Bessere Patchworkfamily gestalten

Ich habe hier u.a. über Wochenendregelung und Urlaub bei Scheidungskindern gelesen. Besonders interessant fand ich in diesem Zusammenhang folgendes:

„Der Elternteil, der das Kind nicht ständig hat, sollte das Kind so oft, wie möglich sehen und um sich haben dürfen.
Lockerheit ist wohl das oberste Gebot. Weg mit Regeln und Gesetzen zum Wohle des Kindes!!!“

Ich wünschte, dass würden mehrere Menschen so sehen.
Mir wird als ‚nicht-ständig-habender‘ Vater suggeriert, ich würde meine Tochter (2.Klasse) nicht oft genug sehen. Nicht genug mit ihr unternehmen und nur 3 von meinen Urlaubswochen im Jahr mit ihr verbringen. Meine Erfahrung ist leider, dass dies nicht so locker ist und unterschiedliche Vorstellungen bestehen, was für das Kind am besten ist. Meine Tochter beschwert sich jedenfalls nicht.
In Richtung Patchworkfamily gibt es verschiedene Konstellationen - manche mehr, manche weniger kompliziert. Was kann ich machen um allen Beteiligten (z.B. ehemals gemeinsamen Bekannten, Ex-Shwieger…) verständlich zu machen, dass ich schon alles mache, um meine Tochter, so oft wie möglich zu sehen, aber eigentlich nicht jedem Rechenschaft schuldig bin, dass nicht ‚mehr drin ist‘?

Hallo Hypertony

die gesetzlichen Regelungen zum Besuchs- bzw. Umgangsrecht (alle 14 Tage/3 Wochen in den Ferien) sind das Eine - und in meinen Augen ein Mindesmaß an Kontakt zum Kind.

Das Andere ist das, was du zitiert hast.

Dazwischen liegen dann wohl die meisten Wahrheiten mit Vorstellungen und Wünschen von Mutter-Vater-Kind, Geschwister, Großeltern, Tanten und Onkel, neue Partner, deren Kinder (und natürlich „erbt“ man ja auch den Ex/die Ex des neuen Partners/der neuen Partnerin, auch die haben ihre Wünsche und Vorstellungen)… echt verzwickt!

Wenn man dann sich so die Masse an Leute anguckt, die auf einmal dazu gekommen sind und die in Abstimmungen (Urlaub, Wochenenden, Festtage) auch mit einbezogen werden möchten, dann wird das schnell zu einer Lawine.

Was für das Kind im Einzelfall das Beste ist, das kann man nur im Einzelfall sehen und bewerten - auf jeden Fall ist ganz viel gewonnen, wenn die Eltern an einem Strang ziehen, sich absprechen, gegenseitig tolerant sind und flexibel im Umgang mit dem 'Umgang’und nichts Negatives über den anderen Elternteil sagen - auch nicht lapidar nebenbei und wenn es nur ein kleiner Nebensatz ist. Da sind Kinder sehr hellhörig.

Daß deine Tochter sich nicht beschwert - sorry, aber das wundert mich so ‚vom Reißbrett‘ aus, gar nicht.
Sie hat die Rolle, beiden Elternteilen gerecht werden zu müssen. Diese Rolle müsst ihr eurem Kind nicht aufdrücken, das tut sie ganz von alleine an, weil es zu ihrem Weltbild gehört, dass Mama und Papa zusammen ihre Eltern sind und sie möchte es sich mit keinem von euch verscherzen.
Sie ist noch viel zu jung um zu realisieren, dass es einen Unterschied zu einer Paarbeziehung (ihr als Eltern) und einer Elternbeziehung (in Bezug auf das Kind)gibt. Das kann sie auch nicht verstehen, selbst wenn man es ihr erklärt - das kann sie nur er’leben’, wenn sie dich und deine Exfrau im Umgang miteinander erlebt.
Wenn DAS gut klappt, dann kann sie sich irgendwann aus der Rolle befreien, es euch Recht machen zu müssen und dann kann es AUCH sein, dass sie ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen ehrlich einbringen kann - das wäre der beste Fall!

Du bist sicher weder deinen Exschwiegers noch Bekannten Rechenschaft schuldig, du bist nur in der Pflicht, den gesetzlichen Umgang einzuhalten und in der Kür, gegebenenfalls wenn es doch passt, dich auch darüber hinaus bei deinem Kind einzubringen. (Nicht, weil die ‚anderen‘ das so wollen, sondern weil du es für dich und dein Kind willst.)

Mit lieben Grüßen,

Bettina

„Der Elternteil, der das Kind nicht ständig hat, sollte das
Kind so oft, wie möglich sehen und um sich haben dürfen.
Lockerheit ist wohl das oberste Gebot. Weg mit Regeln und
Gesetzen zum Wohle des Kindes!!!“

Hallo Tony,

leider kann man es in dieser Welt wohl niemandem recht machen. Außer den Kindern natürlich. Ich würde mich mal mit dem Jugenamt und einem gemeinsamen Gespräch versuchen. Aber meistens haben diese Menschen eine vorgefertigte Meinung und reiten sich immer mehr rein. Haben diese Bekannten, Ex-Schwieger mit dir und deiner Tochter je zusammen gesprochen? Kennen sie überhaupt ihr Meinung??? Auch einem Kind muss man Respeckt entgegen bringen.
Tut mir leid wenn ich dir nicht wirklich helfen kann.
Vielleicht zum Abschluß noch mein Lebensmotto:
„Nicht die Tage im Leben zählen, sondern das Leben der Tage“

Alles Liebe und Gute für dich und deine Kleine wünscht dir von ganzem Herzen, Irene