Hallo,
mein Mann hat heute sein Arbeitszeugnis erhalten. Davon abgesehen, dass ich 10 Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler darin fand, war auch noch ein sehr großer Patzer enthalten, weil an einer Stelle statt seines Namens ein anderer Name stand. Allein deswegen muss das Zeugnis neu geschrieben werden, aber wenn wir schon dabei sind … Ich habe mich schon seit ca. 8 Jahren nicht mehr mit Arbeitszeugnissen befasst, als ich mein letztes Zeugnis erhielt, und meine Google-Recherche war nicht ganz so erfolgreich, weil sie sich auch etwas schwierig gestaltete. Insgesamt komme ich auf ca. eine 3, wobei ich finde, dass es keine faire Beurteilung ist. Zur Vorgeschichte: er ist eigentlich Diplom-Informatiker, aber wegen seiner letzten Stelle, in der er es fast 10 Jahre ausgehalten hat (ausgehalten ist das richtige Wort), möchte er gar nicht mehr in dem Beruf arbeiten und wollte lieber etwas mit Gartenbau machen. Gelandet ist er bei einem GaLa-Bau-Betrieb als Gartenbauhelfer, und zwar für weniger als ein Jahr (ca. 10,5 Monate), als ihm dann betriebsbedingt gekündigt wurde (es wurde ein Gärtner eingestellt). Nun das (von Fehlern, soweit nichts übersehen, bereinigte) Arbeitszeugnis, einige Frage stelle ich anschließend:
Herr …, geb. am …, war vom … bis zum … in unserem Garten- und Landschaftsbaubetrieb beschäftigt. Herr … war während dieser Zeit auf wechselnden Baustellen und Anlagen verschiedenen Vorarbeitern zugeteilt. Seine Aufgabe war die Tätigkeit eines Helfers bei der Erstellung von Neuanlagen, der Umgestaltung von Hausgärten, sowie der Bepflanzung und Pflege dieser Objekte. Herr … wurde auch in das Führen von Lkw und Baugeräten (Radlager, Minibagger) eingewiesen und führte dann diese Geräte auf der Baustelle selbstständig und verantwortungsbewusst. Des Weiteren war Herr … bei folgenden Einzeltätigkeiten als Helfer beschäftigt:
- Befestigung von Plätzen und Wegen mit Betonwerk- und Natursteinen
- Anlegen von Gartenteichen
- Holzarbeiten für den Bau von Zäunen, Pergolen, Carports und Holzpodesten
- Herstellen von Stützmauern mit Winkelstützen, Betonformsteinen und Palisaden
- Herstellen von Stufen und Treppen
- Bodenbearbeitung für vegetationstechnische Arbeiten
- Anlegen von Rasenflächen
- Arbeiten mit und an der Pflanze
- Pflege von Gartenanlagen
Herr … arbeitete zielorientiert und erledigte seine Arbeiten mit großem Interesse. Sein Verhalten gegenüber seinen Mitarbeitern und mir war freundlich.
Aus betrieblichen Gründen können wir Herrn … leider nicht weiter beschäftigen. Wir wünschen ihm für seinen weiteren beruflichen Werdegang alles Gute.
Dieses „zielorientiert“ habe ich gelesen, dass es bedeuten soll, dass er genau das getan hat, was er musste, ohne nach links und rechts zu schauen. Über „Alle Arbeiten erledigte er/sie mit großem Fleiß und Interesse.“ habe ich gefunden, dass es heißen soll, „Er/Sie war eifrig, aber nicht besonders tüchtig.“, was nicht gerade ein Kompliment ist.
Bezüglich des Verhaltens: wird „Mitarbeiter“ nicht dann benutzt, wenn man auch Untergeordnete hat, und ansonsten „Kollegen“? Außerdem müsste wohl eher „Vorgesetzten“ statt „mir“ heißen (unterschrieben ist das Zeugnis von der Frau des Chefs, die die Büroarbeiten macht). Bei seinen Arbeiten hatte er Kundenkontakt, das müsste doch auch erwähnt werden, oder? Ich weiß nicht, wie ich „freundlich“ zu bewerten habe, zumal es ohne „stets“ o. ä. da steht, zumal er mir über einen Kollegen erzählt hat, dass mehrere Kunden in der Firma angerufen haben, um sich über den Kollegen zu beschweren, weil er sowohl meinem Mann als auch den Kunden gegenüber sich wie Sau benommen hat.
Über Hinweise und evtl. Formulierungsvorschlägen würde ich mich sehr freuen.
Viele Grüße
Christa