kenntnisstand doch relativ riskant. Zu diesen Randangeboten zähle ich: BGS / Polizei (ich meine, hier must Du erst jahrelang im Verein mit dabei sein, um sich dann beim „fliegerischen Dienst“ zu bewerben(!) - oder halt schon Lizenz + Erfahrung mitbringen), kleinere Airlines (LH City Line, Augsburg Airlines, etc. bieten manchmal Modelle an, wo der Arbeitgeber im nachhinein Teile der Ausbildung mitfinanziert. Diese Modelle sind aber z.T. nur recht kurzlebig und erstatten wenn auch nur im nachhinein) oder Maßnahmen vom Arbeitsamt (wenn Du schon eine Berufspilotenlizenz (CPL) hast, kannst Du Dir teilweise die Ausbildung zum ATPL vom AA als Weiterbildung bezahlen lassen - klappt aber auch nicht immer).
Wenn Du nicht so sehr stark an Deutschland gebunden bist, wirst Du im Ausland evtl. auch Möglichkeiten finden, auch wenn diese in der letzten Zeit sich stark dezimiert haben: Schweiz dürfte schwierig sein, Österreich auch, Großbritannien vielleicht, Niederlande vielleicht, Frankreich vielleicht. Der Einstieg in einen anderen Markt mit Bewerbung für eine Ab-Initio Ausbildung als „Ausländer“ allerdings auch nicht wirklich einfach sein.
So sehe ich zur Zeit den Stand der Dinge.

Aber mal eine andere Frage: Wie stellst Du Dir Deinen Job denn eigentlich vor? Jetzt gerade bewirbst Du Dich beim Bund, denkst als nächstes an LH und bist ansonsten am ADAC (=Hubschrauber! oder meinst Du deren kleinen „Jet-Flugbetrieb“*?) interessiert - das klingt für mich ein wenig danach, daß Du bisher noch wenig über den Alltag in der Fliegerei weißt (bzw. die Unterschiede darin) und einfach nur so mit einer Vorstellung (aus der Kindheit?) in diese Branche drängst!?!
Ich schreibe Dir das, nicht weil ich Dich verletzen oder angreifen will, sondern einfach nur weil ich Dich vor einer möglichen Enttäuschung bewahren will! Für mich hat das eine mit dem anderen so viel zu tun, wie ein normaler PKW-Fahrlehrer, Schumi und ein Gabelstaplerfahrer gemeinsam haben! Und mit der Aussage „Hauptsache Arsch in die Luft“ ist es längst nicht getan, da kannst Du auch Segelfluglehrer auf der Wasserkuppe oder Trampolinspringer werden…

Sei Dir bewußt, daß das was Du dann lernst Dich die nächsten 30-40 Jahre ernähren und Spaß machen soll! Und überlege Dir bitte auch mal die ganzen Schattenseiten:
Beispielsweise frag mal einen Piloten bei der BW, wieviel der im Jahr so an Stunden zusammenfliegt! Da bekommst Du wirklich Tränen in den Augen, wenn Du da Antworten hörst - die Jungs fliegen teilweise in einem Jahr weniger als normale Menschen in zwei Wochen arbeiten ( 20 Monate!!) - wo es natürlich kein Gehalt von LH gibt.
Beispielweise frag doch mal in der Business-Aviation (zu der auch der „ADAC-Jet-Flugbetrieb“* gehört), wie es da mit den Arbeitsbedingungen aussieht. Die Worte Tarifvertrag, gereglte Arbeitszeiten, Non-Punitive-Unternehmenskultur, etc. sind dort fast immer absolute Fremdworte!

Das Unternehmen „Pilotwerden“ ist leider heutzutage ein sehr schwieriges geworden! Sollte der Markt mal wieder gewaltig anziehen, kann es durchaus wieder zu der Lage kommen, daß jeder der einen Kleinen UHU vom Namen her kennt sofort von der Straße weg eingestellt wird - und in den Zeiten kann es dann auch durchaus interessant sein, auf eigene Kosten einen ATPL zu machen um sich dann einen Job zu suchen. Aber zur Zeit eine gesponserte Ausbildung zu bekommen ist wirklich nicht einfach!

