Bewehrung / Faserverstärkung in Drainagemörtel / Splittbeton

Ich möchte gerne einenTerassenbelag aus Naturstein in Drainagemörtel verlegen (ca. 12cm Dicke). Da der Unterbau zu 2/3 aus der „alten Terasse“, sprich verdichteten und gesetzten Unterbau und zu 1/3 als Erweiterung mit frisch aufgeschütteten und verdichteten Gräder besteht habe ich Bedenken bezüglich Setzungen und folglich Rissen in den Natursteinen.

Da man Drainagemörtel nicht herkömmlich mit Eisenmatten bewehren darf nun die Überlegung ob es wirtschaftlich sinvolle alternativen gibt (Glasfaser, Kunststiffgitter wie bei Estrich, …) die deim Drainagemörtel mehr Biegefestigkeit geben?

Grüße,
active

Nein. Fasern in einen Drainagebeton beizumengen bringt dir gar nichts.
Wenn du bei deinem 1/3 Zubau Fundamentstreifen ziehst - diesen mit normalen Beton +Eisen ausfüllst (C16/20 XC1 - wenn Fundament komplett unter der Erde bleibt), deinen Aufbau mit Rollierung (Rundkorn 16/32 oder 8/16) auffüllst (ggf. auch Kantkorn 0-32 oder 0/63 möglich, den musst aber ordentlich verdichten!), dann Folie drüber, dann Splittbeton (Drainagebeton) - dann ist das die beste Vorgehensweise.

Platten/Steine legen ist eine eigene Philosophie. Frage 100 Plattenleger, bekommst 100 verschiedene Ausführungsvarianten und jede davon ist für sich richtig ^^.
Manche betonieren auch noch „Normalbeton“ über die Rollierung, bauen ein Gefälle ein und geben dann erst den Splittbeton über den Normalbeton darüber… usw…

Wichtig zu wissen ist, dass Drainagebeton eine einfache Mischung aus Rundkorn (16-32mm, 8-16mm, oder 4-8mm) ist, wo 100-200kg Zement beigemischt werden. + etwas Wasser. das wars.
Wenn du Pflasterdrainbeton (Splittbeton) nimmst, bekommst du einen Kantkorn 4-8mm mit 250kg Zement. In diesen Beton kannst du deine Steine gleich direkt legen.

ACHTUNG:
Manche Steine benötigen trassfreien Zement, damit die Steine keine „Ausblutungen“ bekommen (kurz gesagt: der Stein saugt das Wasser/Zementgemisch auf und bekommt Flecken).
Ist aber nicht bei jedem Stein so, müsstest dich noch erkundigen ob du einen benötigst.

Kurzum:
Du kannst in deinem Fall Setzungen nicht durch den Beton, sondern ausschließlich durch den Unterbau vermeiden. Ist unten alles fein, wird oben auch nichts sein :wink:

LG

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Vielen Dank für die äußerst ausführliche Antwort!

Ich sollte vielleicht noch ein paar weitere Infos geben:
Eventuell sind meine Bedenken ja auch unbegründet.

Der 1/3 Zubau ist 3x3m groß.
Entlang einer Seite (Hausmauer) sind vom altbestand betonrandleisten gesetzt, welche ich nun auf Unterkante drainbeton gekürzt habe- wäre also ein minimalistisches streifenfundament, wenn man so will.

Die restliche Fläche wurde 40cm ausgekoffert , bis ich auf die Hinterfüllung der Keller Baugrube gestoßen bin. (Zur info: wurde vor 7 Jahren errichtet und sollte ausreichend gesetzt sein, denke ich) Darauf sind jetzt 30cm Gräder 0/32 lagenweise mit rüttelplatte verdichtet.
Ist zu erwarten, dass sich diese schicht setzten wird?
Nun würde ich mit 10cm Drainbeton eine Ausgleichsschicht betonieren (Verwertung von bestehendem Pflastersplitt mit Trasszement vermischen)
Darauf dann frisch in frisch 4cm Drainmörtel (fertig gemischte Säcke) und Natursteinplatten.

Würde dies was an deiner Empfehlung ändern?

wenn du alles ausreichend verdichtet,und dabei nicht übertrieben hast, dann denke ich, rein aus deinem Text - ohne das Bauwerk jetzt gesehen zu haben - dass dein Vorgehen auf alle Fälle ausreichen wird.
Und die Fläche 3x3m. ist jetzt auch relativ überschaubar - da hast ja relativ wenig Fläche / Masse (Gewicht) die sich bewegen / setzen könnte.
Was noch eine Option gewesen wäre, wäre über der bestehenden Rollierung (Hinterfüllung Haus), vor dem Aufbringen des Grädermaterials (0/32, 0/63) ein Vlies zu geben, damit die Feinanteile vom 0/63, 0/32 beim Verdichten nicht in die Rollierung runter wandern… aber - wie gesagt, bei dieser Fläche denke ich mir auch ohne Vlies nichts.

