Betonrückstände nach Spangenentfernung - korrekt?!

Hallo miteinander!

Ich habe eine Fach-Frage an die anwesenden Zahnmediziner/Kieferorthopäden:

Meine Freundin hatte in ihrer Jugend eine fest installierte Spange. Im Alter von 16 Jahren (2003) wurde diese vom Kieferorthopäden entfernt und durch eine „lose“ Spange ersetzt. Heute, nach 5 Jahren, trägt sie gar keine Spange mehr. Als sie vor kurzem bei einer neuen Zahnärztin war, sagte diese, dass da noch immer viele Betonrückstände von der alten Spange wären. Außerdem hieß es, dass dieser Beton sehr gefährlich ist und sich unter ihm schon Karieslöcher gebildet hätten. Dadurch war nun schon eine Wurzelbehandlung fällig, weitere werden wohl folgen.

Nun meine Frage: Stimmt die Einschätzung zu den Betonrückständen? Hätte der damalige Kieferorthopäde sie dann nicht entfernen müssen? Und falls ja: Welche Folgen haben wir durch dieses Versäumnis noch zu erwarten?

Man merkt mir sicher mein Laientum an, ich entschuldige mich also schon mal für alle fehlenden Fachbegriffe :wink:. Wenn ich mich vollkommen unverständlich ausgedrückt haben sollte, füg ich gern auch noch weitere Erklärungen an…

Bin gespannt auf eure Meinungen!

bis dahin, the_digger

Hallo,
ok ganz ruhig wo fange ich an…
Also um die Backenzähne kommen manchmal Metallringe sog. Bänder die werden mit Zement befestigt. Wenn die Bänder nachher wieder runter kommen kann es sein dass dünner Zementrückstande auf der Zahnoberfläche sind die dann mit Ultraschall entfernt werden. Würde man diese nicht entfernen würden sie mit der Zeit abfallen oder abgeputzt werden.

Die Metallknöpfchen auf den Zähnen also die Brackets werden mit wenig Kunststoffkleber auf der Zahnoberfläche angeklebt. Wird das Bracket entfernt bleibt der Kunststoff auf der Zahnoberfläche zurück. Dieser wird dann mit einem rotierenden Instrument oder ebenfalls mit Ultraschall entfernt.

Verbleibt so eine dünne Kunstoffschicht auf dem Zahnempfindet der Patient das als sehr störend weil rauh und ausserdem verfärbt es sich schnell. Ich habe noch nie Karies darunter gesehen. Dieser Kunststoff ist sehr weich und würde meines Erachtes mit der Zeit bestimmt auch weggeputz werden können oder abfallen.

Ich halte es für völlig unmöglich dass sich unter so einer kleinen, dünnen Kunststoffschicht irgendwo eine riesige Karies bilden könnte die bis zum Nerven reicht.

Ausser es wäre eine massive Klebeschicht auf der Kaufläche und es bildet sich darunter ein Loch aber wieso sollte Kleber auf der Kaufläche sein da klebt man ja nix drauf.

Sehr komisch was die ZÄ da erzählt hat oder was deine Freundin da verstanden hat…

Gruss Christian

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi Christian!

Erstmal danke für deine ausführliche und gut verständliche Antwort!

Ich habe mich daraufhin nochmal der Mundhöhle meiner Freundin angenähert und kann jetzt konkreter das Problem beschreiben:
Auf 2 Backenzähnen im Oberkiefer sind große Betonkissen direkt auf der Kaufläche. Wenn ich die Zähne genau lokalisieren soll, würde ich sagen, es sind nach den Schneide- und den Eckzähnen von vorn nach hinten gezählt jeweils die 2. Backenzähne, sowohl links als auch rechts. Die beiden Kissen sind

  • definitiv aus Beton
  • nicht gerade klein, eher vom Volumen eines viertel Backenzahns
  • definitiv direkt auf der Kaufläche.
    Das führt natürlich zu der Annahme, dass sie nicht direkt mit der Spange verbunden waren (was sollte eine Spange auch auf den Zähnen?!). Meiner Freundin fiel noch ein erklärender Satz dazu ein: Die Kissen wurden wohl damals „zur Verbesserung der Beißstellung“ dort angebracht.

Jedenfalls mache ich mir weiterhin Sorgen, ob dass denn so seine Richtigkeit mit diesen Kissen hat, denn die Zahnärztin war reichlich empört (O-Ton: „Das dürfte da gar nicht sein!!“) und die darunterliegenden Zähne im Unterkiefer sind durch die hervorstehenden Betonkissen schon deutlich abgeschliffen.

Nun nochmal kurz und prägnant meine Frage: Hat der Kieferorthopäde einen Fehler begangen, als er die Betonkissen nicht entfernte, oder ist das gängige Praxis und die Einschätzung der neuen Zahnärztin ist übertrieben/falsch?!

Und nochmal Danke im Voraus,

Grüße, the_digger

Hallo,
ok ganz ruhig wo fange ich an…
Also um die Backenzähne kommen manchmal Metallringe sog.
Bänder die werden mit Zement befestigt. Wenn die Bänder
nachher wieder runter kommen kann es sein dass dünner
Zementrückstande auf der Zahnoberfläche sind die dann mit
Ultraschall entfernt werden. Würde man diese nicht entfernen
würden sie mit der Zeit abfallen oder abgeputzt werden.

