Ich bin dabei an einen Punkt gelangt, welchen zu überwinden mir einfach nicht gelingen will.
Mir ist klar, daß der Glaube an ein höheres Wesen, die eigene Stärken, an die Macht des Schiksals oder allbestimmende Wesenheit der Natur - was auch immer - den Menschen eine Menge Kraft zu geben vorgaukeln kann (schließlich sind sie es doch im Grunde selbst, denen diese Energie entspringt). Nun meine ich jedoch auch, daß durch die intensive, d.h. nicht gleichzeitig hochwissenschaftliche, Beschäftigung mit dem Gegenstand des Glaubens und dadurch auch mit der Wurzel, dem Anstoß des „ganz persönlichen“ Glaubens, Erkenntnis dieser Situation entsteht (Erkenntnis als Folge eher zufälligem Erlebens).
Schon fast „instinktiv“ erfahren die Gläubigen ihre Umwelt in Aspekten, die dem Ungläubigen sich nur schwerlich offenbaren oder gar erschließen. Wenn ich nun aber die Materie eines Aspektes meines Lebens immer tiefer durchdringe und so genauer erkenne, schwindet das Maß der Notwendigkeit eines Glaubens, sich beziehend auf diese Thematik, mit jedem Erweitern dieser Erkenntnis. Rein logisch betrachtet, so meine ich, würde der Mensch immer weniger (irgendwann garnicht mehr) glauben können. Das aber, ist offensichtlich nicht so. Mein Schluß: Neben den Meschanismen der rationalen und irrationalen Aufname und Verarbeitung von außenweltlichen Sinneseindrücke existiert noch wenigstens eine anderer natürlichen Antrieb zu glauben.
Ich bin übrigens davon überzeugt, diese Erscheinung trägt maßgeblich zur Unterscheidung des Menschen vom Tiere bei. Nämlich die Fähigkeit, wieder aller Rationalität und auch den natürlichen und niederen Instinkten Glauben zu leben.
Hoffend, daß diese Zeilen ausreichen, den Gehalt meiner Fragestellung genügend zu umreissen erwarte ich Eure Antworten, egal welcher Art.
Jens Schwartz