Tach zusammen
Ich habe langsam mein Vertrauen in diesen Staat verloren .
Ein Serienverbrecher der sich rühmt 42 Autoaufbrüche begangen zu haben kann wird nicht einmal deshalb angeklagt , weil nach angabe der Statsanwaltschaft diese Straftaten geringfügig sind und der Täter wegen weiterer anderer Delikte schon Verurteilt worden ist . laut §154 Abs 1 StPO .
Ich frage mich nun ist es mitlerweile in Deutschland so weit gekommen das ein Statsanwalt nicht einmal die Lust mehr hat so etwas zu verfolgen weil nicht ein genügend Medeienwirksammes Urteil dabei raus kommt . Mich wundert bei solchen einstellungen nicht das die Kriminalität ansteigt .
Hallo!
Also da ich diesen Fall nicht kenne, kann ich eigentlich nichts dazu sagen. Aus dem was du geschrieben hast, kann man nicht erkennen, was daran falsch sein soll - da müsste man doch wissen, wegen welcher Delikte der Verdächtige schon verurteilt wurde und welche Strafe er bekommen hat. Deine Darstellung eignet sich maximal als Grundlage für einen Bericht in einer schlechten Zeitung, wenn ein intellektueller Inhalt in so einem Bericht nicht wichtig oder unerwünscht ist.
Abgesehen davon: Deutschland hat immer noch eine der niedrigsten Kriminalitätsraten weltweit - dass Kriminalität immer ständig steigt (und früher immer niedriger war), ist subjektives Empfinden, das es schon immer gab. Ich will damit nicht sagen, dass es nicht möglich ist, dass Kriminalitätsrate ansteigt, aber selbst bei sinkender Kriminalitätsraten jammern die Leute, dass heute alles schlechter ist als früher - das ist eben subjektiv.
Gruß
Tom
Hallo,
Hier werden sogar Bankräuber und Betrüger höher bestraft als Mörder oder gar Kinderschänder…
…wo soll dat noch hinführen???
gruss
Carsten
Moin,
es ist völlig normal, dass „minderwertige“ Verfahren eingestellt werden, wenn der Täter wegen einer anderen Sache zu einer bedeutend höheren Strafe verurteilt wird.
Wenn du sagst, dass man ihm 42x Diebstahl aus Kfz nachweisen kann, dann kannst du davon ausgehen, dass es in dem anderen Verfahren um einen Verbrechenstatbestand geht, für den der Täter eine nicht geringe Freiheitsstrafe ohne Bewährung bekommen wird.
Das das ganze auch so in Ordnung ist, versteht sich von selbst, wenn man über den Strafzweck nachdenkt. Denn es geht hier nicht darum niedere Rachegelüste zu befriedigen sondern darum einen Straftäter zu resozialisieren. Auch wenn dieser Strafzweck leider selten erreicht wird, kann man mit Gewißheit sagen, dass der Täter kein besserer Mensch wird, wenn er statt 6 Jahre 7 oder 8 Jahre in Haft sitzt.
Die Gemeinschaft würde dadurch auch nicht besser geschützt werden, falls der Täter nach der „kurzen“ Haft „resozialisiert“ ist. Falls dem nicht so ist, verschiebt man durch eine jetztige „kurze“ Freiheitsstrafe nur den Intervall, mit dem der Straftäter nach der Entlassung wieder in Haft geht.
Somit ist es durchaus in Ordnung die Kosten eines weiteren Verfahrens zu sparen. Auch wenn ich durchaus nachvollziehen kann, dass es z.B. für den ermittelnden Kriminalbeamten ein Schlag ins Gesicht ist, wenn die Arbeit gemacht wurde einem Täter 42 Taten nachzuweisen und die StA das Verfahren einstellt.
Aber sowas sollte man sportlich sehen.
MfG
Jörn
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Hallöchen!
Hier werden sogar Bankräuber und Betrüger höher bestraft als
Mörder oder gar Kinderschänder…
Mord wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft, eine höhere Strafe kennt unsere Rechtsordnung nicht, wie Du auf die Idee kommst, das für einen Betrug eine höhere Strafe als für einen Mord verhängt werden kann, könntest Du aber gern mal erläutern.
Frank.
Hallo,
wie schon geschrieben wurde ist dies ganz gängige und auch sinnvolle Praxis. Dazu muss man allerdings noch hinzufügen, dass es immer um die Relation verschiedener Delikte zueinander geht, die gemeinsam zur Anklage kommen. Nehmen wir also an, Mr. X wird von der Polizei geschnappt und legt eine Lebensbeichte ab.
Möglichkeit 1: Er gesteht 100 Autoaufbrüche, von denen aber nur 80 überhaupt angezeigt worden sind und bei unter den angezeigten sind drei dabei, die eher nach Versicherungsbetrug des Anzeigenden riechen. Dann stellt man die drei und auch die nicht angezeigten 20 sofort bei der StA ein, weil es bei der Strafbemessung keinen Unterschied machen wird, ob er wegen 77 oder wegen 100 Autoaufbrüchen verurteilt werden wird (schließlich werden Strafen in Deutschland nicht addiert). Der Unwertgehalt von 77 Autoaufbrüchen ist auch kein geringerer als der von 100 Aufbrüchen.
Möglichkeit 2: Er gesteht 10 Autoaufbrüche und einen ganz sauberen Mord. Dann werden die 10 Autoaufbrüche gleich eingestellt, weil es für den Mord ohnehin lebenslange Haft gibt und die Autoaufbrüche zu keiner höheren Strafe führen könnten. Also warum Zeit und Geld in die Aufklärung dieser Geschichten stecken.
Wenn im Ausgangsfall also 42 Autoaufbrüche eingestellt wurden, dann geh man davon aus, dass es da um eine ganz massive andere Geschichte gegangen ist, der gegenüber die 42 Aufbrüche vom zusätzlichen Strafmaß her nur noch Peanuts hätten sein können. Aufgrund der in Deutschland gesetzlich vorgesehenen Gesamtstrafenbildung ist dies also vollkommen OK. Der Aufreger taugt nur für die Zeitung der Kurzsichtigen (die mit den großen Buchstaben).
Gruß vom Wiz
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Darauf kannst du lange warten. Solche Sprüche kommen immer nur von Leuten, die nicht die LEISESTE Ahnung von Strafrecht haben.
Levay
Hi,
Abgesehen davon: Deutschland hat immer noch eine der
niedrigsten Kriminalitätsraten weltweit - dass Kriminalität
immer ständig steigt (und früher immer niedriger war), ist
subjektives Empfinden, das es schon immer gab. Ich will damit
nicht sagen, dass es nicht möglich ist, dass Kriminalitätsrate
ansteigt, aber selbst bei sinkender Kriminalitätsraten jammern
die Leute, dass heute alles schlechter ist als früher - das
ist eben subjektiv.
Das stimmt und ist zugleich auch ein erhebliches Medienprodukt. Nimmt man beispielsweise den Missbrauch von Kindern. Dieses Delikt ist im Vergleich zu den 70er Jahre stark zurückgegangen, nimmt jedoch inzwischen aufgrund der Publikumswirksamkeit eine steigende und erhebliche Präsenz in den öffentlichen Medien wahr, was viele glauben lässt, die Zahlen würden steigen.
Gruß,
Dea