Hallo Bob,
Dein Fall ist ziemlich typisch für einen Arbeitgeberwechsel und zeigt, dass wir in Deutschland (leider) noch meilenweit davon entfernt sind von einer wirklich guten Lösung. Früher war es mal so, dass jeder Betrieb seine Krankenkasse hatte. Man musste also als neuer Mitarbeiter in diese Kasse wechseln. Diesen Missstand hatte die Politik dann irgendwann beseitigt.
Leider gibt es keine wirkliche Lösung für das Thema bei der bav. Es gibt zwar die sogenannte Portabilität, also genau das, was man Dir vorschlägt. Der Rückkaufswert (25.500 €) soll in die Allianz fliessen. Dabei entstehen zwar keine Kosten, für die Weiterfühurng bzw für die zusätzlichen Beiträge schon. Wie hoch die sind hängt davon ab, was in dem Angebot der Allianz steht.
Um welchen Durchführungsweg handelt es sich denn bei der Allianz? Auch eine Pensionskasse? Hättest Du eine Direktversicheurng bei der Gothaer gehabt, dann wäre mein Rat die privat weiter zu führen, da es sich dann mit Sicherheit um einen Altvertrag mit Beginn VOR 2005 handelt. Diese sind noch steuerlich günstiger gestellt.
Grundsätzlich muss man sowieso genau hinsehen, ob eine bav sich heute überhaupt rechnet. Zwar is tdie Förderung in der Ansparphase am größten, aber in der Rentenphase sind auch die Abzüge enorm. Pauschal lässt sich also nicht sagen, wer oder was besser ist. Wenn der neue Arbeitgeber die bav mit einem Zuschuss fördert, dann kann man ja den Betrag machen, der für den Zuschuss notwendig ist.
In manchen Branchen ist es zudem so geregelt, dass an statt von VWL bav gemacht werden muss. Das kann man dann auch machen, wenn man die VWL vom Arbeitgeber bekommt. Ansonsten stelle ich fest, dass eine Riester-Rente oft nach Kosten und Steuern besser dasteht, als bav.
Für leitende Angestellte wäre ev. eine Pensionszusage, rückgedeckt über Investmentfonds und Sachwertbeteiligungen eine Alternative. Da dies aber die Bilanz betrifft, sollte dann unbedingt ein Experte ran. Steuerberater haben hier oft nicht wirklich den Durchblick.
Letztendlich kann ich Dir mit den gemachten Angaben noch nicht sagen, ob Allianz oder Gothaer besser ist. Vermutlich handelt es sich bei beiden um klassische Varianten, also Versicherungen mit garantierter Mindestverzinsung, die hauptsächlich in Staatsanleihen investieren. Dein Altvertrag hat möglicherweies eine höhere Garantieverzinsung. Die würde ich nicht aufgeben. Eine private Fortführung würde dann aber ohne Förderung sein. Das könnte steuerlich aber interessant sein, wenn Du bei der Gothaer kein Kapitalwahlrecht hast und dann lediglich mit der günstigen Ertragsanteilsbesteuerung die Rente besteuern müsstest.
Aber wie gesagt, es spielen viele Dinge eine Rolle. Ev. die Gothaer beitragsfrei stellen und dann nachrechnen, ob die bav mit der Allianz sich rechnet. Möglicherweise ist eine Riester-Rente die bessere Alternative.
MfG
Volker Riegel