Bewerbung

Liebe/-r Experte/-in,

ich bin gerade am Verfassen eines Bewerbungsanschreibens für eine Firma. Leider bin ich gerade etwas ins Stocken gekommen was die Formulierungen betrifft. Vielleicht kannst Du mir dabei behilflich sein? (Soll nicht heißen das ich von Dir eine komplette Bewerbung verfasst haben möchte. Ich suche nur ein paar Anregungen.)

Kurz etwas zu meiner Person bzw. einen groben Rahmen der Daten mit denen ich mich bewerbe.

  • 29 Jahre männlich
  • 2000-2003 Ausbildung zum Textilmechaniker
  • 2003-2010 in dem erlernten Beruf tätig gewesen
  • 2010-2012 Weiterbildung zum Textiltechniker
    … Auslandserfahrung, Personalführung, Schulung von Kunden, Leitung von Projektteams, kurzzeitige Betriebsführung …

Nun ist es so das ich mich gerade noch in der schulischen Ausbildung befinde und mich aus dieser heraus bewerben möchte.

Diese ganzen Standard-Anschreiben wie man sie im Internet sieht, finde ich zu abgedroschen. Die Formulierungen in der Einleitung und am Ende hat jeder erfahrene Personaler sicherlich schon unzählige Male gelesen.

Ich bin ein perfektionistisch veranlagter Mensch der auch einen Hang zu einer gewissen Individualität hat. Somit ist es für mich selbstverständlich nicht einfach irgendwelche vorgefertigten Texte abzuändern. „Billiger“ Text mit sehr guten Bewerbungsunterlagen passt irgendwie auch nicht zusammen.

Normalerweise habe ich auch genug Vertrauen in mich so eine Aufgabe zu erfüllen. In diesem Falle habe ich aber Schwierigkeiten. Da hilft alle Kreativität nicht so richtig.

Deswegen bitte ich Dich mir auf die Sprünge zu helfen. Ein paar kleine Anregungen wären sehr nett.

Vielen Dank schon einmal vorab!

Freundliche Grüße
Florian

Anschreiben formulieren_Bewerbung Re: Bewerbung
Hallo Florian,

um ein erfolgversprechendes Anschreiben zu formulieren, bedarf es der konkreten Stellenausschreibung (sofern es keine Initiativbewerbung ist). Am Anforderungsprofil der Position orientiert man sich, man muss sich mit der Firma und deren Zielen indentifizieren, seine eigenen Kompetenzen - fachlich wie sozial - erkennen und so auf die Erwartungen an den Bewerber abstimmen, dass der Personalverantwortliche denkt: Den/die will ich kennen lernen.
Man muss also mit möglichst kurzen, knackigen Sätzen, in denen man fachbezogene, also professionelle Begriffe verwendet, unbedingt neugierig machen, so dass der Personaler weiter liest und sich den Lebenslauf vornimmt.

Hier gehen die Meinungen auseinander, welchem Schriftstück man mehr Bedeutung schenken soll, dem Lebenslauf oder dem Anschreiben. Mancher Ratgeber nimmt an, das Anschreiben würde zuerst gelesen, andere indes sehen den Lebenslauf in dieser entscheidenen Funktion, ein möglicher „Türöffner“ zu sein.

Ich meine, meist kennt man den Personaler nicht, man kennt nicht seine Gewohnheiten und man kennt schon gar nicht seine Tagesform. Deswegen ist es vollkommen irrelevant, was zuerst gelesen wird, es muss alles stimmig, auf genau diese eine Auschreibung bezogen sein und professionell sein, fehlerfrei auch in den Formalien. Spekulationen, was, wann und wie gelesen wird, sind vollkommen unangebracht. Man nimmt an,alles wird gelesen, also muss alles gewissenhaft angefertigt sein.

Das Anschreiben wird oft als die Kür bezeichnet, nämlich kurz und knapp maximal auf einer DINA 4-Seite das Notwendigste zu formulieren.

Der Personaler muss erkennen können, dass der Bewerber/die Bewerberin keine Massenbewerbung vorgelegt hat, sondern dass tatsächlich der große Wunsch besteht, in der Firma xy tätig zu werden.

Dazu schreibt man keinesfalls irgendwelche Formulierungen aus der Ausschreibung ab, man macht auch keine riesigen Aufzählungen.

Keinesfalls erzählt man den Lebenslauf nach, sondern man erwähnt kurz die Stationen, die Tätigkeiten und vor allem die Erfolge. Ganz wichtig ist für den Personaler nicht nur, was man irgendwann geleistet hat, wozu man also imstande ist, sondern was man kann; durch welche Fähigkeiten man eine Bereicherung für das Unternehmen ist, wenn man denn die Stelle ausfüllen darf.

