Hallo,
was Du da beschreibst, ist für mich nicht 100% das, was ich unter „betriebsblind“ verstehe. Für mich heißt „betriebsblind“, dass man grundsätzliche Fehler der eigenen Firma (und damit sind nicht Tippfehler gemeint) nicht erkennt, weil man zu sehr mit der Thematik beschäftigt ist.
Beispiele wären z.B., wenn man einem Kunden gegenüber viel Fachjargon benutzt, weil man erwartet, dass der Kunde sich damit auskennt. Wenn ich also als Reservierungsmitarbeiter den Gast frage „Haben Sie eine Honored Guest Awards Nummer?“ anstatt „Sind Sie Mitglied in unserem Treueprogramm?“. Oder „Ich gebe die Buchung jetzt für Sie in MARSHA ein“ anstatt „Ich gebe die Buchung in unser Reservierungssystem ein“.
Weil man selbst tagtäglich mit diesen Begriffen umgeht, fällt einem nicht mehr auf, dass ein Unbeteiligter keine Ahnung hat, wovon man redet. „betriebsblind“ bedeutet für mich, dass man davon ausgeht, dass jeder Kunde/Fragesteller das gleiche Hintergrundwissen hat wie man selbst.
Mögliche Übersetzungen für „betriebsblind“ in diesem Zusammenhang wären: „blind to the shortcomings of one’s own company/work processes“
Was Du beschreibst (man sieht einfache Fehler im eigenen Geschriebenen auch bei mehrmaligem Durchsehen nicht), würde ich blumig als „man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht“ (one cannot see the wood for the trees) umschreiben, wobei auch das es nicht genau trifft (es bedeutet ja, dass man vor lauter Details den Überblick für das Ganze verliert).
Ansonsten ganz unspektakulär: blind to one’s own mistakes
Gruß,
Myriam