Berufstart voller Angst als Tagesmutter

Hallo,

ich habe da ein kleines Problem.

Ich habe zwei Kinder, und einen Job im Schichtdienst. Aufgrund mangelnder Betreuungsmöglichkeiten und vor allem weil ich den Alltag mit Kindern schön finde und mich gerne mit ihnen beschäftige, hab ich eine Qualifikation zur Tagesmutter begonnen. und mich, als ich jetzt mein erstes Tageskind, mit wenigen Wochen , bekam, sehr gefreut.

So, das Tageskind ist da, ein echt süßes pflegeleichtes Kerlchen, mit netten Eltern, die voller Vertrauen in meine Fähigkeiten sind.

Nur : ich bin total nervös und voller Magengrummeln. Oft wurde ich auf meine eigenen Kinder angesprochen, das das für die doch sicher schlimm wäre, (was sich bis jetzt nicht bestätigt hat), und das sich das doch alles nicht lohnt uws,(was ich bis jetzt nicht bestätigen kann), Zudem kommt, das der kurze mir noch sehr fremd ist (ich finde ihn zwar süß, aber habe halt noch keine Bindung zu ihm), und ich ihn demnächst dann auch längere Zeit betreuen werde. ich hoffe, das sich da eine Bindung im Sinne von Sicherheit im Umgang einstellt.

Ich bin jetzt unsicher, möchte das nicht aufgeben, aber ich finde dieses Magengrummeln und auch die Nervösität extrem störend… Ich weiß nicht, ob es daran liegt, das ich wirklich das falshce mache, oder an der neuen Situation (war 4 Jahre lang im Erziehungsurlaub und habe im letzten Jahr nebenher im Heimvertrieb gearbeitet)liegt…

Wie bekomme ich dieses ungute Gefühl weg? Kennt das jemand beim Jobantritt, vll sogar selber als Tagesmutter? was sagt Ihr dazu, habt Ihr Ideen, Anregungen ?

Lg

Brenna

Hi Brenna,

ich habe zwar keine Erfahrung als Tagesmutter :wink:
aber ich denke, dass ich Deine Situation auch so einigermaßen nachvollziehen kann.

Das „Grummeln“ halte ich zu Anfang für ganz normal und ich wage die Prophezeiung, dass es schon bald nachlassen und dann ganz verschwinden wird. Du hast alles, was Du für Deine Tätigkeit als Tagesmutter brauchst. Und wenn jetzt auch noch Deine Kinder mit Deinem Pflegling gut zurecht kommen, dann kann doch kaum noch etwas schief gehen.

Beste Grüße
Prokrustes

Hallo,

Zudem kommt, das der kurze mir
noch sehr fremd ist (ich finde ihn zwar süß, aber habe halt
noch keine Bindung zu ihm), und ich ihn demnächst dann auch
längere Zeit betreuen werde. ich hoffe, das sich da eine
Bindung im Sinne von Sicherheit im Umgang einstellt.

Ganz bestimmt. Ist doch immer so : Aller Anfang ist schwer. Bei meinem ersten Tageskind war das nach einer gewissen Zeit viel besser und vertrauter.
Auch was den Umgang mit den Eltern betrifft. Wie war denn die Eingewöhnung mit dem Kleinen?

Ich weiß nicht, ob es daran liegt, das ich wirklich
das falshce mache, oder an der neuen Situation (war 4 Jahre
lang im Erziehungsurlaub und habe im letzten Jahr nebenher im
Heimvertrieb gearbeitet)liegt…

Wie meinst du dass „ob du das falsche machst“?

Wie bekomme ich dieses ungute Gefühl weg? Kennt das jemand
beim Jobantritt, vll sogar selber als Tagesmutter? was sagt
Ihr dazu, habt Ihr Ideen, Anregungen ?

Ich denke dass das an deinem Umfeld liegen könnte.
Wahrscheinlich lässt du dich durch gedankenlose Äußerungen einfach verunsichern. War bei mir jedenfalls so :wink:
Natürlich war ich beim ersten Tageskind auch aufgeregt : Man hat schließlich Verantwortung - aber du bist selber Mutter und hast Erfahrung!

Als „frische“ Tagesmutter kann ich dir diesen Link empfehlen:

http://www.laufstall.de/

Alles Gute und viel Spass mit deinem Taki !

Gruss Melli

Hallo brenna,

um der „Fremdheit“ gegenüber dem Kleinen zu begegnen, brauchst du eine professionelle Sichtweise, wie sie sich auch Erzieherinnen (z.B. im Umgang mit Krippenkindern) zulegen müssen. Wenn das Baby erst wenige Wochen alt ist, musst du dir klarmachen, dass du eine Menge Verantwortung hast, die weit über pflegerische Versorgung hinausgeht.

DU wirst diejenige sein, die die wesentliche Rolle der Bindungspartnerin übernehmen wird. Wenn das Kind viel Zeit bei dir verbringt, wirst du dabei möglicherweise noch vor den Eltern stehen. Das bedeutet, dass es dir gelingen muss, die Bedürfnisse des Kindes nach Zuwendung möglichst gut zu erfüllen, um ihm eine sichere Bindung zu ermöglichen. Damit stellst du Weichen für sein Leben.

Aber: Lieben musst du es nicht. Dir darf bewusst sein, dass du Aufgaben erfüllst, die getan werden müssen. So, wie du es wickelst und fütterst musst du mit ihm sprechen, ihm Körperkontakt ermöglichen und es oft und freundlich ansehen. Das kann man trainieren. Und nach meiner Erfahrung fällt es leichter, wenn man dabei nicht ständig bei sich nach Gefühlen sucht, die nicht da sind und ein permanent schlechtes Gewissen entwickelt.

Wenn man sich diese Sichtweise aneignet, kommt man nicht selten sogar in Situationen gut klar, die eine emotional gebundene Mutter an den Rand der Verzweiflung bringen können. Man tut einen Job und man versucht, ihn in jeder Situation zu gut wie möglich zu machen.

Erfahrungsgemäß wird sich im Laufe der Zeit ganz nebenbei eine Verbundenheit mit dem Kind entwickeln. Doch auch, wenn diese ausbleiben sollte, ist das okay, solange du deine Aufgaben erfüllst.

Tipp 1: Lies dir ein bisschen Wissen über Bindungstheorien an, das hilft dabei.
Tipp 2: Sei Bindeglied zwischen den Eltern und ihrem Kind. Mach Fotos und kurze Notizen über das, was den Tag über so passiert ist. Lass die Eltern an dem teilhaben, was sie selbst nicht erleben können. Wenn das Kind länger bei dir bleibt, wirst möglicherweise du die Erste sein, die ein bewusstes Lächeln, das erste Wort oder den ersten Schritt erlebt. Das zu verpassen, ist schmerzhaft genug für die Eltern und wenigstens über dich daran teilhaben zu können, ist wertvoll. Aber auch dir wird es helfen, deinen Blick sowohl auf die besonderen Momente zu richten, als auch die kleinen Dinge des Alltags mit wachen Augen zu verfolgen.

Und: Vertrau’ auf dich und deine eigenen Kinder. Sie werden dir sagen/zeigen, wenn etwas nicht passt. Das hat bislang funktioniert, und es gibt keinen Grund, warum es das nicht auch weiterhin tun sollte :smile:.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,
wie jetzt - „lieben musst Du es nicht!“

Eine sichere Bindung aufbauen ohne Liebe - das geht nicht - da bin ich mir ganz sicher!

Liebe ist die Grundlage für jede (positive) Beziehung. Später kommt ein Kind locker damit klar, wenn beispielsweise ein Lehrer sie nicht liebt, aber in dem Alter ist Liebe genauso wichtig wie Sauerstoff und Milch.

Viele Grüße

Hallo zurück :smile:,

Auch was den Umgang mit den Eltern betrifft. Wie war denn die
Eingewöhnung mit dem Kleinen?

Er hat beim ersten Mal hier halt auf meinem Arm geweint, und ab da hatte ich etwas Angst, weil ich so verunsichert war. Die mama hat das ganz locker genommen… Nur ich war halt unsicher…

Ich weiß nicht, ob es daran liegt, das ich wirklich
das falshce mache, oder an der neuen Situation (war 4 Jahre
lang im Erziehungsurlaub und habe im letzten Jahr nebenher im
Heimvertrieb gearbeitet)liegt…

Wie meinst du dass „ob du das falsche machst“?

Weil viele mir so ein schlechtes Gewissen machen, ich sollte doch etwas „vernünftiges“ arbeiten, und das wäre nicht gut für meine Kinder…usw… Und da zweifelt man halt schon…

Als „frische“ Tagesmutter kann ich dir diesen Link empfehlen:

http://www.laufstall.de/

Alles Gute und viel Spass mit deinem Taki !

Danke Dir!! :smile:)

Lg Brenna

Hallo,

macht es Dir Spaß, mir noch so einen überzubraten? So kommt das grade rüber, und ich finde das nicht fair, wenn ich eh schon unsicher bin.

Aber davon ab:

Liebe ist nicht gleich Liebe!! Und selbst die Liebe in der eigenen Familie ist so unterschiedlich, und gute Bindungen sind nicht immer automatisch mit Liebe verbunden. Ich kann eine enge , wunderbare Bindung zu jemanden haben, und den trotzdem nicht so lieben wie meine Geschwister , meine Eltern, meinen Mann oder meine Kinder.

Lg

brenna

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Hi,

du hast es erfasst, lass dich nciht irritieren - mit „Du musst es nicht lieben“ ist eben gemeint, dass du nicht das gleiche empfinden wirst wie für Deine Kinder. Die bringst du zur Welt und liebst sie einfach - zu deinem Pflegling musst Du diese Beziehung erst aufbauen. Das ist ok so, und das wirde dir auch gelingen, solange du nicht glaubst, es wäre falsch, dass das Gefühl erstmal nicht da ist.

die Franzi

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Hallo,

ich denke es soll und darf auch nicht deine Aufgabe sein, für das Kind ein Mutterersatz zu werden. Natürlich ist Mögen sehr hilfreich, doch das Kind braucht seine Eltern als Eltern, und dich vor allem als professionelle Betreuung, bis die Eltern es wieder in ihre Obhut nehmen.

Mit klaren und konsequent durchgezogenen Verhältnissen ist dem betreuten Kind am besten gedient. Es soll ja seine Mami als Mami wiedererkennen und sich freuen wenn diese wieder da ist. Und die Mutter ist dann auch für die Mutterliebe zuständig. Und auch die eigenen Kinder werden keine Probleme bei einer klaren Abgrenzung haben.

Zum Jobanfang hat jeder Bauchkribbeln, aber ich habe den Eindruck der Start hat geklappt.

Zu den Bemerkungen aus dem Bekanntenkreis: Professionelle Tagesbetreuungen für Kinder sind ohnehin Mangelware und das wird noch bedeutender werden. Wenn es das ist was *du* machen willst, und das sieht ja doch danach aus, hat dir keiner dreinzureden. Was machen diese Bekannten eigentlich tagsüber mit ihren Kindern?

Anders gedacht noch eins: Aus gesellschaftspolitischer bzw. wirtschaftlicher Sichtweise bietest du eine Dienstleistung, die am Markt derzeit sehr gefragt ist, für die du dich durch Ausbildung und Prüfung qualifizieren musstest. Dass das zu wenig geschätzt wird ändert nichts an Bedeutung und Wert der Dienstleistung.

Grüße
fliegerbaer

Bindung
Hallo Chili,

Eine sichere Bindung aufbauen ohne Liebe - das geht nicht - da bin ich mir ganz sicher!

Selbstverständlich geht das. Tausende von Erzieherinnen in Krippen beweisen das täglich. Kleinkinder können das Gefühl hinter dem Verhalten nicht erkennen (das gelingt noch nicht mal Erwachsenen zuverlässig, wenn das Gegenüber sich entsprechend geschickt verhält).

Was sie aber sehr wohl wahrnehmen, ist die Reaktion auf ihre Bedürfnisäußerungen. Wenn auf ein Weinen, mit Hochnehmen und freundlichen, tröstenden Worten geantwortet wird, gibt das Sicherheit. Dabei ist es völlig egal, ob die entsprechende Person tiefe Gefühle für das Kind hegt oder einfach nur freundlich ist.

Wenn die betreuende Person viel Blickkontakt mit dem Kind aufnimmt, mit ihm spricht, es anlächelt, wickelt, füttert und mit ihm spielt, lernt das Kind ebenso sicher Mimik zu deuten und Sicherheit in Bezug auf die Stabilität dieses Kontaktes zu gewinnen, wie wenn das die Mutter täte. Nicht wenige Babies, die täglich mehrere Stunden in einer Krippe verbringen, nennen die Erzieherinnen „Mama“ - ebenso wie ihre tatsächliche Mutter. Für die Mütter oft nicht einfach zu verkraften, für die Kinder in einem gewissen Alter aber die völlig logische Anrede für eine ihm vertraute Person.

