Beweislast

Hi,

was denkt ihr?

„Es gibt einen Gott!“ vs. „Es gibt keinen Gott“

Auf wessen Seite liegt die Beweislast, oder ist sie ungefähr gleich?

Vielen Dank für alle Antworten

MfG

Chris

„Es gibt einen Gott!“ vs. „Es gibt keinen Gott“

Auf wessen Seite liegt die Beweislast, oder ist sie ungefähr
gleich?

  1. Wer behauptet, muß beweisen.
  2. Nichtexistenz läßt sich prinzipiell nicht beweisen.

Aber:

  1. Das Konzept „Gott“ und „Beweis“ im wissenschaftlichen Sinne ergeben einen Kategorienfehler.

Gruß
datafox

Hallo datafox,

  1. Nichtexistenz läßt sich prinzipiell nicht beweisen.

Dass die Quadratur des Kreises mit Zirkel und Lineal nicht existieren kann, ist bewiesen worden.

Dass die Winkeldreiteilung mit Zirkel und Lineal nicht existieren kann, ist bewiesen worden.

Bitte entschuldige, dass ich hier mit mathematischen Beispielen daherkomme. In Sachen Beweise nimmt es aber mal die Mathematik recht genau.

Außerdem wurde in der Mathematik auch bewiesen, dass es Aussagen gibt, wo sich weder die Aussage, noch deren Verneinung beweisen lässt.
Das behalte ich gerne im Hinterkopf, wenn ich über die Beweisbarkeit Gottes diskutiere.

Viele Grüße
Stefan

Hi,

was denkt ihr?

„Es gibt einen Gott!“ vs. „Es gibt keinen Gott“

Auf wessen Seite liegt die Beweislast, oder ist sie ungefähr
gleich?

Vielen Dank für alle Antworten

MfG

Hallo Chris

Normaler weise muss bewiesen werden dass es ein Gott gibt. Das ist das Absurde dieses Regel würde für einen Gläubigen sonst über all zählen doch nicht wenn es um seine Religion gehet.
Nun um es verständlicher zu machen, nur als Beispiel wenn einer behauptet er hätte mit einem Außerirdischen Kontakt gehabt so würden sie es nicht glauben, bis er dieses auch beweisen kann. Aber wenn einer sagt es gibt kein Gott dann verlangen sie das man es beweist, das Abstrus an der ganzen Gesichte ist auch das sie alles was dagegen spricht weil es Plausibel ist einfach abstreiten.

Alle Menschen die einer Religion angehören bekommen einfach etwas weiter gesagt und eigen sich das an ohne es jemals in Frage zu stellen.

Mit freundlichen Grüßen
Hicham Bekouri

Hallo Christian

ich finde, die Beweislast für „es gibt einen Gott“ ist im Grunde grösser, da kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, wie Gott wirklich ist, darum soll der, der etwas von Ihm weiss, es den anderen mitteilen, und zwar möglichst verständlich, allerdings sollten die anderen - Richter und Gegenpartei - so viel Nachsicht mit diesem Menschen entwickeln, dass sie ihn auch dann zu verstehen bemüht sind, wenn ihr eigener Verstand nicht sogleich folgen kann.

Will sagen: Beweislast ja, aber dann Anhörung auch ja. Wenn jemand Gott als den guten Gott behauptet, wird es schlussendlich aus reiner Nützlichkeit gut sein, wenn man den „Guten“ Menschen das „Gute“ beweisen lässt. Aber man muss ihn schon lassen bzw. ihm zum Vorneherein ein wenig vertrauen.

Und wer hat einem Menschen, der behauptete, es gebe Gott, zum Vorneherein mehr vertraut als anderen Menschen? Derjenige, der der Sache Gott zum Vorneherein vertraut hat.

Fragwürdig ist der Missbrauch dieses Vertrauens - es kann vorkommen, dass jemand „Gott“ behauptet und anderes meint, den Teufel, sich selber, irgendwelche abstruse Ideen, den eigenen Vorteil usw.

Dann wird der Goodwill des Gegenübers für einen Menschen, der wiederum daherkommt und die Existenz Gottes behauptet, nur schwer zurückzuerlangen sein.

