Beschränken vs. einschränken

Hallo!
ich habe mehrmals diese Frage in dieser Runde gestellt. Zuletzt habe ich es so verstanden, dass „einschränken“ von einem selbst ausgeht und „beschränken“ nicht. Aber dann habe ich „Selbstbeschränkung“ im Text gesehen und es passt nicht zu dem gelernten Schema. Kann jemand mir weiter helfen?

Das Schema kann auch nicht auf diesen Satz übertragen werden

Noch handelt es sich nur um experimentelle
Verfahren, deren Wirkweise längst
nicht ganz verstanden ist. Trotzdem wollen
sich jene, die dem Alter den Kampf
ansagen, nicht auf bloße Tierexperimente
beschränken. Die Ära der Menschenversuche
hat begonnen.

Danke

Blockquote Hallo!
ich habe mehrmals diese Frage in dieser Runde gestellt. Zuletzt habe ich es so verstanden, dass „einschränken“ von einem selbst ausgeht und „beschränken“ nicht. Aber dann habe ich „Selbstbeschränkung“ im Text gesehen und es passt nicht zu dem gelernten Schema. Kann jemand mir weiter helfen?

Das Schema kann auch nicht auf diesen Satz übertragen werden

Noch handelt es sich nur um experimentelle
Verfahren, deren Wirkweise längst
nicht ganz verstanden ist. Trotzdem wollen
sich jene, die dem Alter den Kampf
ansagen, nicht auf bloße Tierexperimente
beschränken. Die Ära der Menschenversuche
hat begonnen.

Danke > Blockquote

Hallo Nadja,

man kann etwas selbst einschränken zum Beispiel wie der tägliche handy Konsum mit dem eigenen handy oder aber jemanden einschränken bzw „in die Schranken verweisen“ also den Rahmen des Geltungsbereiches von jemand anderem beschränken. Ich schränke also einen anderen ein.
Also können sowohl Einschränkung als auch Beschränkung von mir selbst oder von einem anderen ausgehen.
Ich selbst werde dann eingeschränkt oder beschrängt etwas zu tun wobei einschränken weniger „negativ“ rüber kommt als „beschränken“
Das ist nicht wirklich positiv oder negativ es kommt auf die begleitenden Beschreibungen an.

Manchmal zum Beispiel nutzt man das auch als „Beleidigung“
„Du bist ja beschränkt“ Was gleich bedeutend ist mit „du hast nicht alle Latten am Zaun“ oder „du hast ja einen Sprung in der Schüssel“ oder „du bist nicht ganz dicht“.
Das meinte ich mit „eher negativ“

Liebe Grüße
Marion

Danke für die Bemühung und Antwort. Es tut mir leid, aber ich kann immer noch nicht differenzieren und diese zwei Wörter auseinander halten.

Danke für die Bemühung und Antwort. Es tut mir leid, aber ich kann immer noch nicht differenzieren und diese zwei Wörter auseinander halten. <<

Es kommt ja auch etwas auf den Einzelfall an für was du das bzw die Wörter verwendest.

Ich kann dir nur raten- ganz allgemein- lernt man die Anwendung von bestimmten Wörtern als auch Satzzeichen etc- am besten wenn man viele Bücher liest in der Sprache die man lernen möchte. Und auch Hörbücher oder zB podcasts sind hilfreich.
Wobei Bücher, meines Erachtens, ein wenig besser helfen weil man gleich die richtige Schreibweise vor Augen hat.

Zum Thema einschränken/beschränken fällt mir noch ein:
„Ich beschränke mich beim malen mit Buntstiften auf eine Farbe weil…“ ist in dem Fall zB auch möglich zu sagen.
Oder aber: „ich schränke mich selbst ein…“ Erlaube mir also quasi nicht etwas zu tun um etwas damit zu erreichen. Beim Essen schränke ich mich ein um abzunehmen.
Oder sage: „Ich beschränke den Inhalt meines Külschranks auf Obst und Gemüse um abzunehmen“

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Hallo Nadja,

jetzt habe ich grade mal die Gegenprobe gemacht - die beiden Verben sind tatsächlich fast immer synonym, selbst die (für mich und wahrscheinlich auch für andere Deutsch-Muttersprachler) ungewohnt klingende Konstruktion „sich auf etwas einschränken“ ist nicht falsch. Der Satz

wäre ebenfalls richtig und verständlich.

