Besinnliche Wanderung

Hallo,

wir möchten im Herbst eine Wanderung unternehmen, Allgäu, Bodensee, Raum Freiburg (gelegentliche Kurzaufenthalte haben Begierde nach mehr geweckt), in dieser Ecke. Für eine gute Woche von Ort zu Ort. Besinnlich in dem Sinne ähnlich hier
http://www.westallgaeu.de/index.shtml?Jakobsweg
Ist uns allerdings etwas zu einseitig, es sollen oder können ebenso Schlösser (außer Neuschwanstein), Burgen, Museen und sonstige „Kultstätten“ dabei sein.

Uns wären einzelne „erlebenswerte“ Tipps aus eigener Erfahrung schon hilfreich, Route könnten wir dann selbst zusammenstellen.

Danke schon im Voraus

nasziv

Herbscht im Oberland
Servus,

eine mögliche Etappe geht von Schussenried Bf über Aichbühl-Oggelshausen und nördlich des Federsees entlang zum Bussen, dem „Heiligen Berg Oberschwabens“. Das nette an dieser Etappe ist, dass sie wetterunabhängig ist - der Blick vom Bussen über das Oberland bis an den See ist bei einer Herbstföhnlage eine Pracht, aber bei diesigem oder nebligem Wetter haben die Partien durch das Ried und am Federsee entlang bis oben auf den Bussen auch ihren Reiz. Ein wenig Zeit für den Besuch des Skulpturenfelds zwischen Oggelshausen und dem Riedschachen einplanen. Wenn man den Federsee selber aufsuchen will: Der einzige Zugang zur Wasserfläche geht über einen Steg durch den Schilfgürtel ab Buchau. In Buchau das kleine, aber besuchenswerte Federseemuseum - meines Wissens wurden nirgendwo sonst so viele jungsteinzeitliche Räder gefunden wie am Federsee (die konservierende Wirkung des Moors ist da auch im Spiel).

Ebenfalls prächtig bei klarem Wetter, aber nicht unangenehm bei verhangenem Wetter ist der Donaudurchbruch zwischen Sigmaringen und Tuttlingen, mal im Tal, mal oben an der Kante entlang - Vorsicht! man ist nicht schnell dort, es sind Höhenmeter im Spiel, und dort, wo der Jurakalk herausschaut, geht es sich bei Regen wie auf Seife.

Eine besondere Grafik bieten im Herbst ab Mitte September die abgeernteten Hopfengärten im Tettnanger Raum (grob in dem Dreieck Wasserburg - Neukirch - Meckenbeuren). Dabei an den Pestfriedhof bei Unterreitnau und bei Föhnwetter den majestätischen Blick über den See bei Siggenweiler denken. Hier kann man auch Achberg und die Waldburg berücksichtigen, und die Kapelle in Elmenau. In der dortigen Drumlinlandschaft einige hübschen kleinen Weiher und Seen - Degersee, Schleinsee, Kreuzweiher etc.

Der Weg von Aulendorf über die Atzenberger Höhe, über Saulgau (oder daran vorbei) und Hohentengen nach Mengen bietet Gerüche und Farben reicher, abgeernteter Äcker. Bei Herbertingen kann man bei der Heuneburg vorbeischauen. Schön auch ein kleines bissele weiter südlich Aulendorf-Ebersbach-Hoßkirch-Königseggwald-Pfullendorf (in Königseggwald Ausschank von Walder Bräu im Goldenen Löwen gleich neben der Brauerei). Ebenso Warthausen (mit hübschen Schloss) - Oberstadion - Munderkingen - Zwiefaltendorf (beim Blank einkehren!).

Moor- und Riedlandschaften außer dem Federseeried (s.o.) z.B. das Wurzacher Ried (bei Wurzach), das Dornacher Ried (bei Blitzenreute), das Pfrunger Ried (bei Wilhelmsdorf - verbindbar mit dem Höchsten).

Wenn Euch Sakralbauten und Orgeln aus Spätbarock/Rokoko interessieren: Weisenau, Weingarten, Ottobeuren, Ochsenhausen, Schussenried, Steinhausen, Obermarchtal, Zwiefalten sind einige sog. „Highlights“ dieser Epoche.