Deshalb muss man sich möglichst objektiv fragen, was man kann und was man nicht kann. Man betont die Stärken, die Schwächen interessieren niemanden.

Der erste Satz des Anschreibens ist bedeutend und ist keinesfalls Standard, wie man anhand der Vorschläge im Internet meinen könnte. Satzanfänge wie „hiermit bewerbe ich mich“ oder „mit Interesse habe ich die Anzeige von xy gelesen“ sind nicht nur langweilig, sie haben zudem keine Aussage. Der Ort der Anzeige wird eh bereits in der Betreffzeile genannt, und dass man Interesse hat ist ja wohl die Voraussetzung für die Bewerbung.

Grundsätzlich kann man ein Anschreiben unterteilen in:

  • Briefkopf (hier hat man einen gewissen Gestaltunsgspielraum, sollte sich aber grundsätzlich an die Formalien der DIN 5008 für Geschäftsbriefe halten)

  • Betreffzeile (ohne das Wort „Betreff“)

  • Eröffnungssatz nach der möglichst konkreten Anrede „Sehr geehrte/r Frau/Herr Pillepalle,“
    den ersten Satz nach der Anrede beginnt man NIE mit einem Personalpronomen wie „Ich“, sonderrn man schreibt einen aussagekräftigen, fesselnden Satz so, als gäbe es zu vor keine Anrede und man schriebe direkt los. Hier kann ich für den Fall keinen Satz fromulieren, da ich nicht die Firma kenne und die nötigen Details zu der Stelle.
    Man schreibt kurz zur eigenen Motivation z. B. Schon seit Jahren ist mit die Firma xy für ihre hochwertigen Produkte bekannt; gerne möchte ich das Team in der Abteilung xy verstärken…

man sollte nie arrogant wirken, aber auch nicht schüchtern. Sätze wie „Sie wollen expandieren? Dann bin ich der richtige Mitarbeiter…“ sind Unsinn, denn das entscheidet der Peronaler noch immer selbst.

  • Dann leitet man zu seinen Leistungen und Fähigkeiten über, die man anhand einiger Erfolge belegen muss. Es nützt doch rein gar nichts, wenn man schreibt, „ich bin kommunikativ, teamorientiert, belastbar…“ Das kann ja jeder von sich behaupten. Wo sind also die Beweise? Besser ist doch „in einem internationalen Team konnte ich auch anspruchsvolle Projekte termingerecht zum Abschluss bringen und konnte so den Umsatz deutlich steigern…meine Erfahrungen und internationalen Kontakte in der Branche können ein großer Vorteil für für die Firma xy sein…“

  • man schreibt Perspektiven für den potenziellen Arbeitgeber, man muss sich „schmackhaft“ machen.
    z. B. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Textilforschung kann ich durch meine große Innovatiosnkraft ihr Team verstärken und damit zum Unternehmenserfolg beitragen…"

  • Schließlich schreibt man einen seriösen, nicht anbiedernden, knappen Schlusssatz wie "
    Ich freue mich auf ein persönliches Gespräch, um Details einer möglichen Zusammenarbeit zu erörtern."

Mit freundlichen Grüßen (immer ohne Komma)

Unterschrift mit blauem Füller, voller Vor- und Nachname, leserlich

Anlage (keinesfalls auflisten, nur das Wort genügt)

zu beachten hat man weiterhin:

nie den Konjunktiv verwenden (würde etc sind tabu, wirken unsicher), keinen Blocksatz nutzen, sondern wegen der besseren Lesbarkeit den Flattersatz, das Anschreiben in vier bis sechs Blöcke unterteilen, sieht besser aus, liest sich leichter, Schriftgröße 11 oder 12 (Arial oder Times New Roman, keine Schriftartenexperimente),

Ausdruck auf hochwertigem, weißem (!) 100 g/m2-Papier

zu Deinem Satz:
"Ich bin ein perfektionistisch veranlagter Mensch der auch

einen Hang zu einer gewissen Individualität hat."

Perfektionismus verursacht den Genickbruch jeglicher Arbeit und man kommt zu nichts. Es ist unverantwortlich und bloße Geldmacherei mit der Hoffung und Verzweiflung der Arbeitssuchenden, dass inzwischen unzählige Bewerbungsratgeber wie z. B. von den Herren Püttjer und Schnierda im Titel das Wort „perfekt“ tragen: „Das perfekte Anschreiben“, der perfekte Lebenslauf", „Der perfekte Wasauchimmer“…

„Perfekt“ gibt es nicht, auch nicht bei den Bewebungsunterlagen. Also, kein Perfekionismus, sonst schickst Du nie Deine Unterlagen weg.

