Nur Einkaufspreis?
Na ja, der Einkaufspreis seiner Artikel dürfte da auch eine gewichtige Rolle spielen. Wer einen Artikel für 7 Cent kauft und diesen auf dem Markt für 3,50 Euro verkauft hat sehr viel Spielraum.
Das hängt davon ab, wie hoch die Ausschuss- und Retourenrate des Artikels, die Kosten für Logistik, Administration und Kundenpflege sind etc.
Ein Beispiel: Ein Produkt X kostet 1 Euro beim Einkauf.
10 Sales-Mitarbeiter vertreiben jeweils 10000 Stück davon im Monat.
Für jedes Exemplar bekommen sie von ihren Kunden 10 Euro.
Rechenrechen… 1 Million Euro Einnahmen, davon 100000 Euro Kosten, gibt eine Marge von 900000 Euro. Klingt gut.
Jetzt wird Produkt X aber auf eigene Kosten verschickt, für €5 pro Paket.
Schon sind wieder €500000 weg und der Gewinn ist bei €400000.
Leider (=?) kriegen jetzt die Sales-Mitarbeiter auch noch Gehalt. Reden wir mal von €3000 im Monat brutto inkl. AG-Anteil. Sind schon wieder €30000.
Schon sind wir bei €370000.
Jetzt werden die Sales-Leute die 10000 Geräte pro Monat kaum in der eigenen Garage lagern und noch weniger selbst verschicken.
Außerdem werden sie vermutlich nicht die Prokura über Excel machen.
2 Lageristen, 5 Packer, Lagergebäude, IT-Infrastruktur, HR, Marketing, Verwaltung etc… rechnen wir einfach mal mit €70000 pM.
Sind nur noch €300000.
Dann sind dank „Made in Billigland“ rund 10% der Produkte defekt. In diesem Fall muss das Produkt zurückgenommen werden und ersetzt. Das wären 10000 Geräte.
Das sind noch einmal €10000 an Produkten zum Wegschmeißen (zzgl. möglicherweise Entsorgungskosten), €50000 Retourkosten, €50000 Zweitporto.
Wieder €110000 weg.
Schon sind nur noch €190000 vom „großen Reibach“ übrig.
Und dann habe ich noch das dumme kleine Detail der Umsatz-Steuer vergessen, und der dicke Gewinn geht an Vater Staat und das Unternehmen ist eigentlich ein Wohltätigkeitsverein, das für Nullgewinn agiert.
Wenn man jetzt versucht, wegen Konkurrenz mit den Endkundenpreisen 10% runterzugehen, sitzt man gleich in der (roten) Tinte. Und das bei einer Gewinnspanne von 900% pro Produkt!
Vergiss mal nicht die sämtlichen Subventionen, Abschreibungen und die Ableger dieser Firma.
Ja, Abschreibungen. Gut, daß Du’s erwähnst. Schon ist nämlich noch weniger Geld da, denn es muß ja auch investiert werden.
Gruß,
Michael