Betreiben eines mobilen Imbiss

Hallo @ all! Ich habe ein paar Fragen an wirkliche Experten im Bereich Lebensmittelbranche/Verkauf/Imbiss etc. Ich möchte gern einen mobilen Imbissstand betreiben? Die Sache soll allerdings so laufen, dass ich das für ein bereits bestehendes Unternehmen der Lebensmittelbranche (Fleischerei, Bäckerei) ausführe. Nun ergeben sich für mich bei der Vorabplanung doch noch einige grundlegende Fragen. Wie kommt man an gute Stellplätze/Standorte? Das läuft doch sicher über die Ordnungsämter der Gemeinden/Städte = Stadtbezirke, oder?
Einen Nachweis für Personen im Umgang mit Lebensmitteln gemäß § 43 Abs. 5 Infektionsschutzgesetz besitze ich bereits.
Wie sieht es aus mit der Angebotsbreite? Kann man zum Beispiel neben Bratwurst und Backwaren auch Erfrischungsgetränke und Kaffee/Tee verkaufen?
Wer kann mir weiterhelfen? Wäre super, wenn ich hierzu ein paar Infos und Anregungen von Euch bekommen könnte!
Danke bereits im Voraus und beste Grüße

Hallo!

Wie kommt man an gute
Stellplätze/Standorte? Das läuft doch sicher über die
Ordnungsämter der Gemeinden/Städte = Stadtbezirke, oder?

Zuständig ist der Eigentümer bzw. Pächter. Wenn es ein Standplatz auf privatem Grund ist, z.B. vor einem Supermarkt, Baumarkt oder so, fragst du einfach an der Information. Auf einem Privatgrundstück fragst du den Grundstücksbesitzer. Bei einem verpachteten Platz, z.B. Marktplatz ist der Marktleiter zuständig. Nur wenn es ein öffentlicher Platz ist, z.B. Fußgängerzone, fragst du die Stadt. Und wenn du nicht länger als eine halbe Stunde stehst, z.B. mit einer fahrbaren Gulaschkanone / Feldküche, mit der du über die Dörfer fährst, gilt das als „Belieferung der Anwohner mit Lebensmitteln“ und ist in der Regel genehmigungsfrei. Du kannst auch Baustellen oder Firmen oder Events anfahren und vieles mehr.

Wie sieht es aus mit der Angebotsbreite? Kann man zum Beispiel
neben Bratwurst und Backwaren auch Erfrischungsgetränke und
Kaffee/Tee verkaufen?

Selbstverständlich. Kaffee und Tee kann man auch ganz billig verkaufen, um die Leute anzulocken, damit sie dann auch noch was essen. Nur wenn es alkoholische Getränke gibt, wird es komplizierter.

Wer kann mir weiterhelfen?

Ich. Ich leite Existensgründerseminare für Gulaschkanonenbetreiber und beantworte dir gerne, und natürlich kostenlos, jede Frage, egal ob im Forum, per Email [email protected] oder Telefon 05741-90321.

