Bewerbung "nach oben durchgereicht" und ...nichts

Hallo,

ich beobachte immer häufiger bei Bewerbern (nicht meinen eigenen Bewerbungen)
folgendes:

  1. Einladung zum Gespräch mit „Fachmann“
  2. Bewerber wird nach einigen Wochen als Wunschkandidat eingestuft
  3. Einladung zum Gespräch mit Chef von „Fachmann“
  4. Weiterleitung der Bewerbung an "Chef von Chef („wir könnten uns auch weitere
    Aufgaben für Sie vorstellen“)
  5. Ende

Ist das letztlich eine Zerstreuungstaktik um eine Absage (die im obigen Beispiel
auch spätestens nach Schritt 3 hätte erfolgen können) auszusprechen oder
fehlende Entscheidungsbefugnis auf unteren Ebenen (die im Gespräch zunächst
nicht zugegeben wird)?

Ähnliches Beispiel:
Mit Geschick findet der Bewerber Kontakt zu hoch angesiedelten Managern.
Diese sagen: „Gut. Sie gefallen mir. Melden Sie sich doch bitte bei Herrn/Frau x.“
(das wäre dann der Chef aus Schritt 3 im o.a. Beispiel).
Ergebnis: Wie Schrtitt 5 oben, also nichts.
Fühlt sich da vielleicht der „Chef aus Schritt 3“ übergangen?
Warum läuft auch dieser Weg regelmäßig ins Leere.
Vielleicht ist das zweite Beispiel auch schon eine zweite Frage…

Grundsätzlicher Eindruck (es handelt sich in den Beispielen um recht dotierte
Positionen): Eigentlich hilft nur ein Netzwerk.

Vielen Dank im Voraus für Meinungen/Einschätzungen

So etwas passiert bei diesen vielen Stellen, die unklare Aufgaben haben und an und für sich eher der unternehmensinternen Folklore dienen, Prozessoptimierung, Kommunikation, irgendwas mit „social“, „corporate“ oder „human“ im Jobtitel. Wo tatsächlich gearbeitet wird, werden Stellen auch zügig besetzt.

Ja, kann ich nachvollziehen.
Wie aber bekommt der Chef seine „Folklore-Chefposition“ (um mal bei dem Ausdruck zu bleiben)?
…und wie die untergeordneten Personen?

Durch Vitamin B.

Bei dem Risiko, das der Gönner eingeht, heute kaum noch in der Häufigkeit
machbar. Auch wenn ich zugestehe, dass es vorkommt.
Da muss noch mehr sein.

Könnte mir folgendes vorstellen: Wenn es zum Vorstellungsgespräch kommt, ist man schon in der engeren Auswahl. Der Fachmann bewertet fachlich. Sein Chef findet dann ein Hindernis, das der Fachmann nicht gesehen hat. Wenn es sich um einen hoch spezialisierten Mitarbeiter handelt, kann es ein Anruf beim bisherigen Arbeitgeber sein: Die Manager kennen sich und verderben sich nicht unnötig gegenseitig ihre Beziehungen (Wie du mir so ich dir ist nicht erwünscht). Das hat nichts mit Absprachen oder Mauscheleien zu tun. Manche Dinge tut man nicht. Das kann also sein, dass man vor einer Abwerbung zurück schreckt oder dass man den Hinweis erhält, dass man mit dem neuen Mitarbeiter nicht glücklich sein wird.
Hindernisse auf Chef Ebene können auch in der Person des Bewerbers begründet sein wie nichtfachliche Eigenschaften oder auch Alter (Alter heißt indirekt Lernfähigkeit, Flexibilität, Kosten)
Udo Becker