Wenn du im ersten Arbeitsschritt den Drainbeton machst, diesen aushärten lässt, und dann erst den fertigen Drainmörtel aufbringst und darin die Platten legst, dann brauchst für den Drainbeton keinen Trasszement?! der ist ja dann schon hart, wenn du die letzte Schicht aufbringst?!
Oder habe ich hier einen Denkfehler…

Würde dir etwas Geld sparen, Trasszement ist nämlich nicht billig.
Aber wie gesagt, bei dieser Menge… Fällt das auch nicht mehr ins Gewicht :wink:

LG

Vielen Dank!
Beruhigt mich in meiner Planung =)

Denke du hast recht. Zum Thema drainmörtel auf drainbeton habe ich nicht viel gefunden, daher zur Sicherheit der trasszement.

Eine Frage noch … es wird ja immer empfohlen ab ca 6cm Schichtstärken vom drainbeton diesen zwischen zu verdichten.

Trifft dies auch in meinem Fall zu, also wenn zwar die gesamtschichtdicke bis zu 14cm beträgt, jedoch eben in zwei Schritten (getrocknete erste Schicht)?

Nein, brauchst du nicht; zumal ich mir die Frage stelle, wie man einen Drainagebeton verdichten soll? Rüttelplatte? Betonrüttelstab?
Reinklatschen, angleichen, fertig. Um 100% sicher zu gehen, kannst den aufgetragenen Drainagebeton ja noch abschnittsweise eine Holztafel auflegen und mit dem Hammer draufklopfen, damit auch wirklich jeder Millimeter mit dem Drainagebeton gefüllt ist… musst aber nicht.

Schau, wie schon oben erwähnt ist Drainagebeton eine simple Mischung aus Monokorn, Zement und Wasser - ohne Feinanteile (Sand); sprich - du kannst den gar nicht (maßgeblich) verdichten. Du kannst nur Materialien mit Feinanteilen verdichten. Rundkorn 16/32, 8/16, 4/8 oder auch Splitt 4/8 ist „selbstverdichtend“, weil eine weitere Verdichtung garnicht möglich ist.
Wenn jetzt noch zusätzlich eine Zementschicht über dem Gesteinskorn liegt, dann bildet der mit den um ihn herumliegenden Steinen eine Zementmatrix. Und wenn nasser Zement trocknet wirds hart. Da brauchst nix mehr verdichten.

Du hast auch keine großen Lasten auf das fertige Bauteil. Da wird wahrscheinlich nie ein LKW oder Baukran stehen.

Mit dem fertigen Drainagemörtel kenne ich mich zu wenig aus, wird aber wahrscheinlich nicht recht viel was anderes sein, als gewöhnlicher Drainagebeton; ev. nur mit Trasszement.
Welchen Drainagemörtel hastn da genau? stell mal einen Link rein, würd mich interessieren.

LG

Laut Hersteller bzw. auch gemäß YouTube Videos mit Rüttelplatte

Ich würde folgenden Drainagemörtel verwenden.

habe ich in der Praxis noch nie gesehen… aber ich bin auch kein Plattenleger - vielleicht steckt da wieder eine eigene Philosophie dahinter… keine Ahnung. Sinn ergibt es für mich keinen.

Der Drainmörtel ist interessant… GK4 heißt, eine Gesteinskörnung von 0-4mm, sprich, mit Sand / Feinanteilen. Der sollte eigentlich nicht ganz so wasserdurchlässig sein wie ein Drainagebeton ohne Feinanteile, zumal er auch noch die Festigkeitsklasse C16/20 erreicht…

Aber, wird sicherlich auch für dich geeignet sein. Da scheiden sich die Geister. Wie gesagt, Varianten zum Verlegen gibts viele.
Die meisten die ich kenne mögen (als letzte Schicht) den Splittbeton, also Kantkorn 4/8 oder 2/4, da - wenn sie die Platten legen - der Kantkorn sich „ineinander“ gut verkeilt und die Platte dadurch noch zusätzlich zum Zement stabilisiert / fixiert.
Kantkorn 2/4 oder 4/8 wird zum Plattenlegen auch oft ganz ohne Zementzugabe herangezogen.

Aber mit dem Aufbau den du da gemacht hast, dürfte es meiner Meinung nach zu keinen Setzungen kommen.

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Vielen Dank nochmals für deinen ausführlichen Inputs!

immer wieder gerne :wink: :+1: