eben habe ich festgestellt, dass es E-Mails gibt, die über
zehn Minuten brauchen, um nach Abschicken beim Empfänger
anzukommen. Das hat mich doch sehr gewundert.
Das nennst du eine ‚Beträchtliche Laufzeit‘? Bei Mails sind Laufzeiten von vielen Stunden bis mehreren Tagen zwar bestimmt nicht die Regel, aber auch durchaus nichts ungewöhnliches.
Eine Zustelldauer von zehn Minuten ist sogar die Regel, solange der empfangende Server den Absender nicht hinreichend gut kennt. Dann greift nämlich das ‚Greylisting‘, eine weitverbreitete Spamabwehrmassnahme. Trojaner oder Spambots unternehmen bei Misserfolg oft keinen zweiten Sendeversuch; daher wird bei unbekannten Absendern der erste Zustellversuch mit dem Verweis ‚Keine Lust. Probier’s in zehn Minuten noch mal‘ abgewiesen.
Längere Verzögerungen ergeben sich oft aus der prinzipiellen Art, wie Mailserver arbeiten. Mails werden vom Server in mehreren Schritten verarbeitet und zwischen den Schritten jeweils in einer Queue zwischengelagert. Diese Queues werden nach dem fifo-Prinzip abgearbeitet, und wenn ein Server hoch ausgelastet ist, können die Mails schon mal länger in einer Queue liegen. Z. B. bei t-online war es lange Zeit geradezu überraschend, wenn die Laufzeit einer Mail weniger als einen Tag betragen hat.
Auch wenn ein zuständiger Server ausfällt oder nicht erreichbar ist, bedeutet das nicht, dass die Mail postwendend als ‚unzustellbar‘ zurückgemeldet wird. Vielmehr wird dann weiterhin regelmäßig, je nach Einstellung bis zu fünf Tage (default bei postfix), ein erneuter Zustellversuch unternommen. Erst wenn’s dann immer noch nicht funktioniert wird die Mail gebounced.
Gruß