Beruhigender Stoff im Tee

Hallöchen liebe Leut!

Wenn man schwarzen Tee länger ziehen läßt, so sagt man, sei er beruhigend. Welcher Stoff ist es wohl, der die Wirkung des Teeins zunichte macht.

Falls das jetzt zu wissenschaftlich ist, stellt ich die Frage vielleicht lieber bei Gesundheit oder Medizin.

Und außerdem, ich habe das noch nie so recht gemerkt, daß der Tee dann beruhigend wirkt. Wirkt er auf’s ZNS oder worauf? Und: wer kann den beruhigenden Effekt selbst bestätigen?

Bin gespannt…

Sebastian

Tannin - Gerbsäure
Hallo Sebastian,

während das Koffein des Kaffees direkt auf Herz und Kreislauf wirkt (durch Stimulierung der Nebennierenrinde wird Adrenalin freigesetzt), wirkt das Tee-Koffein, weil es an Gerbsäuren und an Aminosäuren gebunden ist, über das Zentralnervensystem. Koffein des Tees wird langsamer vom Körper aufgenommen, bleibt aber länger wirksam weil es langsamer abgebaut wird, als das Kaffee-Koffein.

Innerhalb der ersten 2,5 Minuten während der Tee zieht, lösen sich bevorzugt das Koffein, die Mineralstoffe und die Vitamine, nach 2,5 bis 5 Minuten die Gerbsäuren (Tannine), die auch beruhigend auf Magen und Darm wirken. Durch sie schmeckt der Tee bitter - bitterer Tee wirkt eher beruhigend und ist ausgezeichnet für den Abend als Schlummertrunk zu empfehlen.

Gerbsäure blockiert die Koffeinaufnahme im Körper, wodurch der Tee nicht mehr belebend sondern beruhigend wirkt.

Gerbstoffe werden innerlich und äußerlich auch als Adstringentien, also als zusammenziehende Mittel verwendet, denn sie wirken auch zusätzlich bakteriostatisch, blutstillend, entzündungswidrig und austrocknend und sind hochwirksam bei Durchfallerkrankungen.

Derzeit sind etwa 20 im Tee vorhandene Gerbstoffe - phenolische Substanzen - festgestellt worden. Wie bei allen Naturprodukten
schwanken die Gerbstoffanteile je nach Anbaugebiet, Sorte und Jahreszeit.
Gerbsäuren sind in vielen Pflanzen enthalten, wesentlich konzentrierter als im Schwarztee kommen sie in Ahorn-, Eichenrinde, Brombeerblättern, Johanniskraut und Baldrian vor.

Das Tannin des jungen Rotweines stammt aus den Traubenstielen, Beerenschalen und Kernen sowie aus dem Holz der Weinfässer und wird im ersten Moment am Gaumen als herb, trocken und zusammenziehend empfunden. In kräftigen Rotweinen sind Tannine in gewissen Grenzen durchaus erwünscht, in leichteren Weinen dagegen nicht.

Aber: Gerbstoffe gehen mit Eisen, Kalzium, u.a. schwer lösliche und vom Körper nicht aufnehmbare Verbindungen ein. Aus diesem Grund sollte man es vermeiden, zu den Hauptmahlzeiten, gerbstoffhaltige schwarze oder grüne Tees zu trinken.

Wer also einen anregenden Tee haben möchte, der sollte ihn nicht länger als 1-2 Minuten ziehen lassen. Wer ihn nicht anregend wünscht, sollte ihn aber auch nicht länger als 5 Minuten ziehen lassen, weil der Geschmack nach dieser Zeit recht unangenehm werden kann.

Viele Grüße

Renate

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Hallo Sebastian,

hier ein Zitat:

>>Wirkungsweisen von Tee:

Anregende Wirkung bei einer kurzen Ziehzeit von 2 bis 3 Minuten: Der überwiegende Anteil des Coffeins geht in den Teeaufguß über, jedoch nur ein geringer Anteil an Gerbstoffen.

Beruhigende Wirkung bei einer längeren Ziehzeit von 4 bis 5 Minuten: Es gehen mehr Gerbstoffe in den Teeaufguß über, die beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt wirken.

Hi Sebastian
es ist richtig, wenn man Tee länger ziehen läßt, regt er nicht mehr so stark an, weil dann Gerbstoffe gelöst werden, die die anregenden Stoffe binden.
Eine beruhigende Wirkung hat der Tee deshalb aber nicht, es sind keine Wirkstoffe darin vorhanden, die beruhigen.
Liegst Du schon richtig mit Deiner Erfahrung.
Gruß
Rainer

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