Halo,
ein Kunde hat im August eine Vailant VC 266 5-5 ecoTEC plus bekommen, diese geht regelmäßig auf Störung (keine Flamme erkannt / schlechtes Flammbild).
Nun kam der Hersteller-Techniker und führte eine Diagnose durch, wobei er sehr schnell eine Differenzstrommessung der Zuleitung durchführte. Kunde sagt: Er hat direkt nach der Anzeige von Messwerten mit einer Strommesszange die Zuleitung umfasst).
OK, er maß dann rund 16mA Differenzstrom und ließ den Kunden im Haus einige starke Verbraucher (Kochplatte, Wasserkocher) anschalten. Er maß nun über 100mA Differenzstrom und folgerte:
Hauselektrik nicht in Ordnung, kein Problem der Therme.
Vorab:
Wer noch nie etwas von „vagabundierenden Ausgleichsströmen“ oder „die verPENnte Elektroinstallation“ gehört hat, möge das jetzt nachholen.
Zur Elektrik:
Das Haus, 76er Baujahr, befindet sich im TN-C System. Zwischen Hausanschluss und kombiniertem Zählerschrank/Verteiler befindet sich eine rund 14m lange, 4adrige Zuleitung, also mit PEN.
Ein Potenzialausgleich besteht, einen Erder hat das Haus nicht.
Die Gastherme ist ein Gerät, welches einerseits korrekt am PE das Stromnetzes angeschlossen ist (Schleifenwiderstand der Steckdose gemessen mit 0,31Ohm), andererseits natürlich sehr gut leitfähig auch mit den geerdeten Gas-/Wasser-/Heizungsrohren verbunden ist.
Somit MUSS es dort ZWANGSLÄUFIG zu Teilbetriebsströmen auf dem PE kommen.
Der Techniker empfahl, eine neue Erdung separat zum Gerät zu ziehen.
Das ist m.E. kaum hilfreich, denn das Gerät ist bereits durch die Rohrsysteme extrem gut geerdet.
Problematisch ist wohl eher, dass vom Elektronikteil eine recht dünne Ader /etwa 0,5mm² geschätzt zum Gehäuse und weiter zur Brennkammer geht, hier fließt ein Anteil des Differenzstroms.
Meines Wissens wird über die kombinierte Zünd-/Überwachungselektrode der Ionisationsstrom als Flammüberwachung gemessen.
Vermutlich „verträgt“ diese Therme den Ausgleichsstrom, der den Ionisationsstrom überlagert, nicht.
Offenbar ist Vailant dieses Problem bekannt - denn die Messung zur Erkennung des „Fehlers“ in der Hauselektrik erfolgte doch sehr schnell.
Mein Problem ist nun:
Wie stelle ich den „Fehler“ ab? Nochmal, im TNC-S System ist es absolut normal, dass über einen PE, der mit einem geerdeten Teil der Hausinstallation verbunden wird, ein Strom fließt. Dieser Teil definiert sich über die Werte, die der Stromteiler annimmt, der sich aus PEN (Verteilung bis Hausanschluss) und der Summe aus:
PE (Verteilung - Gerät)
Rohrsystem (Gerät - Wasser/Heizungs/Gasrohre - Potentialausgleichsschiene)
PA (Hauptpotenzialausgleichsleiter)
Ich muss demnach, um den Stromteiler mehr Strom über den PEN und am besten fast keinen Strom über den PE/Rohre/PA fließen zu lassen, die Widerstände der Teilsysteme verändern.
Entweder muss der PEN einen deutlich geringeren Widerstand bekommen. Kaum möglich - ich habe da eine 4x16mm², fest unter Putz verlegt, die wechselt man nicht mal eben!
Oder ich erhöhe den Widerstand des anderen Strompfads.
PE zum Gerät:
Hahaha. im Ernst, ich kann ja mal einen 2,7 Ohm Widerstand in den PE einfügen, Oder ich füge eine 50m Kabeltrommel zwischen Steckdose und Therme? Auch ne Option…
PA:
Der Querschnitt des Hauperdungsleiters ist vorgeschrieben, den darf ich nicht verringern.
Rohrsystem:
Nun, man könnte in alle zur Therme führenden Rohre Isolierstücke einfügen.
Das wäre möglich und zielführend, aber recht teuer.
Alternativ:
Ich leite den Ausgleichsstrom am Gerät vorbei zu dem Rohrsystem.
Was wäre, wenn ich:
Die 3 x 1,5mm² vor dern Steckdose über eine Abzweigdose führe,
dort alle Adern zur Steckdose durchverbinde,
aber zusätzlich z.B. eine 4mm² Ader von der PE-Klemme direkt zu einem daneben liegenden Heizungsrohr führe?
Dann habe ich auf der Zuleitung diesen Ausgleichsstrom, aber an der Abzweigdose ergibt sich ein Stromteiler:
Einmal geht es direkt ab auf das Rohrsystem Richtung PA und zum PEN des Hausanschlusses, das andere Mal über Steckdose, Zuleitung und geräteinterne Verbindungen. Die Hoffnung wäre doch, dass hier der Löwenanteil über den 4mm² laufen wird.
Eure Meinung?
Oder ich sag Vailant: Baut eure Teile so, dass systemimmanente Ausgleichsströme nicht zur Gerätestörung führen!