Betreutes Einzelwohnen mit 19 ?

Hallo ihr Lieben,

um Euch meine jetzige Situation genauer zu erklären muss ich ein Bisschen weiter ausholen. Ich selbst bin gerade 19 geworden und wohne derzeit bei meiner Mutter, welche HARTZ IV-Empfängerin ist. Meine Eltern leben getrennt seit ich 7 Jahre alt bin und haben mich durch ein 10 Jahre lange Sorgerechtsverfahren psychisch ziemlich drangsaliert. Mit 12 Jahren habe ich für 2,5 Jahre in einem Heim gelebt. Ich wollte seit der Trennung meiner Eltern immer zu meinem Papa ziehen, meine Mutter, welche das Sorgerecht für mich hatte, verbot mir dies, und da wir uns zu Hause nur noch gestritten hatten, war der letzte Ausweg für mich das Heim. Meine Mutter und ich hatten davor schon einige Hilfen des Jugendamtes in Anspruch genommen, unter andrem ein 3 Jahre langer Aufenthalt in einer Tagesgruppe und 1 Jahr einen Besuch in einer Erziehungsgruppe für Kinder welche ähnliche Probleme wie ich (damals 8) hatten.
All das konnte die Beziehung zwischen meiner Mutter und mir jedoch nicht retten. Nach 2,5 Jahren Heimaufenthalt stimmte meine Mutter den Umzug zu meinem Vater zu. Ich hoffte endlich zur Ruhe kommen zu können, doch sie stritten weiter ums Sorgerecht, da mein Vater nur das Aufenthaltsbestimmungsrecht von ihr zugesprochen bekommen hatte, alle anderen Pflichten oblagen weiterhin ihr. Seit der Trennung meiner Eltern stand ich zwischen den Stühlen, Mama oder Papa, und ich denke dass eine solche Entscheidung von keinem Kind verlangt werden kann, welches beide Eltern liebt.
Kontinuität habe ich bisher in meinem Leben nicht kennengelernt. Nun lebte ich bei meinem Papa, hoffte endlich zur Ruhe kommen zu können nach all dem Hick-Hack, doch diese Ruhe bekam ich nicht. Ich versank in Depressionen. Nach einem Suizidversuch vor 3 Jahren besuche ich eine Therapie. Wir haben bereits ein weiteres Behandlungsjahr für mich beantragt da mir diese Therapie wirklich sehr hilft.
Ich zog vor 9 Monaten bei meinem Papa aus, zu meiner Mutter. Mein Papa hatte kaum noch Zeit für mich, da er eine neue Freundin hatte, und er mir den nötigen Halt den ich eigentlich bräuchte, nicht mehr geben wollte. er ließ mich allein. eine eigene Wohnung kann ich mir derzeit nicht leisten. ich arbeite als Aushilfe auf 400-€ Basis und beziehe auch Kindergeld (Bedarfsgemeinschaft). Ab August 2013 möchte ich die Abendschule besuchen und mein Abi nachholen, welches durch die ganzen Reibereien der letzten Jahre vernachlässigt wurde, und würde dadurch auch noch Bafög beziehen (ca. 400 €). Dadurch würden die kompletten Leistungen für meine Mutter und mich wegfallen, und ich müsste sie sowie mich finanzieren, das heißt die komplette Miete bezahlen, ihren Lebensbedarf irgendwie decken, usw… allerdings möchte ich nicht den Eindruck erwecken dass ich diese Frage stelle weil es mir ums Geld ginge, das ist einfach nur eine Randbemerkung. Meine Mutter war der letze Ausweg für mich von meinem Vater wegzukommen, denn es spielten auch noch andere Faktoren eine große Rolle, welche mir das Leben erschwerten. Doch auch bei Mama läuft alles schief, meine Therapeutin legte mir nahe zum Jugendamt zu gehen und mich nach betreutem Einzelwohnen zu erkundigen, da sie das für die beste Lösung hält. Meine Mutter selbst redet selbst ständig davon dass ich mich um eine eigene Wohnung kümmern soll. Sie ist nicht wirklich für mich da, ständig mit Freuden unterwegs, da ist nicht viel Zeit für mich. Es ist so, wie es ist, nicht einfach für mich. Wir geraten wegen jeder Kleinigkeit aneinander. Nun meine Fragen:
Was meint ihr ? Soll ich es wagen, und wenn ja, welche finanziellen Mittel stehen mir zu, wie wird das betreute Einzelwohnen finanziert und was würde ich an Geld zugesprochen bekommen ? Darf ich dorthin auch meinen Hund mitnehmen ? Ohne ihn gehe ich nirgendwo hin, er ist meine größte Stütze … Würde mir das Einzelwohnen überhaupt genehmigt ? Darf man sich das dort selber einrichten oder sind Möbel meist schon vorhanden ? Wie läuft so etwas ab, wie viele Jugendliche leben in so einer „Wohnung“ ?
Welche Unterstützung gibt mir das Jugendamt ? … mehr auf http://w-w-w.ms/a49l55

Hi zurück, ich sehe, ich bin sehr spät…
Als junge Volljährige hast du Anspruch auf Hilfen vom Jugendamt, gerade bei deiner Situation, die eigentlich klassisch ist.
Du stellst einen Antrag auf „Hilfe für junge Volljährige“ gem. § 27/41 KJHG. Bis 21 kannst du diese Hilfen in Anspruch nehmen. Da du schon Hilfen von Seiten des Amtes erhalten hast, verstehe ich nicht, dass man dich darüber noch nicht informiert hat.
Wenn dir Hilfen bewilligt wurden, schließt das einerseits Betreuung und Coaching ein - du bekommst einen Betreuer oder eine Betreuerin, andererseits wird man dich finanziell unterstützen. Möglicherweise wird man dir zunächst Einrichtungen für junge Erwachsene anbieten wollen. (Etwa so wie Wohngruppe, nur eben mit älteren Leuten, die da wohnen. Manchmal sind diese auch gemischt belegt, dann wärst du wohl die Älteste…)

Geht aber für dich ohnehin nicht, denn du willst deinen Hund mitnehmen. Das müsstest du auch gleich am Anfang mitteilen, damit nicht jemand umsonst eine Einrichtung sucht, in die du dann eh nicht reinwillst, weil die deinen Hund nicht mit aufnehmen wollen. Ich hatte mal eine Einrichtung vermittelt, die waren tatsächlich mit dem Schäferhund einverstanden, den die damals 16jährige mitnehmen wollte.

Versuch dein Glück, Hilfen stehen dir zu!
Wenn es nicht klappt, schreib mir wieder, dan denken wir uns einen Plan B aus. Abteilung Widerspruch…
Ich antworte dann auch schneller… hihi

Gruß Martin