Insgesamt im Auge behalten, dass die Sanderflächen nördlich der Würm-Endmoräne teilweise, vor allem im Risstal Biberach-Laupheim-Ulm landschaftlich ein bissel langweilig wirken könnten.

Ab Mitte September ist es vielleicht ratsam, sich eher in der Nähe des Bodensees zu bewegen - da kann es im Oberland öfter wochenlang ein einziges trübes Sauwetter geben und täglich aus allen Richtungen gleichzeitig blasen.

Das sind jetzt querbeet ein paar Einfälle - wenn Du mehr Einzelheiten gibst, kann ich oder einige anderen sicher auch noch mehr Einzelheiten geben.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hi Blumepeder

Ab Mitte September ist es vielleicht ratsam, sich eher in der
Nähe des Bodensees zu bewegen - da kann es im Oberland öfter
wochenlang ein einziges trübes Sauwetter geben und täglich aus
allen Richtungen gleichzeitig blasen.

Wie gut ich das kenne… :wink:. Manchmal half es, sich bei diesem
Wetter in „höhere Regionen“ zu bewegen, entweder etwas nördlicher aus dem Rißtal in Richtung Schwäbische Alb (Urach) oder in Richtung Allgäu (Bad Wurzach / Leutkirch) zu bewegen, um die Sonne zu finden.

Allerdings hat m. E. Konstanz im Spätherbst ebenfalls etwas „trübe“ Wettertendenzen -> Luft kalt -> Bodenseewasser warm -> Nebel.

Bei der Wetterlage empfahl es sich, sich etwas vom See zu entfernen - meinetwegen in Richtung Singen ins Hegau oder Richtung Allgäu oder auch zu unseren östereichischen Nachbarn, Richtung Vorarlberg
(Stichwort: Pfänder).

Ich mochte dagegen die Stimmung am Seeufer im (Hoch)Nebel auf der Insel Reichenau und es war dort oft menschenleer…

Ein Besuch wert ist auch St. Georg, eine der Kirchen auf der Reichenau mit Wandmalereien aus dem 10. Jahrhundert…

http://www.swr.de/schaetze-der-welt/die-reichenau/-/…

lg,
vordprefect

1 Like

Hallo,

vielen vielen Dank für diese Tipps und die Details. Bin bei Federsee schon hängen geblieiben, werde mir in Ruhe alles bei Gelegenheit die nächsten Tage durchlesen. Einfach schön deine Antwort.

Grüße
nasziv

Hallo,

auch dir vielen Dank. Das Wetter können wir uns nicht aussuchen, wenn es nicht durchgehend regnet, dann macht es uns nichts aus. Wir können auch mit dem Zug ein paar km weiter in ein nahegelegenes Gebiet fahren, wenn notwendig.

nasziv

Servus,

nördlicher aus dem Rißtal in Richtung Schwäbische Alb (Urach)

ja, da hat es natürlich auch sehr hübsche Wege. Die Buchenwälder auf der Alb in Herbstfärbung im Kontrast mit einzelnen Kalkfelsen sind schon eppes - für „Einsteiger“ täte ich da das Kleine Lautertal von Herrlingen (einschließlich Blautopf am Start) nach Laichingen gehen, es ist erstaunlich, über welche Entfernung man da trotz des nicht ganz dünn besiedelten Gebietes völlig im Freien und weg von Straßen, Häusern etc. ist. Eine nette Ergänzung zu diesem Weg, die Rückfahrt von Laichingen nach Amstetten mit dem Laichinger Bähnle, ist allerdings schon lange vorbei; nur ein kleines, wenige Kilometer langes Torso ist davon noch übrig und wird nicht sehr häufig befahren.

Ich mochte dagegen die Stimmung am Seeufer im (Hoch)Nebel auf
der Insel Reichenau und es war dort oft menschenleer…

Aber ja - anompfirsich ist der See eher dafür gemacht als für strahlende blechglitzernde Sommersonntage!

Schöne Grüße

Dä Blumepeder