Unsichere Bindungen entstehen dann, wenn die Bedürfnisse des Kindes missachtet werden. Wenn man Säuglinge weinen lässt, wenn man nicht mit ihnen spricht, sie nicht anlächelt, sondern sich bestenfalls auf Funktionserfüllung in Sachen Essen und Hygiene beschränkt, dann verkümmern Kinder. Kinder lächeln übrigens auch einen Luftballon an, weil er der Form des menschlichen Gesichts entspricht. Da dieser aber niemals zurücklächelt und auch sonst keine Reaktionen zeigt, stellen sie das Lächeln irgendwann wieder ein. Wenn sie gleichgültig behandelt oder gar noch angeschrien werden, weil Mütter (oder andere Betreuungspersonen) ihre Emotionen nicht im Griff haben oder das Kind ablehnen, DANN fehlen dem Kind die Grundlagen für den Aufbau einer sicheren Bindung.

Wenn der Umgang mit dem Kind aber ein freundlich-akzeptierender ist, spielt Liebe eine sehr untergeordnete Rolle für eine sichere Bindung.

Was aber (zumindest in den meisten Fällen) die Mutter eine besondere Rolle für das Kind spielen lässt, ist das, was Freud als „den Glanz im Auge der Mutter“ bezeichnet. Dieser besondere Blick, mit dem nur Menschen einen anderen ansehen können, die ihm auf besondere Weise verbunden sind. Für den gibt es aber ja immer noch die echte Mama.

Schöne Grüße,
Jule

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Weil viele mir so ein schlechtes Gewissen machen, ich sollte
doch etwas „vernünftiges“ arbeiten, und das wäre nicht gut für
meine Kinder…usw… Und da zweifelt man halt schon…

Warum soll das „nicht gut für deine Kinder“ sein?? So ein Schmarrn echt! Das ist wohl der letzte Grund kein Kind zu betreuen. Meine Kinder z. B. lieben unser Tageskind. Natürlich schmuse ich mit dem Kleinen wenn sie in der Schule sind und nicht unbedingt vor deren Augen :wink: denn ab und an ist meine Tochter trotzdem eifersüchtig, aber das hält sich gut die Waage. Mein Sohn zeigt keinerlei Eifersuchtsanfälle. Für ihn ist klar, dass ich mich um den Kleinen mehr kümmern muss - denn er selbst ist ja schon groß (bald 9). Als ich meinen Kindern mitteilte dass unser Tageskind bald in den Kindergarten kommt meinte meine Tochter zu mir dass sie es gut fände wenn das nächste Tageskind ein Mädchen ist - wir hatten bisher immer Jungs - das mal dazu :wink:

Zugegeben als Tagesmutter verdient man nicht die Welt und es ist eher eine Berufung, aber es ist schon richtig - als Tagesmutter wird man oft belächelt und nicht ernstgenommen. Bei dem Stundenlohn den einem unser Jugendamt z. B. zahlt, ist das auch verständlich. Ich fasse es regelmässig nicht, dass einem die Betreuung von Kindern so wenig wert ist. Daher betreue ich nur für Privatzahler.
Natürlich bespaße ich keine 8 Stunden mein Tageskind das kann auch keiner verlangen, ich biete dem Kleinen einfach einen sicheren Rahmen und den Alltag einer Familie mit allem was da dranhängt.

Mir hat vor allem der Kontakt zu anderen gefehlt, etwa der Austausch mit einer Kollegin. Erwachsene mit denen man sich besprechen kann. Gerne hätte ich mich mit einer anderen Tagesmutter zusammengetan und eine Großtagespflege eröffnet. Leider ist das aus verschiedenen Gründen gescheitert. Mein Tageskind ist jetzt nur noch für eine absehbare Zeit bei mir und ich werde wohl genauso heulen wie beim ersten - es war eine schöne Zeit und ich finde dass ich es gut gemacht habe und bereue es keinesfalls!

Gruss,Melli

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Hallo !

Wenn du Kinder magst - und das setzte ich voraus - brauchst du dir über „Liebe“ wenig Gedanken machen, die kommt von alleine. Allerdings möchte ich dir empfehlen, die Kleinen nicht zu sehr zu lieben, denn du bist „nur“ die Tagesmutter und kannst ausgetauscht werden, auch wenn das jetzt hart klingt ist es eine Tatsache.
Bitte unterscheiden : „Beziehung“ und „Bindung“.
Du benötigst eine liebevoll - freundliche, aber professionelle Beziehung zu den Kindern, keine Bindung : Bindung haben die Kindern zu ihren Eltern und du tust ihnen keinen großen Gefallen, wenn du zu viel Gewicht darauf legst. Spätestens wenn sie umziehen, in die Schule und Hort kommen oder Ähnliches würden sie einen schmerzlichen Bindungsverlust erleiden den du ihnen soweit wie möglich ersparen kannst und solltest, bzw. ist es Teil deiner Aufgabe, auch eine gewissen professionelle Distanz zu haben. Ähnlich einer Erzieherin.