Das Schema, das Du beschreibst, deutet eine Richtung an, aber es kann nicht stringent als Regel verwendet werden. Auch jemand oder etwas anderes kann etwas einschränken, relativ leicht ist bei Tante Google dafür ein Beleg aus Johann Gottfried Herders „Ideen zur Geschichte der Menschheit“ zu finden: Mehrere Regeln schränken hiebei einander ein, so dass, was nach der einen größer wird, nach der andern abnimmt (…)" (Das ‚hiebei‘ bitte nicht merken, es hieße heute ‚hierbei‘).

Nicht einmal meine geliebte Differenzierung nach oberdeutschem und niederdeutschem Sprachgebrauch hilft weiter.

Mir kommt es vor, als ließe sich Sicherheit in der Verwendung des einen oder des anderen der beiden Wörter nur idiomatisch durch ständigen Kontakt mit deutschen Texten erlangen.

Schöne Grüße

MM

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Hallo,

sicher? Woher hast Du das? „sich einschränken“ ist klar, aber in der Verbindung mit „auf etwas“ würde ich das als falsch einordnen.

@Nadja: Du hast ja hier „sich auf etwas beschränken“ als reflexives Verb - da ist es klar, dass das Subjekt selbst handelt.

Ich bin übrigens nicht so überzeugt von der Unterscheidung von „einschränken“ und „beschränken“ danach, von wem die Handlung ausgeht.

Ich sehe es eher ähnlich, wie ich es Dir neulich zu „eingrenzen“ und „begrenzen“ geschrieben habe.
Bei den reflexiven Verben ist „sich beschränken“ meistens klarer, oft auf eine benennbare, zählbare Menge gebracht:

Beim Frühstücken beschränke ich mich auf ein Brötchen und eine Tasse Kaffee.
Ich beschränke mich auf drei Beispiele.

Als reflexives Verb kommt es meist (aber nicht immer) in dieser Konstruktion vor: „sich auf etwas beschränken“.

„sich einschränken“ ist mir jedenfalls nicht in der Konstruktion „auf etwas“ geläufig. Es ist etwas diffuser und gibt eher eine generelle Absichtserklärung an: irgendwie weniger, aber mal sehen, wieviel und wann:

Da ich weniger Geld verdiene, werden wir uns einschränken müssen.

Beide können auch mal synonym sein, das macht es nicht einfacher.

Viele Grüße,

Jule

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Servus,

zugegebenermaßen sind meine Funde dazu alle aus dem 19. Jahrhundert:

  • Christian Friedrich Schwan, Nouveau dictionnaire françois - allemand (1807)
  • Jean Pierre Marie Claris de Florian, Numa Pompilius second roi de Rome, Ausgabe mit einer Erklärung der Wörter und Redensarten bei Gerhard Fleischer Leipzig 1859
  • Wilhelm Bogumil Korn, Neues Taschenwörterbuch der deutschen, polnischen und französischen Sprache, Breslau 1839
  • Johann Adolph Erdmann Schmidt, Nouveau Dictionnaire Français - Allemand, Reclam Leipzig o.J. (ca. 1850)
  • C. Schnabel, Wörterbuch zur Schulausgabe von Jean Pierre Marie Claris de Florian, Guillaume Tell ou La Suisse Libre, 1844

Angesichts der Jahrgänge ist es freilich möglich, dass es sich hier um zwar von Philologen gutgeheißenes, aber eben noch vor seiner Ordnung, Reinigung und Katalogisierung durch Jacob und Wilhelm Grimm, Karl Lachmann und Georg Friedrich Benecke befindliches Deutsch handelt.

Es fällt auf, dass die Autoren zwar deutschsprachige Philologen waren, aber sich allesamt u.a. mit dem Französischen beschäftigt haben. Das kann zwar auch ganz banal dem Umstand geschuldet sein, dass die Form, nach der ich Tante Gugel gefragt habe, der allgemeine Infinitiv „sich auf etwas einschränken“ ist, der in dieser Form halt bloß in zweisprachigen Lexika steht, aber es ist auch möglich, dass die Philologen, die sich mit dem Französischen beschäftigten, im 19. Jahrhundert gerne von Christian Friedrich Schwan abschrieben - ich kenne dessen Bedeutung als Philologe nicht.

Schöne Grüße

MM

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