Bewerbung über personalvermittlung

Hallo,
viele Stellen auf der Homepage des Arbeitsamtes oder anderen Jobbörsen sind nur noch über solche agenturen ausgeschrieben. Aber wie läuft so eine Bewerbung überhaupt ab? Richte ich das Anschreiben direkt an die Agentur? Ist das bewerbungsgespräch dann auch bei denen? Fallen Kosten für mich an? Trete ich einen Vertrag mit denen ein?
Danke schon mal!

Roxy

Auch hallo

Je nach Priorität der Agentur:

Richte ich das Anschreiben direkt an die Agentur?

Eher den Lebenslauf (egal ob schriftlich oder via Mail (pdf oder doc))

Ist das bewerbungsgespräch dann auch bei denen?

Es gibt mehrere Optionen:
-ja (persönlich, Remote, via Telefon,…)
-erst beim Kunden

mfg M.L.

Du schreibst die Agentur direkt an. Wenn die Interesse haben, laden Sie dich in deren Niederlassung zu einem Interview ein und gehen deinen Lebenslauf komplett durch, wichtig für die ist immer warum du deine Jobs verlassen hast. Ggf. Telefoninterview, aber normalerweise wollen sie dich persönlich kennenlernen. Wenn es für die ausgeschriebene Stelle dann passt, wird - nur mit deinem Einverständnis - dein Lebenslauf bzw. Daten aus deinem Lebenslauf in einem von der Agentur zusammengestellten Profil an deren Kunden weitergeleitet. Der sagt der Agentur dann ob sie dich zu einem Vorstellungsgespräch einladen wollen.

Fahrtkosten zur Agentur werden nicht erstattet und soweit ich weiß normalerweise auch nicht von der Agentur oder dem Kunden beim Kundeninterview.

Wenn du dich bei einer Agentur allgemein registrierst (du rufst zuerst an - besser als zuerst emailen - und sagst was du suchst, schickst dann auf Aufforderung ein Anschreiben mit deinen Kriterien und deinen CV + Referenzen + Zeugnisse - letztere wollen die immer gleich haben) ist das Verfahren dasselbe, hat den Vorteil, dass du bei passenden Vakanzen von denen kontaktiert wirst und dir die Jobsuche auf deren Webseite schenken kannst, die Jobs dort sind oft ohnehin nicht mehr aktuell. Viele Jobs werden wiederum erst gar nicht inseriert weil die Agentur diese mit registrierten Kandidaten abdecken kann. Das ist der Vorteil. Nachteil ist, dass man oft zu Vakanzen die nicht deinen Suchkriterien entsprechen, kontaktiert wird. Deine Daten werden niemals ohne deine vorherige Zustimmung an den Kunden weitergeleitet.

Ich habe mich bei etlichen registriert und habe umfangreiche Erfahrung. Das Gespräch kann noch so positiv verlaufen, von manchen Agenturen wirst du nie wieder hören weil sie keine passenden Vakanzen haben. Von Vorteil ist sich einen bestimmten Arbeitgeber auszusuchen und gleich am Anfang fragen, ob die mit denen zusammenarbeiten. In meinem Fall nannte ich drei und die meisten Agenturen hatten Rahmenverträge mit denen. Falls was reinkommt, werde ich gleich kontaktiert und manche Agenturen kontaktieren diese Unternehmen dann auch initiativ für dich.

Zeitarbeit hat für mich mehr Vorteile als Nachteile. Ich weiß immer genau worauf ich mich einlasse und frage alle Infos vorher ab. Gute Chance in eine Firma einzusteigen und sich intern weiter zu bewerben oder fest übernommen zu werden. Leider sagen einem Firmen aus Datenschutzgründen nicht, mit welchen Zeitarbeitsfirmen sie zusammenarbeiten. Und auch nicht, ob Jobs über eine Zeitarbeit ausgeschrieben sind wenn es keine Festanstellungsvakanzen gibt. Daher lohnt sich das Herausfinden und Registrieren.

