Bestimmte Artikel von Ländern im Deutschen

Hallo alle :wink:

Im Deutschen haben Länder normalerweise ja keine Artikel, Frankreich, Deutschland, z. B. Es gibt allerdings Ausnahmen:

Der Tschad
Der Jemen
Der Sudan
Die Mongolei

Bei Ländern wie z. B. Die Vereinigten Staaten ist es ja klar, da kommt es von Staaten.
Ich suche den Grund dafür und habe bis jetzt noch keine Systematik dafür gefunden. Denkbar wäre eine Übernahme des bestimmten Artikels für alte Kolonien aus dem Französischen, aber dieses Argument würde nur den Tschad erklären, da der Sudan und der Jemen ja britisch waren…

Ich freue mich auf jede Antwort :wink:

Gruss Martin

… bis vor ein paar Jahren hieß es: im Iran; heute sagt der Nachrichtensprecher:
in Iran.
Wer hat das geändert und warum?
w-w-w-Grüsse Dieter

… bis vor ein paar Jahren hieß es: im
Iran; heute sagt der Nachrichtensprecher:
in Iran.
Wer hat das geändert und warum?
w-w-w-Grüsse Dieter

Man fragt sich das manchmal zu Recht. Vor Jahren hieß es z.B. DIE Tschechoslowakei, unterteilt in DIE Tschechei und DIE Slowakei. Nunmehr darf man aber TSCHECHEI nicht mehr sagen, sondern es heißt Tschechien (wahrscheinlich DAS Tschechien). Ein Tscheche sagte mir hierzu, dass „Tschechei“ eine abfällige Beleidigung sei, da es Hitler im Zusammenhang mit „Rest - Tschechei“ gebraucht habe. Bin gespannt, wann wir „Türkien“, „Mongolien“, „Lombardien“ sagen müssen. (DAs ist jetzt nicht rassistisch oder andersweitig feindselig gemeint!)

Viele Grüße Ronald

Die Artikel sind im Deutschen im allgemeinen willkürlich vergeben. Oder welches System steckt dahinter, daß ein Tisch männlich, ein Fenster neutral und ein Fenster weiblich ist. Alle die Deutsch als Fremdsprache lernen (na ja fast alle), erkennt man daran, daß irgendwann ein Artikel falsch verwendet wird, auch wenn sonst alles akzentfrei und perfekt ist.
Wenn ich Bockmist erzählt habe, bitte ich um Korrektur.

Gandalf

also das ‚ei‘ ist weiblich

Die Mongolei
Die Türkei

…länder, die auf ei enden, sind immer weiblich, oder?

grübel

leo

brunei
das oder was
gruss
khs

Hast Du nicht, ich gebe Deutschunterricht an Spanischsprechende und ich weiss, wie schwierig das ist, ich bin mir nur nicht sicher, was schwieriger, aus einer Sprache, wo die Artikel verschieden sind :
ein Beispiel und noch dazu fatal, gestern entdeckt in einem Strandrestaurant, auf dem Bad fuer Maennlein war eine Sonne (el = der sol)gezeichnet, auf dem Bad fuer Weiblein ein Mond (la =die luna), fragte ich meine (mex.) Mann, das ist nur fuer Mexikaner verstaendlich, die Amis sagen the und die Deutschen genau umgekehrt? Seine typische Antwort, naja, die Sonne ist doch maennlich und der Mond weiblich!!! (typisch fuer Mann, den das nicht weiter kratzt, meine ich).
Meine Mutter war Deutschlehrerin, der hab ich das weitergegeben, ich schicke Euch die Anwort.
Schade, dass ich diesen wunderschoenen Artikel einer Rumaenin, die Deutsch lernt, nicht mehr habe, die haette Dir aus der Seele gesprochen.
Ein Trost: Wie Du aus den Antworten ersehen kannst, auch DEUTSCHSPRACHIGE haben Zweifel und Schwierigkeiten, besonders bei Regeln. Ich weiss, ein schwacher Trost.
Liebe Gruesse aus Colima, Mexiko - Angelika (Oesterreicherin, uns wird nachgesagt, dass wir nicht immer auf derselben Rechtschreiblinie verkehren und dann schon gar die Dialekte!!!) Siehe unter ‚man nehme es mit Humor‘…