Kehren wir den Spiess zum Schluss noch um: Wenn Gott nicht existieren soll, so muss man die Welt ohne Gott schlüssig erklären. Daher ist es sehr richtig, wenn aufgrund naturwissenschaftlicher Erkenntnisse Gott hinterfragt worden ist. Während aber derjenige, der das Gute behauptet und beweisen muss, sich besonders gut benimmt, um das zu beweisen, ist in diesem Wettstreit derjenige, der die Nichtexistenz Gottes beweisen will, nicht an das Gute gebunden. Gewiss, man kann von ihm fordern, gut zu sein, damit er überhaupt zum Dialog zugelassen werde, aber sein Eifer, gut zu sein, ist nicht der Eifer des Beweisenden.

Also bewirkt der erste vermutlich ein klitzekleines Bisschen mehr Gutes. Also soll ER seinen Beweis erbringen, und wir hören zu.

Ich wünsche ihm jedenfalls eine Zuhörerschaft, wie er sie verdient.

Gruss
Mike

Normaler weise muss bewiesen werden dass es ein Gott gibt. Das
ist das Absurde dieses Regel würde für einen Gläubigen sonst
über all zählen doch nicht wenn es um seine Religion gehet.

Der Haken besteht wohl darin, dass viele Christen durchaus den Beweis einer Gottesexistenz sehen, dieser aber nicht als Beweis von Nicht-Christen anerkannt wird. Allein die Existenz von Menschen ist für manchen ein Gottesbeweis, für einen anderen eine Mischung aus Zufall und Evolution.

Nun um es verständlicher zu machen, nur als Beispiel wenn
einer behauptet er hätte mit einem Außerirdischen Kontakt
gehabt so würden sie es nicht glauben, bis er dieses auch
beweisen kann.

Falscher Ansatz: Wenn einer behauptet, dass es Ausserirdische gibt, dann wird keiner wirklich ausdrücklich widersprechen können (Zitat von wem auch immer:„Wenn wir das einzig intelligente Leben im Weltall wären, wäre das ein ganz schöne große Platzverschwendung“). Und wie es seit ewigen Zeiten Science Fiction über Ausserirdische gibt, wird es immer Religionen geben, einfach, weil es zwangsläufig so sein muss, sonst wären wir die Krone des Universums, was ich nicht glauben kann, dazu sind unsere Schwächen zu groß.

Aber wenn einer sagt es gibt kein Gott dann
verlangen sie das man es beweist, das Abstrus an der ganzen
Gesichte ist auch das sie alles was dagegen spricht weil es
Plausibel ist einfach abstreiten.

Was Du als plausibel siehst, ist es deswegen in anderen Augen bei weitem nicht. Hältst Du das ganze Leben für Zufall? Also nicht Dein oder mein, sondern das Leben auf der Erde? Ist Liebe nur eine chemische Reaktion mit Hormonen? Hast Du keine Seele, nur weil sie sich nicht finden lässt?

Alle Menschen die einer Religion angehören bekommen einfach
etwas weiter gesagt und eigen sich das an ohne es jemals in
Frage zu stellen.

Dass sich viele Menschen eben solche Fragen stellen, sollte selbst Dir aufgefallen sein. Dass die Grenzen zwischen Philosophie und Theologie durchaus verschwimmen können, auch. Und das Religion eigentlich aus der Frage entstanden ist „Gibt es da mehr als wir sehen?“ wäre auch eine Möglichkeit.

Bliebe die Frage, ob ein Mensch, der nicht daran glaubt, dass es eine Gottheit gibt, der ignoranteren der beiden Möglichkeiten folgt.

Nur am Rande

ALex

Hallo,

mal abgesehen davon, daß sich wohl Beides nicht beweisen läßt und davon, daß auch niemand wirklich verpflichtet ist, hier etwas zu beweisen:

Üblicherweise it der in der Beweispflicht, der beweisen muß, daß etwas existiert oder stattgefunden hat.
Eione Nichtexistenz ist ja schlecht zu beweisen - etwas, was es nicht gibt, ist schlecht vorzeigbar. Das ist ähnlich einer mündlichen Aussage, die abgestritten wird und für die es keinen Zeugen gibt - die hat nicht stattgefunden, also Freispruch mangels Beweisen. Einfach weil der andere ja nicht beweisen kann, daß er etwas, was er hätte sagen können, NICHT gesagt hat - da ist ein Negativbeweis einfach nicht drin.
Damit ist es auch schwer zu beweisen, daß es Gott nicht gibt. Einfach die Tatsache, daß es keine beweiskräftigen Fotos oder Interwies gibt von ihm, reicht da nicht - er kann ja trotzdem irgendwo sein. Es reicht auch nicht, naturwissenschaftlich zu beweisen, daß sich alles auf natürliche Gesetze zurückführen läßt - es ist ja nicht zwingend, daß er da irgendwo eingegriffen haben muß. Der kann irgendwo außerhaölb der Reichweite unserer Instrumente sitzen und sich scheckig lachen über unsere unbeholfenen versuche, ihn zu finden.