Bei der Zeitarbeit bist du übrigens immer fest angestellt. Der vllt. größte Nachteil ist, wenn der Kunde dich nicht mehr braucht oder dir es nicht mehr gefällt, kann es passieren, dass du mangels Einsatzauswahl in einen Job geschickt wirst, der z. B. wg. der Lokation nicht passt. Der Job wird aber immer deinen Erfahrungen und Fähigkeiten entsprechen, wenn auch nicht notwendigerweise das sein, das du dir selbst ausgesucht hättest. Die lassen durchaus mal mit sich reden wenn du was nicht machen willst, aber viel Spielraum gibt es da nicht, da sie dich ohne Einsatz weiterhin bezahlen müssen, wobei deine Überstunden und Urlaub zuerst abgebaut werden. Wenn keine Einsätze für einen etwas längeren Zeitraum, kündigt man dir. Wenn alles schief geht weil einem die Jobs nicht gefallen, werden sich vermutlich die meisten Agenturen darauf einlassen, dass sie dir kündigen, so dass du ALG bekommst. Bei eigener Kündigung oder Aufhebung gibt es eine 3-monatige Sperre.

Die Konditionen sind durchaus erträglich, je nach Beruf. Als Assistentin für die GF z. B. kommst man schon auf um die 1800 EUR netto (inkl. steuerfreier Zulagen). Urlaubs- u. Weihnachtsgeld gibt es eher nicht. Du wirst nur für Stunden bezahlt, die du arbeitest.

Agenturen machen auch Direktvermittlung für Festanstellungen beim Kunden oder Zeitarbeit mit Option auf Übernahme. Letzteres ist auch für den Kandidaten von Vorteil, da er sich das Unternehmen erst mal ansehen kann. Ein zunächst geringeres Gehalt nimmt man dann auch gerne in Kauf, wenn es bedeutet, dass man eine Festanstellung mit besserem Gehalt bekommt.

Nachtrag
Stellenanzeigen von Agenturen immer genau lesen und auf Formulierung achten:

z. B. „für einen internationalen Kunden suchen wir Assistentinnen der Geschäftsführung“ (Plural!)

Eine Vakanz gibt es hier nicht, verschwende also keine Zeit mit einem Anschreiben. Die suchen nur allgemein Leute die sich bei ihnen registrieren sollen, so dass deren Datenbank größer wird und sie eher jemanden zum Anbieten haben wenn ein Kunde anruft.

Ganz mies treiben es Manpower, die formulieren ihre Stellenanzeigen mit Absicht so, dass er Eindruck entsteht es gibt einen Kunden und eine Vakanz. Ich bewerbe mich bei denen grundsätzlich nicht mehr, egal was sie inserieren. Manpower haben einen schlechten Ruf seit ich denken kann, es gibt aber sicherlich Leute die positive Erfahrungen mit denen haben. Ist auch meistens von Niederlassung zu Niederlassung verschieden.

Inserate werden auch gerne wiederholt inseriert, damit die Konkurrenz denkt, man wäre richtig gut im Geschäft, obwohl die Stelle schon besetzt ist. Daher empfehle ich, bei allen Stellenanzeigen, auch Firmen direkt, vorher anzurufen und zu fragen ob die Stelle noch vakant ist, damit man keine Zeit auf eine Bewerbung verschwendet.

Für Bewerbungen kann ich nur jova-nova.com empfehlen. Es lohnt sich Zeit in diese Seite zu investieren, wobei der gute Herr Winkler viel zu viel labert. Ich überfliege das meiste und lese nur die Stellen wo es relevant ist. Wenn du dich bewirbst, wirst du vermutlich ohnehin schon auf diese Seite gestoßen sein.

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Hallo,

wenn die „Agentur“ angibt, dass die Vermittlung nur auf Vermittlungsgutschein läuft, dann bedeutet das, dass diese Herrschaften Geld von der Arbeitsagentur bekommen und der Bewerber, wenn er/sie arbeitslos gemeldet ist, damit nicht mehr von der Arbeitsagentur vermittelt wird.

Das würde ich durchaus beachten und nicht nutzen (das ist aber nur meine unmaßgebliche Meinung).

Beste Grüße
A.A.