Das ein Kind bei den ersten Trennungen von der Mama weint und schreit ist keine Seltenheit und aus Sicht des Kindes nachvollziehbar. In der Regel legt sich das wenn das Kind lernt dass die Mama wieder kommt und es ihm bis dahin gut ergeht.

Was den Rest angeht : Laß dich nicht verunsichern, es ist ein wertvoller und schöner Job und der schadet deinen eigenen Kindern sicher nicht wenn du diese nicht zugunsten deiner tageskinder vernachlässigst.

Viel Glück und Freude mit deiner Arbeit !
Gruß !

Danke!
Hey, ich danke Euch für Eure aufmunternden und auch sehr interessanten Posts, die mir ganz viel neuen, positiven Input gegeben haben. Aus ganz anderen Sichtweisen!

Lg

Brenna

Hallo Jule,

ich denke wir haben da zwei verschiedene Ansichten, die sich nicht unbedingt ausschließen müssen.

Bin ich doch eigentlich ein recht rational und wisschschaftlich denkender Mensch, zumindest was die Dinge angeht, die in die wissenschaftliche Ebene fallen - ich liebe Zahlen und „gute“ Studien / Untersuchungen.

Dennoch gibt es Dinge, die man nicht rational und wissenschaftlich betrachten kann - dazu gehört das Innenleben und auch die Liebe.

Ich behaupte, ohne es objektiv begründen zu können, dann insbesondere Säuglinge und auch noch Kleinkinder ein sehr feines Gespür dafür haben, ob es Liebe ist oder nicht.

Bei Haus- und Nutztieren kann ein sehr starkes Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Tier aufgebaut werden, wenn der Mensch zuverlässig die Bedürfnisse des Tieres erkennt - dieses unbeschreibbare Phänomen der Bindung entsteht aber nur bei Liebe und nicht bei der fristgemässen Fütterung, Stall saubermachen und ein bisschen hinter dem Ohr kraulen.

Das ist jetzt vielleicht zu philosophisch und ich denke auch nicht, dass jeder Erzieher „seine“ Kinder lieben muss, genauso wenig wie ein Psychologe seine Klienten lieben muss - aber eben diese liebevolle Zuwendung macht eine Beziehung einzigartig und fruchtbar.

Eine gespielte Miene ist eine Maske - jedes sensible Wesen wird das spüren, wenn auch nicht zuordnen können.

Viele Grüße

Hallo,

meine Worte richteten sich an Jule und da nur konkret auf einen Satz - alles Andere was sie schrieb kann ich auch nur zustimmen.

Ich wollte Dir nichts „überbraten“ - tut mir leid, dass das so bei Dir ankam. Ich meinte lediglich, dass man keine Gefühle vorspielen kann - und auch nicht soll. Natürlich gibt es unterschiedliche Arten von Liebe und diese Diversitäten haben auch nichts mit Qualität zu tun. Ich liebe auch meine (nichtvorhandene) Schwester anders als meinen Mann, oder mein Kind oder mein Klavier oder den Sonnenaufgang - es sind unterschiedliche Formen von Liebe, aber es keimt aus dem gleichem Gefühl.

Viele Grüße

Abstinenzgebot
Guten Tag,

Liebe hat in einer professionellen Beziehung nichts verloren.

Das ist jetzt vielleicht zu philosophisch und ich denke auch
nicht, dass jeder Erzieher „seine“ Kinder lieben muss, genauso
wenig wie ein Psychologe seine Klienten lieben muss - aber
eben diese liebevolle Zuwendung macht eine Beziehung
einzigartig und fruchtbar.

Die liebevolle Zuwendung des Therapeuten gegenüber seinen Klienten ist eine der schlimmsten Verfehlungen, die ein Therapeut begehen kann und vertößt nicht nur gegen den Berufsethos, sondern kann sogar u.U. strafrechtlich verfolgt werden!

Abgesehen vom erheblichen Schaden, den das bei der Patientin, die Betroffenen sind meist weiblich, anrichten kann, hindert das die eigentlich gebotene professionelle Distanz.

Ich vermute jedoch, dass das, was Sie meinen nicht Liebe ist, sondern Empathie. Diese ist erforderlich in einer solchen Beziehung, wohin gegen Antipatie ein Grund sein kann, nach Alternativen zu sehen.