Andererseits gibt es aer auch keine zwingenden Nachweise seiner Existenz.
Damit bleibt nun einmal die Unsicherheit - es KANN sein und es KANN auch nicht sein.
Und der Theologie nach ist genau diese Unsicherheit ja auch gewollt - wir sollen schließlich GLAUBEN und nicht WISSEN. Also wird er auch alles tun, sich nicht sehen zu lassen - und damit sind wir wieder am Anfang.

Gernot Geyer

Hi,

„Es gibt einen Gott!“ vs. „Es gibt keinen Gott“

Auf wessen Seite liegt die Beweislast, oder ist sie ungefähr
gleich?

wenn es um den Glauben geht, ist diese Frage vollkommen(!) irrelevant.
Ansonsten schließe ich mich datafox an :smile:

Gruß,

Malte

Hallo

Bitte entschuldige, dass ich hier mit mathematischen
Beispielen daherkomme.

Mathematische Aussagen sind analytisch, d.h. sie sagen nichts über die Welt aus. „Es gibt keinen Gott“ ist aber keine analytische Aussage.

Gruß
datafox

Hi ho,

wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann ist für Dich das Verhalten („gut sein“) höher gewichtet als die reine Argumentation?

Was ist überhaupt „gut sein“?

Gruss,

Herb

Hallo Chris,

für manchen ist eine Spontanheilung einer Krankheit oder ein Lottogewinn durch Gebete und Glaube Beweis genug.

Aber auch Placebos haben bei Krankheiten oft diese Wirkung.

Es entscheidet der Einzelne,was ihm an Beweis genügt.

Gruß
Markus

Servus,

lies mal Douglas Adams… die 5-Teilige Trilogie „Per Anhalter durch die Galaxis“… Dann weisst Du über dieses Thema mehr :wink:
(Ich kriegs gerade nicht zitiert, aber es kam raus das Gott sich selbst aufgelöst hat, um zu beweisen das er existiert).

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi,

„Es gibt einen Gott!“ vs. „Es gibt keinen Gott“

Auf wessen Seite liegt die Beweislast, oder ist sie ungefähr
gleich?

Dazu fällt mir nur ein jüdischer Witz ein:

„Unser Rabbi spricht mit Gott selbst.“ „Das ist doch nicht wahr!“ „Doch. Würde Gott etwa mit einem Lügner sprechen?“

Wenn Glaube so tief sitzt, dass er zur Gewissheit wird, sollte er nur nicht mit Wissen verwechselt werden.

Allerdings verstehe ich den Sinn Deiner Frage nicht. Den meisten Menschen wohnt eine Sehnsucht nach mystischen Erfahrungen inne. Bei Religionen liegt der Begriff „Gott“ nahe. Atheisten denken lieber an an die kosmische Einheit aller Dinge. Immer aber geht es um etwas Höheres, Umfassenderes.

Gruß
Thomas

Hallo Herb

in diesem Zusammenhang heisst gut sein sich deswegen gut benehmen, weil man damit beweisen kann, dass man Recht hat. Somit ist die Motivation auf einer schlichten, eher tiefen Ebene selbstsüchtig („ich habe Recht!“), die Tätigkeit aber gut.
Voraussetzung ist, dass wir sagen, Gott ist gut. Aber das ist nun einmal eines Seiner Attribute.

Solange der Mensch, der etwas beweisen will, in erträglichem Mass dafür Gutes tun muss bzw. tut, besteht die Möglichkeit, dass die Welt ein wenig verbessert wird. Natürlich kann man auch Gutes tun und ohnehin wissen, dass es besser ist, wenn man gut ist - mit oder ohne einen Allgütigen, Allmächtigen oder Allweisen. Die Vertröstung der Gläubigen auf das Jenseits („hier musst du selbstlos sein, aber dort kommt dann der Himmel“) kommt an ihre Grenzen, falls der Glaube so schwach ist, wie hier beschrieben. Aber auch der stärkste Glaube fängt bei einem schwachen an, und der Mensch auf dem scheinbar höchsten Niveau hat wenigstens einmal unten angefangen, falls er sich nicht überhaupt in der „Höhe“ seines (hier: geistlichen) Niveaus getäuscht hat.

Zum Abschluss der Thematik von wegen Vertröstung auf das Jenseits sei etwas Poetisches angefügt.

