Betriebsrat anonym gründen

Guten Abend,

hier eine Frage zum Gründen eines Betriebsrates.

Ist es möglich, einen Betriebsrat komplett anonym über z.B. eine Gewerkschaft „gründen“ zu lassen?

In einer Firma ist es mittlerweile sehr schlimm und die AN bräuchten dringend Hilfe (Ist ein ca. 50 Mann Betrieb). Nur gibt es da ein Problem. Keiner traut sich. Es wurde zwar noch nie probiert, einen BR zu gründen, aber dies wird sich auch keiner trauen wegen Kündigung, Mobbing, Nötigung etc. Leider steht Nötigung mit an erster Stelle in dieser Firma, z.B. Miss Sowieso hat Ihre Meinung zu einer Kündigung kund getan, von der Geschätsleitung kam folgendes: Wenn Sie dies weiter verfolgen bzw. etwas unternehmen, dann können Sie gleich mit gehen und Ihre Kündigung abholen.
Ein Außenstehender hat dazu einmal gesagt, der Chef sieht die AN als Leibeigene an. Und man muss sagen, dass dies leider auch so zu trifft.

Es wurde zwar schon öfters mal unter den AN angesprochen, einen BR zu gründen, aber jeder hat Angst um seinen Arbeitsplatz. Und keiner möchte später ohne Arbeit da stehen bzw. vor das Gericht ziehen wegen Kündigung etc. und ein Vertrauenmitarbeiter der mit dem Geschätsführer spricht ist ebenso unerwünscht.

Was kann man tun (außer einer Kündigung, denn in dieser Firma steckt enormes Potential)?

MfG
MS Piggy

Eher nein
Hi,

zunächst mal:
Ich hatte gestern schon geantwortet, und dann war Deine Frage wauf einmal weg *grummel*

Anonym wird schwierig bis unmöglich, da ja irgendwer zur Wahl antreten muss.

Allerdings werden die meisten Arbeitgeber recht handzahm, wenn man eine Gewerkschaft ins Boot nimmt, und vorab Gespräche mit einer Gewerkschaft unter Ausschluss des Arbeitsgebers zu führen, sollte eigentlich kein Problem sein…

VG
Guido

Hallo,

annoym ziemlich sicher nicht - aber Hilfe von einer Gewerkschaft gibt es sicherlich.

Und wenn alle Arbeitnehmer auf die Kandidatenliste gesetzt werden hätten alle zunächst mal 6 Monate besonderen Kündigungsschutz. Vielleicht ist danach der erste Äger der Geschäftsleitung verraucht.

Ich würde jedoch erst mal in vertraulichen Gesprächen klären wer überhaupt bereit wäre mit zu machen.

Gruss HighQ

Coole Idee
Hi!

Und wenn alle Arbeitnehmer auf die Kandidatenliste gesetzt
werden hätten alle zunächst mal 6 Monate besonderen
Kündigungsschutz.

Cool - auf die Idee kam ich gar nicht :smile:

VG
Guido

1 Like

hmm…
Vielen Dank für die Antworten.

Da ist das nächste Problem, jeder möchte den BR aber keiner will etwas unternehmen. Leider bekommt man auch nicht alle unter einen Hut, wenn es brenzlig wird (wie das mit der Nötigung, mehrere Leute haben es angestoßen, aber diejenige wurde als „Drahtzieher“ identifiziert und hat gleich dieses „wenn das, dann Kündigung“ bekommen).

Das ist auf jedenfall sehr schade.

Tut mir Leid Guido, aber ich musste die gestern nochmal löschen. Hab übersehen, dass mein richtiger Name erst in ca. 60 min geändert wird. Ich hatte Leider etwas Angst, wenn jemand meinen richtigen liest.
Aber ich danke dir, das du jetzt geantwortet hast :smile:

Da wäre allerdings auch noch eine Frage, wenn es hart auf hart kommt, reicht eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft aus, oder ist eine Rechtschutzversicherung besser? Kann mir dazu jemand etwas sagen?

LG
Ms Piggy

Ja, es wäre schon eine Idee. Aber leider in dieser Firma unmachbar.
Wir bekommen einfach nicht alle unter einen Hut, wegen der zu großen Angst. Wenn das gegangen wäre, wäre das mit der Nötigung von der Ms nicht passiert.

Und außerdem gibt es da dann leider auch noch die Doktoren & Leiter, die sowas ebenfalls niemals unterstützen würden. Und wir haben davon leider sehr sehr viele (1/3 der Belegschaft).

1 Like

Hallo,

warum so kompliziert?

In einem solchen Fall - ich spreche da aus eigener Erfahrung - ist es immer sinnvoll, sich der Unterstützung einer zuständigen Gewerkschaft zu versichern. dort gibt es Spezialisten, die auch bezüglich der rechtlichen Fragen z.T. hervorragend ausgebildet sind.

Bei Interesse dort anrufen und einen Termin vereinbaren. In der Regel bekommt man dort eine sehr kompetente Unterstützung. Die ersten Schritte gegenüber dem Arbeitgeber können (werden) anonym durchgeführt werden, spätestens bei der Kandidatur ändert sich dies natürlich. Allerdings greifen dann ja bereits die Schutzmaßnahmen.

Bei uns hat die Gewerkschaft sogar das lecker Essen beim Griechen bezahlt …

mfg

tf

Hi Thomas,

die Schutzmaßnahmen kenne ich. Ich habe mich schon wegen eines BR etwas erkundigt, wie sowas abläuft. Die Angst besteht darin, dass diese nicht ausreichen werden. Zumal die Schutzmaßnahmen nicht gerade lange dauern (für die, die sich zwar zur Wahl stellen, aber nicht gewählt werden). Leider gab es bei uns schon einige Fälle, die wegen Mobbing gekündigt haben (von dem Geschäftsführer).