Viele Grüße
Schröder

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Guten Morgen,

an deiner Forderung nach Liebe würde jede professionelle Kinderpflegerin kaputtgehen - nämlich jedesmal, wenn eines „ihrer“ Kinder sie verlässt.
Ich glaube aber ebenfalls, dass du von einer ganz anderen Definition von Liebe ausgehst.

MfG
GWS

Hallo Chili,

Ich behaupte, ohne es objektiv begründen zu können, dann insbesondere Säuglinge und auch noch Kleinkinder ein sehr feines Gespür dafür haben, ob es Liebe ist oder nicht.

Wodurch spürt ein Kind, dass es geliebt wird?

Bei Haus- und Nutztieren kann ein sehr starkes Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Tier aufgebaut werden, wenn der Mensch zuverlässig die Bedürfnisse des Tieres erkennt - dieses unbeschreibbare Phänomen der Bindung entsteht aber nur bei Liebe

Dem widerspreche ich vehement. Liebe ist eine menschliche Empfindung, und es sind Menschen, die in das Verhalten von Tiere menschliche Gefühle interpretieren. Menschen tun das, um sich selbst bestätigen zu können, dass sie zurückgeliebt werden, weil sie die Vorstellung nicht ertragen, mehr für ein anderes Wesen zu empfinden, als dieses für sie.

und nicht bei der fristgemässen Fütterung, Stall saubermachen und ein bisschen hinter dem Ohr kraulen.

Du lässt wesentliche Bereiche ausl Bewegung, gemeinsame Unternehmungen, Arbeit, Erziehung, Körperpflege. Ich kann ein Tier durchaus liebevoll hinterm Ohr kraulen, ohne es zu lieben. Ich kann das, weil ich es gerne tue und weil ich weiß, dass das Tier es mag. Daran ist nichts falsch und nichts geheuchelt. Liebe brauche ich dazu trotzdem nicht.

aber eben diese liebevolle Zuwendung macht eine Beziehung einzigartig und fruchtbar.

Dem widerspreche ich gar nicht. Dennoch muss weder eine Tagesmutter noch eine Erzieherin fremde Kinder lieben, um sie dennoch sicher binden zu können. Sie muss bereit sein, sich auf sie einzulassen, sie muss um die Bedürfnisse wissen und sie muss bereit sein, diese zu erfüllen - Lieben muss sie nicht.

Eine gespielte Miene ist eine Maske - jedes sensible Wesen wird das spüren, wenn auch nicht zuordnen können.

Wer spricht denn von gespielt? Ich kann doch freundlich und emphatisch mit anderen Menschen umgehen, ohne sie lieben und ohne ihnen dabei etwas vorzumachen! Gespielt wäre es dann, wenn ich mein Gegenüber aus irgendwelchen Gründen ablehnen und nur rein taktisch agieren würde. Selbst dann stelle ich übrigens in Frage, dass dieser das merken würde. Woran sollte er, wenn es nie eine Harke gäbe, kein heimliches Messer, in das er rennt, kein Hintenrum-Gerede?

Warum, glaubst du, sind so viele Menschen von anderen enttäuscht, weil sie irgendwann erkennen, dass deren Gefühle nicht „echt“ waren? Wäre unser Gespür tatsächlich so unfehlbar, dürfte uns das niemals passieren. Dann müssten wir innerhalb kürzester Zeit erkennen, dass der andere uns etwas vormacht. Die Tatsache, dass wir das häufig nicht können, hängt damit zusammen, dass wir projizieren. Wir wollen das, was wir selbst empfinden, bei anderen sehen. Deswegen glauben wir auch, dass unser Hund uns liebt :smile:.

Schöne Grüße,
Jule

2 Like

Seid ihr euch sicher …
… dass ihr wirklich unterschiedlicher Meinung seid? :smile: Ich glaube nämlich nicht, daß ihr beide unter „Liebe“ das gleiche versteht.

Vielleicht könnt ihr euch darauf einigen, daß ein Kind ehrlichen Respekt, liebevolle Zuwendung, Freundlichkeit und Wertschätzung benötigt? „Liebe“ ist letztendlich nur ein Wort …

Gruß,
Max

Hallo,
nein ich denke nicht, dass wir grundsätzlich unterschiedlicher Meinung sind - Du hast es ganz gut auf den Punkt gebracht: Ehrlichkeit - das war das ausschlaggebende Wort! Danke dafür!

Viele Grüße