Bewerbung im Vertriebinnendienst

Hallo, ich bin im Jahr der Wirtschaftskrise (2009) über meinen damaligen Arbeitgeber in eine Stiftung eingetreten und hab das Studium Bildungswissenschaft an der Fernuni Hagen begonnen. Seit Jahresbeginn bin ich nicht mehr in der Stiftung sondern arbeitslos gemeldet. Suche nun wieder dringend Arbeit im Vertriebsinnendienst (hab ich bis 2009 gemacht). Jedoch werde ich ständig gefragt, warum ich das Päda.Studium mache bzw. ob ich dann nach Beendigung meiner Ausbildung in diese Richtung gehen möchte. Richtig ist, dass ich auf jeden Fall später mal im Bildungsbereich tätig werden möchte, allerdings möchte ich bei Vorstellungsgesprächen bzw. bereits im Anschreiben dies so verkaufen, dass ich damals aufgrund der schlechten Aussichten auf Arbeit mich entschlossen habe besser eine Ausbildung zu machen als in der Arbeitslose zu versauern. und Päda. deswegen, weil es erstens eine interessante Thematik ist bzw. weil ich so bessere soziale Kompetenzen sammeln kann und das dies für die Arbeit im Vertrieb von nutzen sein kann.
Aber wie kann ich das bereits im Anschreiben verpacken. Bzw. habt ihr noch andere (bessere) Argumente? Ich bin dahingehend etwas planlos, ganz ehrlich gesagt.
Das Studium einfach nicht zu erwähnen, geht auf keinen Fall, da ich sonst 2 Jahre arbeitslose erklären müsste und das wäre viel schlimmer.
lg und schon mal vielen Dank für eure Antworten

Hallo Gandalf,

nur schnell einige Verständnisfragen:

  • was für eine „Stiftung“ war das denn, aus der Du nun ausscheidest? Haben die Dir den Lebensunterhalt bezahlt? Und warum scheidest Du da jetzt aus?

  • möchtest Du dieses Studium parallel zu nem Job weitermachen oder würdest das dann aufgeben / pausieren?

  • wie weit bist Du denn in dem Studium schon gekommen? Nach zwei Jahren solltest ja um ein Vordiplom rum sein - hast da was vorzuweisen?

*wink*

Petzi

Hallo Petzi,
danke für deine Antwort. Zu deinen Fragen:

  1. Stiftung: viele große internationale Konzerne zahlen in einen sogenannten Stiftungsfond ein um bei „Notfällen“ die MA zu schützen. 2009 als 500 unserer MA gekündigt wurden, war so ein Notfall und man konnte sich als MA entscheiden für eine Sonderzahlung + Arbeitslose oder eben diese Stiftung. Die an und für sich toll was tolles ist. AMS-Geld, Sipendium… Eigentlich hätte ich 4 Jahre in der Stifung bleiben können. Ich habe aber beim Erstellen des Karriereplans (dieser wird den verschiedenen zahlenden Institutionen wie AMS, Arfbeitgeber, Land OÖ usw. vorgelegt und genehmigt) die FH für Soziales angegeben, da wurde ich aber leider nicht genommen (600 Bewerber auf 60 Studienplätze). Hab mich dann für die Fernuni entschieden und wurde aus der Stiftung komplimentiert.
  2. ja mache das Studium auf jeden Fall weiter. Ich bin zwar schon etwas älter (36), aber mir machts einfach Spaß und sollte ich es wieder erwarten arbeitstechnisch nie anwenden so hats für mich persönlich trotzdem was gebracht.
  3. Habe erst 2 Module (also ein Semester) und bin seit März im zweiten Semester. Musste vorher ein Jahr lang die Studienberechtigung machen, da ich keine Matura bzw. Abitur habe).
    Meine Idee ist es, mein Studium im Anschreiben so zu integrieren, dass ich irgendwie darauf hinweise, dass ich es deswegen begonnen habe, weil sich damals am Arbeitsmarkt nichts getan hat bzw. es eine interessante Thematik ist und ein Päda.Studium (Menschenkenntnis, soziale Kompetenz) auch im Vertrieb von nutzen sein kann. Nur weiss ich nicht, wie ich das richtig argumentieren soll…
    lg gandalf

Hallo Gandalf,

ah, okay, danke für Deine Antwort :smile: Und wenn ich das zwischen den Zeilen richtig lese, reden wir hier von Austria?

Hab mich dann für die
Fernuni entschieden und wurde aus der Stiftung komplimentiert.

Ah okay - blöd gelaufen, sozusagen :smile:

  1. ja mache das Studium auf jeden Fall weiter.

würde ich auch, ja :smile: Wobei Du das vielleicht schlauerweise dem AMS nicht so auf die Nase bindest, höchstens als „Hobby“ *g*

Musste vorher ein Jahr lang die
Studienberechtigung machen, da ich keine Matura bzw. Abitur
habe).

Ha! Sehr gut - dann haben wir mal ein Jahr „abgedeckt“ :wink: Hast Du denn da eine „offizielle“ Matura bekommen oder „nur“ die „Studienberechtigung“ von dieser Fernuni?

