Sehr geehrte Damen und Herren,
Wie bereits gesagt, Ansprechpartner wäre super, muss aber nicht
im Juni 2008 werde ich mein Abitur absolvieren und bewerbe
mich daher um eine FSJ-Stelle im Bereich der Betreuung und
Arbeit mit behinderten Menschen im Raum Berlin.
Warum „daher“? „Daher“ impliziert eine Kausalität. Was hat dein Abitur (kausal) mit der FSJ Stelle oder der Arbeit mit behinderten Menschen zu tun, außer im Hinblick auf den Zeitpunkt?
Durch das FSJ möchte ich mich gezielt auf mein Studium der
Kunstpädagogik vorbereiten und mir einen konkreten Eindruck
dessen schaffen, was mich in meinem Wunschberuf erwarten wird.
Den Wunschberuf würd ich nennen. Auch ist mir der Zusammenhang zwischen Kunstpädagogik und der Arbeit mit behinderten Menschen nicht ganz deutlich geworden. Dazu würde ich etwas schreiben. In den Satz muss ein wenig mehr Fleisch rein. Ich als Personaler wollte sehen, dass sich da jemand interessiert, sich Gedanken über die Arbeit gemacht hat und nicht einfach nur etwas aus einem Bewerbungstrainer abgeschrieben hat. Deshalb sollte da ganz klar rein, auf was genau du dich vorbereiten möchtest, welche Erfahrungen du sammeln möchtest was du im Rahmen des FSJ vielleicht ausprobieren möchtest. Weniger Floskeln und mehr Inhalt!
Ein Einsatz in einer Werkstatt für behinderte Menschen würde
mir persönlich sehr zusagen, weil ich hierin nicht nur eine
Vorbereitung auf mein Studium sehe, sondern auch die
Möglichkeit meine Leidenschaft, die Kunst, mit anderen
Menschen zu teilen.
Kunst kann man auch mit anderen Menschen teilen, warum speziell Behinderte? Wie gesagt, worin liegt die Vorbereitung aufs Studium, was möchtest du mitnehmen? Was glaubst du kannst du den Behinderten durch das Teilen deiner Leidenschaft geben?
Was es heißt, Verantwortung zu übernehmen, habe ich bereits
durch meinen Bruder erfahren dürfen.
Inwiefern? Da müssen auch genaueren Angaben rein. Ansonsten klingt alles nach überholten Bewerbungsfloskeln.
kombiniert mit meiner Kreativität, Lernbereitschaft und
Teamfähigkeit, erscheint mir als durchaus geeignet für das
Durchführen eines Freiwilligen Sozialen Jahres.
Auch hier wieder nur Schlagwörter, die man üblicherweise in einer Bewerbung liest. Teamfähigkeit ist ja schon fast das Unwort des Jahres. Selbstverständlich ist es schön, wenn jemand im Team arbeiten kann, manchmal sogar unverzichtbar. Aber die bloße Behauptung von Teamfähigkeit bringt inzwischen fast jeder.
Für ein persönliches Gespräch stehe ich Ihnen gerne zur
Verfügung.
Der übliche Schlusssatz. Wieso eigentlich nicht mal etwas aufregendes wie z.B. "Gerne würde ich Sie an einem Probetag von meinen Fähigkeiten überzeugen und mich mit Ihrer Einrichtung vertraut machen. So können sie sich auch einen persönlichen Eindruck von mir im potentiellen Tätigkeitsfeld verschaffen.
Grundsätzlich:
Ich denke, dass es gerade in sozialen Einrichtungen sehr stark auf den persönlichen Eindruck ankommt, den man hinterlässt. Deshalb halte ich es hier für besonders problematisch nach Bewerbungsschema F vorzugehen und einfach die Punkte einer 08/15 Bewerbung mit einer Checkliste abzuhaken. Du solltest mehr über dich persönlich berichten, vor allem warum du mit Behinderten arbeiten möchtest, was du dir davon versprichst, was du damit erreichen möchtest. Man muss deine Motivation nachvollziehen können. Im Moment macht die Bewerbung auf mich einen sehr oberflächlichen Eindruck. Davon ausgehend und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass zweimal „Vorbereitung aufs Studium“ fällt, kommt man schnell zu dem Vorurteil, dass die Motivation wohl im Tuning des Lebenslaufs liegt. Das soll keine Unterstellung sein, aber den Eindruck erweckt die Bewerbung in der vorliegenden Form leider. Menschen die langfristig mit Behinderten arbeiten sind absolute Idealisten, die das aus Berufung mit jeder Faser ihres Seins machen. Das kommt auch darin zum Ausdruck wie sie über ihre Tätigkeit sprechen und anderen davon berichten. Diese Motivation kann ich in der vorliegenden Bewerbung nicht finden, was ich als idealistischer Mitarbeiter einer Behindertenwerkstatt ein wenig enttäuschend fände.
Is vielleicht ein wenig hart, aber ich hoffe ich konnte dennoch ein bisschen helfen.
Viele Grüße
Bernhard