Grüße

Andreas Hillerkus

[MOD] Komplettzitat gelöscht

Sehr geehrter Herr Hillerkus,

vielen Dank für Ihre Antwort. Ihre Infos haben mich schon ein ganzes Stück weitergebracht. Noch fehlende Informationen werde ich weiterhin zusammentragen, um die Sache rund zu machen und einen eventuellen Start auf gesunde Fundamente zu stellen.
Wie ich in meiner Fragestellung bereits erwähnt hatte, möchte ich das mobile Imbissgeschäft zunächst einmal unter dem „Deckmantel“ einer Fleischerei/Bäckerei starten, quasi als Franchisenehmer. Gründe dafür sind u.a., dass ich mich zunächst einmal noch gar nicht als Einzelunternehmer beim FA anmelden möchte. Das hat damit zu tun, dass ich alle Kosten/Aufwendungen zunächst einmal minimieren möchte. Zudem kann ich so quasi „face to face“ die Wirtschaftlichkeit prüfen, ohne sofort einen riesigen Kosten- und Bürokratieaufwand zu haben.
Funktioniert das überhaupt so, wie ich mir das vorstelle? Kann eine Fleischerei oder eine Bäckerei ohne weiteres auch eine mobile Außenstellen (kein Ladengeschäft)betreiben? Ich denke schon, was sollte dagegen sprechen. Auf Wochenmärkten funktioniert so etwas ja auch. Die Frage ist nur, ob die Firmen dann dafür auch wieder besondere (kostenintensive), behördliche Genehmigungen benötigen?
Ihr Angebot, mich auch mit weiteren Fragen an Sie wenden zu können, finde ich sehr, sehr freundlich und ich werde dies auch gern weiterhin nutzen.

Mit besten Grüßen

Der Forellenjunge

Hallo!

vielen Dank für Ihre Antwort. Ihre Infos haben mich schon ein
ganzes Stück weitergebracht.

Das freut mich.

Wie ich in meiner Fragestellung bereits erwähnt hatte, möchte
ich das mobile Imbissgeschäft zunächst einmal unter dem
„Deckmantel“ einer Fleischerei/Bäckerei starten, quasi als
Franchisenehmer.

Das machen viele so. Es hat auch den Vorteil, dass man keine eigene konsessionierte Küche für die Herstellung der Lebensmittel vorweisen muss.

Gründe dafür sind u.a., dass ich mich
zunächst einmal noch gar nicht als Einzelunternehmer beim FA
anmelden möchte.

Ein weiterer wichtiger Vorteil. Das FA kann fürchterlich nerven.

Zudem kann ich so quasi „face to face“ die Wirtschaftlichkeit
prüfen, ohne sofort einen riesigen Kosten- und
Bürokratieaufwand zu haben.

Richtig. Und die frische Ware direkt vom Hersteller beziehen, vielleicht sogar zum Selbstkostenpreis, und in die Werbung schreiben: „Täglich ganz Frisch vom Bäcker / Metzger“. Eine solche Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Unternehmer hat viele Vorteile.

Funktioniert das überhaupt so, wie ich mir das vorstelle?

Ja. Wenn zwei Voraussetzungen erfüllt sind: Der wichtigste Faktor ist der Standplatz, davon hängt es ab, ob man Erfolg hat, oder nicht. Wenn der gut ist, viele Leute, die Hunger haben, und keine zu hohe Miete, dann ist der Erfolg sicher. Die zweite Voraussetzung ist, dass alle selbstverständlichen Dinge stimmen. Die angebotenen Waren müssen gut schmecken, der Preis muss stimmen, alles muss absolut sauber und hygienisch sein (die Kunden achten sogar auf saubere Fingernägel), Kleidung und Ausstattung muss professionell aussehen usw., aber das sind Selbstverständlichkeiten.

Kann eine Fleischerei oder eine Bäckerei ohne weiteres auch eine
mobile Außenstellen (kein Ladengeschäft)betreiben?

Selbstverständlich.

Auf Wochenmärkten funktioniert so etwas ja auch.

Eben. Allerdings sind Wochenmärkte für Imbissbetriebe nicht ideal, weil die Leute dort hauptsächlich morgens hingehen, bevor Mittagszeit ist, und dann auch meist nur kurz zum Einkaufen.

Die Frage ist nur, ob die
Firmen dann dafür auch wieder besondere (kostenintensive),
behördliche Genehmigungen benötigen?