Meine Idee ist es, mein Studium im Anschreiben so zu
integrieren, dass ich irgendwie darauf hinweise, dass ich es
deswegen begonnen habe, weil sich damals am Arbeitsmarkt
nichts getan hat bzw. es eine interessante Thematik ist und
ein Päda.Studium (Menschenkenntnis, soziale Kompetenz) auch im
Vertrieb von nutzen sein kann. Nur weiss ich nicht, wie ich
das richtig argumentieren soll…

Finde ich eine sehr gute Argumentation. Eventuell kannst Du auch so argumentieren (Achtung, das ist noch keine fertige Formulierung)

  • ich war arbeitslos wollte das beste aus der Zeit machen und durch diese Stiftung habe die Gelegenheit genutzt und erstmal meine Matura nachgeholt, die ich am … erfolgreich mit Note… betsanden habe
  • das Ziel war, in Richtung Pädagogik zu studieren, weil Interesse und auch - wie Du ja schreibst - für Vertrieb nützlich

Wie setzst Du das nun konkret um?

  1. Lebenslauf
    Da würde ich die Zeiten strikt trennen zwischen „Matura“ (oder eben „Studienreife“) und „Studium“. Also

    01/09 - 12/09: Vorbereitung auf Studienreife an der Sowieso-Fernschule
    12/09: Studienreifeprüfung mit Note 1,0
    seit 01/10: Fernstudium Pädagogik an der Sowieso-Fernschule
    Schwerpunkte:

    • und dann halt so 5 Punkte
    • bevorzugt mit was, was Du für den Vertrieb brauchen kannst
    • sowas wie „Umgang mit Menschen“
    • soziale Kompetenz
    • aber das sollte schon halbwegs stimmen :wink:

Diese Trennung in Matura und Studium macht die reine (fachfremde) Studienzeit etwas kürzer - und gegen ne Matura die man bei guter Gelegenheit nachholt haben die wenigstens Chefs was :smile:

  1. Anschreiben
    Da würde ich gar nicht gross auf die „fachfremde Zeit“ eingehen. Eventuell noch „Meine Zielstrebigkeit und selbstständige Arbeitsweise konnte ich unter Beweis stellen als ich im Jahr 2009 meine Matura im Fernstudium nachgeholt habe“

Oder: „Erfahrungen in der Personalführung habe ich bis jetzt noch keine gesammelt, habe aber durch die Module „Personalführung I und II“ in meinem Pädagogik-Fernstudium an der Sowieso-Uni die theoretischen Grundlagen erlernt.“

Aber das schreibste natürlich nicht als Standardtext, sondern gehst nur darauf ein, was die in ihrer Stellenausschreibung gerne hätten. Wenn Du magst, poste doch hier mal ein Anschreiben und die zugehörige Stellenausschreibung, dann gucken wir da drüber.

  1. Vorstellungsgespräch
    Wenn Du danach gefragt wirst (und nur dann *g*). Dann erklärst Du das so wie Du’s mir eben erklärt hast. Also: Kündigung - Stiftung - Gelegenheit genutzt die „damals“ versäumte Matura nachzuholen - dann Pädagogik-Fernstudium begonnen. Gründe dafür, zunächst mal persönliches Interesse (hey, jeder Personaler wird Dich verstehen, dass Du - wenn Du das bezahlt kriegst - das studierst was Dich wirklich interessiert *g*). Und dann kannste zweigleisig fahren:
  • entweder Du beschönst die Wahrheit und erzählst, dass Du nach 2 Semestern hast feststellen müssen, dass das zwar interessant klang und Du auch viele tolle Sachen gelernt hast, aber Dein Herz und Deine Berufung halt nunmal im Vertrieb sind :wink:

  • oder Du sagst, dass Du das Studium schon als „Hobby“ fertig machen willst, aber halt für den Lebensunterhalt auch was arbeiten musst. Das müsste man dann halt noch etwas umformulieren.

Es kommt auch drauf an, ob Du eine 100%-Stelle suchst und ob die Firma Deine dann ja wachsenden Pädagogik-Kenntnisse brauchen kann (ich denke jetzt mal an nen Schulbuch-Verlag, wo’s sicher kein Schaden ist, wenn der Verkäufer auch Pädagogik-Kenntnisse hat. Für nen Schrauben-Verkäufer ist das vielleicht weniger der Fall *g*).

Wie auch immer, ich würde im Gespräch möglichst schnell vom „Studium“ zu konkreten Beispielen wechseln. Also im Sinne von „Das Studium heisst zwar Pädagogik, aber ich hab da sooo viel gelernt, was für den Vertrieb cool zu wissen ist.“ Und dann geht’s los mit Deinen Beispielen :wink:

Hilft Dir das irgendwie weiter? In solchen „heiklen“ Situationen kommt’s in meinen Augen nur darauf an, dass Du das logisch schlüssig und nachvollziehbar verkaufst. Und ich denke, dass Du das schaffst - 2 Jahre RTL-Pro-SAT-Gucken liessen sich erheblich schwerer verkaufen *g*

*wink*

Petzi