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Mich interessiert Deine Frage selbst auch, also leitete ich sie an meine Mutter weiter, sie war 43 Jahre lang Deutschlehrerin und falls es eine Regel gibt, dann kennt sie diese, also bloss etwas Geduld, die Sache geht per e-mail etwas kompliziert von Mexiko nach Wien und wieder zurueck und ich bin auf technisch begabte Familienmitlieder angewiesen. Ich melde mich also wieder. Gruss von Angelika (Mexiko)

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… bis vor ein paar Jahren hieß es: im
Iran; heute sagt der Nachrichtensprecher:
in Iran.
Wer hat das geändert und warum?
w-w-w-Grüsse Dieter

Richtig,

der Iran (wie: der Sudan, aber nicht wie: Afghanistan)
der Irak
die Türkei
die Mongolei etc. (aber nicht: Brunei)

kommen auch noch zu der Frageliste hinzu…

:wink:

Gruss Martin

erwischt *g*

-land, -reich usw.
Hallo,

Im Deutschen haben Länder normalerweise
ja keine Artikel, Frankreich,
Deutschland,

Vielleicht liegt es bei diesen Länderbezeichnungen auch daran, das das Geschlecht durch die Bezeichnung klar ist (-land, -reich usw.).

z. B. Es gibt allerdings
Ausnahmen:

Der Tschad
Der Jemen
Der Sudan
Die Mongolei

Bei Ländern wie z. B. Die Vereinigten
Staaten ist es ja klar, da kommt es von
Staaten.
Ich suche den Grund dafür und habe bis
jetzt noch keine Systematik dafür
gefunden. Denkbar wäre eine Übernahme des
bestimmten Artikels für alte Kolonien aus
dem Französischen, aber dieses Argument
würde nur den Tschad erklären, da der
Sudan und der Jemen ja britisch waren…

Ich freue mich auf jede Antwort :wink:

Gruss Martin

Da ist wahrscheinlich auch wieder ein Ethymologe gefragt. Wahrscheinlich ist der Artikel abhängig von der Wortbeschaffenheit: also -ei als feminines Wortbildungsmerkmal, -an als maskulines usw. Wie gesagt, alles nur vage Vermutungen. Müßte aber herauszufinden sein.
(studiere weder Germanistik noch speziell Sprachgeschichte)

Anja

Hallo alle :wink:

Im Deutschen haben Länder normalerweise
ja keine Artikel, Frankreich,
Deutschland, z. B. Es gibt allerdings
Ausnahmen:

Der Tschad

In der Tat: Bei indogermanischen Sprachen folgen die Artikel meistens „senualistischen“ Wurzeln, die sich darüber hinaus historisch verändern. Wenn Ländernamen im rhetorischen Sinn gebraucht werden, ist die Verwendung des Artikels sogar unumgänglich: „Dieses [das] Deutschland der Mülltrenner…“ Entscheidend für das Geschlecht ist der Suffix; der Artikel wäre tautologisch. Das ist in romanischen Sprachen nicht anders. Bei früheren Kolonien gibt es keine historisch tradierte Form, - deshalb die Hinzufügung von Artikeln. Oder es gab keine plausible Einbindung in traditionelle Sprachmuster. Häufig unterliegt Ländernamen
ein „stilles“ Neutrum: Kein Mensch würde „der Spanien“ oder „die Portugal“ denken, - wir folgen einem Gespür. Siehe oben zur Rhetorik. Ursache ist hauptsächlich die Übernahme alter Länderbezeichnungen aus dem Lateinischen. Dazu können Spezialisten mehr
sagen. Namen wie Türkei, Iran, Brunei… sind relativ neu. Türkei: Osmanisches Reich;
Iran: Persien usw. Das Anhängen von -ien ist nichts Neues, wie jemand weiter unten vermutet. Es ist sprachlich exakt. Indess: Wer schon kann befehlen, wie jemand zu sprechen hat…

CatDog