Servus,
meine nachvollgenden Antworter haben natürlich in gewissem Sinne alle recht.
Mauritius ist ein Phänomän, eine Seltenheit, die Träume in den Reihen der Millionen von Philatelisten verursacht, ein Mythos auch bei Nichtphilatelisten. Ähnlich wie der „Schwarze Einser“ oder der „Sachsen Dreier“ in Deutschland.
Es sind Legenden, die sich um ihre Entstehung (Mauritiu) ranken, die märchenhaften Geschichten ihrer Entdeckung und die berühmten Namen der größten Sammler der Welt, die sie besessen haben. Sie haben den Mythos Mauritius begründet.
26 Stück sind erhalten geblieben und befinden sich im Britischen Museum, im Postmuseum Schweden, im Postmuseum in Deutschland, im Postmuseum in Den Haag in der Sammlung der Königin Elisabeth II.
Aber das schönste und bekannteste Stück dieser Weltrarität ist ein Brief, der mit der one Penny orangerot und der two Penny blue frankiert ist und dieser befindet sich seit 1993 in den Händen eines unbekannten, vermutlich Koreanischen Sammlers. Ersteigert von dem japanischen Industriellen Hiroyuki Kanai, der für diesen Brief 6 Millionen 500 Tausend DM (6.500.000,–)ohne das noch zusätzlich zu bezahlende Aufgeld von ca 25% hinlegen mußte. Er selbst war einer der berühmtesten Mauritiussammler, der sage und schreibe 6 Exemplare dieser Weltraritäten besaß.
Bekannt ist dieser Brief unter dem Namen „Bordeaux-Brief“. Seine Einmaligkeit ist ebenso eindrucksvoll wie die Geschichte seiner Entdeckung und gleichzeitig die Entdeckung eines weiteren Briefes in einer Weinhandlung in Bordeaux im Jahre 1902. Der Brief wurde am 4. Oktober 1847 in Port Louis auf Mauritius geschrieben, aufgegeben und erreichte im Dezember 1847 die Weinhandlung Duncan & Lurgnie in Bourdeaux. Dort blieb er unbeachtet 55 Jahre lang in den Archiven gelagert, bis ihn ein französicher Schuljunge 1902 entdeckte beim Durchstöbern der Firmenkorrenpondenz. Der Schuljunge bekam damals 1600 englische Pfund. Damals schon der stolze Preis von ca. 32000,-- DM. Der Brief hatte bis 1993 8 Besitzer und wurde 1998 im Original auf der Weltbriefmarkenmesse in Nürnberg gezeigt, wobei ich damals eines der wenig erstellten Faksimiles für mich erwerben konnte.
Also hier ist Deine Frage schon beantwortet. Die Nachfrage macht den Preis.
Ich erinnere mich an eine Auktion in den 80er Jahren als die Woolworthwitwe eine Blaue Einzelmarke für 1,5 Millionen Dollar ersteigerte und nach wochenlangem Versuch das Geld von Ihr zu bekommen diese wieder herausgeben mußte.
Deine Frage --> wer macht den Preis.
Von den besagten Mauritiusmarken existieren noch eine ganze Menge im Gegensatz zu noch wesentlich weniger existierenden Raritäten aus Brasilien, Guiana, China und dergleichen von denen teils nur noch 1 bis 5 Stück erhalten blieben. Aber Mauritius, die wohl bekannteste Rarität wurde zum Anlass einer Hochzeit graviert mit dem bereits besprochenen Textfehler in einer Auflage von insgesamt 500 Exemplaren.
Bunte Papierfetzelchen, die Millionen für die Sammler wert sind, so groß wie eine viertelte oder halbe Zündholzschachtel für die kein Mensch 5 oder mehr Mark ausgibt. Dennoch ist dieser imaginäre Sammlerwert gerade des oben beschriebenen Briefes vermutlich einmalig, unübertroffen und unerreichbar wie ein Rembrand-Gemälde.
Katalogwerte von seltenen Marken werden gebildet durch den Verkauf auf Auktionen. Die Münchner Firma Schwanenberg druckt die anerkanntesten und besten Kataloge von sämtlichen Briefmarken die in den letzen 150 Jahren weltweit erschienen sind.
Gute Nacht
Manfred aus München