Wichtig ist die Individualität, von Personalern gerne Authentizität genannt. Man soll als sich selbst zeigen. Das beginnt bereits bei den Bewerbungsunterlagen, mit denen man sich indentifizieren soll. Sie werden vom potenziellen Arbeitgeber als erste Arbeitsprobe gewertet. Wer also schlampige Unterlagen vorlegt, der liefert womöglich auch schlampige Arbeit ab…

Manche Bewerber wollen besonders schlaue sein und lassen sich ihre Unterlagen von einem Fachmann/einer Fachfrau zusammenstellen, befassen sich aber nicht mit dem Inhalt. Ein Personlar erkennt schnell im Gespräch, ob der Bewerber tatsächlich diese Unterlagen selbst verfasst hat; man erkennt es am Vokabular, an der Art des Sprechens, des Denkens, des Formulierens und auch daran, wie gut der Bewerber den exakten Aufbau seiner Unterlagen kennt.

Abschließend noch ein günstiger Buchtipp, der nicht nicht auf den Perfekionismus abzielt, aber dafür ein günstiger und seriöser Ratgeber ist:

Svenja Hofert,„30 Minuten für das erfolgreiche Bewerbungsanschreiben“, GABAl-Verlag.

http://www.amazon.de/Minuten-f%C3%BCr-das-erfolgreic…

Viel Erfolg.

MK

Hallo Florian,

einen konkreten Vorschlag und den perfekten Satz der in deine Bewerbung passt kann ich dir nicht geben, damit würde ich dich als Mensch verfälschen, genau das was du nicht willst.
Das gute ist, du hast dein Problem selber gelöst.

Du bist du selbst, deswegen schreib doch genau das hin was du geschrieben hast,
"Ich bin ein perfektionistisch veranlagter Mensch der auch

einen Hang zu einer gewissen Individualität hat. Somit ist es
für mich selbstverständlich nicht einfach irgendwelche
vorgefertigten Texte abzuändern. „Billiger“ Text mit sehr
guten Bewerbungsunterlagen passt irgendwie auch nicht
zusammen" formulier das so damit das auch in deine Bewerbung passt und gestallte eine individuelle Bewerbung, mit einem Schlusssatz wie z.B. „Wann reichen wir uns die Hand zum persönlichen Gespräch“ und dann überbringst du deine Bewerbung persönlich, wenn es möglich ist, um einen ersten guten Eindruck zu hinterlassen.

Ist es ein Chef mit köpfchen, dann erkennt er deine Persönlichkeit auch aus deiner Bewerbung.

Viel Erfolg

Gruß Gulli

Hallo Florian,

mit den Informationen, die Du hier zur Verfügung stellst ist mir leider keine effektive Hilfe möglich (viele Worte, wenig Information).
Die im Internet (natürlich an den richtigen Stellen) angebotenen Musterbewerbungen geben zumindest eine deutliche Struktur vor! Sie sind nicht dazu gedacht, sie 1:1 zu übernehmen. Den zur Struktur passenden eigenen Text kannst Du dann individuell und kreativ gestalten.
Mein Vorschlag ist: Erstelle erst einmal ein Anschreiben, einen Lebenslauf, …
und komm dann bei Bedarf nochmal mit Deiner Bitte um Hilfe.

Viel Erfolg
Walter

Hallo Florian - versuche gerne, Dir ein paar Tipps zu geben. Keine Sorge - wenn ich die komplette Bewerbung schreiben sollte, bräuchte ich auch viel mehr, als diese knappen Angaben. Vor allem Stellenanzeige, Firma + vollständigen Lebenslauf. Ohne dem geht es nicht + deswegen halte ich auch nichts von Muster-Anschreiben.

In der Tat - die Formulierungen am Anfang + Ende haben Personaler schon oft gesehen. Am Ende ist es durchaus ok, aber am Anfang sollte man schon etwas besonderes formulieren.
Hier allerdings bitte keine „kreativen Experimente“. Der „Trick“ ist es, mit dem einleitenden Satz beim Leser das Interesse zu wecken weiter zu lesen. Und das schafft man durch eine sachliche Formulierung, die sich direkt auf das Unternehmen + die entsprechende Position bezieht - untermauert durch einen bezug zum eigenen Lebenslauf. Kompliziert? Eigentlich nicht - hier mal ein paar anonymisierte Beispiele:

Beispiel 1:

„Sehr geehrter Herr XXX,
für Ihren seit über 30 Jahren erfolgreichen Familienbetrieb im fachgerechten XXX suchen Sie eine kaufmännische Allroundkraft mit ausgeprägter Kundenorientierung und Marketingerfahrung…“

Bei diesem Satz merkt der Leser

  • man hat sich mit dem Unternehmen beschäftigt
  • und auch mit der ausgeschriebenen Stelle
  • die beschriebenen Tätigkeiten tauchen in der Stellenanzeige + möglichst auch im Lebenslauf auf.