Gedicht zum Thema „Unterschiedliche Beweislage“ (von einem Schweizer):

Nach dem Tode hat’s ein Christ
besser als ein Atheist.

Dieser kann, sollt’ es sich weisen,
dass alles aus ist, nicht beweisen,

dass er im Recht war. Und warum?
Ganz einfach heisst die Antwort: drum:

weil währenddessen nichts mehr ist!
Wogegen stolz der fromme Christ

dem staunenden, ungläub’gen Mann
das ganze Jenseits zeigen kann.

Der Heide muss kapitulieren,
der Christ jedoch kann triumphieren:

Nun siehst du es, ich hatte Recht.
Nun geht’s mir gut, und dir geht’s schlecht…
DIES GILT NATÜRLICH ALLES
NUR FÜR DEN FALL DES FALLES.

Hi,

Es entscheidet der Einzelne,was ihm an Beweis genügt.

Sehr richtig. Er sollte jedem anderen diese Freiheit auch lassen, was aber so leider nicht der Fall ist.

Viele Grüße
WoDi

Ich finde schon die Fragestellung verfehlt. Beweislast bedeutet, dass jemand den Nachteil hat, wenn er den Beweis nicht antreten kann. Das ist aber im Glauben nicht so. Niemand muss hier jemandem etwas beweisen.

Levay

Beweislust
Hallo nochmal,

Mathematische Aussagen sind analytisch, d.h. sie sagen nichts
über die Welt aus.

Definition: Eine analytische Aussage ist eine Aussage, die nichts über die Welt aussagt.

„Es gibt keinen Gott“

Das ist eine Aussage, die nichts über die Welt aussagt, sondern über den Schöpfer dieser Welt, der daher nicht Bestandteil der Welt sein kann.

Nach obiger Definition ist es also eine analytische Aussage.

ist aber keine
analytische Aussage.

Aber nun mal weg von der Mathematik. Mir ist schon klar, dass Aussagen der Mathematik nicht die Religion zum Thema haben. Nun wird aber nicht nur bei Argumentationen zum Thema Religion auch dieselbe Logik verwendet, die wir aus der Mathematik kennen, so dass ich es gerechtfertigt halte, die Folgerungen der mathematischen Logik auch auf andere Themenbereiche anzuwenden.

Also: Wenn es in der Mathematik bewiesen ist, dass es in streng axiomatischen Systemen unentscheidbare Aussagen gibt, dann nehme ich an, dass es bei anderen Themen mit vageren Grundlagen erst recht Aussagen gibt, die sich nicht beweisen lassen.

Viele Grüße
Stefan

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Hallo Christian
Würde jemand beweisen (wie auch immer er das anstellen mag), dass Gott existiert, dann hätte er nur eins bewiesen: Das, was er da bewiesen hat,ist ein für uns Menschen geistig zu begreifendes Objekt. Das wäre dann alles mögliche, aber nicht Gott. Auch eine Nichtexistenz Gottes lässt sich nicht beweisen. Wenn jemand ein reiner Materialist ist (alles, was existiert, ist Stoff und naturmechanisches Geschehen), so kann z. B. die Geschehnisse vor dem Urknall nicht erfassen. Es bleiben immer Territorien (wie in Gödels Unvollständigkeitssatz der Mathematik), die sein Geist auch theoretisch nicht erfassen kann. Sein Beweis der Nichtexistenz bliebe immer unvollkommen. Er müsste Gott sein, um die Nichtexistenz Gottes zu beweisen. Von daher würde ich mich an deiner Stelle nicht mehr mit dieser Frage beschäftigen.
Viele Grüße
Voltaire

tach Chris,

Auf wessen Seite liegt die Beweislast, oder ist sie ungefähr
gleich?

wenn Du mir klarmachen willst, daß es einen Gott gibt, liegt die Beweiskraft bei Dir. Möchtest Du mir beweisen, daß es keinen Gott gibt, dito.
Daher pari.

Das Gottesbeweise aufgrund von logischen Herleitungen irrelevant sind bzw. logisch nicht entscheidbar, wissen wir (spätestens) seit Kants Kritik der reinen Vernunft.

Gandalf

Auch hallo!

Hi,

Selig sind die, die nicht sehen und doch glauben. Mehr will ich zu deinem Posting nicht sagen. Entscheide selbst.

was denkt ihr?

„Es gibt einen Gott!“ vs. „Es gibt keinen Gott“

Auf wessen Seite liegt die Beweislast, oder ist sie ungefähr
gleich?

Vielen Dank für alle Antworten

MfG

Chris

Petra