Kaum. Eine konsessionierte Küche hat er ja. Der Imbissstand sollte vom Veterinäramt abenommen werden, die gucken, ob Handwaschbecken vorhanden, kein Rost usw. Jeder Mitarbeiter braucht eine Hygienebelehrung (früher Gesundheitszeugnis), das ist nur ein langweiliger Videofilm beim Veterinäramt, der doppelt so teuer ist, wie ein Kinofilm. Alles kein großer Aufwand. Sinnvoll, wenn auch nicht mehr unbedingt Pflicht ist der Frikadellenschein, oder genauer die Bescheinigung über die Unterrichtung nach § 4 Abs. 1 Nr. 4 des Gaststättengesetzes. Gibt es bei der IHK ein paar Stunden Vorträge anhören für 51,- Euro. Fertig.

Hört sich vielleicht alles etwas kompliziert an, aber einen Imbiss zu betreiben, ist wirklich nicht schwer!

Das einzig schwere ist, einen guten Stellplatz zu finden, denn gute Stellplätze sind Goldgruben.

Grüße

Andreas

Hallo!

Wie ich in meiner Fragestellung bereits erwähnt hatte, möchte
ich das mobile Imbissgeschäft zunächst einmal unter dem
„Deckmantel“ einer Fleischerei/Bäckerei starten, quasi als
Franchisenehmer. Gründe dafür sind u.a., dass ich mich
zunächst einmal noch gar nicht als Einzelunternehmer beim FA
anmelden möchte.

Als Franchisenehmer o.ä. bist du ganz gewöhnlicher Gewerbetreibender. Du musst also ein Gewerbe anmelden, nicht beim FA, sondern beim Gewerbeamt.

Die Standortsuche dürfte allerdings das mit Abstand schwierigste werden. Da richte dich mal drauf ein, dass das der Punkt ist, der dein Vorhaben zum Scheitern bringt.

Gruß, Jan

Das einzig schwere ist, einen guten Stellplatz zu finden, denn
gute Stellplätze sind Goldgruben.

Grüße

Andreas

Als Stellplatz, könnte ich mir ein Gewerbegebiet vorstellen, die meisten haben entweder nur ein Trucker treffen oder gar nichts.

Wochenmarkt ist so eine Sache!

Bei uns kaufen sehr viele Leute, besonders ältere, bei „Gulasch Heini“ Ihren Gulasch aus der „Kanone“ oder Ihre Erbsensuppe Hausmannsart mit Mettwurst und machen sich diese dann zu Hause warm. Vielleicht einfach mal die Wochenmärkte im Umkreis anschauen was es da gibt.

Auch gut wären Trödelmärkte da haben doch mehr als genug Leute Hunger

MFG
Daniel

Hallo noch einmal an alle! Danke bis hierher für Eure Hilfe. Mein besonderer Dank gilt nochmals Andreas, der auf diesem Gebiet über einen großen Erfahrungsschatz verfügt und sehr fundierte Tipps übermittelt hatte.
Ich denke, wir alle sind uns darüber einig, dass die eigentliche Herausforderung bei meiner Anfrage gar nicht einmal in dem „reinen“ Betrieb eines Imbisses besteht. Vielmehr definiert sich (fast) alles über den Standort.

Das einzig schwere ist, einen guten Stellplatz zu finden, denn
gute Stellplätze sind Goldgruben.

Ok, das haben wir verstanden. Nun werfe ich einmal einen neuen Gedanken ein. Wenn es also schon schwer ist, einen gut gelegenen, also lukrativen Standort zu finden, warum dann nicht einen selbst schaffen? Vielleicht sollte man nicht einfach eine (noch) brache Freifläche, einen noch ungenutzten Baumarkt-Parkplatz o.ä. wenigstens temporär zu einem Markt umwandeln. (Im besten Fall sichert man sich dann das Nutzungsrecht der Fläche für einen gewissen Zeitraum.) Das heißt, man bemüht sich selbst darum, Händler/Trödler/Nutzer zu gewinnen und organisiert die Infrastruktur (Strom, Wasser, WC’s) - behält demzufolge also auch die Vermietung in Händen – allerdings auch das Risiko…
Hat jemand Erfahrungen auf diesem Gebiet? Es wäre zumindest interessant, was Ihr von diesem Gedanken haltet.