Die Metallknöpfchen auf den Zähnen also die Brackets werden
mit wenig Kunststoffkleber auf der Zahnoberfläche angeklebt.
Wird das Bracket entfernt bleibt der Kunststoff auf der
Zahnoberfläche zurück. Dieser wird dann mit einem rotierenden
Instrument oder ebenfalls mit Ultraschall entfernt.

Verbleibt so eine dünne Kunstoffschicht auf dem Zahnempfindet
der Patient das als sehr störend weil rauh und ausserdem
verfärbt es sich schnell. Ich habe noch nie Karies darunter
gesehen. Dieser Kunststoff ist sehr weich und würde meines
Erachtes mit der Zeit bestimmt auch weggeputz werden können
oder abfallen.

Ich halte es für völlig unmöglich dass sich unter so einer
kleinen, dünnen Kunststoffschicht irgendwo eine riesige Karies
bilden könnte die bis zum Nerven reicht.

Ausser es wäre eine massive Klebeschicht auf der Kaufläche und
es bildet sich darunter ein Loch aber wieso sollte Kleber auf
der Kaufläche sein da klebt man ja nix drauf.

Sehr komisch was die ZÄ da erzählt hat oder was deine Freundin
da verstanden hat…

Gruss Christian

Sehr komisch was die ZÄ da erzählt hat oder was deine Freundin
da verstanden hat…

Gruss Christian

Seh’ ich auch so Christian, zumal ja weitere Wurzelbehandlungen angekündigt sind. Aber - was soll man da raten? Da gibt es IMO nur eins: schnell eine Zweitmeinung, am liebsten von einer Uni-Klinik, oder?

Gruß

Kai

Hallo,
es könnte sich dabei um sog. Aufbisse handeln die direkt auf die Kaufläche des Zahnes aufgeklebt werden. Diese Aufbisse sollten nur kurzfristig auf der Zahnoberfläche belassen werden (max. 3 Monate) keinesfalls länger da es sonst zu Schädigungen an der Wurzel der Zähne kommen kann auf welchen diese Aufbisse angebracht sind.
Hier mal Fotos:
http://www.bracesforum.net/smf/kieferorthopaedische_…
Falls Deine Freundin so etwas auf der Zahnoberfläche hat soll sie bitte -wie Kai es vorgeschlagen hat- umgehend mal eine Universitätszahnklinik aufsuchen!
LG Christian

Hi,

die Fotos treffen ins Schwarze, nur das diese Aufbisse mittlerweile sehr abgenutzt sind, genauso wie die darunter liegenden Zähne. Somit hat sie wieder ein „normales“ Kaugefühl, d.h. alle Backenzähne berühren sich wieder durchgehend beim Zubeißen. Das war aber ja nicht der Sinn der Sache, wie gesagt sind diese Aufbisse mittlerweile über 5 Jahre im Mund.

(max. 3 Monate) keinesfalls länger da es sonst zu Schädigungen
an der Wurzel der Zähne kommen kann

Inwiefern werden die Wurzeln geschädigt, könntest du das bitte näher ausführen?

Und nochmals Danke, es ist immer wieder schön, ein wenig mehr Licht ins Dunkel zu bekommen :smile:

Grüße, the_digger

Hi,
also die Aufbisse müssen sofort runter.
Sie wurden auf den gesunden Zahnschmelz geklebt und offensichtlich hat sich darunter eine Karies gebildet.
Aufbisse dürfen niemals so lange auf den Zähnen bleiben.
Die Zähne mit den Aufbissen waren ja jahrelang die einzigen Zähne die beim Zubeissen belastet wurden da die anderen Zähne sich nicht berühren konnten. Würde mich nicht wundern wenn es zu Wurzelresorptionen gekommen ist, d.h. die Wurzeln an den Zähnen mit den Aufbissen haben sich verkürzt.
Die Tatsache dass die jetzige Zahnärztin die Aufbisse offensichtlich nicht entfernen will oder gar nicht daran denkt gefällt mir nicht.
Weiter lehne ich mich jetzt nicht mehr aus dem Fenster…
Gruss Christian

Die Tatsache dass die jetzige Zahnärztin die Aufbisse
offensichtlich nicht entfernen will oder gar nicht daran denkt
gefällt mir nicht.

Im Gegenteil: Die Zahnärztin ist die erste seit all den Jahren, die die Aufbisse sofort als das erkannt hat, was sie sind und hat (nach deiner Aussage zu urteilen) sofort die richtige Entscheidung getroffen: Sie sagte auch, dass die Aufbisse schnellstmöglich runter müssen. Der Termin dazu steht schon fest. Dahingehend kann ich dich also beruhigen. Wahrscheinlich hatte sie nur beim ersten Termin die Priorität bei der Wurzelbehandlung gesehen, entweder weil die Entfernung der Aufbisse ein aufwendiger Prozess ist (???) oder sie sich denkt, dass nach 5 Jahren drei weitere Wochen Wartezeit nun auch noch zu verkraften wären, wer weiß?!

Grüße, the_digger