Beurteilung der Geflügelproduktion

Hi!
Ich wusste nicht so recht, in welches Brett ich damit soll. Aber ich dachte, wer kocht, der kauft ja meist auch ein und kennt sich deshalb hoffentlich auch mit den Produkten aus.

In einem Bauernladen, in dem wir einkaufen, gibt es Hähnchen dieses Hofes:
http://www.amberger-bauernmarkt.de/schmidl.htm
Die schmecken wirklich sehr gut, die Qualität würde ich als sehr gut bezeichnen. Das sind keine Bio-Hühner, das ist mir klar.

Nun wollte ich mal den Informationen über deren Geflügelhaltung so richtig auf den Zahn fühlen, bzw. auch einfach mal rückmelden, dass sich die Käufer der Hühnchen sehr wohl für die Produktion derselben interessieren.

In einem Flyer hatte ich gelesen, der Hof füttere „ausschließlich“ hofeigenes Getreide. Auf der Internetseite steht nun aber „mit“ hofeigenem Getreide - was mich nun stutzig macht.

Ohne Tiermehl, das finde ich schonmal gut, aber schon der nächste Punkt hört sich für mich nicht so eindeutig an:
„ohne antibiotischem Wachstumsförderer“. Hm. Sind die nicht eh verboten? Aber Antibiotikum bekommen sie wahrscheinlich doch? Geht es überhaupt ohne? „von Tierärzten überwacht“ klingt ja für mich fast eher negativ :wink:

So, nun also: Was haltet Ihr von dem Hof (auf Grundlage der Internetseite - mehr habe ich dazu auch nicht) und seinen Produkten?
Welche Fragen bleiben für Euch offen, welche könnte oder sollte man den Leuten mal stellen? Ich habe schon länger vor, mal auf einer Radltour den Hof zu besuchen (der Flyer lädt dazu ein) - worauf sollte man schauen, wenn man sich selber ein Bild machen möchte?

Grüße
kernig

Hallo

zum Futter:

Hühnermastfutter enthält immer auch Eiweissaaten (meist Soja) durchaus 30%. Das wird selten selber angebaut, sondern gekauft.

Wachstumsförderer werden sicher eingesetzt, damit sie schneller wachsen (wären sonst teurer, da länger mästen und mehr füttern, bis sie Schlachtgewicht erreicht haben), aber eben keine antibiotischen sondern andere…

Antibiotikum muss sogar bei einem Biotier eingesetzt werden, nämlich dann, wenn es nötig wird, sonst gibts Ärger mit dem Tierschutz, wenn man seine kranken Tiere unbehandelt lässt.
Ansonsten gibt es kaum eine grössere Hühnerhaltung, in der nicht immer mal wieder Antibiotika eingesetzt werden, auf engem Raum und dadurch eher unter Stress sind Tiere (wie Menschen) nun mal anfällig.

Von Tierärzten überwacht finde ich in Ordnung, wenn eine grosse Tiergruppe da ist, braucht es immer auch Tierärzte, jeder Zoo hat einen Tierarzt und auf jedem Bauernhof ist der Tierarzt Stammgast…ich würde das nicht als Qualitätsmerkmal, sondern als Selbverständlichkeit betrachten, das die Tiere regelmässig begutachtet werden, schon der Salmonellen wegen (Von Vogelgrippe udn anderen Geflügelkrankheiten wollen wir gar nicht erst reden).

Alles in allem würde ich die Hühnermast für einen normaler Mastbetrieb halten, der vermutlich eher klein ist.
Ein Pluspunkt ist, das es offenichtlich einen Hofladen gibt, dh aussenstehende das Hofgelände betreten dürfen.
Ob Besucher auch die Stallungen betreten dürfen ist eine andere Sache udn vermutlich ausgeschlossen, denn erstens haben Mastbetriebe oft keine Bauernhofromantik sondern geschlossenen Stallungen zu bieten, die bei Hof-unerfahrenen besuchern auf Ablehnung stossen und zweitens kann bei vielen Besuchern auch mal einer dabeisein, der tatsächlich irgendeine Geflügelkrankheit mit den Schuhen einschleppt.

Viele Grüsse, sama

Hallo,

also ich würde da mal genau nachschauen und nachfragen. Wie man weiß, werden über 90 Prozent der Brathühner Antibiotika verabreicht, und zwar nicht, weil sie krank wären, auch nicht damit sie nicht krank werden, sondern schlichtweg als Wachstumsförderer. Das erzeugt spätestens beim Verbraucher dann Antibiotika-Resistenzen, sprich: Wenn er ein Antibiotikum braucht, wirkt das nicht mehr (der Vater eines früheren Kollegen ist daran gestorben!).
Und: Tierärzte sind gerade diejenigen, die an den Antibiotika verdienen – denn sie kontrollueren deren Gabe nicht, sondern sie beliefern den Bauern damit!!!
Vorsicht also bei allen Höfen, die Dich nicht in den Hühnerstall gucken lassen, denn dann ist das ein Mastbetrieb und kein Hühnerhof mehr.
Gute Hühner bekommst Du im Bioladen, auf Biomärkten oder von Bauern, bei denen die noch frei rumrennen. Teuer? Dann kauf Dir mal einen Bauerngockel für zehn Euro und iss den. Dann wirst Du merken, was der Untersschied zum Massenfutter in der Kantine oder in der Mensa ist, und ein Brathhnchen wird für Dich in Zukunft ein Festessen und kein Fastfood mehr sein.
Gruß
Bolo2L