Beispiel 2:

Sehr geehrter Herr XXX,
ich bin gelernter XXX mit umfangreicher Berufserfahrung in XXX. Derzeit absolviere ich eine hierauf aufbauende Weiterbildung zum XXX mit Schwerpunkt XXX, die ich XXX abschließen werde. Nicht nur Ausbildung und fachliche Fähigkeiten haben mich dazu bewogen, Ihnen meine Bewerbung als XXX zu senden. Auch die stetige Ausweitung Ihres internationalen Geschäfts und die Auszeichnung zum XXX sind Gründe, mich bei Ihnen als zukunftsorientierten Arbeitgeber zu bewerben.

VG

Hallo,
hier finden Sie ein paar besondere Anregungen.
www.jova-nova.com

Viel Glück
Rainer

Hallo Florian,

ich möchte Dir gerne helfen, aber mit den wenigen Informationen über Dich in dieser Nachricht, ist es schwer ein paar brauchbare Anregungen zu liefern. Wenn Du bereits ein Anschreiben, wenn auch nicht ganz fertig, verfasst hast, dann poste es doch hier.
Dann kann ich Dir ein paar Anregungen geben, die auch zu Deiner Person passen.
Kleiner Tipp: Das mit der Perfektion solltest Du aber nicht in der Bewerbung erwähnen. Dieses Wort wird nicht immer positiv aufgenommen.

Viele Grüße
Sascha

Hallo Florian,

für einen individuellen Einstiegssatz ist es immer hilfrich sich über den potentiellen Arbeitgeber im Internet zu informieren. Sieh Dir die Homepage an und versuche dann mit dem Inhalt einen Eingangssatz zu bilden. Zum Beispiel kannst Du Dich auf die Unternehmensziele oder Produkte beziehen.

Ich hatte früher mal eine Bewerbung an den WDR geschickt und folgends geschrieben
„Als Rundfunkunternehmen haben Sie die Aufgabe, im Rahmen Ihres Programms Informationen, Bildung und Unterhaltung an die Öffentlichkeit zu vermitteln, so dass eine freie Meinungsbildung der Bevölkerung gewährleistet ist. Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, bei der ich Sie tatkräftig unterstützen kann.“

Dann würde ich folgendermaßen fortfahren:
„Nicht nur die Literatur zum „Rundfunk“ sondern auch ein Besuch Ihrer Internetseite hat mein Interesse für Sie geweckt. Ich habe mein Studium als XX mit der Anerkennung meiner Diplomarbeit an der XX gerade erfolgreich beendet. Nun suche ich einen Arbeitsplatz in dem ich meine erworbenen Kenntnisse verwerten und vertiefen kann.“

Danach folgt dann eine kurze Beschreibung Deines Werdegangs. Wenn Du auf eine Anzeige schreibst, musst Du Dich konkret auf deren Aufgaben beziehen beschreiben, wo Du das schon mal gemacht hast.
Grundsätzlich immer überlegen, wie kann ich dem Unternehmen von Nutzen sein, was würde ich als Unternehmer hören wollen…

Ich hoffe ich konnte helfen.

Gruß

Crash

Irgendwie passt die Fragestellung nicht: wenns individuell sein soll -> müssen Sie bitte in Ihrem persönlichen Stil verfassen. Wenn es allgemein üblich sein soll, helfen Bewerbungsmuster und Bücher sehr gut weiter.
Ihre Vermutung: „Diese ganzen Standard-Anschreiben wie man sie im Internet sieht, finde ich zu abgedroschen. Die Formulierungen in der Einleitung und am Ende hat jeder erfahrene Personaler sicherlich schon unzählige Male gelesen.“ stimmt - daher ist eine individuelle Gestaltung sicherlich ein Eyecatcher - allerdings kommt es darauf an, wie konservativ das Unternehmen respektive die Person ist, die diese Bewerbung liest. Also: tun Sie, was zu Ihnen passt und leben Sie mit einem Restrisiko, dass diese Individualität beim Leser nicht immer ankommt. Gruß Gaby

Ich würde das abhängig davon machen, bei welcher Firma Du Dich bewirbst.

Wenn Du Dich bei einer kreativen, verrückten Firma bewirbst, dann eher kreativ. Dabei kannst Du Dir sicherlich Anregungen auf deren Internetseite holen.

Ist es ein Industrieunternehmen, gewerblicher Bereich, dann sollte Deine Bewerbung eher einem Geschäftsbrief entsprechen (in der äußeren Form) und seriös, auch wenn es Dir langweilig erscheinen sollte. Die Mindestanforderungen an ein Bewerbungsanschreiben sind Dir sicherlich bekannt. Dann sprechen lieber Deine Arbeitszeugnisse für Dich.

Viel Glück!

S. Malecki