Und keiner möchte dort in der heutigen Zeit seine Arbeit verlieren bzw. aufgeben.

Aber Danke für die Antwort.

Wir werden es wohl sein lassen.

Hallo,

die Schutzmaßnahmen gelten natürlich für BR-Mitglieder fortlaufend während der Amtszeit. Außerdem hat der BR die Möglichkeit, im Rahmen seiner Mitbestimmungsrechte natürlich andere AN vor Schikanen zu schützen.
Nur, wenn Du ständig Gründe findest, warum in Deinem Betrieb keiner kandidiert, dann hat jede weitere Diskussion sowieso keinen Sinn.
Ohne Arbeitnehmer/INNen mit A… in der Hose geht es nunmal nicht. Für den BR braucht es Wahlbewerber.
Im Übrigen hat es Deine Situation schon tausende von Malen in den letzten Jahren in der Republik gegeben und trotzdem hat es immer wieder in großer Zahl dauerhafte BR-Gründungen - auch gegen den erbitterten AG-Widerstand - gegeben.
Wie schlimm muß es denn sein, damit der Leidensdruck groß genug ist ???

&Tschüß
Wolfgang

2 Like

In einem solchen Fall - ich spreche da aus eigener Erfahrung

  • ist es immer sinnvoll, sich der Unterstützung einer
    zuständigen Gewerkschaft zu versichern. dort gibt es
    Spezialisten, die auch bezüglich der rechtlichen Fragen z.T.
    hervorragend ausgebildet sind.

Wie viele Betroffene müssen eigentlich in der Gewerkschaft sein, damit die helfen (können)?

Hi!

Da wäre allerdings auch noch eine Frage, wenn es hart auf
hart kommt, reicht eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft
aus, oder ist eine Rechtschutzversicherung besser? Kann mir
dazu jemand etwas sagen?

Da fragst Du den Falschen, da ich nicht besonders viel von den meisten Gewerkschaften halte.
Klar bieten die eine Art Rechtsschutz, allerdings halte ich für DIESEN Fall eine vernünftige Vertretung von fähigen Anwälten, die man sich selbst aussuchen kann für sinnvoller…

Es sind einfach nur schlechte Erfahrungen und Erlebnisse auf beiden Seiten vor Gericht, die mich da etwas geprägt haben, also rein subjektiv.

Gruß
Guido

Dann macht das halt mit dem Teil der sich traut und überzeugt den Rest und die GF durch gute BR-Arbeit.

Wenn kein Teil den Anfang macht, dann ist deine ganze Frage hier soweiso sinnlos.

Gruss HighQ

Ugh.

Klar bieten die eine Art Rechtsschutz, allerdings halte ich
für DIESEN Fall eine vernünftige Vertretung von fähigen
Anwälten, die man sich selbst aussuchen kann für sinnvoller…

Kleine Klarstellung: Als Gewerkschaftsmitglied (DGB) hast du immer noch die Möglichkeit, den Anwalt deines Vertrauens frei zu wählen - so lange der sich an die allgemein üblichen Sätze hält (Prominentenanwalt o.ä. könnte Probleme geben). Letzten Endes enthält die Gewerkschaftsmitgliedschaft doch wieder „nur“ eine Rechtsschutzversicherung (beschränkt auf Arbeits- und Sozialrecht).

Acuh der BR ist nicht an den von der Gewerkschaft gestellten Heiop Anwalt mit aller Konsequenz gebunden, sondern kann einen Anwalt der eigenen Wahl beauftragen. Dabei kann man aber genau so wunderhübsch aufs Antlitz fliegen wie bei einem von der Gewerkschaft empfohlenen Walt.

Mit der einen Einschränkung (und da gebe ich dir völlig recht): Wenn es kitzlig wird, kommt man mit den, üblicherweise in kleineren DGB-Bezirken, beschäftigten Wälten nicht weit: Diese müssen alle oder zumindest mehrere Branchen abdecken und dazu noch sowohl in Arbeits- als auch Sozialrecht fit sein, dürfen aber, wie alle Verbandswälte, natürlich nix kosten. Das Ergebnis ist dann meist dem entsprechend.

Aga,
CBB

Nach einigen durchsuchten Foren, dürfte auch nur 1 Person langen (aber ob dies auch der Wirklichkeit enspricht?!?).

Vielen Dank für die meist positiven Antworten.

In die Gewerkschaft wurde jetzt mal eingetreten und jetzt mal noch ein bissl warten.

Und für die anderen, die diesen post hier für Zeitverschwendung halten aber dennoch für die Antworten, Danke. Aber den Rest hättet Ihr euch sparen können, denn das ist alles nur leicht dahin gesagt. Ihr könnt einfach nicht nach vollziehen, dass so ein Schritt schwer fällt, das jeder seine Arbeit behalten will weil er auch „Familie“ hat wo er versorgen muss oder ein Haus etc. Momentan ist der Markt für Laboranten nicht gerade erfreulich für Jung und Alt. Gerade für die Älteren AN ist es nicht leicht mit z.B. 54 Jahren eine neue Arbeit finden, wenn dies nicht positiv ausgeht (Je nachdem wer es später macht). Ihr müsstet die ganze Geschichte kennen, dann könnt ihr euch so ein Urteil bilden (bezweifele aber, dass ihr dann immer noch denkt).

Keiner möchte freiwillig ALG oder ALG2 und am Existenzminmum leben! Oder etwa ihr?

Für mich ist dieser Post erledigt. Es werden keine weiteren Antworten benötigt.

LG