Mach Dir ernsthaft noch einmal ein paar Gedanken dazu, was Du wirklich willst - und dann informier Dich dazu konkret (ich stehe da auch gerne zur Verfügung, wenn es um LH & Co geht!), um dann zu sehen, ob es sich lohnt den Weg zu gehen.

In diesem Sinne,

Gruß

Nabla

*) Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die „ADAC-Jets“ dem ADAC gehören, oder ob da nicht eine andere Firma die Operation macht und der ADAC die Flugzeuge nur least.

Das stimmt natürlich auch wieder. Nur verteilt sich’s bei nem
Studium auf ne etwas längere Zeit und ist damit nicht so
auffällig…

Das ist der Punkt, bei einem Studium fällts nicht so auf.

Super Wetter heute, CAVOK, auf dem Platz steht die RF5 und ich muss studieren und arbeiten, Mist.

Schöne Grüsse,

Christof

Hi,

Aber mal eine andere Frage: Wie stellst Du Dir Deinen Job denn
eigentlich vor? Jetzt gerade bewirbst Du Dich beim Bund,
denkst als nächstes an LH und bist ansonsten am ADAC
(=Hubschrauber! oder meinst Du deren kleinen
„Jet-Flugbetrieb“*?) interessiert - das klingt für mich ein
wenig danach, daß Du bisher noch wenig über den Alltag in der
Fliegerei weißt (bzw. die Unterschiede darin) und einfach nur
so mit einer Vorstellung (aus der Kindheit?) in diese Branche
drängst!?!
Ich schreibe Dir das, nicht weil ich Dich verletzen oder
angreifen will, sondern einfach nur weil ich Dich vor einer
möglichen Enttäuschung bewahren will! Für mich hat das eine
mit dem anderen so viel zu tun, wie ein normaler
PKW-Fahrlehrer, Schumi und ein Gabelstaplerfahrer gemeinsam
haben! Und mit der Aussage „Hauptsache Arsch in die Luft“ ist
es längst nicht getan, da kannst Du auch Segelfluglehrer auf
der Wasserkuppe oder Trampolinspringer werden…

Hinzuzufügen ist noch daß die Frage, wieso man sich für dieses Unternehmen oder den speziellen Job interessiert zum Standard eines jeden Einstellungsgesprächs gehört. Gerade wenn man erwartet daß ein Unternehmen sehr viel Geld in einen investiert, aber auch überhaupt wenn sich ein Unternehmen an einen neuen Mitarbeiter bindet, muß man etwas mehr auftischen als „Hauptsache Arsch in der Luft, egal wie“.
Sollte es also zu einem Einstellungsgespräch kommen präsentiert man in jedem Fall besser eine andere Antwort als diese…

Und überlege Dir
bitte auch mal die ganzen Schattenseiten:
Beispielsweise frag mal einen Piloten bei der BW, wieviel der
im Jahr so an Stunden zusammenfliegt! Da bekommst Du wirklich
Tränen in den Augen, wenn Du da Antworten hörst - die Jungs
fliegen teilweise in einem Jahr weniger als normale Menschen
in zwei Wochen arbeiten (

Adac-Ausbildung

Kennt ihr irgendwelche Firmen, die Piloten ausbilden?
Vielleicht der ADAC?

hi,
hier ein link zum thema ausbildung beim adac.

http://www.adac.de/24h_hilfe/Luftrettung/Crew/defaul…

mfg felix

… sehr informativer Beitrag, wenn ich schon Punkte vergeben dürfte, hättest Du
einen bekommen.

Habe dazu noch einen Buchtip:

Klaus-Jürgen Schwahn: Beruf Pilot - Anspruch und Wirklichkeit
erschienen im Motorbuch-Verlag.

Grüße vom T.

Teuer ist relativ, ein Studium kostet in etwa ähnlich viel wie
ein ATPL.

Das stimmt niemals! Denn beim Studieren bezalht man ja, bleibt man in der Regelstudienzeit, nur die Lebenserhaltungskosten, und keine Studiengebühren.

Macht man auf auf anderem Wege als Bremem ATPL muss man für das Studium derbst blechen (muss man ja auch bei der LH, nur geregelter :smile:).
Und da ist die Wahrscheinlichkeit, dass man eine Anstellung bekommt lang nicht so hoch wie bei der LH