Mit besten Grüßen

Der Forellenjunge

Hi,

Hat jemand Erfahrungen auf diesem Gebiet?

Nein.

Es wäre zumindest
interessant, was Ihr von diesem Gedanken haltet.

Sorry, davon halte ich nichts. Du bist Anfänger, wolltest eigentlich erstmal probehalber einen Imbiß führen und willst nun gleich einen ganzen Markt organisieren?

*ähemm* Da geht dein Optimismus mit dir durch:wink:

Geh einfach auch mal davon aus, dass gute Standplätze schon vergeben sind und die scheinbar so verlockenden vielen freien Flächen nicht einfach lukrativ sein müssen. Wären sie es, würden dort meist schon Stände stehen.
Das heißt nicht, dass ein überhaupt keine guten Plätze gibt, aber solche Nuggets mußt du schon intensiv suchen. Wobei, und das solltest du nicht vergessen, auch die Persönlichkeit des Betreibers eine Rolle spielt. Denk an die Verkaufs Shows der Marktschreier (lauf mal über den Hamburger Fischmarkt).

Ulrich

Hallo!

Vielleicht haben Sie mich falsch bzw. einfach nur nicht richtig verstanden. Es geht hier auch um eine Art Gedankenaustausch. Das ich noch keinen Imbiss geführt habe, heißt ja nicht, dass ich von gar nichts Ahnung habe.

*ähemm* Da geht dein Optimismus mit dir durch:wink:

Und ich bin sicherlich niemand, der sich blind in absolut riskante Abenteuer stürzt. Nur gehört nicht zu jeder Selbstständigkeit auch immer ein Anteil Risikobereitschaft? Ihre Ausführungen klingen destruktiv. Sorry, wenn ich das anführen muss. Natürlich ist mir klar, dass die Sahnestückchen größtenteils schon verteilt sind. Aber würden nun alle nach Ihren Tipps agieren, so würde ja kaum noch etwas voran gehen, oder? Dann wäre ja der einzige Fortschritt der, dass die Erben/Nachfolger des bestehenden Betriebes A auch nur diesen fortführen dürfen, weil sie davon die meiste Ahnung haben sollte.

Geh einfach auch mal davon aus, dass gute Standplätze schon vergeben :sind und die scheinbar so verlockenden vielen freien Flächen nicht :einfach lukrativ sein müssen. Wären sie es, würden dort meist schon :Stände stehen.

Sorry, aber das ist ja nun auch kein Geheimnis. Das bestehende System habe ich auch schon durchschaut. Aber hier stellte sich doch eine ganz andere Frage. Wenn also alle guten Plätze schon weg sind und man die bestehenden, gewachsenen Strukturen auch gar nicht aufbrechen kann, dann muss man sich doch zwangsläufig Gedanken machen und eventuell das Pferd auch von hinten aufzäumen.

Das heißt nicht, dass ein überhaupt keine guten Plätze gibt, aber :solche Nuggets mußt du schon intensiv suchen.

Und ja, das sehe ich genauso. Ich werde mich um ein „Nugget“ bemühen. Doch hier kann ich aus Erfahrung sagen, dass man bei der fairen Bewerbung um solche Plätze als Neustarter keine Chancen hat. Das ist einfach so. Und selbst auf unterster, lokaler Ebene wird gern mal das einen oder anderen Händchen aufgehalten und dann von den gestandenen Unternehmern dort auch gern mal ein Taler abgelegt. Also was Siemens kann, das nimmt sich Bouletten-Paule schon lange heraus.

Hi,

(wir duzen uns hier üblicherweise)

Vielleicht haben Sie mich falsch bzw. einfach nur nicht
richtig verstanden.

Vielleicht wurde der Sachverhalt auch nur nicht deutlich genug dargelegt.

Ulrich